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Samstag, 7. Oktober 2017
okavanga, 22:00h
- Tag mit I. in der Bib und mit Belohnungsessen zwischendrin. Was haben wir gelacht. Ich hatte ganz vergessen wie gut es tut Zeit mit ihr zu verbringen. Es war wunderbar. Und dabei war ich trotzdem produktiv.
- Der Duft von Herbstlaub
- Die Katze auch heute wieder ein Quell der Freude. Vor allem wenn sie so vergnügt fröhlich kräht.
- Erinnerung an Donnerstag Abend, das hatte ich glaube ich gar nicht geschrieben. V. war da, und hat übernachtet, auf der Durchreise. Ich sehe ihn so selten. Es war sehr schön ihn zu sehen. Und er meinte: "Oka, du siehst so gut aus! So frisch und erholt!" Das stimmt ja auch. Also mein Gesicht ist echt gut derzeit.
- Der Kollege, der so besorgt meine Figur kommentiert hat, meldet sich, fragt wie es mir geht, was ich treibe.
- Fühle mich heute in Summe endlich mal wieder einigermaßen aufgehoben und geborgen in meinem Leben. Das macht mich sehr froh.
~ Schmidbauer & Kälberer - Glück ghabt
(P.S.: es lohnt sich dem Gespräch vor dem Liedbeginn zu lauschen, dafür fehlen am Ende leider zwei Verse)
- Der Duft von Herbstlaub
- Die Katze auch heute wieder ein Quell der Freude. Vor allem wenn sie so vergnügt fröhlich kräht.
- Erinnerung an Donnerstag Abend, das hatte ich glaube ich gar nicht geschrieben. V. war da, und hat übernachtet, auf der Durchreise. Ich sehe ihn so selten. Es war sehr schön ihn zu sehen. Und er meinte: "Oka, du siehst so gut aus! So frisch und erholt!" Das stimmt ja auch. Also mein Gesicht ist echt gut derzeit.
- Der Kollege, der so besorgt meine Figur kommentiert hat, meldet sich, fragt wie es mir geht, was ich treibe.
- Fühle mich heute in Summe endlich mal wieder einigermaßen aufgehoben und geborgen in meinem Leben. Das macht mich sehr froh.
~ Schmidbauer & Kälberer - Glück ghabt
(P.S.: es lohnt sich dem Gespräch vor dem Liedbeginn zu lauschen, dafür fehlen am Ende leider zwei Verse)
Status.
okavanga, 21:54h
Heute Mittag hat er geschrieben, da war ich gerade in der Bib. Ob er später anrufen kann. Und ja, Mittwoch sei gut.
Das mit dem Mittwoch fand ich schräg. Denn ich geh davon aus, dass wir uns nach dem Telefonat nicht mehr sehen wollen. Habe nichts geantwortet, weil ich nicht wollte.
Am frühen Nachmittag ruft er an. Da war ich mit I. gerade essen. I. sagt, geh ran. Ich: ne ey. Sie: doch! Ich gehe ran und erkläre ihm, dass es gerade schlecht ist, ich noch in der Stadt unterwegs bin und danach noch in die Bib will. Er sagt, er probiert es dann später nochmal.
wie war der Vibe, fragt I.
Angespannt, meine ich, beidseitig.
Der Lauch hat bisher natürlich nicht mehr angerufen. Der geht mir so auf die Nerven. Aber es stresst mich grad zum Glück nicht SO sehr. Natürlich stresst es mich. Aber verglichen mit den letzten Tagen im Rahmen. Mein Tag war gut.
Werde morgen Abend einfach mal anrufen, wenn er sich bis dahin nicht meldet. Einfach, weil ich scheisse neugierig bin, was er zu sagen hat.
[Edit] Ok es nervt mich doch wie sau. Was soll das. Echt. Ätzend.
Das mit dem Mittwoch fand ich schräg. Denn ich geh davon aus, dass wir uns nach dem Telefonat nicht mehr sehen wollen. Habe nichts geantwortet, weil ich nicht wollte.
Am frühen Nachmittag ruft er an. Da war ich mit I. gerade essen. I. sagt, geh ran. Ich: ne ey. Sie: doch! Ich gehe ran und erkläre ihm, dass es gerade schlecht ist, ich noch in der Stadt unterwegs bin und danach noch in die Bib will. Er sagt, er probiert es dann später nochmal.
wie war der Vibe, fragt I.
Angespannt, meine ich, beidseitig.
