Samstag, 4. Juni 2016
Die Beerdigung des Feminismus.

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Donnerstag, 2. Juni 2016
Wer wissen will, wie sich der Unterleib in der Zeit vor der Entnahme anfühlt, muss sich einfach vorstellen wie es ist darin 27 Wasserbällchen mit je knapp 2 cm Durchmesser durch die Gegend zu tragen. Genau so wie es klingt hat es sich auch angefühlt. Eigentlich eher wie 27 Flummis. Und WAHNSINNIG gebläht. Ohne jetzt hier in echt abgefahrene Details zu gehen.

Am Tag selbst bin ich sehr nervös. Hatte noch nie in meinem Leben eine OP, noch nie eine Vollnarkose.

Nüchtern morgens dort aufgeschlagen. Warten in einem Zimmer mit tollem Ausblick auf den Himmel. Dann kommt der Narkoseheld. Aufs Klo, ausziehen, und rauf auf den Stuhl. Zugang in Armbeuge bekommen. Fast gekotzt vor Nervosität. Was wenn ich das jetzt alles nicht mehr kontrollieren kann und die arme Ärztin krasse.. äh... Gegenwinde bekommt?

Auf Stuhl rumgezappelt. Dann kam die Ärztin. Beine breit. Narkosearzt gibt mir ein Ding in die Hand, das aussieht wie ein Alienbeatmungsgerät. Fragt mich Dinge über meinen Heimatort und Brauereien. Und was meine Lieblingsbrauerei sei. Ich nenne sie, und sage dann noch sowas wie "Hilfe". Danach angeblich noch: lassen Sie mich bitte wieder aufwachen, aber daran erinner ich mich schon nicht mehr. Im Nachhinein finde ich es echt gut, dass ich wieder Aufwachen wollte. Ich mein: wär ja die Chance gewesen.

Plötzlich wieder im Jetzt. Eine Frau reicht mit die Hand vom Stuhl, stützt mich. "Das ist jetzt ein bisschen wie betrunken", sagt sie. Das kenn ich ja, denk ich, und sage wild wankend: "Huuuiiiii"... dann weine ich. "Ist das normal?" "Ja, das passiert bei ca. 30%". Dann Umkleide. Hier fehlt mir ein bisschen was. In dieser Zeit muss ich mich angezogen, und jemand muss mit eine Einlage in den Slip gedrückt haben. Ich weine immer noch.

Im Aufwachraum mit dem schönen Blick Richtung Odenwald. Der Narkoseheld scheint sich aus dem Nichts materialisert zu haben. "Zum Weinen bringen Sie mich gern, hm?" Er schenkt mir Wasser ein, fragt wie es geht. Er riecht so gut. Ich fühle mich erstaunlich fit. "Wielang hat das jetzt alles gedauert?" frage ich. "Der Eingriff 13 Minuten, die Narkose 14." Ich bewunder ihn ein bisschen für sein Timing. Wenn er nur nicht so gut riechen würde.

Dann bin ich wieder allein. Eine Assistentin kommt. Wieder allein. Gelesen. LeSchwe geschrieben. Nochmal Narkoseheld: "Na, noch immer Tränchen in den Augen?" Ups. Stimmt. Irgendwie schon. "Ist das jetzt unser 3. Gespräch seit der OP?" Er schaut mich mit großen Augen an und fühlt meinen Puls. "Hmm alles wunderbar. Nein, das zweite." "Achso... hmm.. ich frag mich nur, wie Sie denn dann vorhin von der einen Ecke in die andere gekommen sind." Ok wohl doch nicht ganz so fit.

Dann kommt die Ärztin. Von den insgesamt 27 entnommenen Eizellen sind 21 reif, 2 halb reif. Die frieren sie aber auch mit ein. Das ist gut, sagt sie.

Um 11 Uhr kommen M. und ihr kleiner Sohn. "Reiche Ernte!!!" freut sie sich. Ich muss lachen und finde das einen echt schrägen Begriff für die Sache. Mit den beiden habe ich dann die nächsten 24 Stunden verbracht. Sehr schöne, lustige und kuschelige Stunden.Wir fahren auch noch zu meiner regulären Frauenärztin um eine Krankmeldung zu holen, damit mein Arbeitgeber nicht sofort weiß, was los ist. Auf DIE Gerüchteküche hab ich keinen Bock. Die Frauenärztin lässt mich für den Rest der Woche krankschreiben. Ich bin sehr froh, denn: der Unterleib fühlt sich (naturgemäß) echt malträtiert an. Ich fühle mich wie Dolly Buster, die Brüste sind steinhart, und die Psyche ist ein bisschen so wund wie sich mein Unterleib anfühlt.

