Dienstag, 5. Juli 2016
okavanga, 23:55h
Als ich mich heute endlich zum Sport aufraffe und mein Fahrrad aus dem Keller holen will.. geht das kleine Bügelschloss an meiner Kellertür nicht auf. Da ist mir dann auch aufgefallen, dass die Halterung, in der das Schloss hängt, verbogen ist, und das Schloss ansich auch. Hoch, zum Hausmeister. Keiner da. Zettel an Tür entdeckt von Familie aus Erdgeschoss, die davor warnten Unbekannten die Tür aufzumachen, denn es hätte einen Einbruchversuch in ihrem Keller gegeben. Aha! Immerhin eine Erklärung. Besagte Familie aufgesucht. Zum Glück ist deren Tochter da, denn Mama und Papa verstehen nur sehr wenig Deutsch. Mit Tochter und Mama in Keller gestiefelt. Mehrere Halterungen verbogen. Wir fummeln an meinem Schloss mit Rohrzange. Nix tut sich. Tochter sagt: jetzt lieber doch die Polizei rufen, sie hatten davor zurückgescheut, weil ihre Eltern sich ja nur schlecht mit denen auseinandersetzen können, aber so.. Ja, ich mach das. Also kommt die Polizei, welch Augenweide in Uniform! Keller inspiziert. "Sie haben da schon überall hingelangt, oder?" Hmmpff... ja.... "Das waren aber kein Profis, das müssen echt Dilettanten gewesen sein. Normalerweise sind das keine zwei Handgriffe, und diese Schlösser sind auf." Sie tippen auf Jugendliche, die sich mal ausprobieren wollten. Großes Rätsel bleibt: wie sind die überhaupt in den Keller gekommen? Da ist nämlich eine dicke Tür, nur mit Knauf, die man ohne Schlüssel gar nicht öffnen kann. Sieht auch unbeschädigt aus....
Da ich meinen Ausweis nicht mit runtergenommen hatte, kommen beide mit hoch in meine Wohnung. Peinlich, der pinke BH hängt noch auf der Wäscheleine. Der kleinere und blonde der beiden schaut sich ganz ungeniert um. "Was machen Sie denn beruflich? Sind Sie Lehrerin?" "Äh nein, ich studiere nochmal, deswegen ist das hier alles etwas.. papierlastig." "Was studieren Sie denn?" Ich sage es ihm. "Naja, war ja nich ganz daneben, oder?" Noja.. "Aber schön haben sie die Häuser hier gemacht.." Der kennt echt gar keine Skrupel, er kuckt und kuckt... und kuckt auch mich an. Derweil betrachte ich die beachtlichen Arme seines Kollegen, der die ganze Story notiert. Was für hübsche Kerle. Darf man das sagen? Oder ist das sexistisch?
Als sie gehen, wirft der Blonde noch einen langen Blick in Schlafzimmer, und auf den angrenzenden Balkon. Phu zum Glück nichts Verfängliches.
Quintessenz: Flirtation, aber kein Sport. Und morgen dann neues Schloss kaufen und altes demolieren.
Da ich meinen Ausweis nicht mit runtergenommen hatte, kommen beide mit hoch in meine Wohnung. Peinlich, der pinke BH hängt noch auf der Wäscheleine. Der kleinere und blonde der beiden schaut sich ganz ungeniert um. "Was machen Sie denn beruflich? Sind Sie Lehrerin?" "Äh nein, ich studiere nochmal, deswegen ist das hier alles etwas.. papierlastig." "Was studieren Sie denn?" Ich sage es ihm. "Naja, war ja nich ganz daneben, oder?" Noja.. "Aber schön haben sie die Häuser hier gemacht.." Der kennt echt gar keine Skrupel, er kuckt und kuckt... und kuckt auch mich an. Derweil betrachte ich die beachtlichen Arme seines Kollegen, der die ganze Story notiert. Was für hübsche Kerle. Darf man das sagen? Oder ist das sexistisch?
Als sie gehen, wirft der Blonde noch einen langen Blick in Schlafzimmer, und auf den angrenzenden Balkon. Phu zum Glück nichts Verfängliches.
Quintessenz: Flirtation, aber kein Sport. Und morgen dann neues Schloss kaufen und altes demolieren.
Sonntag, 3. Juli 2016
okavanga, 03:26h
War vielleicht mutig beim Italiener zu schauen. In jedem Fall wars ne mords Gaudi. Muss an der Stelle auch gestehen: ohne die LeSchwe wären es schwere Zeiten. Treue Begleiterin in diesen Tagen.
Der Italiener liegt übrigens meiner Meinung nach an der schönsten Stelle LUs. Toller Blick, immer wieder.
Hoffe Sie hatten alle einen ebenso unterhaltsamen und fröhlichen Abend.
Der Italiener liegt übrigens meiner Meinung nach an der schönsten Stelle LUs. Toller Blick, immer wieder.
Hoffe Sie hatten alle einen ebenso unterhaltsamen und fröhlichen Abend.
Dienstag, 21. Juni 2016
okavanga, 23:01h
In der Firma arbeitet einer, der aussieht wie Dominik Eulberg, und jedes mal möchte ich fröhlich schmettern: hey Eule! Tatsächlich weiß ich gar nicht wie er wirklich heißt. Muss ich morgen in Erfahrung bringen. Man braucht seine täglichen Herausforderungen. Vielleicht frag ich aber auch einfach mal nach einem neuen Set.
---
Aktuelle Arbeitshypothese: nicht erwachsen werden wollen und deswegen auf "Jungs" stehen?