Der Lauch hat bisher natürlich nicht mehr angerufen. Der geht mir so auf die Nerven. Aber es stresst mich grad zum Glück nicht SO sehr. Natürlich stresst es mich. Aber verglichen mit den letzten Tagen im Rahmen. Mein Tag war gut.
Werde morgen Abend einfach mal anrufen, wenn er sich bis dahin nicht meldet. Einfach, weil ich scheisse neugierig bin, was er zu sagen hat.
[Edit] Ok es nervt mich doch wie sau. Was soll das. Echt. Ätzend.
Samstag, 7. Oktober 2017
okavanga, 01:17h
Phu also..
- die Lustigen Kollegen waren heute unverhofft da.
- die Katze
- dass ich es irgendwie schaffe mich nicht völlig selbst zu zerfleischen. Nur ein bisschen. Nur ein bisschen... aber immerhin hab ich so richtig keine Lust mich derb schlecht und klein zu reden. Es passiert. Aber der Widerwille wächst.
- die Lustigen Kollegen waren heute unverhofft da.
- die Katze
- dass ich es irgendwie schaffe mich nicht völlig selbst zu zerfleischen. Nur ein bisschen. Nur ein bisschen... aber immerhin hab ich so richtig keine Lust mich derb schlecht und klein zu reden. Es passiert. Aber der Widerwille wächst.
okavanga, 01:13h
Schwieriger Tag. Vorhin hat er die Nachricht gelesen. Keine Reaktion. Nehme mir vor endlich mal wütend zu werden. Morgen werd ich sagen dass jetzt mal genug ist, warum das hier so komisch ist, was los ist.
Du meintest doch schon vor deinem Urlaub dass du denkst, er ist nicht in dich verliebt. Wieso willst du da grad noch so viel reininvestieren, fragt N. vorhin.
Keine. Ahnung. Aber mein unverständnis möcht ich da echt noch gern platzieren.
Du meintest doch schon vor deinem Urlaub dass du denkst, er ist nicht in dich verliebt. Wieso willst du da grad noch so viel reininvestieren, fragt N. vorhin.
Keine. Ahnung. Aber mein unverständnis möcht ich da echt noch gern platzieren.
okavanga, 18:46h
"Vergiss das bitte nicht: du hast nichts falsch gemacht! Wir sind gut wie wir sind, auch wenn sich nicht jeder in uns verliebt, von dem wir uns das wünschen würden. Auch wenn es furchtbar weh tut."
Es ist skurril plötzlich in der Rolle des Trösters zu sein, für jemanden, dem gerade ähnliches widerfährt. Und doch merke ich, wie die Worte auch gleichzeitig mich selbst trösten, weil ich glauben will dass es stimmt was ich sage, weil ein Teil von mir es weiß. Während ein kleiner Teufel flüstert: wenn du doch so gut bist, warum hat er sich denn dann nicht in dich verliebt?
Die 3 Wochen haben also bei der F. und bei mir wohl das zerschossen, was da so am rumwachsen war. Oder: war es das überhaupt? Ich mag nicht so recht glauben, dass die drei Wochen etwas kaputt gemacht haben. Es war vorher schon schwierig, und doch, wenn ich über die letzten Treffen nachdenke, so völlig unbegreiflich, dass es jetzt ist wie es ist.
Er ist nach wie vor nicht online. Nie. Meine Nachricht von gestern nach wie vor ungelesen. Als wären er und sein Handy an unterschiedlichen Orten. Vielleicht ist das auch so. Das Kopfkino auf Hochtouren. Doch auch ein lauter werdendes Stimmchen, das sagt: ganz unabhängig von dem, was von ihm noch kommt oder nicht kommt: du solltest anfangen es loszulassen.
Heute hat mich in der Arbeit der Kollege, mit dem ich diesen Sommer mal ganz kurz was hatte, aus seiner Sorge heraus angesprochen (wir verstehen uns noch sehr gut und sprechen auch relativ persönlich über Dinge): "du bist so dünn geworden, Oka. Es war so komisch vorhin dich von hinten gehen zu sehen. Du bist so zusammengeschmolzen." Er fasst um mein Oberärmchen. Ich weiß dass er es nicht böse meint, und aufrichtig besorgt ist, und doch grätscht er so krass in meine Achillesferse rein, dass ich sofort anfange zu weinen.