Ursprünglich fand ich es ziemlich ätzend dass der Narkoseheld in dem Gespräch darauf bestand, dass ich jemanden benenne, der mich abholt und der mich 24 Stunden betreut. Er forderte mich auf bei M. anzurufen noch während ich beim Narkosegespräch war. "Sie kriegen sonst keine Narkose von mir, wenn das nicht geklärt ist". Ich hatte mir darüber gar keine Gedanken gemacht außer: joa, fährste halt mitm Taxi heim und dann.. machste Home Office und arbeitest.

Und kurz vor 11 Uhr, nach der Behandlung, dachte ich auch: hm ich glaub ich wär lieber allein. Das wird das letzte mal sein, dass ich das denke. Ich bin heilfroh dass M. da war für mich. Zu Hause hätte ich Depressionen bekommen.

Das physische wie psychische Ausmaß dieses Eingriffs war mir in dieser Form nicht bewusst. Das mag naiv klingen. Aber ich weiß nicht, ob man darauf vorbereitet sein kann, auch wenn man die Faktenlage kennt.

Es ist sehr abgefahren. Da liegt jetzt die eine Hälfte potentieller Mini-Future-Okas. Ich weiß wirklich nicht, ob es nur diese Behandlung ist, oder die Hormone, oder ob da etwas wachgerüttelt oder aufgedeckt wurde. Aber der Gedanke an ein Kind ist inzwischen weder befremdend noch beängstigend. Er ist schön. Ok und doch noch ein bisschen beängstigend.

Am Freitag ist Kontrolltermin. Jetzt muss sich alles wieder normalisieren und auf reguläre Größe kommen. Und dann. Tja. Geht alles weiter seinen üblichen Gang.







Samstag, 28. Mai 2016
Narkosegespräch.
Dieses Gespräch mit dem Anästhesisten hat mich heute dermaßen geflashed, dass mir gar nichts dazu einfällt. Es war so ziemlich das Gegenteil von einschläfernd und hat über zwei Stunden gedauert.

Er war für mich die Kategorie Mann, die ich in einer dieser furchtbaren Apps (getestet - ja is echt furchtbar) wegklicken würde. Nach diesen zwei Stunden hätte ich mich aber wahnsinnig gerne in seine Arme und nicht zuletzt auch auf die Liege mit ihm gestürzt. Keine Ahnung wie er das gemacht hat. Der kennt jetzt mein halbes Leben. Frau Novemberregen hatte neulich von einem Mann im Vierersitz geschrieben, in dessen Augen man fallen konnte.

Dieser Mann heute ist in meine Seele gefallen. Einfach so. Und ich hab ihn reingelassen. Mitten im Gespräch meinte er auch: "ich hab Sie gesehen und wusste sofort: das wird ein geiles Gespräch." Es war absolut unglaublich. Eine irre Verbindung. Aber am meisten hat mich sein Blick auf Menschen berührt. Zu Tränen gerührt. "Müssen die Hormone sein", hab ich ins Taschentuch geschneutzt.. "Ja, klar..." Ja klar, ich wusste es auch besser. Glaube ich. Vielleicht lassen mich die Hormone aber auch gerade Typ "potentieller Vater" suchen.

Natürlich erwischt er mich in einer Phase, in der ich sehr aufgewühlt und sehr durchlässig bin. Aber ich muss sagen: das gefällt mir. Es war toll ihn so nah an mich ran zu lassen und mit absoluter Gewissheit zu spüren: dem kannst du vertrauen. Es war ein Gefühl, nach dem ich süchtig werden könnte.

Ich habe selten einen Menschen getroffen, der so einen wertschätzenden, liebevollen und doch nicht verklärten Blick auf Menschen hat. Noch nie einen Arzt, der mit einer solchen Leidenschaft seinen Beruf ausübt, und der so ein tiefes Interesse an den Menschen hat, die vor ihm sitzen. Er hat mich in dieser kurzen Zeit so tief berührt wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Unser Gespräch wird mich noch lange begleiten und seine Fragen werden nachhallen.

Es ist schön zu wissen dass er es sein wird, der mich am Dienstag einschlafen und wieder aufwachen lässt.






Freitag, 27. Mai 2016
Follikel Farm.
Ich bin social freezer. Oder werde es sein, wenn diese Behandlung so weiter verläuft wie sie soll.

