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Mittwoch, 13. März 2024
Popcorn & Holocaust?
okavanga, 12:14h
Von Freitag bis Sonntag besuchten mein Vater und G. mich in Mannheim. Da bis dahin in der Heimat "The Zone of Interest" nicht im Kinoprogramm vorgemerkt war, entschieden wir uns dafür, den Film am Freitag Abend in Mannheim zu schauen.
Der Film ansich beschäftigt mich bis heute. Er ist so eindringlich, das Grauen allgegenwärtig. Es sickert in einen hinein, finde ich. Während einer Studienfahrt in Polen, ich glaube es war 2005, besuchten wir nicht nur die Partneruniversitäten, sondern auch Auschwitz. [ich schrieb hier nun etwas dazu, aber ich habe keine passenden Worte, daher bleibt es so stehen].
Was mich während des Films auch beschäftigte, war der rege Popcorn-Verzehr um uns herum. Abgesehen davon, wie unglaublich lästig es ist, dass die Leute inzwischen völlig ungeniert und laut in den Tüten wühlen: wie schafft man es, sich während dieses Films überhaupt Futter, sei es Popcorn oder sonstwas, reinzufahren? Ist man da dann ähnlich dumpf und stumpf wie die Hoess? Sieht man den Film als reine Unterhaltung, oder bin ich zu empfindlich? Was ist da los? Ich empfinde es völlig unangemessen, respektlos. Es befremdet mich.
Der Film ansich beschäftigt mich bis heute. Er ist so eindringlich, das Grauen allgegenwärtig. Es sickert in einen hinein, finde ich. Während einer Studienfahrt in Polen, ich glaube es war 2005, besuchten wir nicht nur die Partneruniversitäten, sondern auch Auschwitz. [ich schrieb hier nun etwas dazu, aber ich habe keine passenden Worte, daher bleibt es so stehen].
Was mich während des Films auch beschäftigte, war der rege Popcorn-Verzehr um uns herum. Abgesehen davon, wie unglaublich lästig es ist, dass die Leute inzwischen völlig ungeniert und laut in den Tüten wühlen: wie schafft man es, sich während dieses Films überhaupt Futter, sei es Popcorn oder sonstwas, reinzufahren? Ist man da dann ähnlich dumpf und stumpf wie die Hoess? Sieht man den Film als reine Unterhaltung, oder bin ich zu empfindlich? Was ist da los? Ich empfinde es völlig unangemessen, respektlos. Es befremdet mich.
Freitag, 8. März 2024
... some water for the General ...
okavanga, 10:42h
Gestern "Poor Things" gesehen. Es wurde mir in OV empfohlen, war vermutlich auch eine gute Idee. Fazit zum Film: JA! Unbedingt. Musik, Bild, Kostüm, Emma. JA!
Kannte vorher weder Trailer noch Filmbeschreibung, der Film wurde mir unabhängig von mehreren Personen aus dem Freundeskreis nachdrücklich empfohlen. Manchmal mag ich das, mich einfach einzulassen. Was für eine schöne Überraschung! Wer Überraschungen mag, kuckt das hier nun auch nicht. Die Filmbeschreibung ist den meisten inzwischen vermutlich bekannt.
Kannte vorher weder Trailer noch Filmbeschreibung, der Film wurde mir unabhängig von mehreren Personen aus dem Freundeskreis nachdrücklich empfohlen. Manchmal mag ich das, mich einfach einzulassen. Was für eine schöne Überraschung! Wer Überraschungen mag, kuckt das hier nun auch nicht. Die Filmbeschreibung ist den meisten inzwischen vermutlich bekannt.
Donnerstag, 7. März 2024
Gebot der Stunde.
okavanga, 23:39h
~ Tocotronic - Kapitulation
Samstag, 2. März 2024
okavanga, 23:29h
Das Nationaltheater Mannheim schmeisst ne Runde für Studierende: bis Ende März können wir kostenlos Vorstellungen unserer Wahl besuchen, außer Premieren und Akademiekonzerte. Das nutzten Mimi und ich heute und besuchten "Lügen über meine Mutter" im alten Kino Franklin auf dem ehemaligen Gelände der US Army. Das Buch stand bisher auf meiner Leseliste, umso gespannter war ich auf eine Umsetzung. 3 starke Frauen, ein tolles Bühnenbild, mich haben sie voll mitgenommen. Ich bin kein Theaterprofi, und habe mich einfach an der Aufführung erfreut. Mimi ging es genaus, sie war hin und weg.
Danach unterhielten wir uns über Frauen, Freundinnen, weibliche Energie, toxische Beziehung.
Einmal mehr froh über inzwischen so viel weiblich Energie von ganz wunderbaren Frauen in meinem Leben. Ich suche nicht bewusst nach Frauen, sondern gehe meinen Interessen nach. Die scheinen primär von anderen Frauen (und nicht von Männern) geteilt zu werden, und diese dort entstehenden Räume fühlen sich einfach nur gut an.
Danach unterhielten wir uns über Frauen, Freundinnen, weibliche Energie, toxische Beziehung.
