Dienstag, 3. Februar 2009
Es ist nicht so sehr das, was sie sagt oder fragt, wobei schon das mich zum Grübeln bringt. Es ist vielmehr das, was sich hinter dem Gesagten und ihrem Lächeln verbirgt. Und ein komisches, ungutes Gefühl. Ich hoffe, ich irre mich.






Dienstag, 27. Januar 2009
Hej då LeSchwe. Es war wunderschön dich zu hören. Du fehlst mir. 5 months to go.

Aus dem Leben ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment





Donnerstag, 22. Januar 2009
Zwischen 6 und 11
Wir sind fast alle zwei Wochen mit meinem Papa schwimmen gegangen. In verschiedene Hallenbäder. Manchmal auch ins Wellenbad. Am Ende des Beckens waren unter Wasser dicke Stahl(?)stäbe, zwischen die warscheinlich fast ein Säugling gepasst hätte. Aus diesem was-auch-immer kamen die Wellen. Ich hatte immer Angst vor diesen Stäben. Dass ich dazwischen gerate und mich das Nichts dahinter verschluckt. Aber sie faszinierten mich. Wenn kein Wellengang war, tauchte ich hinunter und sah sie mir an, starr vor Schreck.

Eine zeitlang versuchten meine Eltern nach der Scheidung, meinen Bruder und mich "in einen Kinderhort zu stecken". So sahen wir das. Nach der Schule sollten wir dahin, bis zum späten Nachmittag. Wir fanden es grauenhaft. Oft sind wir von dort ausgerissen und zu meinem Papa in die Arbeit gelaufen.

An den Abenden, an denen mein Bruder und ich bei meinem Papa übernachteten, schliefen wir im Schlafzimmer meines Papas, und er im Wohnzimmer auf der Couch. Nachdem Papa uns Gute Nacht gesagt htte, wechselten mein Bruder und ich uns damit ab, stundenlang am Fenster zu stehen und in den Wohnungen im Mietshaus gegenüber das Ein- und Ausschalten der Lichter zu beobachten. Wir sagten dann dem, der im Bett lag, "An" oder "Aus".

Einige Zeit später, und in seiner zweiten Wohnung nach der Scheidung, hatte mein Vater eine Bekannte. Eigentlich war Jutta die Bekannte meiner Eltern, schon immer. Aber irgendwann war sie meinen Vater besuchen, eines Abends. Ich war vielleicht 10. Ich hörte sie durch die Wand zum Kinderzimmer lachen, als sie im Wohnzimmer waren. Damals dachte ich, da läuft etwas. Obwohl ich sie sonst nie bei ihm sah. Es war eine rational grundlose Vermutung. Jetzt über Weihnachten fragte ich ihn, ob er damals eine Affäre mit ihr hatte. Ja, sagte er. Und war verdattert.

Vor einigen Monaten meinte mein Bruder, mein Vater hätte ihm damals, in dieser Zeit, ich kann sie nur diese Zeit nennen, leid getan. Wieso weiß er auch nicht. Und er wollte ihm von seinem Taschengeld immer Münzen für die Waschmaschine im Keller des Mietshauses geben.

Ich rede nicht oft mit meinem Bruder über die Zeit damals. Es war eine komische Zeit, diese Zeit. Und die Erinnerungen sind rar. Sie kommen derzeit oft und unerwartet, und sie fühlen sich sehr einsam an. Ich habe nicht geweint, damals.






Donnerstag, 15. Januar 2009
Geburtsschmerz und Loslassen
Als das MEG anfängt, das wir beide von Anfang an als Vorgespräch deklarieren, weil wir wohl beide ahnen, dass es weitere Gespräche braucht, weiß ich plötzlich ganz genau, was ich zu sagen habe. Ich spreche über das letzte Jahr, das furchtbare Projekt, und in welche Richtung ich will. Dass HaGa mir diese Richtung bereits angeboten hat. Dass ich diese Richtung aber nicht ohne Coaching meistern kann.

Und sie sagt: das seh ich ganz genauso. Da liegen deine Stärken. Sprich mit HaGa. Wenn er dich für diese Position noch will: Go for it! Übrigens weiß ich nicht, ob das dann noch bei meinem Team hängt. Ich würde sagen: eigentlich nicht, sondern direkt bei HaGa. Aber das werden wir im Unternehmens-Strategiemeeting dann alles genauer klären.