Als ich 14 war, dachte ich, dass mit 28 bestimmt alles viel leichter ist. Denn man trifft ja auf jeden Fall dann, wenn man den ganzen Pubertätsscheiss hinter sich hat (der einen nur auf das vorbereitet, was da unvermeidlich kommen wird), den einen Mann, und dann baut man ein Haus und kriegt Kinder, und es läuft eben so, wie es bei den meisten läuft. Ein Teil von mir war dabei immer skeptisch. Fand die Welt schon damals sehr fragwürdig und wunderte sich, wie er da jemals guten Gewissens ein Kind reingebären sollte. Außerdem demonstrierte mir meine Familie schon früh eindrücklich, wie Familien auch einfach scheitern können und was das mit Kindern machen kann. Aber das musste an meinen Eltern liegen, war mir sonnenklar, und ebenso, dass ich natürlich ganz anders bin und dass deswegen das mit dem Mann so kommt, weil es eben bei den meisten so kommt. Bei denen, die normal sind.

Nach einigen Männererfahrungen wuchs meine Skepsis. Da war irgendwas echt nicht so, wie einem das jeder erzählt. Viele viele Jahre der Irrungen und Wirrungen folgten, und mindestens ebenso viele Männer. Ab dem Alter von 26 steht das auch alles irgendwo hier in diesem Blog, online wie offline.

Was sich über die Jahre nie einstellte, war der eine Mann. Mit all dem drum herum und wie ich nun mal bin, wurde ich auch nicht ohne den einen Mann schwanger. Nie kam das dringliche Bedürfnis nach einem Kind. Gedanken - ja, aber kein tiefer Kinderwunsch. Und ich gelangte auch nie in die Situation wo sich mir die konkrete Frage stellte: Kind ja oder nein? Ok stimmt nicht ganz. Ich glaube ich habe 4 mal die Pille danach genommen, immer aus gutem Grund, um nur mal den kleinen Professor zu nennen. Einmal fragte mich dann der Jungbuscharzt, ob ich mir denn nicht vorstellen könne mit einem Mann zu sein, bei dem es vielleicht nicht so wichtig wäre die Pille danach zu nehmen.

Aber auch die Fragen des Jungbuscharztes, sein tiefes Seufzen und gelegentliches „Ich wünschte ich könnte Ihnen lernen, wie Sie mit Ihrer Körpergröße zu Männern aufschauen“ halfen nichts.

Wer will das auch schon, wenn das die Lösung sein soll?

Jetzt stehe ich hier, mit Fragen und Unsicherheiten. Will ich Kinder? Hätte ich schon welche, wenn das Männerthema nicht wäre? Alles um mich rum gebärt. Baut Nester, Familien, und manchmal auch Häuser. Manchmal lassen mich Besuche in ihren Häusern leer zurück. Warum, das weiß ich nicht genau. Ob es die unerkannte Sehnsucht meines Erwachsenen Ichs danach ist, selbst so etwas zu haben, als Mutter. Oder eine noch viel ältere Sehnsucht, so etwas selbst gehabt haben zu wollen, damals, als Kind.

Ich bin 36 Jahre alt. Meine Eier werden nicht besser. Vielleicht meine Beziehungen. Aber das weiß ich nicht. Ich möchte diese Chance nicht vergeben, auch wenn es spät ist. Es gibt keine Garantie, keine Sicherheit, nichts. Ich erkaufe mir teuer das Wissen zumindest alles getan zu haben, was ich tun konnte, um eine Option auf einen Fuß in der Tür zu haben. Eine winzige Wahrscheinlichkeit. Ich kaufe mich frei von dem Druck der biologischen Uhr, der auf mir lastet mit 36 partner- und kinderlos zu sein, ohne das jemals bewusst so entschieden zu haben. Ich wollte es nie vertagen. Es kam einfach, wie es kam.

Seit Samstag spritze ich mir jeden Abend Hormone in den Bauch. Seit Mittwoch und den Ultraschallbildern ist mir erst richtig klar, was ich da eigentlich tue. Es ist ein komisches Gefühl. Aber nie ein Zweifeln. Ich habe nicht vor mir das dann mit 65 einsetzen zu lassen. Aber ich bin eben auch einfach noch nicht an dem Punkt eine potentielle Mutterschaft (auch jenseits der konventionellen Familienkonstellationen) aufzugeben.






Donnerstag, 19. Mai 2016
Vielleicht hab ich Lepra. Ich wunder mich nur noch.






Dienstag, 17. Mai 2016

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Samstag, 14. Mai 2016
Tag des Lächelns
Meistens ist es so, gerade morgens, dass ich wie Luft für andere bin. In den Straßen, in der Bahn, am Bahnhof. Alle hängen ihren Dingen, Gedanken nach (und meistens ihren Smartphones, auch im Gehen) und starren vor sich hin. Das ist gar nicht wertend gemeint. Einfach nur eine Feststellung.