---
Heute Nacht sehr intensiv von H. geträumt. Er hat mich sehr gekonnt berührt. Davon so überrascht gewesen, dass ich aufgewacht bin. Dass es H. war ist komisch, denn H. und ich hatten nie viel miteinander zu tun, primär in wilden Zeiten, und da dann auch nicht so wirklich, und schon gar nicht auf irgendeine körperliche Art und Weise. Man munkelte viele Jahre, er würde auf mich stehen. Bevor ich FB verlassen habe, manchmal gechattet. An H. habe ich aber schon seit über 2 Jahren nicht mehr gedacht, da hab ich ihn auch zuletzt auf einer Party in der Heimat gesehen. Wie auch immer: heißer Traum. Heißester seit langem.
---
Ein herzerwärmendes Wochenende mit N. und ihrer Family, zum ersten mal alle 4 (Patenkind: 2 Jahre, kleine weibliche Nachwuchskrabbe: knapp 4 Monate) bei mir in Monnem. Es ist, als hätten sie mich wachgeküsst.
Wort des Wochenendes: Plunke.
Gegenstand des Wochenendes: Plunke (Sie dürfen raten!)
Gewinnersatz des Wochenendes: oka! oka mit! oka mit!
Erwachsensatz des Wochenendes: no brain - no headache.
Halbsatz des Wochenendes: Miau, Miau Srank?
Miau: not amused.
---
Aktuelle Arbeitshypothese: nicht erwachsen werden wollen und deswegen auf "Jungs" stehen?
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Heute Nacht sehr intensiv von H. geträumt. Er hat mich sehr gekonnt berührt. Davon so überrascht gewesen, dass ich aufgewacht bin. Dass es H. war ist komisch, denn H. und ich hatten nie viel miteinander zu tun, primär in wilden Zeiten, und da dann auch nicht so wirklich, und schon gar nicht auf irgendeine körperliche Art und Weise. Man munkelte viele Jahre, er würde auf mich stehen. Bevor ich FB verlassen habe, manchmal gechattet. An H. habe ich aber schon seit über 2 Jahren nicht mehr gedacht, da hab ich ihn auch zuletzt auf einer Party in der Heimat gesehen. Wie auch immer: heißer Traum. Heißester seit langem.
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Ein herzerwärmendes Wochenende mit N. und ihrer Family, zum ersten mal alle 4 (Patenkind: 2 Jahre, kleine weibliche Nachwuchskrabbe: knapp 4 Monate) bei mir in Monnem. Es ist, als hätten sie mich wachgeküsst.
Wort des Wochenendes: Plunke.
Gegenstand des Wochenendes: Plunke (Sie dürfen raten!)
Gewinnersatz des Wochenendes: oka! oka mit! oka mit!
Erwachsensatz des Wochenendes: no brain - no headache.
Halbsatz des Wochenendes: Miau, Miau Srank?
Miau: not amused.
Freitag, 17. Juni 2016
okavanga, 23:33h
Fühlen auch Sie sich bitte durch Frau Novemberregens Aufruf ermuntert.
Eigentlich wollte ich gar nicht tippen, um nicht ständig mit innerem Konflikt vor der Glotze zu sitzen (Erfahrungswerte der letzten 8 Jahre). Fühlte mich dann aber sehr abgeholt durch das "Motivationsschreiben" und tippe jetzt einfach nur noch nach Sympathie.
Alla hopp!
Eigentlich wollte ich gar nicht tippen, um nicht ständig mit innerem Konflikt vor der Glotze zu sitzen (Erfahrungswerte der letzten 8 Jahre). Fühlte mich dann aber sehr abgeholt durch das "Motivationsschreiben" und tippe jetzt einfach nur noch nach Sympathie.
Alla hopp!
Dienstag, 14. Juni 2016
okavanga, 02:42h
"Was genau suchst du eigentlich???"
Zwischen den Stapeln meiner Tagebücher habe ich zuerst eine Mail von V. gefunden, die ich mir damals in Südafrika von meinem dortigen Uni-Mailaccount ausgedruckt hatte, damit ich sie behalten kann. Sie war mir wohl wichtig. Ich fotografiere sie vorhin und sende sie V. Weniger später finde ich in einem Tagebuch vom Jahr 2002 einen Eintrag zu unserer zweiten Begegnung. "Du fandest mich mal süß??? Ich bin erstaunt." "Ich auch... Scherz. ;-)"
Was genau suche ich eigentlich.
Zuerst habe ich eine Stunde im Keller diese ganzen Tagebücher gesucht. Dann hab ich angefangen zu lesen. Und zu schauen. So tolle Liebesbriefe, die ich bekommen habe. Wunderschöne Karten. Bilder, die nüchtern, Bilder die mit Drogen gekritzelt wurden. So viel Kummer, Ängste, Selbsthass, Wut, Verzweiflung, soviel "Ich hasse mich und mein Leben", und mindestens genauso viel "Ich bin glücklich, ich liebe mich und mein Leben." Letzteres muss mir in dieser Form irgendwann vor 10 Jahren verloren gegangen sein. Eigentlich pünktlich mit Diplomarbeit und Ende der Studienzeit.
Ich wollte sehen, was ich mit 17 in meine Tagebücher geschrieben habe. Ich schreibe Tagebücher, seit ich schreiben kann. Oder zumindest beinahe. Leider habe ich einige auch gar nicht mehr.
