Dienstag, 24. April 2012
Warum, und was eigentlich?
Es gäbe schon wieder einen enormen Dokumentationsbedarf bzgl. Muttern, aber ich habe weder die Zeit noch die Nerven.

Warum wünsche ich mir eine Beziehung, und was genau erwarte/ will ich eigentlich von einem Partner?

Diese Frage(n) will der Therapieonkel bis Mittwoch beantwortet haben. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Frage einfach nur bescheuert, oder doch eher beschissen schwierig finden soll.

Alte Tagebucheinträge (auf Papier, Tatsache!) über den kleinen Professor gefunden. Erschreckend. Schlimm. Ganz schlimm. Traurig.

Verwirrung, in mir allerorten.

 
Die Frage vom Therapieonkel find ich gut und sehr sehr schwer. Braucht einiges an Zeit. Für mich leichter mit der Liste anzufangen, was alles nicht - dann ergeben sich die guten Sachen von allein : )
Muß für die Schmerztherapie sowas bzgl. Wohnung machen.

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Hat bei mir auch lange gedauert ...
... bis ich (mir) diese Frage beantworten konnte. Ein sehr destruktiver eher beziehungsunfähiger Mann, der sich selbst als "er will doch nur spielen" bezeichnete, hat es mir beigebracht.

Leidenschaft - gut und schön. Erfüllt aber nicht meine Bedürfnisse auf Dauer. (Beziehungen die auf Liebe machen mehr wert legen als auf Liebe und Zuwendung waren auch nichts für mich.)
Spielend mit sich und anderen Menschen umgehen. (Ist nix für mich. Auch evtl. süchtigmachend. Warten auf Liebe - wo meist keine ist. Hat "Rettungsphantasien" in mir ausgelöst. Üble Sache.)

Über diese Erfahrungen wurde mir klar, ich suche
einen Gefährten, Freund, Partner. In dieser Reihenfolge. Mit eben so einem Mann bin ich nun seit mehr als 5 Jahren verheiratet. Einem Mann der ebenso eine Gefährtin, Freundin und Partnerin suchte.

Mein Ex-Mann war der "Leidenschaftliche", der "Üble" ein "Spieler". Ich verurteile diese anderen möglichen "Arten" von Beziehungen nicht. Wenn beide es wollen. Wenn beide Seiten glücklich oder mindestens zufrieden sein können. Super. Wenn nicht - passt es nicht.

Lassen Sie sich Zeit. Sie werden wissen, wenn Sie Ihre Antwort auf diese Frage gefunden haben. Die Frage ist ja nicht nur, was Sie von einem Partner erwarten. Sondern auch was Sie von sich selbst in einer Partnerschaft erwarten. Was Sie geben können und was nicht. Was Sie wollen und was nicht.

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@trivialis: ja, den Spieler inkl Rettungstrieb bzw. Warten auf Liebe wo meist keine ist hatte ich auch. Das war der kleine Professor. Absolut zerfleischend, bei aller Leidenschaft, die ab und zu durchkam, bzw. irgendwann ob der Katastrophe auch einfach immer öfter ausblieb.

Wenn ich das mit dem Gefährten, Freund, Partner meinem Therapieonkel sagen würde, wäre er überhaupt nicht befriedigt. Er will es ganz konkret, ganz genau. Beispiele. Aktivitäten, was weiss ich. So ganz raff ichs nicht, glaub ich...

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@sid: mein Problem ist, dass er es so konkret haben will. Mich überfordert das total, bzw. komm ich mir doof vor. Z.B. meinte ich in der letzten Stunde: "Ich will eben einen, mit dem man alles teilt, Schönes wie Schlimmes, einen Partner, jemanden, mit dem man sein Leben teilt." Mööööp. Fand er ganz scheiße, viel zu schwammig. Ich fragte dann: "Sowas wie: ich will mit jemandem in die Oper gehen?" Meinte er: "Ja". Und ich denk mir: toll. Kann ich auch mit Freunden. Naja wie gesagt. Ich glaub so ganz raff ichs nicht.

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@oka:
Hmmm ... das kommt doch auch auf den Partner an, ergibt sich, verändert & wächst.

