Samstag, 4. Februar 2023
Ja also. Spannend (erschrockener Smiley hier). Der Polizist, der mich vorhin nach dem Einkaufen zur Wohnung geleitete, war etwas verwundert, dass unser Haus wieder freigegeben ist (wir wurden allerdings nicht evakuiert). Mein Nachbar und ich sind skeptisch. Er durfte gestern nicht mehr rein und verbrachte die Nacht im Hotel, wegen der Gefahr fliegender Trümmer auf dem Weg.

Das waren sehr seltsame 24 Stunden. Es ist ein komisches Gefühl zu wissen, dass Luftlinie 20 Meter ein riesen Gebäude im Vollbrand steht, und davon nichts zu sehen außer den großen Rauchwolken, da alles so verbaut ist. Irgendwann schaute ich aus dem Balkon, ich war verunsichert, weil ich geschlafen hatte zwischendrin: wurde evakuiert, und ich habe es nicht mitbekommen? Da konnte ich beim Eckhaus durch die Wohnung blicken, direkt auf das brennende Haus. In den Wohnungen schien niemand mehr zu sein. Und bei uns? Auf der Straße ein wahnsinns Auflauf, es mutete chaotisch an. Aber ich dachte: okay, Feuerwehrleute schauen hoch, sie sehen mich, wenn das jetzt ein Problem wäre, dass ich da stehe, würden sie das doch sicher auch artikulieren?

Um das alte Gebäude tut es mir sehr leid, ich habe die alte Fassade geliebt. Und für die direkten Anwohner. Wann können sie wohl zurück? Sind die Wohnungen noch bewohnbar? So ein Glück, dass niemand verletzt wurde. Was wohl die Brandursache war?

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Dienstag, 20. Dezember 2022
Das Glatteis in Oberfranken wurde gestern meinem Vater zum Verhängnis. Einen Schritt raus zur Haustür, zack, Oberarmfraktur. Voraussichtlich heute Nachmittag steht die OP an. Ich hoffe, das klappt. Es stehen allein 17 Glatteis-OPs in dem Krankenhaus an. Und alle wollen vor Weihnachten zu Hause sein. Übermorgen wäre sein 71. Geburtstag, mit Feier in einem Gasthof im Umland. Wir sollen ohne ihn feiern. Etwas seltsam, aber irgendwie auch süß. Er möchte nicht, dass der Gasthof so kurz vor Weihnachten diesen Ausfall hat, da sie sich ja komplett darauf eingestellt haben.

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Ich bin so unsicher im Zwischenmenschlichen. Vermutlich war das schon immer so, ich konnte es nur nie so deutlich SPÜREN. Es ist sehr anstrengend, das zu lernen.

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Mutter-Front unverändert. Durch den Noah-Artikel wurde mir bewusst, dass wir wohl wirklich nicht mit allzu vielen darüber reden sollten. Heute Nacht geträumt, sie, mein Bruder und ich wären auf Sylt. Wir fuhren mit dem Auto über eine Straße zwischen den Dünen. Da kam plötzlich von vorne eine riesen Flutwelle. Voller Angst blickten wir nach hinten, um rückwärts zu fahren. Von Hinten kam aber ebenfalls eine riesen Welle. Es war gar nicht so sehr Panik. Einfach Angst, und die Hoffnung, es zu überstehen. Ich hielt die Luft an, Wasser umschloss mich von allen Seiten. Ich weiß noch, dass ich Luftblasen spürte, die aus meiner Nase aufstiegen. Mehr weiß ich nicht mehr.






Montag, 19. Dezember 2022
In der S-Bahn. Ein Typ, schätzungsweise in seinen Dreißigern, kommt in den Wagon, ohne Maske, rotzt und hustet wie bescheuert in sein Telefon. "Ja man, die Menschen sind krank, nur noch so Ich-Denker." Hust, rotz. "Wie Tiere." Hust, rotzehochzieh, "Schon in der Bibel steht, dass die Menschen am Ende wie Tiere sein werden." Hust.

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Gelesen: Noahs Tod (€). Noah ist 23, querschnittsgelähmt und möchte assistierten Suizid in Anspruch nehmen.

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Ich zähl die Stunden bis Weihnachten/ "Urlaub" (nennen wir es arbeits- und vorlesungsfrei)

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Montag, 12. Dezember 2022
Bei der Entscheidung für ein Studium an der ältesten Uni Deutschlands hatte ich folgendes nicht berücksichtigt: dass auch die Gebäude sehr alt sein könnten, und der nächste Winter bestimmt kommt. Und was ich wirklich überhaupt gar nicht nach ca. 15 Jahren Rhein-Neckar-Region einkalkulieren KONNTE, sind Temperaturen unter 0 Grad, und das auch noch über mehrere Tage hinweg.