Ja, es ist egal was Quinten wirklich fühlt, was er denkt, wo er ist, und ob er sich nochmal meldet. Dort wo ich stehe, geht es mir nicht gut. Ich muss anfangen mich wieder um mich zu kümmern, und um das immense Loch, dass mir durch Quinten wieder einmal mehr bewusst geworden ist. Er kann nicht Teil der Lösung sein. Das hat mit mir zu tun. Es fällt mir schwer zu differenzieren welcher Teil meiner Traurigkeit durch was bedingt ist, aber letztendlich spielt es auch keine Rolle. Es fühlt sich grauenhaft an, und es wird dauern. Aber irgendwann wird es besser.
Es ist skurril plötzlich in der Rolle des Trösters zu sein, für jemanden, dem gerade ähnliches widerfährt. Und doch merke ich, wie die Worte auch gleichzeitig mich selbst trösten, weil ich glauben will dass es stimmt was ich sage, weil ein Teil von mir es weiß. Während ein kleiner Teufel flüstert: wenn du doch so gut bist, warum hat er sich denn dann nicht in dich verliebt?
Die 3 Wochen haben also bei der F. und bei mir wohl das zerschossen, was da so am rumwachsen war. Oder: war es das überhaupt? Ich mag nicht so recht glauben, dass die drei Wochen etwas kaputt gemacht haben. Es war vorher schon schwierig, und doch, wenn ich über die letzten Treffen nachdenke, so völlig unbegreiflich, dass es jetzt ist wie es ist.
Er ist nach wie vor nicht online. Nie. Meine Nachricht von gestern nach wie vor ungelesen. Als wären er und sein Handy an unterschiedlichen Orten. Vielleicht ist das auch so. Das Kopfkino auf Hochtouren. Doch auch ein lauter werdendes Stimmchen, das sagt: ganz unabhängig von dem, was von ihm noch kommt oder nicht kommt: du solltest anfangen es loszulassen.
Heute hat mich in der Arbeit der Kollege, mit dem ich diesen Sommer mal ganz kurz was hatte, aus seiner Sorge heraus angesprochen (wir verstehen uns noch sehr gut und sprechen auch relativ persönlich über Dinge): "du bist so dünn geworden, Oka. Es war so komisch vorhin dich von hinten gehen zu sehen. Du bist so zusammengeschmolzen." Er fasst um mein Oberärmchen. Ich weiß dass er es nicht böse meint, und aufrichtig besorgt ist, und doch grätscht er so krass in meine Achillesferse rein, dass ich sofort anfange zu weinen.
Ja, es ist egal was Quinten wirklich fühlt, was er denkt, wo er ist, und ob er sich nochmal meldet. Dort wo ich stehe, geht es mir nicht gut. Ich muss anfangen mich wieder um mich zu kümmern, und um das immense Loch, dass mir durch Quinten wieder einmal mehr bewusst geworden ist. Er kann nicht Teil der Lösung sein. Das hat mit mir zu tun. Es fällt mir schwer zu differenzieren welcher Teil meiner Traurigkeit durch was bedingt ist, aber letztendlich spielt es auch keine Rolle. Es fühlt sich grauenhaft an, und es wird dauern. Aber irgendwann wird es besser.
Donnerstag, 5. Oktober 2017
okavanga, 20:00h
Es ist höchste Zeit mit NoNix weiterzumachen.
- heute zwei tolle Telefonate mit tollen Freundinnen. Wie dankbar ich für sie bin.
- über meinen Schatten gesprungen und gesagt was ich will, mit dem Risiko dass der andere das nicht will.
- einen Anruf meiner Chefin aus der neuen Welt erhalten. Gedacht: oh oh, sicher ist sie sauer weil ich mich jetzt noch gar nicht wirklich gemeldet hab nach dem Urlaub. Aber sie war ganz entspannt und hat gefragt ob ich nächsten Dienstag einfach ein bisschen früher kommen kann, damit wir den Status der Projekt besprechen können und überlegen, ob und wie wir noch rekrutieren müssen etc.
Und dann kam sie mit einer Frage um die Ecke. Ob ich mir vorstellen könnte meine HiWi Tätigkeiten auszuweiten um ein paar Stunden im Monat. Es wird eine Arbeitsgruppe geben zu einem echt spannenden Thema, geleitet von dem obersten Chef des einen großen Bereichs. Berichtet wird direkt an den Vorstand
"Zum einen", sagt die Chefin, "ist das inhaltlich natürlich interessant für dich. Zum anderen wäre das für deine Connections echt.. ich sag mal nicht ganz schlecht. Seit ich wieder hier bin [sie war ja die ganze Zeit in Elternzeit und ich hab das alles allein gewuppt] habe ich mich auch ein bisschen umgehört. Alle sind total happy mit dir und finden, du arbeitest extrem eigenständig und gut. Da wurde auch der oberste Chef hellhörig und jedenfalls finden wir alle, du wärst genau die richtige für die Rolle in dieser Gruppe. Ich kann dich da mit bestem Wissen und Gewissen weiterempfehlen."