Jackpot Baby. Es ist das erste mal, dass ich eine klare Entscheidung für eine Richtung treffe, und meine Motivation und Rahmenbedingungen erklären kann.

Vor dem MEG habe ich übrigens in Kopie eine Mail vom kleinen Professor erhalten. Die möchte ich euch in diesem Fall nicht vorenthalten, ich hab sie mal in die Kommentare gepastet. Es ist das erste mal, dass er mich nicht berührt. Nicht trifft. Ich weine nicht. Ich lache. In der Mittagspause wärme ich mein Essen in der Mikrowelle auf. Er steht keine 2 Meter weit weg. Weit und breit kein anderer in Sicht. Da kriegt er den Mund nicht auf. Ich lächel stumm vor mich hin.

Ich habe in den letzten Monaten meinem Leben Farbe und Struktur gegeben, und nun auch meinem Zimmer. Mir hat neulich eine interessante Zufallsbegegnung, mit der ich dann stundenlang die Nacht im Rho*dos verquatscht habe, gesagt: "Es ist ganz merkwürdig. Wenn man dann das tut, was richtig ist, dann greifen oft ganz viele Rädchen ineinander, und man hat merkwürdige "Zufälle"." Er hatte schöne Augen.

Oft weine ich. Es tut weh, meine Persönlichkeit zu entfalten und alte Muster loszulassen. Es tut weh, zu spüren wie ich stark werde. Wie ich wachse. Oft kann ich es nicht glauben.

Frau W. war das beste, was mir vor einem Jahr passieren konnte. Und das, was ich aus diesem Jahr mitnehme, das kann mir keiner nehmen. Es ist in mir. Ich glaube, wenn ich ihr von dieser Woche erzähle, wird sie zum gleichen Schluss kommen wie ich. Leise und dennoch mit großem Schmerz fange ich an, Tschüss zu ihr zu sagen. Und sei es nur vorübergehend.






Mittwoch, 14. Januar 2009
Emotionaler Rückschlag.
Unter uns. Ich bin beruflich absolut orientierungslos. Kurz-, mittel- und langfristig. Und morgen hab ich mein Mitarbeiter-Entwicklungs-Gespräch.

Mit einer Cheffin, mit der ich nicht klar komme. Der ich nicht zutraue, dass sie mich beurteilen kann. Deren einzige Sorge unsere Teamrendite ist. Die nie fragt, wie es mir geht. Wohin ich mich entwickeln will. Ob ich ein Coaching will. Die auf meine klaren Ansagen hin, was ich gerne tun würde, ausweicht. Und dann über eben jene Themen mit Dritten offen vor mir über mich hinweg kommuniziert.

Ich möchte das Team wechseln. Eigentlich wollte ich das heute mit derjenigen, zu der ich wechseln will, klären. Aber ich komme gerade eben erst von unserem Accou*ntboard Stra*tegiemeeting nach Hause, und dort hatte sich keine Gelegenheit zum Reden ergeben. Nachts um 23 Uhr will man das dann, wenn sich die Runde auflöst, auch nicht mehr tun.

Mit HaGa wollte ich das Thema klären, das mich evtl. interessieren würde. Wir kamen heute nicht dazu, s.o.

In dem Meeting selbst kam ich mir jung, dumm und unerfahren vor. Fühlte mich klein. Verletzbar. Mir fehlt es an Coaching, Praxis, und vor allem an Selbstbewusstsein und Mut. Und ein fester Ansprechpartner für meine fachlichen Sorgen.

Streckenweise hatte ich das ganz tiefe Gefühl, im komplett falschen Berufsfeld zu sein.

Summa Summarum: Keine Ahnung, was ich morgen mit meiner Cheffin reden soll. Und fühle mich schrecklich hilfs- und orientierungslos.






Donnerstag, 8. Januar 2009
Der Wieland.
Es gab eine Zeit in meinem Leben, kurz vor meinem 18. Lebensjahr, auf die bin ich nicht stolz, aber ich hab sie nunmal so gelebt, wie ich sie gelebt habe. Selbstzerstörung, Drogen. Eingekapselt. Kein Rankommen an mich. Aggressiv nach außen. Tieftraurig innen drin.