Einmal mehr froh über inzwischen so viel weiblich Energie von ganz wunderbaren Frauen in meinem Leben. Ich suche nicht bewusst nach Frauen, sondern gehe meinen Interessen nach. Die scheinen primär von anderen Frauen (und nicht von Männern) geteilt zu werden, und diese dort entstehenden Räume fühlen sich einfach nur gut an.
Donnerstag, 29. Februar 2024
Validierung.
okavanga, 19:52h
Sobald ich den Termin mit Meister Yoda vereinbart hatte, wusste ich gar nicht mehr, wieso ich eigentlich hin wollte. Eigentlich ist doch alles okay. Oder? Ok, da sind die Existenzängste, die finanziellen, die beruflichen, die sonst irgendwie wie-solls-weitergehen-wie-willst-du-das-denn-alles-wuppen. Da ist die Masterarbeit, okay, ja. Und da ist das letzte Jahr. Schon wieder so weit weg.
Ein Teil von mir will ständig nur schlafen. Ständig. Ich bin unglaublich müde, fühle mich oft richtig krank. Wenn draußen die Sonne scheint, ist es noch schlimmer. Ich will fette graue Regenwolken, gegen die die Stimme, die behauptet wir müssen das Wetter nutzen, keine Chance hat. Warum bin ich nur ständig so dermaßen müde?
Auch als ich bei Meister Yoda auf dem Sofa im Wartevorraum sitze, könnte ich stante pede einschlafen. Also stehe ich auf, schaue aus dem Fenster. Vögel zwitschern, die Sonne lacht, der Neckar fließt seinen Gang.
Es ist schwer auf dem Herz, und Angst sitzt auf der Brust. Ich verstehe gar nicht so genau, warum. Liegt es an der Fülle an gleichzeitigen Dingen, die Zukunftsängste, und... vielleicht liegt es am letzten Jahr?Meister Yoda runzelt irritiert die Stirn, ja, das wollte er gerade sagen, also, da ist ja einiges vorgefallen.
Wir sprechen lang über den Tod von Eltern, über meinen Vater, über meine Mutter. Über diese ganze Situation mit meiner Mutter. Dass ich einfach keinen Umgang damit finde. Wieso geht es mir so schlecht?
Dem Gutachter habe er geschrieben, dass ich traumatisiert sei. Aufgrund der Ereignisse im letzten Jahr, und insbesondere aufgrund der Geschehnisse rund um meine Mutter. Schon aus seiner, distanzierteren Perspektive, sei es kaum zu fassen, was da geschehen sei. Das sei nichts, wofür wir Menschen etwas vergleichbares parat hätten, so dass wir vielleicht schon wüssten, wie damit umgehen. Ich muss lachen. Meinen Sie das ernst, mit der Traumatisierung? Oder ist das ironisch gemeint? Also echt jetzt: also, eigentlich war das doch vielleicht alles gar nicht so schlimm? Ich kann nicht glauben, dass das sein voller Ernst ist. Von so etwas kann man, also ICH, doch nicht traumatisiert sein!
Ich glaube, da ist ihm das Gesicht auseinandergefallen.
Und ich merke, dass ich wieder in einem sehr alten Mechanismus bin, der die Dinge wegpackt, weil er nicht weiß was er damit tun soll, und dann irgendwann verdrängt, wie schlimm es war, ist. Was soll ich denn aber machen, frage ich, also ich weiß einfach nicht was ich damit anfangen soll. Mir ein- und zugestehen, dass es mich beeindruckt hat, was dort geschehen ist. Dass es Eindruck hinterlassen hat, und dass ich nicht weiß, was ich damit tun soll. Das einfach eingestehen, zulassen.
Es klingt so banal. Ich will nicht, dass die Dinge einen solchen Eindruck auf mich haben. Meine Mutter hat schon so viel Einfluss auf mich gehabt. Ich will es nicht wieder. Nicht noch mal. Und doch, das ist wahr, ob ich will oder nicht, hat es natürlich Eindruck hinterlassen, und es ist kein Wunder, dass ich des Todes müde bin. Je länger ich dagegen ankämpfe, desto härter wird es - im Jetzt wie auch später.
Es war wichtig, mich daran erinnern zu lassen, dass es schlimm war. Diese Validierung meines Zustands zu erfahren. Noch sträubt sich in mir alles, die Versehrtheit einzugestehen. Dieses Sträuben ist das, was unmengen Kraft kostet, alle Energie raubt. Und Kapitulation war schon immer das, was mir am schwersten gefallen ist. Dabei habe ich sie in der Klinik als das heilsamste überhaupt erfahren.
Schritt für Schritt, flüster ich mir zu.
Ein Teil von mir will ständig nur schlafen. Ständig. Ich bin unglaublich müde, fühle mich oft richtig krank. Wenn draußen die Sonne scheint, ist es noch schlimmer. Ich will fette graue Regenwolken, gegen die die Stimme, die behauptet wir müssen das Wetter nutzen, keine Chance hat. Warum bin ich nur ständig so dermaßen müde?