Bäm! Inhaltlich hat die Rolle auch eher Orga/ Management-Aufgaben, aber in einem Umfeld das mich brennend interessiert, und perspektivisch das das natürlich der Wahnsinn, wenn ich mir dort einen guten Ruf erarbeite.
"Das ist das schönste Kompliment, das ich da jetzt bekommen konnte!" sage ich ihr, und meine das auch genau so. Jetzt muss ich mal tüfteln, wie ich das unterbringe.
Ich würde soooo gern mehr über diese Welt sagen, mache mich damit aber so identifizierbar. Es ist ein Jammer, weil es einfach so sehr mein Ding ist. Aber tja. So ist das halt.
- heute zwei tolle Telefonate mit tollen Freundinnen. Wie dankbar ich für sie bin.
- über meinen Schatten gesprungen und gesagt was ich will, mit dem Risiko dass der andere das nicht will.
- einen Anruf meiner Chefin aus der neuen Welt erhalten. Gedacht: oh oh, sicher ist sie sauer weil ich mich jetzt noch gar nicht wirklich gemeldet hab nach dem Urlaub. Aber sie war ganz entspannt und hat gefragt ob ich nächsten Dienstag einfach ein bisschen früher kommen kann, damit wir den Status der Projekt besprechen können und überlegen, ob und wie wir noch rekrutieren müssen etc.
Und dann kam sie mit einer Frage um die Ecke. Ob ich mir vorstellen könnte meine HiWi Tätigkeiten auszuweiten um ein paar Stunden im Monat. Es wird eine Arbeitsgruppe geben zu einem echt spannenden Thema, geleitet von dem obersten Chef des einen großen Bereichs. Berichtet wird direkt an den Vorstand
"Zum einen", sagt die Chefin, "ist das inhaltlich natürlich interessant für dich. Zum anderen wäre das für deine Connections echt.. ich sag mal nicht ganz schlecht. Seit ich wieder hier bin [sie war ja die ganze Zeit in Elternzeit und ich hab das alles allein gewuppt] habe ich mich auch ein bisschen umgehört. Alle sind total happy mit dir und finden, du arbeitest extrem eigenständig und gut. Da wurde auch der oberste Chef hellhörig und jedenfalls finden wir alle, du wärst genau die richtige für die Rolle in dieser Gruppe. Ich kann dich da mit bestem Wissen und Gewissen weiterempfehlen."
Bäm! Inhaltlich hat die Rolle auch eher Orga/ Management-Aufgaben, aber in einem Umfeld das mich brennend interessiert, und perspektivisch das das natürlich der Wahnsinn, wenn ich mir dort einen guten Ruf erarbeite.
"Das ist das schönste Kompliment, das ich da jetzt bekommen konnte!" sage ich ihr, und meine das auch genau so. Jetzt muss ich mal tüfteln, wie ich das unterbringe.
Ich würde soooo gern mehr über diese Welt sagen, mache mich damit aber so identifizierbar. Es ist ein Jammer, weil es einfach so sehr mein Ding ist. Aber tja. So ist das halt.
Mittwoch, 4. Oktober 2017
Katzenjammer.
okavanga, 20:06h
Heute Nachmittag. Ich liege nach dem Essen auf dem Sofa. Das Küchenfenster ist ganz geöffnet, es gab Rosenkohl. Ich internette durch die Gegend. Dämmer dann so ein bisschen vor mich hin. Irgendwann denke ich: wo ist eigentlich die Katze? Die kommt sonst immer zum Kuscheln aufs Sofa. Hm. Erstmal nichts dabei gedacht.
Nach einer ganzen Weile dann... immer noch keine Katze. Ich wunder mich. Suche die Wohnung ab. Alle Verstecke. Keine Katze. Mein Herz rutscht in die Hose. Das Küchenfenster. Auf dem äußeren Fensterbrett saß sie schon öfters, wenn ich es vergessen und sie unbeobachtet gelassen hatte. Die Katze hat einen scheiss Gleichgewichtssinn. Sie ist ein Stolpervogel. Ich beuge mich hinaus. Unten keine Katze. Aus der Höhe würde sie es wohl überleben, ggf. angeschlagen. Sie würde sich irgendwo hinschleppen.
