Samstag, 5. Oktober 2019
WmDedgT 10/19: "Alles was du sagst, bist du seeelber!"
In aller Kürze falls jemand darauf wartet ;-) - unklar ob ich heute wmdedgt schaffe. Dann hole ich es aber nach.

So, nachträglich, exklusiv für Frau Sid! :-) hier die Oktober-Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?


Um ca. 7.30 Uhr vernehme ich neben dem Schlafsofa Getuschel. Dann leises Kichern. Eine kleine Hand huschst auf der Bettdecke über meinen Körper. „Oooookaaa wir kitzeln dich wach! Kuck mal raus! Es ist schon hell! Auuuuuuufsteeeeeeeeeeeehn!“
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Das da oben konnte ich noch dort schreiben. Mehr allerdings nicht. Diese Kinder, Sie verstehen :-) Deswegen bleibt hier nur die Gedächtnis-Version:

Seit Freitag 4.10. bin ich in Berlin Zehlendorf bei meiner längsten engsten Freundin N. und ihrer Familie, die da 3 kleine Monster beinhaltet, fünf, drei und knapp 1 Jahr alt. Am Sonntag 6.10. steht die Taufe des jüngsten Sprosses an. Jetzt hoffe ich mal, dass Zehlendorf nicht so ein Kaff ist, dass man direkt weiß, wer N. ist, sollte sich mal eine Zehlendorfer Seele hier her verirren.

Wir frühstücken, N.‘s Mutter muffelt rum, und das schon seit gestern Abend, so genau weiß keiner wieso, N. meinte, sie sei eifersüchtig auf mich. Was auch immer. Sie muffelt.

Nach dem Frühstück führe ich eine kleine Modenschau vor. Ich hatte mir Rücke und Pullover bestellt, zu denen ich gerne N.s qualifiziertes Urteil hätte. Wir sind uns dann auch sehr schnell einig. Einen der Pullover, die ich mir in zwei Größen bestellt hatte, behält sie seligst in der kleineren Ausführung.

Die Kinder wollen mir ihre nähere Umgebung zeigen. Seit einem Jahr wohnt die Familie in Zehlendorf, es ist mein erster Besuch, in den letzten Monaten haben N. und ich uns immer auf halber Strecke getroffen. Auf dem Weg zu einem Spielplatz treffen wir das Nachbarskind K., er ist mit Pfeil und Bogen unterwegs. Sofort möchte der Älteste natürlich auch sein Pfeil und Bogen holen. Gemeinsam mit K. wandern wir (das sind der Älteste, seine jüngere Schwester und ich) durch die Kante, auf Spielplätzen, spielen Pfeil und Bogen und toben einfach umher. N. und ihre Mutter erledigen solange Einkäufe, N.s Mann genießt ein paar ruhige Minuten.

Als wir wieder alle in der Butze sind, stänkerte der Älteste (mein Patenkind) rum. Das mag ich, das mach ich gern mit ihm. Furzkopf, Stinkwurst, Pupsfrau, du bist eine alte Oma. Herrlich. Allerdings scheine ich ihm zu gut zu kontern, denn irgendwann singt er: „Alles was du sagst bist du seeelber! Alles was du sagst bist du seeeelber.“ N. lacht: „Und weißte was, recht hat er.“ Ja, das bestätigt meine diesjährigen Erfahrungen sehr. Aber egal, anderes Thema. Mein Patenkind kräht fröhlich weiter.

Mittags kommt Onkel H. vorbei, er kocht Gulasch vor für die Tauf-Gäste. Ich mag H., und es bereitet uns allen etwas Sorge, dass er immer mehr in sich gekehrt ist, als würde er Stück für Stück verschwinden. Auch das, ein anderes Thema. Ich bin froh ihn zu sehen. Wir trinken Wein und reden.

Es klingelt wieder. Oma L. steht vor der Tür. Es befinden sich nun 6 Erwachsene und 3 sehr lebhafte Kinder im Haus. Da geht die Luzie ab. Es wird gespielt, gelesen, geschrien (nicht die Erwachsenen), sich unterhalten und gelacht.

Abends essen wir alle Spaghetti Bolognese und Salat. Köstlich.

Danach fahre ich mit der S-Bahn in Richtung Schöneberg und treffe mich mit Ph. N. gibt mir nur einen dezenten Hinweis mit auf den Weg, wohl wissend, um wen es sich bei Ph. und mir handelt: „Wenn ihr versackt, und du morgen nicht da bist, oder du nur im Bett hängst, bring ich dich um.“ Das ist einer anderen Freundin bei der letzten Taufe passiert, N. war not amused dass sie dann kotzend bei ihr hing. Außerdem hat ein anderer Freund abgesagt, so dass all ihre Hoffnungen auf mir ruhten, denn der Rest bei der Taufe wird Familie sein.

Ph. holt mich mit einem Car-Sharing Auto an der S-Bahnstation Yorckstraße ab und fährt mit mir ein bisschen durchs nächtliche Berlin, ich weiß nicht wieso, aber ich finds schön. Reichstagsgebäude, gegenüber die ersten XR-ler die sich wappnen, das Brandenburger Tor, diverse Strich-Straßen.. und wir überlegen ob der Fernsehturm jede Nacht so funkelig wie ein Diamant aussieht, aber wenn Ph. das nicht weiß, der hier ja lebt, dann weiß ichs auch nicht.

In Schöneberg essen wir letztendlich Sushi (ja, nach der Bolognese. Und es war sowas von lecker). Mein neuer Pullover erhält direkt ein Kompliment. Ph. ist gesundheitlich ziemlich angeschlagen, deswegen gehen wir nach dem Essen nur kurz Schokopudding einkaufen und dann zu ihm nach Hause. Dort kochen wir Tee, essen Pudding und quatschen. Tee ist seine Leidenschaft. Er weiß alles über Tee und ist deswegen auch schon viel gereist. Und er zeigt mir seine Lego-Stadt. Ich liebe Ph., gerade weil er sowas von unfassbar nerdig ist. Wir versuchen noch einen Tarantino-Film zu schauen, aber mir zieht es die Augen zu, und Ph. sieht immer mehr groggy aus. Ihm gebührt all mein Dank, denn er setzt mich nicht bei der nächsten S-Bahn-Station ab, sondern kutschiert mich bis nach Zehlendorf zu N.s Haus.

Es ist kurz vor 0 Uhr als ich die Tür aufschließe. Pünktlich wie Cinderella, und kotzfrei für die Taufe.

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