Ich wollte sie suchen, weil ich derzeit den Eindruck habe mich wieder zu fühlen wie mit 16, 17. Nicht, was die meisten jetzt darunter verstehen, sweet 16 und so. Eher tottraurig, einsam, ohne Orientierung. Eher den Punkt, an dem ich angefangen habe die Gefühle mit Drogen zu deckeln, weil ich nicht wusste wie ichs sonst aushalten soll.
Momentan fühle ich mich genau so, dass ich wieder nachvollziehen kann, warum ich damals zu Drogen gegriffen habe.
Es erstaunt mich wirklich extrem, dass da auch so oft "Ich bin glücklich, ich liebe mich und mein Leben." steht. Primär ist das dann nach der Drogen-Hochphase, und nach meinem Auszug von zu Hause. Ab ca. Ende 19, Anfang 20. Das war mir so gar nicht mehr bewusst, auch, dass das doch so häufig war. Diese Höhen sind nur noch eine vage Erinnerung, aber ich weiß, dass sie da waren. Ich lese von all den wunderbaren Begegnungen, die ich hatte, mit Männern wie mit Frauen, mit Freundschaften wie mit Beziehungen. Von Liebeskummer, Verzweiflung, Schmetterlingen im Bauch und der Euphorie der ersten großen, richtig großen Liebe.
Wo sind sie hin, die Höhen? Ist das der Preis fürs auspegeln? Warum sind dann die krassen Tiefen nicht ausgepegelt?
Wieso begegne ich heute nicht mehr so vielen Menschen wie damals? Ist es das Alter?
Wieso bin ich heute noch so viel befangener als damals? Damals habe ich einfach gemacht. Mich reingestürzt. In Städte, in Länder, in Abenteuer, in Männer. Hab mir dabei die Knie und Lippe aufgeschlagen, blaue Flecken und Narben geholt. Und bin trotzdem überglücklich barfuß auf Asphalt durch den warmen Sommerregen in München Schwabing getanzt.
Wenn das der Inbegriff der Jugend ist, die man irgendwann einfach abgibt, wieso habe ich es nicht geschafft mir etwas zu erschaffen, was den Verlust der Jugend ausgleicht? Was wäre das gewesen? Was hätte mir diesen Verlust ausgeglichen? Tatsächlich eine feste Partnerschaft, Familie? Oder vielmehr weiterhin konstante Veränderung, Abenteuer, Neues entdecken?
Mir fehlen diese Höhen. Wahrscheinlich fehlen mir sogar die aufgeschlagenen Knie. Vielleicht muss ich einfach anfangen wieder auf die Fresse zu fallen. Das Leben in vollen Zügen angehen. Pleite und glücklich. Verletzt, hysterisch, zufrieden. Lebendig.
Oder war es genau das, was mich an diesen Punkt gebracht hat, an dem ich jetzt bin? Oder bin ich an dem Punkt, weil ich das irgendwann aufgehört habe?
Zwischen den Stapeln meiner Tagebücher habe ich zuerst eine Mail von V. gefunden, die ich mir damals in Südafrika von meinem dortigen Uni-Mailaccount ausgedruckt hatte, damit ich sie behalten kann. Sie war mir wohl wichtig. Ich fotografiere sie vorhin und sende sie V. Weniger später finde ich in einem Tagebuch vom Jahr 2002 einen Eintrag zu unserer zweiten Begegnung. "Du fandest mich mal süß??? Ich bin erstaunt." "Ich auch... Scherz. ;-)"
Was genau suche ich eigentlich.
Zuerst habe ich eine Stunde im Keller diese ganzen Tagebücher gesucht. Dann hab ich angefangen zu lesen. Und zu schauen. So tolle Liebesbriefe, die ich bekommen habe. Wunderschöne Karten. Bilder, die nüchtern, Bilder die mit Drogen gekritzelt wurden. So viel Kummer, Ängste, Selbsthass, Wut, Verzweiflung, soviel "Ich hasse mich und mein Leben", und mindestens genauso viel "Ich bin glücklich, ich liebe mich und mein Leben." Letzteres muss mir in dieser Form irgendwann vor 10 Jahren verloren gegangen sein. Eigentlich pünktlich mit Diplomarbeit und Ende der Studienzeit.
Ich wollte sehen, was ich mit 17 in meine Tagebücher geschrieben habe. Ich schreibe Tagebücher, seit ich schreiben kann. Oder zumindest beinahe. Leider habe ich einige auch gar nicht mehr.
Ich wollte sie suchen, weil ich derzeit den Eindruck habe mich wieder zu fühlen wie mit 16, 17. Nicht, was die meisten jetzt darunter verstehen, sweet 16 und so. Eher tottraurig, einsam, ohne Orientierung. Eher den Punkt, an dem ich angefangen habe die Gefühle mit Drogen zu deckeln, weil ich nicht wusste wie ichs sonst aushalten soll.
Momentan fühle ich mich genau so, dass ich wieder nachvollziehen kann, warum ich damals zu Drogen gegriffen habe.
Es erstaunt mich wirklich extrem, dass da auch so oft "Ich bin glücklich, ich liebe mich und mein Leben." steht. Primär ist das dann nach der Drogen-Hochphase, und nach meinem Auszug von zu Hause. Ab ca. Ende 19, Anfang 20. Das war mir so gar nicht mehr bewusst, auch, dass das doch so häufig war. Diese Höhen sind nur noch eine vage Erinnerung, aber ich weiß, dass sie da waren. Ich lese von all den wunderbaren Begegnungen, die ich hatte, mit Männern wie mit Frauen, mit Freundschaften wie mit Beziehungen. Von Liebeskummer, Verzweiflung, Schmetterlingen im Bauch und der Euphorie der ersten großen, richtig großen Liebe.