Nochmal durchsuche ich die komplette Wohnung. Klapper mit Futter, fülle den Napf. Keine Katze. Ich ziehe in Erwägung, was ich nicht in Erwägung ziehen möchte. Nach einer weiteren Runde durch die Wohnung, inkl. spähen in die Waschmaschine, hinterm Duschvorhang, ins Katzenklo, hinter die Bücher, im Zwiebelschrank, ihr Depressionstunnel... alles, alles alles abgeklappert. Da kann ich nicht mehr an mich halten. Eine Gewissheit reift in mir, die ich nicht aushalte. Ich fange hemmungslos an zu schluchzen und rufe LeSchwe an. LeSchwe will dann kommen.
Ich gehe runter, schaue unter jedes geparkte Auto. In die Tiefgarage nebenan. Überlege, wohin sie wohl laufen würde. Während meine Augen durch die nähere Umgebung scheifen wird mir klar, dass es hier einfach unendlich viele Möglichkeiten gibt. Die vielen Straßen. Die Autos. Die Baustelle. Das Ufer, die Gebüsche. So viele Möglichkeiten. Hoffnungslos. Ich fühle mich ohnmächtig und völlig hilflos. Laufe los. Rufe ihren Namen. Frage jeden den ich treffe ob er eine graue Tigerkatze gesehen hat. Die Taxifahrer gegenüber. Die Skater am Ufer. Ein Pärchen auf einer Bank. Die Penner auf dem Platz. Meine Augen völlig verquollen. Eine Frau ist so gerührt und hilfsbereit, dass ich gleich wieder losheulen muss. Sie läuft mit mir die Straße ab.
Ich frage in der Tankstelle, sage bescheid falls jemand dort nach möglichen Besitzern fragt. Wir schauen weiter unter Autos. Ich rufe und rufe.
Es ist kaum auszuhalten. In mir ist so eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, wie ich sie lange lange nicht mehr gespürt habe. Und das, obwohl ich sowieso in den letzten Tagen so viel geweint habe und Liebeskummer in mir trage. Die Angst sie nie wiederzusehen. Nicht auch noch das, schreit es in mir. Nicht auch noch das. Das halte ich nicht aus. Ich bin am Rande der Hysterie. Nein eigentlich wohl mittendrin. Die Vorwürfe an mich selbst so nachlässig gewesen zu sein. Das verzeihe ich mir nie.
Nach einer halben Stunde verzweifelten Suche beschließe ich hochzugehen und nochmal die Wohnung durchzusehen. Dann Tasso informieren. Die Tierheime. Vielleicht Plakate malen. Auf LeSchwe warten.
Als ich heulend die Wohnungstür aufsperre, sitzt die Katze im Flur als hätte sie nur auf mich gewartet und schaut mich mit großen ruhigen Augen an.
Nach einer ganzen Weile dann... immer noch keine Katze. Ich wunder mich. Suche die Wohnung ab. Alle Verstecke. Keine Katze. Mein Herz rutscht in die Hose. Das Küchenfenster. Auf dem äußeren Fensterbrett saß sie schon öfters, wenn ich es vergessen und sie unbeobachtet gelassen hatte. Die Katze hat einen scheiss Gleichgewichtssinn. Sie ist ein Stolpervogel. Ich beuge mich hinaus. Unten keine Katze. Aus der Höhe würde sie es wohl überleben, ggf. angeschlagen. Sie würde sich irgendwo hinschleppen.
Nochmal durchsuche ich die komplette Wohnung. Klapper mit Futter, fülle den Napf. Keine Katze. Ich ziehe in Erwägung, was ich nicht in Erwägung ziehen möchte. Nach einer weiteren Runde durch die Wohnung, inkl. spähen in die Waschmaschine, hinterm Duschvorhang, ins Katzenklo, hinter die Bücher, im Zwiebelschrank, ihr Depressionstunnel... alles, alles alles abgeklappert. Da kann ich nicht mehr an mich halten. Eine Gewissheit reift in mir, die ich nicht aushalte. Ich fange hemmungslos an zu schluchzen und rufe LeSchwe an. LeSchwe will dann kommen.