"Wusstst Du denn das es auch was anderes gibt als die Leidenschaftlichen oder die Spieler?" fragt mich grade mein Männe. Gute Frage. "Nur aus Büchern. Und die hielt ich für reine Fiktion. Da habe ich mich geirrt."

Sagen Sie Ihrem Thera seine Aufgabe überfordert Sie. Und mit Zwang erreicht man nichts, erst recht nichts Konkretes. Es geht um Sie und nicht um die Vorstellung Ihres Therapeuten.

Gibt es denn irgendwas - egal wie unrealistisch es sein mag - was Ihrer Vorstellung entspricht?

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@trivialis: dass es die anderen gibt, weiß ich, also andere als die Leidenschaftlichen und die Spieler. Das Problem ist: auf die spring ich nicht an. Und das macht mich wahnsinnig.

Vielleicht sage ich ihm das morgen echt genau so. Andererseits habe ich das Gefühl dass es wie ein kleines Schlüsselchen ist zu dem, was da in mir so rumgärt. Nicht DER Schlüssel, aber einer, der in eines der 372920 Schlösser passt, die den Zugang zu mir selbst versperren ;-)

Die letzte Frage verstehe ich nicht. Gibt es irgendetwas was meiner Vorstellung entspricht? Einen Mann? Oder was meinst du? *ratlos*

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Sorry ...
... doof formuliert. Meinte eigentlich, ob sie irgendeine Vorstellung von einer für Sie funktionierenden Partnerschaft haben.

Mir ging es lange wie Ihnen. Was hat das geändert? Ich weiss es nicht. Vielleicht hatte die Abnabelung von meiner Mutter keine unerhebliche Rolle gespielt? *schulterzuck*

Meinen Mann hätte ein paar Jahre früher zwar attraktiv, aber ansonsten als "zu lieb/normal" empfunden...

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@trivialis: sind wir beim Du oder Sie? Wegen mir sehr gerne Du! :-)

Tja also eine Vorstellung davon hab ich schon. Aber ich glaube, die müsste man backen. Der Thera meinte heute, dass das ganz schön viele Ansprüche an einen Mann sind. Und die Hauptcrux ist, dass das, was ich mir wünsche, dem widerspricht, was mich anzieht, da die Attraktivität v.a. unter sexuellen Aspekten für mich sehr wichtig ist. Ist die nicht gleich gegeben, date ich nicht wirklich weiter. Ist sie gegeben und Alkohol im Spiel, greif ich mir den Kerl gleich. Auch nicht zielführend.

Die Abnabelung von der Mutter.. ein interessanter Aspekt. Wie war das bei Ihnen? Ich dachte immer, ich sei abgenabelt, aber irgendwie hat sich das seit ihrer Krankheit extrem geändert. Seitdem frisst mich das Thema von innen auf.

Wie lange hast du denn deinen Mann gekannt bevor er für dich "interessant" wurde? Wie kam es denn, dass er dann interessant wurde, durch was?

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Komisch, wie vielen das so geht mit den lieben, braven, normalen Männern, die als zu langweilig und nett empfunden werden. Bei mir war's exakt dasselbe. Bis ich meinen Mann traf. Mich auf den einzulassen, war ein viel größeres Risiko, als mich mit den Charakterschweinen zu befassen, die sonst so mein Zielgebiet waren. Das wusste ich aber damals noch nicht. Ich kann nur über mich sagen, dass ich es gewohnt war, mit emotional kalten, aber sexuell interessierten Männern umzugehen, von denen ich zu wissen glaubte, dass sie mich eigentlich lieben, es nur nicht ausdrücken können. Ich tat dann alles, um sie dazu zu bewegen. Ich glaube allerdings auch, dass etwas in mir gespürt hat, dass diese Männer mir nie wirklich nahe kommen würden, sie waren emotional gesehen also "sicher".