Wo sind sie hin, die Höhen? Ist das der Preis fürs auspegeln? Warum sind dann die krassen Tiefen nicht ausgepegelt?
Wieso begegne ich heute nicht mehr so vielen Menschen wie damals? Ist es das Alter?
Wieso bin ich heute noch so viel befangener als damals? Damals habe ich einfach gemacht. Mich reingestürzt. In Städte, in Länder, in Abenteuer, in Männer. Hab mir dabei die Knie und Lippe aufgeschlagen, blaue Flecken und Narben geholt. Und bin trotzdem überglücklich barfuß auf Asphalt durch den warmen Sommerregen in München Schwabing getanzt.
Wenn das der Inbegriff der Jugend ist, die man irgendwann einfach abgibt, wieso habe ich es nicht geschafft mir etwas zu erschaffen, was den Verlust der Jugend ausgleicht? Was wäre das gewesen? Was hätte mir diesen Verlust ausgeglichen? Tatsächlich eine feste Partnerschaft, Familie? Oder vielmehr weiterhin konstante Veränderung, Abenteuer, Neues entdecken?
Mir fehlen diese Höhen. Wahrscheinlich fehlen mir sogar die aufgeschlagenen Knie. Vielleicht muss ich einfach anfangen wieder auf die Fresse zu fallen. Das Leben in vollen Zügen angehen. Pleite und glücklich. Verletzt, hysterisch, zufrieden. Lebendig.
Oder war es genau das, was mich an diesen Punkt gebracht hat, an dem ich jetzt bin? Oder bin ich an dem Punkt, weil ich das irgendwann aufgehört habe?
Samstag, 4. Juni 2016
Die Beerdigung des Feminismus.
okavanga, 02:31h
Donnerstag, 2. Juni 2016
okavanga, 01:57h
Wer wissen will, wie sich der Unterleib in der Zeit vor der Entnahme anfühlt, muss sich einfach vorstellen wie es ist darin 27 Wasserbällchen mit je knapp 2 cm Durchmesser durch die Gegend zu tragen. Genau so wie es klingt hat es sich auch angefühlt. Eigentlich eher wie 27 Flummis. Und WAHNSINNIG gebläht. Ohne jetzt hier in echt abgefahrene Details zu gehen.
Am Tag selbst bin ich sehr nervös. Hatte noch nie in meinem Leben eine OP, noch nie eine Vollnarkose.
Nüchtern morgens dort aufgeschlagen. Warten in einem Zimmer mit tollem Ausblick auf den Himmel. Dann kommt der Narkoseheld. Aufs Klo, ausziehen, und rauf auf den Stuhl. Zugang in Armbeuge bekommen. Fast gekotzt vor Nervosität. Was wenn ich das jetzt alles nicht mehr kontrollieren kann und die arme Ärztin krasse.. äh... Gegenwinde bekommt?
Auf Stuhl rumgezappelt. Dann kam die Ärztin. Beine breit. Narkosearzt gibt mir ein Ding in die Hand, das aussieht wie ein Alienbeatmungsgerät. Fragt mich Dinge über meinen Heimatort und Brauereien. Und was meine Lieblingsbrauerei sei. Ich nenne sie, und sage dann noch sowas wie "Hilfe". Danach angeblich noch: lassen Sie mich bitte wieder aufwachen, aber daran erinner ich mich schon nicht mehr. Im Nachhinein finde ich es echt gut, dass ich wieder Aufwachen wollte. Ich mein: wär ja die Chance gewesen.
Plötzlich wieder im Jetzt. Eine Frau reicht mit die Hand vom Stuhl, stützt mich. "Das ist jetzt ein bisschen wie betrunken", sagt sie. Das kenn ich ja, denk ich, und sage wild wankend: "Huuuiiiii"... dann weine ich. "Ist das normal?" "Ja, das passiert bei ca. 30%". Dann Umkleide. Hier fehlt mir ein bisschen was. In dieser Zeit muss ich mich angezogen, und jemand muss mit eine Einlage in den Slip gedrückt haben. Ich weine immer noch.
Im Aufwachraum mit dem schönen Blick Richtung Odenwald. Der Narkoseheld scheint sich aus dem Nichts materialisert zu haben. "Zum Weinen bringen Sie mich gern, hm?" Er schenkt mir Wasser ein, fragt wie es geht. Er riecht so gut. Ich fühle mich erstaunlich fit. "Wielang hat das jetzt alles gedauert?" frage ich. "Der Eingriff 13 Minuten, die Narkose 14." Ich bewunder ihn ein bisschen für sein Timing. Wenn er nur nicht so gut riechen würde.
Dann bin ich wieder allein. Eine Assistentin kommt. Wieder allein. Gelesen. LeSchwe geschrieben. Nochmal Narkoseheld: "Na, noch immer Tränchen in den Augen?" Ups. Stimmt. Irgendwie schon. "Ist das jetzt unser 3. Gespräch seit der OP?" Er schaut mich mit großen Augen an und fühlt meinen Puls. "Hmm alles wunderbar. Nein, das zweite." "Achso... hmm.. ich frag mich nur, wie Sie denn dann vorhin von der einen Ecke in die andere gekommen sind." Ok wohl doch nicht ganz so fit.
Dann kommt die Ärztin. Von den insgesamt 27 entnommenen Eizellen sind 21 reif, 2 halb reif. Die frieren sie aber auch mit ein. Das ist gut, sagt sie.