Ich gehe runter, schaue unter jedes geparkte Auto. In die Tiefgarage nebenan. Überlege, wohin sie wohl laufen würde. Während meine Augen durch die nähere Umgebung scheifen wird mir klar, dass es hier einfach unendlich viele Möglichkeiten gibt. Die vielen Straßen. Die Autos. Die Baustelle. Das Ufer, die Gebüsche. So viele Möglichkeiten. Hoffnungslos. Ich fühle mich ohnmächtig und völlig hilflos. Laufe los. Rufe ihren Namen. Frage jeden den ich treffe ob er eine graue Tigerkatze gesehen hat. Die Taxifahrer gegenüber. Die Skater am Ufer. Ein Pärchen auf einer Bank. Die Penner auf dem Platz. Meine Augen völlig verquollen. Eine Frau ist so gerührt und hilfsbereit, dass ich gleich wieder losheulen muss. Sie läuft mit mir die Straße ab.
Ich frage in der Tankstelle, sage bescheid falls jemand dort nach möglichen Besitzern fragt. Wir schauen weiter unter Autos. Ich rufe und rufe.
Es ist kaum auszuhalten. In mir ist so eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, wie ich sie lange lange nicht mehr gespürt habe. Und das, obwohl ich sowieso in den letzten Tagen so viel geweint habe und Liebeskummer in mir trage. Die Angst sie nie wiederzusehen. Nicht auch noch das, schreit es in mir. Nicht auch noch das. Das halte ich nicht aus. Ich bin am Rande der Hysterie. Nein eigentlich wohl mittendrin. Die Vorwürfe an mich selbst so nachlässig gewesen zu sein. Das verzeihe ich mir nie.
Nach einer halben Stunde verzweifelten Suche beschließe ich hochzugehen und nochmal die Wohnung durchzusehen. Dann Tasso informieren. Die Tierheime. Vielleicht Plakate malen. Auf LeSchwe warten.
Als ich heulend die Wohnungstür aufsperre, sitzt die Katze im Flur als hätte sie nur auf mich gewartet und schaut mich mit großen ruhigen Augen an.
Montag, 2. Oktober 2017
Obsession.
okavanga, 22:21h
Es will raus aber ich weiß nicht wie, und was genau, und deswegen tippe ich einfach, vielleicht zusammenhanglos, egal wie, aber etwas muss da jetzt raus.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Ich bin von Quinten besessen, und das ist nichts Positives. Es ist fast krankhaft, das war ja schon rauszulesen aus den Posts vor meinem Urlaub. Es macht mich unzufrieden, nagt an mir, frisst mich auf, im wahrsten Sinne des Wortes. In den letzten Wochen bzw. Monaten habe ich an die 6 kg Gewicht verloren, ungewollt.
Zwei Tage vor meinem Abflug haben wir uns das letzte mal gesehen. Es war sehr schön, wir waren zusammen auf diesem riesen Weinfest hier in der Pfalz. Die Zeit verging wie im Flug. Danach noch Döner aufm Weg, Sofa bei mir zu Hause. Er fragte, ob wir nicht mal ein Wochenende ins Frankenland wollen, zu so einem Seminarding, und ich meinte: klar warum nicht. Und frage mich heute, ob er das echt ernst gemeint hat, aber er hatte ja immer viele Pläne mit mir, wie mit einer guten Freundin, vielleicht. Denn etwas in mir sagt: mehr bist du nicht!
Und dann am nächsten Morgen der Abschied. Weil ich mein Firmenhandy nicht mitnehme und ich ihm meine private Nummer nicht wirklich geben will, frage ich ihn, ob wir uns mailen wollen im Urlaub.
Mein Hintergedanke dabei war: ich wollte den Urlaub nutzen um mal Abstand zu gewinnen. Den Kopf frei zu kriegen, bzw. endlich mal wieder an andere Dinge und Menschen zu denken, mich auf etwas anderen fokussieren als auf ihn. Ich habe meinen engsten Freundeskreis in den letzten Monaten bis aufs äußerste strapaziert mit dem Thema Quinten. Mir selbst hing das Thema schon so zum Hals raus... Und ich wusste ja, dass es mir einfach nicht gut geht, aber ich konnte überhaupt nicht mehr klar sehen. Denn Fakt ist: Quinten macht ja nichts "falsch" oder schlimmes. Wenn wir uns sehen ist alles wunderbar. Aber was permanent blieb ist das Gefühl: es reicht nicht. Er mag mich einfach nicht so sehr wie ich ihn. Ob das tatsächlich so ist, das weiß ich nicht, aber ich hatte immer das Gefühl mehr von etwas zu wollen, das nicht verfügbar ist.