Seit ich meinen Mann kenne, hat sich so viel verändert. Wir sind jetzt seit 13 Jahren zusammen und seit sieben davon verheiratet, und auch, wenn bei uns schon mal das Geschirr geflogen ist, wir oft geschrieen und geschimpft haben, hilflos und traurig oder stinkwütend auf den anderen waren, habe ich das nie bereut. Ich wusste sicher manchmal nicht, wie es weiter gehen soll, aber dass es weitergehen soll, dass wusste ich immer irgendwie. Denn der Kerl ist mein inneres Zuhause. Ich muss mich bei ihm nicht verstellen, kann ich selbst sein mit meinen Ecken und Kanten und werde nicht aufgrund meiner Eigenschaften, sondern meiner Persönlichkeit geliebt. Eigenartigerweise hatte ich auch nie den Anspruch an ihn, dass er sich verändern muss, um "perfekt" für mich zu sein.

Dass das Sich-Einlassen auf diesen "langweiligen" Typ Mann etwas mit der Abnabelung von den Eltern zu tun hat, denke ich auch. Ich vermute, dass es eigentlich bei der Suche nach einem Beziehungspartner um die Wiederholung aus dem Elternhaus bekannter Muster geht, so lange man sich davon nicht frei machen kann. Ich nehme an, ich habe versucht, gewissermaßen mit den Männern in meinem Leben etwas in Ordnung zu bringen, was im Elternhaus aus der Bahn geraten ist. Wenn sich einer wirklich für mich interessierte, dann habe ich denjenigen oft als unterwürfig und lahm empfunden, und nur die Typen, bei denen Leiden(!)schaft im Spiel war, kamen mir richtig vor, aufregend, spannend. Wie ein Puzzleteil, dass in mein eigenes greift. In dem Fall kann man vielleicht sagen, dass die Beziehung zu einem gesunden, normalen Mann auch so etwas wie das Loslassen der Hoffnung darstellt, die alten, schmerzhaften Muster mit einem ähnlich wie die eigenen Eltern gepolten Menschen ins Lot zu bringen.

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Aber gerne Du ...
... liebe Oka. :o)))

Werde die Tage Deine Fragen sacken lassen und auf Antworten in mir warten. Dann schreib ich wahrscheinlich auch etwas mehr dazu als jetzt.

Meinen Männe habe ich etwa 2 1/2 Jahre mehr oder weniger gekannt, bevor er "interessant" wurde. Wir kannten uns über eine gemeinsame Stammkneipe. Ich mochte ihn. Nicht mehr und nicht weniger. Manchmal war er mir sogar (innerlich etwas) zu zappelig - beim Dartspielen.

Geändert hat sich das u.a. dadurch, dass ich jemanden zum Reden suchte. Über so "abgefahrene" Themen wie Evolution und Systemtheorie. Sehr "romantisch" nicht? *lach*

Interessant wurde er u.a. dadurch, dass ich mit ihm quatschen konnte, gemeinsam Museen besuchen war/ist eine Freude, einen ähnlichen Humor besitzen wir auch, etc. Aber insgesamt fühl(t)e ich: Ich kann mich auf ihn verlassen.

Er lacht mich nicht aus, wenn gedanklich "rumspinne" ... er legt kaum bis keinen Wert auf Status, dafür aber auf Menschen.

Und ich darf die Wahrheit sagen. Muss wenig Konventionen und Etikette einhalten. Darf experimentieren. Mich auch "Männerthemen" widmen ohne wieder mal zu hören ich sei "merkwürdig" sozialisiert. Etc. pp. (Upps .... wird doch etwas länger.)

Was das mit der Abnabelung von meiner Mutter in etwa zu tun hat? Ich hatte kurz vorher den Kontakt zu ihr zum zweiten Mal abgebrochen.

Mir wurde klar, dass sie mich eben nicht lieben konnte. (Gewollt hat sie - glaube ich immer. Aber das ist eben nicht das gleiche.) Sie war viel zu sehr in ihren Traumata und deren Folgen verwickelt. Ich wartete nicht mehr auf Liebe. Ich glaubte nicht mehr da sei eine Bindung, wo in Wirklichkeit kaum eine war.

Das war wohl einer von mehreren wichtigen Punkten: ich suchte mir jetzt einen Mann, der mich liebt - mir zugeneigt ist. Konnte das jetzt (endlich!) schätzen. Wollte nicht mehr meiner Mutter "retten" und auch keinen "Typen" mehr.

BTW: Auch wenn ich wenig Zeit mit meinem biologischen Vater verbrachte: ich bin eine Vatertochter. Mein Vater wartete auch auf Liebe ... von wem wohl? ;)

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