Eines Tages fand ein Elternabend statt. Ich war in der 12. Klasse, Kollegstufe. Noch eineinhalb Jahre zum Abi. "Heute fliegt alles auf", sagte ich zu meinen drei Freundinnen. "Alle gefälschten Unterschriften. Alles. Ich weiß es."

Ich erinner mich noch genau, wie ich abends nach Hause komme, meine Mutter sitzt stumm am Esstisch und starrt mich an. Endlich bricht sie das Schweigen: "Du kannst froh sein, dass ich nach dem Elternabend noch in der Sauna war." Aha. Angriff ist die beste Verteidigung. Ich reagiere offensiv und aggressiv. Bis sie anfängt zu weinen.

"Ich war zuerst bei deiner Geschichtslehrerin. Die meinte, es sei alles in Ordnung soweit, aber sie mache sich Sorgen, weil du so oft krank seist. Da hab ich mich zwar gewundert, aber mir nichts weiter dabei gedacht. Danach war ich bei deiner Mathelehrerin. Die meinte, deine Noten sind schlecht, aber das sei auch kein Wunder, weil du oft fehlen würdest. Da wurde ich hellhörig. Und ging zu deinem Kollegstufenleiter, dem Wieland. Bei dem saß ich über eine Stunde, obwohl die anderen Mütter vor der Tür schimpften über die lange Wartezeit.

Er hat mir all die unterschriebenen Krankmeldungen gezeigt. Eine nach der anderen. Es tut mir leid, aber ich war so geschockt, dass ich nur rausbrachte: das ist nicht meine Unterschrift."

Ich schweige. "Wieland macht sich Sorgen. Ich mache mir sorgen. Zitternd bin ich bei ihm rausgegangen, in der Sauna kam die Wut, und jetzt bin ich nur noch enttäuscht und ratlos. Was ist los?"

Der Wieland. Ich kann sie bei ihm sitzen sehen. Er hat mir in der 8. Klasse Mathematik verständlich gemacht. Hat uns mit Kühen und Schweinchen Gleichungen dargestellt. Der Wieland, auf seinen dürren Raucherbeinchen, mit seinem Raucherhusten, mit seinem vom Nikotin gelblich gefärbten Hund. Mit seinem Humor, und all seinem Verständnis für uns Kinder, Jugendliche. Auch für Frauen ist die Mathematik. Er war der einzige mit der Lizenz zum Rauchen im gesamten Schulgebäude. Er und seine Zigarillos. Wie Pech und Schwefel.

Ich erzähle meiner Mutter alles. Auch dass ich drogensüchtig bin. In der Schule deutete man meinen drastischen Gewichtsverlust als Magersucht. Ich glaube, sie hat Wieland erzählt, was der wahre Grund für das wenige Fleisch auf den Rippen und für mein Verhalten war.

Es wurde eine Lehrerkonferenz einberufen, von der ich bis heute offiziell nichts weiß. Ebenso inoffiziell weiß ich, dass sich Wieland neben meiner Mathelehrerin dafür stark gemacht hat, dass ich nicht der Schule verwiesen werde. Soweit ich informiert bin, hat er die Wahrheit über mich dort nicht auf den Tisch gelegt.

Heute glaube ich, dass er dadurch das Schlimmste verhindert hat. Ich weiß nicht, wie ich auf einen Schulrausschmiss reagiert hätte. Schule war mit meinen Freundinnen die einzige Konstante in meinem Leben zu dieser Zeit.

Heute morgen über meiner Schale mit Mango- und Apfelstückchen erhalte ich eine e-Mail. Wieland ist am 4. Januar gestorben. Ich habs dir nie sagen können, Wieland. Danke.






Samstag, 23. Juni 2007
Todesängste einer Mutter.
Wenn ich heute vom Verschwinden junger Frauen höre, geht mir das wesentlich näher als noch vor einigen Jahren, und ich kann viel besser als mir lieb ist den Schrecken nachvollziehen, den meine Mutter eines nachts in England durchgestanden hat.