Quinten willigte ein dass wir mailen, und sendete mir am Abend vor meinem Abflug seine Mailadresse mit ein paar wirklich schönen Abschiedsworten.
--
Ich schrieb ihm einen Tag nach der Ankunft eine kurze Mail mit Foto von mir, dass wir gut angekommen sind, und noch zwei drei Sätze und lieben Grüßen. Insgeheim habe ich wohl gehofft, dass er schnell antwortet. Weil er sich freut von mir zu hören, und dass es mir gut geht. Und weil er sich erst noch an unserem letzten Abend beschwert hatte, dass ich ihm nie Fotos von mir sende, und dass er sich doch dann sicher über die Mail mit Foto gefreut hat.
Es kam nichts.
24 Stunden später fand ich in meinem Spam-Ordner eine Mail Delivery Failure Mail bzgl. seiner Mailadresse. Das hat mich erstmal geschockt. Nach etwas rumüberlegen und mal nicht vom schlimmsten ausgehen (er hat mir absichtlich die falsche Adresse gegeben), mal die gleiche Adresse mit Endung .de statt .net ausprobiert. Ausversehen dabei den Anhang vergessen. Das ganze nochmal gesendet an die .de-Adresse, mit Foto. Diesmal gab es keine Failure Meldung, aber auch keine andere.
--
4 Tage später immer noch nichts. In mir reifte die Gewissheit, dass das auch die falsche Adresse war, und er sich sicher total wundert dass ich mich nach einer Woche immer noch nicht gemeldet habe. In meinem privaten Handy hatte ich seine Nummer nicht gespeichert. Rückwirkend betrachtet wäre das nun der Moment gewesen, an dem ich mit den Schultern hätte zucken und das alles einfach so sein lassen sollen, wie es nun mal war.
Sie ahnen, das konnte ich nicht (obsession). Aus Gründen, die hier jetzt keine Rolle spielen, hatte I. mal seine Nummer auf ein Post-it geschrieben. Ich dachte: schreib sie an, vielleicht hat sie sie noch aufgehoben.
Sie hatte. Also schrieb ich ihn von meinem privaten Handy aus an: "Quinten?" Wieder mehrere Stunden nichts. Ok vielleicht weiß er nicht wer da ist, dachte ich, und legte nach: "Okavanga hier.. hab mir möglicherweise die falsche Mailadresse notiert [AdR: ich wollte ihm ja nicht unterstellen dass er sie mir falsch gegeben hatte, aber ich hatte sie tatsächlich vom Originalscreenshot direkt ins Mailprogramm getippt und 1000 mal überprüft]. Bevor ich jetzt auch hier den falschen zutexte, sag doch mal kurz piep."
Wenige Minuten später kam die Antwort. Dass er sich schon gedacht hat, dass ich dort schreibe. Und dass die Mailadresse richtig sei, er habe nur eine sehr stressige Woche hinter sich, und dass diese entspannter wird. Dass ich also das Handy wieder weglegen soll (ich sagte ihm, dass ich nicht meinen ganzen Urlaub überm Handy hängen will, deswegen ja auch das mailen...), er schreibe mir später eine Mail. Er hofft dass wir unsere Zeit genießen und sendet liebe Grüße.
--
Was hab ich mich geschämt. Ich kam mir so saublöd vor. Da schreibe ich dreimal an die richtige Adresse, wunder mich dass nix kommt, und lege in whats app nach, renne ihm hinterher, und ihm ist das alles einfach gar nicht so wichtig. Ich antwortete ihm auf seine Chatnachricht nicht.
Am nächsten Tag kam eine Mail von ihm. Ich las sie nicht. Mir wurde klar: das geht so nicht weiter. Ich muss das jetzt loslassen, zumindest für den Urlaub. Sonst verliere ich den Verstand.
Irgendwann kriegte F. das spitz, riss mir das Handy aus der Hand und las einfach die Mail, während ich hysterisch brüllte: wehe du sagst mir auch nur einen Ton darüber was da drin steht! Sie gab mir das Versprechen sich nicht zu äußern und gab mir nach dem Lesen das Handy zurück.
--
Die Tage vergingen und ich konnte endlich an andere Dinge denken. Mich auf das Jetzt konzentrieren. Mehr genießen. Abschalten. Die Gedanken an ihn kamen, immer wieder, häufig, aber im Meditationszentrum (andre Geschichte) lernten wir eine Technik, die mir sehr half damit gut umzugehen, die Gedanken zu sehen, anzunehmen und wieder ziehen zu lassen. Damit kam ich wunderbar durch den Urlaub.