Heute wurde es dann irritierend. Ich musste beruflich nach Frankfurt. Müde auf den Bus gewartet, müde ausgestiegen, müde zum Gleis geschlurft. Entnervt gemerkt, dass Pfingsten vor der Tür steht und alle mit dem Zug zum Flughafen wollen. Als letzte reingequetscht, auf den arschkalten Boden direkt an der Tür gesetzt, Kopfhörer in die Ohren. Da erblickt mich ein Teenie. Sie sitzt mir gegenüber, erhöht, auf ihrem Koffer. Plötzlich strahlt sie mich an. Einfach so. Mehrere Sekunden. Völlig überfordert starre ich weg auf mein Smartphone.

Frankfurt Hauptbahnhof. Wesentlich wacher vom Gleis zur S-Bahn. Bei den Fressbuden kommt mir ein sehr attraktiver junger Mann entgegen. Den ich aber nur deswegen bemerke, weil er plötzlich stutzt und mich dann sehr selig anlächelt, mir beim Entgegenkommen auch unentwegt lächelnd in die Augen schaut. Große Irritation. Die Rolltreppe runter zur Bahn. Auch hier: ein von unten entegegenkommender Mann sieht mich und fängt sofort an zu strahlen.

Ich bin verunsichert. Taste meine Haare, mein Gesicht ab. Vielleicht hängt mir was aus der Nase? Hm ne. Mir fallen die Bahngeschichten von Frau Novemberregen ein. Muss an Frankfurt liegen, denke ich.

Ins Büro. Dort sind alle immer so motiviert, in diesem Frankfurter Büro. Auch irritierend. Aber irgendwie auch gut. Steckt ein bisschen an. Dann fast 14 Uhr, juhu Wochenende.

Zurück zum Bahnhof. Also. Was soll ich sagen. Ja. Und dann im Abteil, da strahlen wir dann alle, aber das liegt an dem Gerüstbaulehrling, und an dem Polizisten, und deren Gespräch (Auszüge: "Also macht Ihnen das was aus, dass Sie so einen niedrigen Rang haben?" der muskulöse, sehr hübsche Gerüstbauer zum Polizisten, der nur zwei Sterne auf der Schulterklappe hat. Und der Polizist (auch auffallend attraktiv): "Das nächste mal dann aber auch mal ordentlich krachen lassen beim Lehrgang. Gibt wichtigeres als Lernen!" zum strebsamen jungen Gerüstbauer."). Aber ganz besonders die schwangere Frau mir schräg gegenüber hat es lächelnd auf mich abgesehen.

Zurück in Monnem. Jetzt muss der Spuk ja vorübersein. Zufrieden wander ich Richtung Bus. Da kommt mir ein junger Mann entgegen, schaut, als wäre ich eine Erscheinung, und strahlt über das ganze Gesicht.

Hab zu Hause mal in den Spiegel geschaut. Is echt alles wie immer. So .. rein optisch.

Noch kurz über eine weitere Feldstudie beim Ghetto-Penny nachgedacht. Erinnert wie da neulich einem vor der Tür beim Lachen Bröckchen aus dem Gesicht gefallen sind. Zu Hause geblieben.

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Mittwoch, 11. Mai 2016
Ma was andres einfrieren.

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Freitag, 6. Mai 2016
<3
Mauerseglerzeit. Mein Herz macht immer Hüpfer wenn ich sie über die Dächer flitzen sehe und singen höre.


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Donnerstag, 21. April 2016
Frühling.
Äh?
- hautfarbene Röhrenjeans

Hmmmm...
- in der heutigen Stunde. Manchmal glaube ich, es kann für mich in dem Bereich keine Überraschungen mehr geben. Kann es doch. Die hallt nach. Jetzt geht er langsam ran. Phu. Aber gut so.

Aaahhhh!
- überraschend gute Bewertungen für Arbeitsleistung 2015 erhalten. Da freut sich der kleine aber feine Bonus.
- soviel Grün überall, und so unterschiedlich!
- Zitroneneis und Schokolade
- Endlich im Sonnenschein lernen, mit selbstgemachter Grapefruit-Basilikum Limonade des dortigen Hauses
- die Magnolie vor der Uni, so atemberaubend wie letztes Jahr. Leider schon fast wieder verblüht, deswegen ein Foto aus 2015.




- und dann natürlich noch: Musik. Und Gedanken an.
~ Aleah - Water and Wine (Stefan Biniak Private Edit)

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