15 Jahre war ich jung. Ferien mit Mama und dem Bruderherz. Die erste Woche verbrachten wir auf Guernsey, die zweite auf Jersey. Die Mama war schon immer eine Frau, dies gern mal krachen lässt, und da sie mit mir eine Tochter hat, die in ihrer Jugend und Kindheit schon immer wesentlich älter geschätzt wurde als sie tatsächlich war, hat sie mich damals auch manchmal zu einer Kneipentour mitgenommen.

So auch an diesem Abend. Mein Bruder musste um 23 Uhr zurück ins Guest House, weil er nicht mit in die Diskothek kam. Das Mindestalter für derartige Lokalitäten ist 21, und wieso ich da mit reinkam, ich glaub, weil man dachte, ich sei zumindest 18, und ja immerhin in Begleitung meiner Mutter.

Schon in der Kneipe davor war mir ein junger Kerl aufgefallen. Ich weiß noch, wie ich kichernd der Mama von seinem Lächeln vorgeschärmt und sie permanent zu ihm habe hinsehen lassen. Goldig fand sie den auch. Aber harmlos ist das damals alles bei ihrer Tochter gewesen. Die Tochter viel zu schüchtern, und ein miserables Selbstbewusstsein. Die schwärmt halt.

Mein Selbstbewusstsein war dermaßen beschissen, dass ich in der Disko nicht mit ihr auf die Tanzfläche bin. Ich war schon immer größer als der Durchschnitt, und gepaart mit einem erbärmlichen Ego ist das nicht unbedingt die beste Voraussetzung für heiße Moves auf der Tanzfläche.

Da saß ich also, nippte an einem.. ich weiß gar nicht mehr, und versuchte, nicht aufzufallen. Das misslang. Der goldige Kerl aus der Kneipe davor kam auf mich zu. Er machte niedliche Komplimente, erzählte mir, dass er Edwin heiße, aus Irland stamme, und auf der Insel in einem Hotel arbeite. 23 sei er, und ich? "I am 18". Mama hatte mir eingebläut, bloss nicht mein wahres Alter zu nennen.

Von der Frau Mama in der tobenden Menge keine Spur, wir knutschten ein bisschen, "Shoot me with your love" von D-Ream drang brutal laut aus den Boxen, und alles war furchtbar aufregend. Denn immerhin hatte ich bis dato nur einen Mann geküsst, und das war eher eklig, wenn auch sehr romantisch an der Engelsbrücke in Rom gewesen. Ich fühlte mich wahnsinnig geschmeichelt.

Ob wir ein bisschen nach draußen wollen, fragte mich Edwin. Ich suchte die Frau Mama, fand sie aber nicht, also willigte ich etwas zögerlich ein, mit dem Hinweis, dass wir aber nicht lange draußen bleiben dürften.

Wir suchten uns einen Hauseingang, dort setzte ich mich auf seine Beine und wir knutschten weiter, bis ein Polizist mit Taschenlampe und dem sehr unverblümten Hinweis: "No sex on the street!!!" auf uns zutrat. Er hat ein bisschen weitergegrummelt, Edwin hat ihn irgendwie beruhigt, meine Hand genommen, und mich zu einer Garage einen Block weiter gelotst. Im nachhinein fällt mir dazu gar nichts mehr ein. Fassungslos macht mich das. Aber von Furcht damals keine Spur.

Wir streichelten uns, wie sich Menschen nun mal streicheln, wenn sie Lust empfinden. Für mich war das alles ein einziger Rausch, in dem ich jegliches Gefühl für Zeit verlor. Irgendwann, ich hatte keine Ahnung, wielang wir weggeblieben waren, kamen wir zur Diskothek zurück. Sie hatte geschlossen.

Das war der Moment, in dem ich hysterisch wurde. Von Mama keine Spur. Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Diskotheken hier nur bis 2 Uhr offen haben????, schrie ich Edwin an. Er sah aus wie ein begossener Pudel, hatte ein furchtbar schlechtes gewissen und wollte mich da nicht so stehen lassen. Also nahm er mich mit in sein Hotel. Von dort aus, so meinte er, könne ich das Guest House meiner Mutter anrufen.

