Dienstag, 19. Oktober 2021
Vermischtes über den Tag.
In einer Firmengruppe tauscht man sich über Mikronährstoffe und einen 12-wöchigen Lernpfad zum Thema Achtsamkeit aus. Es wird Zeit, dass ich gehe.

Dieses Dradio Kultur Feature bringt für mich sehr gut auf den Punkt, wie ich das Thema Achtsamkeit im Business-Kontext und Selbstoptimierung sehe. Für mich persönlich bedeutet Achtsamkeit, diesem Zeug und den Firmen, die so arbeiten, dass man Achtsamkeitstrainings braucht, den Rücken zu kehren. Gleichzeitig finde ich es natürlich toll, dass es diese Methoden gibt, mir helfen sie sehr, führen mich aber weit weg von dem, was gemeinhin erwartet wird in unserer westlichen Welt. Teil dessen bin ich trotzdem. Letztendlich finde ich es völlig grotesk, dass jedes Individuum bei sich selbst ansetzt (ansetzen soll), um (sich) zu verbessern bzw. zu optimieren, anstatt an unserem System, unseren Strukturen, Lebens- und Arbeitsweisen, Erwartungen. Damit meine ich nicht, dass Persönlichkeitsentwicklung nicht wichtig und richtig ist. Aber wie sagt jemand in dem Feature? Schlechte Arbeitsbedingungen kann man nicht wegatmen. Und so sitzen Heerscharen dem neoliberalen Glauben auf, dass es an jedem selbst liegt, ob ein gutes Leben gelingt, und weitere Heerscharen verdienen ganz hervorragend Geld damit. Da möchte auch das Kind mir direkt achtsam morden.