Um 11 Uhr kommen M. und ihr kleiner Sohn. "Reiche Ernte!!!" freut sie sich. Ich muss lachen und finde das einen echt schrägen Begriff für die Sache. Mit den beiden habe ich dann die nächsten 24 Stunden verbracht. Sehr schöne, lustige und kuschelige Stunden.Wir fahren auch noch zu meiner regulären Frauenärztin um eine Krankmeldung zu holen, damit mein Arbeitgeber nicht sofort weiß, was los ist. Auf DIE Gerüchteküche hab ich keinen Bock. Die Frauenärztin lässt mich für den Rest der Woche krankschreiben. Ich bin sehr froh, denn: der Unterleib fühlt sich (naturgemäß) echt malträtiert an. Ich fühle mich wie Dolly Buster, die Brüste sind steinhart, und die Psyche ist ein bisschen so wund wie sich mein Unterleib anfühlt.
Ursprünglich fand ich es ziemlich ätzend dass der Narkoseheld in dem Gespräch darauf bestand, dass ich jemanden benenne, der mich abholt und der mich 24 Stunden betreut. Er forderte mich auf bei M. anzurufen noch während ich beim Narkosegespräch war. "Sie kriegen sonst keine Narkose von mir, wenn das nicht geklärt ist". Ich hatte mir darüber gar keine Gedanken gemacht außer: joa, fährste halt mitm Taxi heim und dann.. machste Home Office und arbeitest.
Und kurz vor 11 Uhr, nach der Behandlung, dachte ich auch: hm ich glaub ich wär lieber allein. Das wird das letzte mal sein, dass ich das denke. Ich bin heilfroh dass M. da war für mich. Zu Hause hätte ich Depressionen bekommen.
Das physische wie psychische Ausmaß dieses Eingriffs war mir in dieser Form nicht bewusst. Das mag naiv klingen. Aber ich weiß nicht, ob man darauf vorbereitet sein kann, auch wenn man die Faktenlage kennt.
Es ist sehr abgefahren. Da liegt jetzt die eine Hälfte potentieller Mini-Future-Okas. Ich weiß wirklich nicht, ob es nur diese Behandlung ist, oder die Hormone, oder ob da etwas wachgerüttelt oder aufgedeckt wurde. Aber der Gedanke an ein Kind ist inzwischen weder befremdend noch beängstigend. Er ist schön. Ok und doch noch ein bisschen beängstigend.
Am Freitag ist Kontrolltermin. Jetzt muss sich alles wieder normalisieren und auf reguläre Größe kommen. Und dann. Tja. Geht alles weiter seinen üblichen Gang.
Am Tag selbst bin ich sehr nervös. Hatte noch nie in meinem Leben eine OP, noch nie eine Vollnarkose.
Nüchtern morgens dort aufgeschlagen. Warten in einem Zimmer mit tollem Ausblick auf den Himmel. Dann kommt der Narkoseheld. Aufs Klo, ausziehen, und rauf auf den Stuhl. Zugang in Armbeuge bekommen. Fast gekotzt vor Nervosität. Was wenn ich das jetzt alles nicht mehr kontrollieren kann und die arme Ärztin krasse.. äh... Gegenwinde bekommt?
Auf Stuhl rumgezappelt. Dann kam die Ärztin. Beine breit. Narkosearzt gibt mir ein Ding in die Hand, das aussieht wie ein Alienbeatmungsgerät. Fragt mich Dinge über meinen Heimatort und Brauereien. Und was meine Lieblingsbrauerei sei. Ich nenne sie, und sage dann noch sowas wie "Hilfe". Danach angeblich noch: lassen Sie mich bitte wieder aufwachen, aber daran erinner ich mich schon nicht mehr. Im Nachhinein finde ich es echt gut, dass ich wieder Aufwachen wollte. Ich mein: wär ja die Chance gewesen.
Plötzlich wieder im Jetzt. Eine Frau reicht mit die Hand vom Stuhl, stützt mich. "Das ist jetzt ein bisschen wie betrunken", sagt sie. Das kenn ich ja, denk ich, und sage wild wankend: "Huuuiiiii"... dann weine ich. "Ist das normal?" "Ja, das passiert bei ca. 30%". Dann Umkleide. Hier fehlt mir ein bisschen was. In dieser Zeit muss ich mich angezogen, und jemand muss mit eine Einlage in den Slip gedrückt haben. Ich weine immer noch.
Im Aufwachraum mit dem schönen Blick Richtung Odenwald. Der Narkoseheld scheint sich aus dem Nichts materialisert zu haben. "Zum Weinen bringen Sie mich gern, hm?" Er schenkt mir Wasser ein, fragt wie es geht. Er riecht so gut. Ich fühle mich erstaunlich fit. "Wielang hat das jetzt alles gedauert?" frage ich. "Der Eingriff 13 Minuten, die Narkose 14." Ich bewunder ihn ein bisschen für sein Timing. Wenn er nur nicht so gut riechen würde.
Dann bin ich wieder allein. Eine Assistentin kommt. Wieder allein. Gelesen. LeSchwe geschrieben. Nochmal Narkoseheld: "Na, noch immer Tränchen in den Augen?" Ups. Stimmt. Irgendwie schon. "Ist das jetzt unser 3. Gespräch seit der OP?" Er schaut mich mit großen Augen an und fühlt meinen Puls. "Hmm alles wunderbar. Nein, das zweite." "Achso... hmm.. ich frag mich nur, wie Sie denn dann vorhin von der einen Ecke in die andere gekommen sind." Ok wohl doch nicht ganz so fit.