Auch als ich bei Meister Yoda auf dem Sofa im Wartevorraum sitze, könnte ich stante pede einschlafen. Also stehe ich auf, schaue aus dem Fenster. Vögel zwitschern, die Sonne lacht, der Neckar fließt seinen Gang.
Es ist schwer auf dem Herz, und Angst sitzt auf der Brust. Ich verstehe gar nicht so genau, warum. Liegt es an der Fülle an gleichzeitigen Dingen, die Zukunftsängste, und... vielleicht liegt es am letzten Jahr?Meister Yoda runzelt irritiert die Stirn, ja, das wollte er gerade sagen, also, da ist ja einiges vorgefallen.
Wir sprechen lang über den Tod von Eltern, über meinen Vater, über meine Mutter. Über diese ganze Situation mit meiner Mutter. Dass ich einfach keinen Umgang damit finde. Wieso geht es mir so schlecht?
Dem Gutachter habe er geschrieben, dass ich traumatisiert sei. Aufgrund der Ereignisse im letzten Jahr, und insbesondere aufgrund der Geschehnisse rund um meine Mutter. Schon aus seiner, distanzierteren Perspektive, sei es kaum zu fassen, was da geschehen sei. Das sei nichts, wofür wir Menschen etwas vergleichbares parat hätten, so dass wir vielleicht schon wüssten, wie damit umgehen. Ich muss lachen. Meinen Sie das ernst, mit der Traumatisierung? Oder ist das ironisch gemeint? Also echt jetzt: also, eigentlich war das doch vielleicht alles gar nicht so schlimm? Ich kann nicht glauben, dass das sein voller Ernst ist. Von so etwas kann man, also ICH, doch nicht traumatisiert sein!
Ich glaube, da ist ihm das Gesicht auseinandergefallen.
Und ich merke, dass ich wieder in einem sehr alten Mechanismus bin, der die Dinge wegpackt, weil er nicht weiß was er damit tun soll, und dann irgendwann verdrängt, wie schlimm es war, ist. Was soll ich denn aber machen, frage ich, also ich weiß einfach nicht was ich damit anfangen soll. Mir ein- und zugestehen, dass es mich beeindruckt hat, was dort geschehen ist. Dass es Eindruck hinterlassen hat, und dass ich nicht weiß, was ich damit tun soll. Das einfach eingestehen, zulassen.
Es klingt so banal. Ich will nicht, dass die Dinge einen solchen Eindruck auf mich haben. Meine Mutter hat schon so viel Einfluss auf mich gehabt. Ich will es nicht wieder. Nicht noch mal. Und doch, das ist wahr, ob ich will oder nicht, hat es natürlich Eindruck hinterlassen, und es ist kein Wunder, dass ich des Todes müde bin. Je länger ich dagegen ankämpfe, desto härter wird es - im Jetzt wie auch später.
Es war wichtig, mich daran erinnern zu lassen, dass es schlimm war. Diese Validierung meines Zustands zu erfahren. Noch sträubt sich in mir alles, die Versehrtheit einzugestehen. Dieses Sträuben ist das, was unmengen Kraft kostet, alle Energie raubt. Und Kapitulation war schon immer das, was mir am schwersten gefallen ist. Dabei habe ich sie in der Klinik als das heilsamste überhaupt erfahren.
Schritt für Schritt, flüster ich mir zu.
okavanga, 19:01h
Beeindruckend: Die Untergrundmagazine von Curt Bloch wurden aufbereitet, transkribiert und online zur Verfügung gestellt. Curt Bloch war ein deutscher Schriftsteller und Jurist. Als Jude wurde er von den Nazis verfolgt. So flüchtete er erst in die Niederlande, nach dem zweiten Weltkrieg emigrierte er in die USA. Er schrieb 96 satirische Magazine mit Gedichten, die durch die Widerstsandnetzwerke an den Orten seiner Verstecke zirkulierten und am Ende immer wieder zurückkamen. Niemand hat ihn je verraten.
***
Einfach nur bezaubernd: der Film "Gondola", läuft momentan bundesweit in Kinos/ Programmkinos. Die Liebesgeschichte zweier Frauen, die sich als Schaffnerinnen einer Gondelbahn in den georgischen Bergen treffen. Allein schon wegen der tollen Bilder ist der Film für die große Leinwand zu empfehlen. Wurde auch vom Publikum auf den Hofer Filmtagen mit großer Freude rezipiert. Ein Film, der ganz ohne Worte auskommt.
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Einfach nur bezaubernd: der Film "Gondola", läuft momentan bundesweit in Kinos/ Programmkinos. Die Liebesgeschichte zweier Frauen, die sich als Schaffnerinnen einer Gondelbahn in den georgischen Bergen treffen. Allein schon wegen der tollen Bilder ist der Film für die große Leinwand zu empfehlen. Wurde auch vom Publikum auf den Hofer Filmtagen mit großer Freude rezipiert. Ein Film, der ganz ohne Worte auskommt.
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