Ich kann nicht sagen, ob unser Institut beheizt wird. Die Einzelbüros vermutlich schon, aber Seminarräume und Hörsäle? Es fühlt sich nicht so an. Heute erstmalig meine Wärmflasche mitgenommen. Sie hielt sich tapfer, vom Verlassen des Hauses um 8 Uhr, über den Weg mit Rad - S-Bahn - Rad und mehrere Vorlesungen, bis ca. 14 Uhr, immerhin. Sie hat den Test erfolgreich bestanden und nun den gleichen Stellenwert wie der Laptop. Ich schließe zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus, dass die Wärmflasche im Verlauf des Winters unangefochtene No. 1 wird.






Donnerstag, 17. November 2022
Bei den Vorbereitungen für den Audio-Adventskalender für Menschen im Freundeskreis bin ich über diese Version von "The Lark Ascending" gestolpert. Ich liebe dieses Lied, und diese Version mit VOCES8 ist wunderschön.




[Edit] ok warum ich jetzt bei Elektro und Dance der 90er gelandet bin, weiß ich auch nicht so genau, aber ich glaube, ich hab yout*be jetzt leergekuckt. Mal wieder die Erkenntnis: und wenn echt nix mehr geht: die Musik machts. Musik. Musik!

[Edit2] Ok jetzt ist es wirklich leergekuckt. Meister, weißt du noch wie wir damals dieses Lied von Jam & Spoon hörten, Be Angeled, und überlegten, dass es jetzt doch ganz gut wäre in Berlin auf der LP zu sein, aber waren wir in dem Jahr eben nicht, naja. Wann war das? 2000? 2001? Und du hast völlig recht: ich muss echt noch viel mehr tanzen in meinem Leben. Danke fürs erinnern. Ich denk an dich.







Montag, 7. November 2022
Gesehen - Filmtage Online
Die Doku Leva tills jag dör - Live till I die. Über eine ganz besondere Aktionsmanagerin in einem Seniorenheim und ihre ganz besondere Beziehung zu einer fast 100-jährigen Bewohnerin. Wie schön wäre es, wenn man wüsste, dass das eigene Lebensende so aussieht. In so einer Einrichtung wäre ich später auch gerne. Mit einer Monica. Eigentlich auch jetzt, nur mit etwa Gleichaltrigen.

Die Kurz-Doku Stille Wasser gibt einen Einblick in das Leben im Ahrtal, ein halbes Jahr nach der Hochwasserkatastrophe. Erschüttert, macht betroffen, und wütend.

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Der Spielfilm "Stumm vor Schreck" ist komplett improvisiert. Paardings. Beklemmend. Hm joa. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Für mich eine der stärkeren Dokus: Lasikatto. Die gläserne Decke. Ich kenne die Gläserne Decke sehr gut. Sie auch? Sie ist der Hauptantrieb für meinen Richtungswechsel. Der Film war mir inhaltlich nicht komplett neu. Trotzdem macht es mich wütend , weckt meinen Kampfgeist und bestätigt mich in meinem Tun. Oft wünsche ich mir, wir Frauen wären solidarischer untereinander. Wenigstens wir Frauen. Natürlich wünsche ich mir unter allen Menschen Solidarität.

Ein krönender Abschluss: ich kann sehr gut nachvollziehen, warum die Doku "Schattenkind - Andreas Reiner - Bilder des anderen Lebens" über den Fotografen Andreas Reiner den Granitpreis gewonnen hat. Tolle Bilder über einen tollen Menschen, der tolle Bilder von tollen Menschen macht.

Tschüss, Hofer Filmtage. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

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Sonntag, 6. November 2022
Kleine Uni-Feststellung: da dort lauter sehr gute Studis sitzen, ist das professionelle Arbeiten mit ihnen bisher sehr angenehm. Kompetent, schnell, pragmatisch. Hoffe das bestätigt sich so für weitere Gruppenarbeiten.

[Edit] Nochmal drüber nachgedacht. Das kann natürlich auch an was ganz anderem liegen. Z.B. daran, dass sie im Gegensatz zu den meisten FernUni-Studis nicht so viele anderweitige Verpflichtungen haben, und allgemein aufgrund ihres jungen Alters sehr viel medienaffiner sind. Oder weiß der kuckuck. Mir letztendlich auch egal warum es so ist, wenn es so ist.

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Freitag, 4. November 2022
Online Filmtage - gesehen "Das Recht der Stärkeren". Phu. Stark und heftig. Muss aber der kleinen Kritik von "kinokino extra: Das waren die 56. Hofer Filmtage (BR Mediathek) zustimmen: die Nazis werden hier sehr plump dargestellt. Sind sicher viele auch. Viele aber auch nicht, bzw. wesentlich subtiler. Perfide waren die hier allerdings auch. Ziemlich krass: zum Teil wurde auf echten Aufmärschen gedreht. Mich lässt der Film mit einem Gefühl der Beklemmung zurück.