Dann kommt die Ärztin. Von den insgesamt 27 entnommenen Eizellen sind 21 reif, 2 halb reif. Die frieren sie aber auch mit ein. Das ist gut, sagt sie.
Um 11 Uhr kommen M. und ihr kleiner Sohn. "Reiche Ernte!!!" freut sie sich. Ich muss lachen und finde das einen echt schrägen Begriff für die Sache. Mit den beiden habe ich dann die nächsten 24 Stunden verbracht. Sehr schöne, lustige und kuschelige Stunden.Wir fahren auch noch zu meiner regulären Frauenärztin um eine Krankmeldung zu holen, damit mein Arbeitgeber nicht sofort weiß, was los ist. Auf DIE Gerüchteküche hab ich keinen Bock. Die Frauenärztin lässt mich für den Rest der Woche krankschreiben. Ich bin sehr froh, denn: der Unterleib fühlt sich (naturgemäß) echt malträtiert an. Ich fühle mich wie Dolly Buster, die Brüste sind steinhart, und die Psyche ist ein bisschen so wund wie sich mein Unterleib anfühlt.
Ursprünglich fand ich es ziemlich ätzend dass der Narkoseheld in dem Gespräch darauf bestand, dass ich jemanden benenne, der mich abholt und der mich 24 Stunden betreut. Er forderte mich auf bei M. anzurufen noch während ich beim Narkosegespräch war. "Sie kriegen sonst keine Narkose von mir, wenn das nicht geklärt ist". Ich hatte mir darüber gar keine Gedanken gemacht außer: joa, fährste halt mitm Taxi heim und dann.. machste Home Office und arbeitest.
Und kurz vor 11 Uhr, nach der Behandlung, dachte ich auch: hm ich glaub ich wär lieber allein. Das wird das letzte mal sein, dass ich das denke. Ich bin heilfroh dass M. da war für mich. Zu Hause hätte ich Depressionen bekommen.
Das physische wie psychische Ausmaß dieses Eingriffs war mir in dieser Form nicht bewusst. Das mag naiv klingen. Aber ich weiß nicht, ob man darauf vorbereitet sein kann, auch wenn man die Faktenlage kennt.
Es ist sehr abgefahren. Da liegt jetzt die eine Hälfte potentieller Mini-Future-Okas. Ich weiß wirklich nicht, ob es nur diese Behandlung ist, oder die Hormone, oder ob da etwas wachgerüttelt oder aufgedeckt wurde. Aber der Gedanke an ein Kind ist inzwischen weder befremdend noch beängstigend. Er ist schön. Ok und doch noch ein bisschen beängstigend.
Am Freitag ist Kontrolltermin. Jetzt muss sich alles wieder normalisieren und auf reguläre Größe kommen. Und dann. Tja. Geht alles weiter seinen üblichen Gang.
Samstag, 28. Mai 2016
Narkosegespräch.
okavanga, 01:04h
Dieses Gespräch mit dem Anästhesisten hat mich heute dermaßen geflashed, dass mir gar nichts dazu einfällt. Es war so ziemlich das Gegenteil von einschläfernd und hat über zwei Stunden gedauert.
Er war für mich die Kategorie Mann, die ich in einer dieser furchtbaren Apps (getestet - ja is echt furchtbar) wegklicken würde. Nach diesen zwei Stunden hätte ich mich aber wahnsinnig gerne in seine Arme und nicht zuletzt auch auf die Liege mit ihm gestürzt. Keine Ahnung wie er das gemacht hat. Der kennt jetzt mein halbes Leben. Frau Novemberregen hatte neulich von einem Mann im Vierersitz geschrieben, in dessen Augen man fallen konnte.
Dieser Mann heute ist in meine Seele gefallen. Einfach so. Und ich hab ihn reingelassen. Mitten im Gespräch meinte er auch: "ich hab Sie gesehen und wusste sofort: das wird ein geiles Gespräch." Es war absolut unglaublich. Eine irre Verbindung. Aber am meisten hat mich sein Blick auf Menschen berührt. Zu Tränen gerührt. "Müssen die Hormone sein", hab ich ins Taschentuch geschneutzt.. "Ja, klar..." Ja klar, ich wusste es auch besser. Glaube ich. Vielleicht lassen mich die Hormone aber auch gerade Typ "potentieller Vater" suchen.
Natürlich erwischt er mich in einer Phase, in der ich sehr aufgewühlt und sehr durchlässig bin. Aber ich muss sagen: das gefällt mir. Es war toll ihn so nah an mich ran zu lassen und mit absoluter Gewissheit zu spüren: dem kannst du vertrauen. Es war ein Gefühl, nach dem ich süchtig werden könnte.
Ich habe selten einen Menschen getroffen, der so einen wertschätzenden, liebevollen und doch nicht verklärten Blick auf Menschen hat. Noch nie einen Arzt, der mit einer solchen Leidenschaft seinen Beruf ausübt, und der so ein tiefes Interesse an den Menschen hat, die vor ihm sitzen. Er hat mich in dieser kurzen Zeit so tief berührt wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Unser Gespräch wird mich noch lange begleiten und seine Fragen werden nachhallen.
Es ist schön zu wissen dass er es sein wird, der mich am Dienstag einschlafen und wieder aufwachen lässt.