Also stieg ich mit ihm, einem seiner Kollegen und einer weiteren Frau in ein klappriges Auto. Wir tranken, und rauchten, und eigentlich wurde alles wieder lustiger.

Edwin hätte niemanden mitbringen dürfen. Der Nachtportier zeigte sich extrem unbegeistert, ließ mich dann aber doch telefonieren. Ich versuchte halbe Ewigkeiten, jemanden zu erreichen, aber keiner nahm das Telefon ab. Woher ich die Muse nahm, eine weitere Zeit mit Edwin seine Dusche und sein Bett zu teilen, ist mir heute ein Rätsel. Damals war ich urplötzlich unsterblich verliebt. Sein Shampoo war Timotei, er roch so köstlich, und erzählte mir wunderschöne Geschichten über Irland. Zum Abschied bat ich ihn um ein Andenken, denn ich hatte ihm erzählt, dass er der erste Mann sei, der mir so nahe war, und dass ich ihm sehr dankbar sei, dass er nicht blöd reagiert hatte, weil ich nicht mit ihm schlafen wollte.

Er wollte mir den Ring schenken, den er von seinem kleinen Bruder bekommen hatte. Das rührte mich zutiefst, aber annehmen wollte ich das nicht, also gab er mir seinen Füller.

Er holte mir ein Taxi, setzte mich rein, bedankte sich für die wunderschöne Nacht und hoffte, dass ich keinen allzu großen Ärger bekommen würde.

Im Morgengrauen kam ich an unserem Guest House an. Bruderherz und ich teilten uns ein Zimmer, und als ich eintrat, saß er senkrecht im Bett und rief nur: da bist du ja endlich! Die Polizei sucht dich!

Was danach kam, lässt sich gar nicht in Worte fassen. Meine Mutter war gleichzeitig stinksauer, voller Zorn, und unendlich erleichtert.

Aus ihrer Sicht lief der Abend nämlich so ab:
sie fand mich nicht mehr, die Disko schloss, von mir keine Spur. Sie ging zum Disko-Besitzer. Nichts. Sie rief im Guest House an. Keiner ging ran. Sie fuhr zum Guest House. Von mir keine Spur. Dann wandten sie sich an die Polizei.

Die klärte meine Mutter darüber auf, dass derzeit auch ein Frauen-Mörder gesucht wurde, und dass sie umgehend die Fahndung einleiten. Die folgenden Stunden müssen für meine Mutter die Hölle gewesen sein. Sie fragten meinen Bruder, ob ich da gewesen sei. Nein. Die Insel stand Kopf. Das Guest House auch.

Bis ich mit einem verklärten Grinsen bei meinem Bruder im Zimmer stand. Der informierte sofort die Polizei, ein Polizist hatte ihm die Nummer hinterlassen, die er sofort wählen sollte, wenn ich auftauche.

An die Reaktion meiner Mutter, als sie mich gesehen hat, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich hatte furchtbare Schuldgefühle.

Am nächsten Morgen starrte uns der gesamte Frühstücksraum des Guest Houses an. Und meine Mutter? Die zog den Briten eine Fratze...

Nach dem Frühstück musste ich zum Disko-Besitzer und zum Polizisten, und mich entschuldigen. Das war eine unvorstellbare Schmach. Der Disko-Besitzer hat von der Polizei einen derben Einlauf bekommen: "She was 15!!!"... Im Jahr darauf unterzogen sie uns dort einer strengen Ausweis-Kontrolle.

Ich wollte Edwin besuchen, doch er war nicht mehr da. Da mir auch die Hotelleitung keine Auskunft geben konnte, haben wir die Vermutung, dass er gekündigt wurde.

Geblieben ist eine Geschichte, über die inzwischen die ganze Familie herzlich lachen kann. Der Füller von Edwin wurde mir mit einem Rucksack 2 Jahre später gestohlen. Doch der weiße BH, den ich damals in der Nacht trug, hat mich lange begleitet. Bis ein Träger riss. Und nun liegt der BH - immer noch und komplett ergraut - auf unserem Nähkorb, in einem stillen Eck des Wohnzimmers, und erzählt dort stumm die Geschichte von Oka und Edwin.