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Montag, 31. Oktober 2022
Hofer Filmtage 2022
Dokus:

De Humani Corporis Fabrica von Verena Paravel, Lucien Castaing-Taylor. Phu hm joa. Also man gewöhnt sich an die Bilder. Habe ihn trotzdem nicht zuende gesehen, nur 90 Min.

Robin Bank von Anna Giralt Gris. Interessant, hatte noch nie von ihm gehört. Gut gemachte Doku.

Win Win von Friedrich Rackwitz. Spannendes Thema, sowohl vor meinem PE- als auch dem Psychologiehintergrund.

Spielfilme:

Crash von Karsten Dahlem, mit Anna Maria Mühe, Michael Wittenborn, ...

Empire of light von Sam Mendes, mit Michael Ward, Colin Firth, Olivia Colman, ... (mein persönliches Highlight - wunderschöne Bilder)

Fazit: hatte dieses Jahr nicht das beste Händchen für Filme. Crash und Empire of light uneingeschränkt empfehlenswert. Letzterer gehört einfach auf die Leinwand. Obwohl ich inzwischen ein großer Doku-Fan bin, sehe ich glaub ich doch lieber Spielfilme auf der Leinwand. Bei "De Humani Corporis" war aber durchaus die Größe der Bilder relevant. Fast hat man das Gefühl, z.B. im Körperinneren zu sein. Muss man mögen...

Als Empfehlung an dieser Stelle die Gewinner der Filmpreise:
- Karsten Dahlem mit "Crash" (Hofer Goldpreis), s.o.

- Jo Müller mit "Schattenkind - Andreas Reiner - Bilder eines anderen Lebens" (Granitpreis für Doku); Lobende Erwähnung für Anna Giralt Gris mit "Robin Bank" (s.o.), und Susanna Wüstneck mit "Kein Brot ohne Spiele".

- "Mermaids don't cry": Johanna Pflaum, Bild-Kunst Förderpreis - Bestes Kostümbild, sowie Thomas Lehner und Rafael Loss: Bild-Kunst Förderpreis - Bestes Szenenbild

- Hofer Kritikerpreis für "Stumm vor Schreck" von Daniel Popat, und "Olaf Jagger" von Heike Fink. Für letzteren erhielt Heike Fink außerdem den Förderpreis Neues Deutsches Kino 2022

- Arian Vazirdaftari mit "Bi Roya - Without her" (Pharos Shiver Screen Award), ein Bekannter sprach mir gegenüber auch eine Empfehlung für diesen Film aus.

Über diese Filme habe ich öfters Gutes gehört:
Der Zeuge von und mit Bernd Michael Lade

Maria Rêve von Lauriane Escaffre, Yvonnick Muller

The Menu von Mark Mylod

Letzte Runde von Elizaveta Snagovskaia.

Die meisten Filme, leider nicht alle, können noch bis zum 7.11. online gestreamt werden. Hier gehts zur Übersicht aller Filme, die 2022 im Programm waren.

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Montag, 17. Oktober 2022
Zu sozialen Aktivitäten mit Unbekannten muss ich mich meistens sehr überwinden. Heute Vormittag hatten wir die Fortsetzung unseres Online Einführungsseminars in den Master. Der Nachmittag war frei, das wusste ich vorher, also hatte ich überlegt, ob ich mich für das Kajakfahren für Neu-in-Heidelberg-Immatrikulierte anmelde. Da ich mir vorgenommen habe, mich da jetzt mal voll in das Abenteuer Präsenzuni und Heidelberg reinzustürzen, hab ich mich schließlich eingetragen. Witzigerweise waren von den 10 Teilnahmeplätzen sieben an Psycho-Master-Studentinnen vergeben, einschließlich mir. Die anderen kannten sich schon von Freitag (da war ich noch in Berlin). Außerdem war ein Biologiestudent aus Taiwan dabei, eine junge Frau die VWL und Germanistik studiert und eine weitere junge Frau, mit der sich leider kein Gespräch ergab.

Falls sie heute also 10 plus 1 (Anleiter) Zick-Zack-Kurs-Fahrende auf dem Neckar in Heidelberg gesehen haben - :-)

Nun bin ich körperlich geschaff und sehr glücklich. Der erste Eindruck der Kommilitoninnen (bisher keinen Mann gesichtet) ist toll. Präsenzuni fühlt sich wie ein Abenteuer an. Morgen gehts dann weiter.

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