Er war für mich die Kategorie Mann, die ich in einer dieser furchtbaren Apps (getestet - ja is echt furchtbar) wegklicken würde. Nach diesen zwei Stunden hätte ich mich aber wahnsinnig gerne in seine Arme und nicht zuletzt auch auf die Liege mit ihm gestürzt. Keine Ahnung wie er das gemacht hat. Der kennt jetzt mein halbes Leben. Frau Novemberregen hatte neulich von einem Mann im Vierersitz geschrieben, in dessen Augen man fallen konnte.
Dieser Mann heute ist in meine Seele gefallen. Einfach so. Und ich hab ihn reingelassen. Mitten im Gespräch meinte er auch: "ich hab Sie gesehen und wusste sofort: das wird ein geiles Gespräch." Es war absolut unglaublich. Eine irre Verbindung. Aber am meisten hat mich sein Blick auf Menschen berührt. Zu Tränen gerührt. "Müssen die Hormone sein", hab ich ins Taschentuch geschneutzt.. "Ja, klar..." Ja klar, ich wusste es auch besser. Glaube ich. Vielleicht lassen mich die Hormone aber auch gerade Typ "potentieller Vater" suchen.
Natürlich erwischt er mich in einer Phase, in der ich sehr aufgewühlt und sehr durchlässig bin. Aber ich muss sagen: das gefällt mir. Es war toll ihn so nah an mich ran zu lassen und mit absoluter Gewissheit zu spüren: dem kannst du vertrauen. Es war ein Gefühl, nach dem ich süchtig werden könnte.
Ich habe selten einen Menschen getroffen, der so einen wertschätzenden, liebevollen und doch nicht verklärten Blick auf Menschen hat. Noch nie einen Arzt, der mit einer solchen Leidenschaft seinen Beruf ausübt, und der so ein tiefes Interesse an den Menschen hat, die vor ihm sitzen. Er hat mich in dieser kurzen Zeit so tief berührt wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Unser Gespräch wird mich noch lange begleiten und seine Fragen werden nachhallen.
Es ist schön zu wissen dass er es sein wird, der mich am Dienstag einschlafen und wieder aufwachen lässt.
Freitag, 27. Mai 2016
Follikel Farm.
okavanga, 01:26h
Ich bin social freezer. Oder werde es sein, wenn diese Behandlung so weiter verläuft wie sie soll.
Als ich 14 war, dachte ich, dass mit 28 bestimmt alles viel leichter ist. Denn man trifft ja auf jeden Fall dann, wenn man den ganzen Pubertätsscheiss hinter sich hat (der einen nur auf das vorbereitet, was da unvermeidlich kommen wird), den einen Mann, und dann baut man ein Haus und kriegt Kinder, und es läuft eben so, wie es bei den meisten läuft. Ein Teil von mir war dabei immer skeptisch. Fand die Welt schon damals sehr fragwürdig und wunderte sich, wie er da jemals guten Gewissens ein Kind reingebären sollte. Außerdem demonstrierte mir meine Familie schon früh eindrücklich, wie Familien auch einfach scheitern können und was das mit Kindern machen kann. Aber das musste an meinen Eltern liegen, war mir sonnenklar, und ebenso, dass ich natürlich ganz anders bin und dass deswegen das mit dem Mann so kommt, weil es eben bei den meisten so kommt. Bei denen, die normal sind.
Nach einigen Männererfahrungen wuchs meine Skepsis. Da war irgendwas echt nicht so, wie einem das jeder erzählt. Viele viele Jahre der Irrungen und Wirrungen folgten, und mindestens ebenso viele Männer. Ab dem Alter von 26 steht das auch alles irgendwo hier in diesem Blog, online wie offline.
Was sich über die Jahre nie einstellte, war der eine Mann. Mit all dem drum herum und wie ich nun mal bin, wurde ich auch nicht ohne den einen Mann schwanger. Nie kam das dringliche Bedürfnis nach einem Kind. Gedanken - ja, aber kein tiefer Kinderwunsch. Und ich gelangte auch nie in die Situation wo sich mir die konkrete Frage stellte: Kind ja oder nein? Ok stimmt nicht ganz. Ich glaube ich habe 4 mal die Pille danach genommen, immer aus gutem Grund, um nur mal den kleinen Professor zu nennen. Einmal fragte mich dann der Jungbuscharzt, ob ich mir denn nicht vorstellen könne mit einem Mann zu sein, bei dem es vielleicht nicht so wichtig wäre die Pille danach zu nehmen.
Aber auch die Fragen des Jungbuscharztes, sein tiefes Seufzen und gelegentliches „Ich wünschte ich könnte Ihnen lernen, wie Sie mit Ihrer Körpergröße zu Männern aufschauen“ halfen nichts.
Wer will das auch schon, wenn das die Lösung sein soll?
Jetzt stehe ich hier, mit Fragen und Unsicherheiten. Will ich Kinder? Hätte ich schon welche, wenn das Männerthema nicht wäre? Alles um mich rum gebärt. Baut Nester, Familien, und manchmal auch Häuser. Manchmal lassen mich Besuche in ihren Häusern leer zurück. Warum, das weiß ich nicht genau. Ob es die unerkannte Sehnsucht meines Erwachsenen Ichs danach ist, selbst so etwas zu haben, als Mutter. Oder eine noch viel ältere Sehnsucht, so etwas selbst gehabt haben zu wollen, damals, als Kind.
Ich bin 36 Jahre alt. Meine Eier werden nicht besser. Vielleicht meine Beziehungen. Aber das weiß ich nicht. Ich möchte diese Chance nicht vergeben, auch wenn es spät ist. Es gibt keine Garantie, keine Sicherheit, nichts. Ich erkaufe mir teuer das Wissen zumindest alles getan zu haben, was ich tun konnte, um eine Option auf einen Fuß in der Tür zu haben. Eine winzige Wahrscheinlichkeit. Ich kaufe mich frei von dem Druck der biologischen Uhr, der auf mir lastet mit 36 partner- und kinderlos zu sein, ohne das jemals bewusst so entschieden zu haben. Ich wollte es nie vertagen. Es kam einfach, wie es kam.
Seit Samstag spritze ich mir jeden Abend Hormone in den Bauch. Seit Mittwoch und den Ultraschallbildern ist mir erst richtig klar, was ich da eigentlich tue. Es ist ein komisches Gefühl. Aber nie ein Zweifeln. Ich habe nicht vor mir das dann mit 65 einsetzen zu lassen. Aber ich bin eben auch einfach noch nicht an dem Punkt eine potentielle Mutterschaft (auch jenseits der konventionellen Familienkonstellationen) aufzugeben.
Als ich 14 war, dachte ich, dass mit 28 bestimmt alles viel leichter ist. Denn man trifft ja auf jeden Fall dann, wenn man den ganzen Pubertätsscheiss hinter sich hat (der einen nur auf das vorbereitet, was da unvermeidlich kommen wird), den einen Mann, und dann baut man ein Haus und kriegt Kinder, und es läuft eben so, wie es bei den meisten läuft. Ein Teil von mir war dabei immer skeptisch. Fand die Welt schon damals sehr fragwürdig und wunderte sich, wie er da jemals guten Gewissens ein Kind reingebären sollte. Außerdem demonstrierte mir meine Familie schon früh eindrücklich, wie Familien auch einfach scheitern können und was das mit Kindern machen kann. Aber das musste an meinen Eltern liegen, war mir sonnenklar, und ebenso, dass ich natürlich ganz anders bin und dass deswegen das mit dem Mann so kommt, weil es eben bei den meisten so kommt. Bei denen, die normal sind.
Nach einigen Männererfahrungen wuchs meine Skepsis. Da war irgendwas echt nicht so, wie einem das jeder erzählt. Viele viele Jahre der Irrungen und Wirrungen folgten, und mindestens ebenso viele Männer. Ab dem Alter von 26 steht das auch alles irgendwo hier in diesem Blog, online wie offline.
Was sich über die Jahre nie einstellte, war der eine Mann. Mit all dem drum herum und wie ich nun mal bin, wurde ich auch nicht ohne den einen Mann schwanger. Nie kam das dringliche Bedürfnis nach einem Kind. Gedanken - ja, aber kein tiefer Kinderwunsch. Und ich gelangte auch nie in die Situation wo sich mir die konkrete Frage stellte: Kind ja oder nein? Ok stimmt nicht ganz. Ich glaube ich habe 4 mal die Pille danach genommen, immer aus gutem Grund, um nur mal den kleinen Professor zu nennen. Einmal fragte mich dann der Jungbuscharzt, ob ich mir denn nicht vorstellen könne mit einem Mann zu sein, bei dem es vielleicht nicht so wichtig wäre die Pille danach zu nehmen.
Aber auch die Fragen des Jungbuscharztes, sein tiefes Seufzen und gelegentliches „Ich wünschte ich könnte Ihnen lernen, wie Sie mit Ihrer Körpergröße zu Männern aufschauen“ halfen nichts.
Wer will das auch schon, wenn das die Lösung sein soll?
Jetzt stehe ich hier, mit Fragen und Unsicherheiten. Will ich Kinder? Hätte ich schon welche, wenn das Männerthema nicht wäre? Alles um mich rum gebärt. Baut Nester, Familien, und manchmal auch Häuser. Manchmal lassen mich Besuche in ihren Häusern leer zurück. Warum, das weiß ich nicht genau. Ob es die unerkannte Sehnsucht meines Erwachsenen Ichs danach ist, selbst so etwas zu haben, als Mutter. Oder eine noch viel ältere Sehnsucht, so etwas selbst gehabt haben zu wollen, damals, als Kind.
Ich bin 36 Jahre alt. Meine Eier werden nicht besser. Vielleicht meine Beziehungen. Aber das weiß ich nicht. Ich möchte diese Chance nicht vergeben, auch wenn es spät ist. Es gibt keine Garantie, keine Sicherheit, nichts. Ich erkaufe mir teuer das Wissen zumindest alles getan zu haben, was ich tun konnte, um eine Option auf einen Fuß in der Tür zu haben. Eine winzige Wahrscheinlichkeit. Ich kaufe mich frei von dem Druck der biologischen Uhr, der auf mir lastet mit 36 partner- und kinderlos zu sein, ohne das jemals bewusst so entschieden zu haben. Ich wollte es nie vertagen. Es kam einfach, wie es kam.
Seit Samstag spritze ich mir jeden Abend Hormone in den Bauch. Seit Mittwoch und den Ultraschallbildern ist mir erst richtig klar, was ich da eigentlich tue. Es ist ein komisches Gefühl. Aber nie ein Zweifeln. Ich habe nicht vor mir das dann mit 65 einsetzen zu lassen. Aber ich bin eben auch einfach noch nicht an dem Punkt eine potentielle Mutterschaft (auch jenseits der konventionellen Familienkonstellationen) aufzugeben.
Donnerstag, 19. Mai 2016
okavanga, 15:50h
Vielleicht hab ich Lepra. Ich wunder mich nur noch.
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