Am Wahlsonntag schrieb er mir an mein Privathandy eine Stunde vor Schluss der Wahllokale: "Noch eine Stunde, dann ist es endlich soweit". Ich ignorierte es, konnte mit der Zeitverschiebung auch nur erahnen, dass er sich auf die Wahl bezog.
Ich blieb meinem Vorsatz treu seine Mail erst zum Ende des Urlaubs zu lesen. Eine Stunde vor Abflug, auf dem Flughafen Bali, meinte F. dann: Oka, das ist ein guter Moment um die Mail zu lesen.
Ich hatte sie zwischendrin im Urlaub zweimal angesprochen, ob ich sie nicht doch lesen soll. Aber sie berief sich immer wieder auf ihr Versprechen, was ich ihr hoch anrechne, und ich ließ das Thema wieder fallen und die Mail links liegen.
Bali Flughafen also. Es war eine relativ lange Mail. Er begann damit, dass meine Mail alle drei male angekommen war. Es war mir so peinlich. Wie verzweifelt bin ich wohl rübergekommen. Aber tja. tja tja tja. Er war sehr beruhigt, dass mit unserem Hinflug alles gut geklappt hatte. Stellte viele Fragen über unsere Planung, ob er dies und das richtig verstanden hätte, ob das mit Bali nun geklappt hat, und überhaupt. Und er erzählte aus seinem Alltag. Die Mail war freundlich, nett, offen. Und reichte mir nicht.
F. konnte nicht nachvollziehen was mein Problem ist. Und auch ich blieb etwas ratlos zurück. Ich habe da eine Erwartungshaltung, egal ob berechtigt oder nicht, die er einfach nicht erfüllt, und daraus leite ich ab, dass er einfach nicht so interessiert ist wie ich (wieso sagt er nix zum Foto, warum unterschreibt er nur mit seinem Namen, gar nichts von vermissen, oder an mich denken.... blablablabla).
Das Bauchgrummen, das ich im Lauf des Urlaubs endlich losgeworden war, kehrte zurück. Ich antwortete ihm trotzdem, kurz, unverbindlich. Dass ich seine Mail erst vor kurzem gelesen hätte, und dass wir uns jetzt auf die lange Rückreise machen.
Komischerweise sah ich viele Stunden später am Flughafen Bangkok, dass er nochmal an meine private Nummer geschrieben hatte, ob alles OK bei uns sei. Das wunderte mich, denn er hätte ja meine Mail zu dem Zeitpunkt schon erhalten haben müssen und hatte das doch sicher gecheckt bevor er sich meldet. Aber vielleicht ja auch nicht. Ich ignorierte die Nachricht wieder, da ich mir dachte: er muss ja die Mail haben.
--
Die Rückreise war ein elender Schlauch. Fast 48 Stunden, dann war ich zu Hause.
Als ich das Firmenhandy anschmeisse, 1 Sprachanruf und ein Videoanruf von meiner Fickbeziehung. Etliche Nachrichten, wie es mir geht, was los ist, warum ich mich nicht melde. Dass er sich Sorgen macht, ob alles OK ist. Letztendlich auch auf Tinder, wo wir uns kennengelernt hatten, weil er vermutet hatte, dass ich ihn geblockt habe. Ich hatte ihm eigentlich geschrieben, dass ich drei Wochen weg bin.
Ich wurde sehr nachdenklich. Der und ich ficken nur. Und doch kam da irgendwie bei mir mehr Interesse an als bei Quinten. Das mag letztendlich nicht so sein. Aber anscheinend scheint Quinten es mir einfach nicht recht machen zu können. Ich habe keine Ahnung woran das liegt. Aber es bleibt dieses Gefühl: es reicht nicht.
--
Gestern Nachmittag schrieb Quinten dann an das Firmenhandy, ob ich zurück sei. Abends antwortete ich ein lächelndes Ja und bliebt kurz angebunden. Er fragte, nach dem Rückflug, und ob ich erholt sei, und ob ich am Montag arbeite. Ich antwortete jeweils nur kurz, stellte keine Rückfragen, und als er fragte, ob alles okay sei, meinte ich nur, dass ich noch ziemlich platt sei und in mein Bett gehe und wünschte ihm eine gute Nacht.
--
Ich weiß einfach nicht. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich weiß auch nicht mehr was ich fühle, aber ich fühle das Bauchgrummen. Manchmal muss ich weinen. Ich denke an die schönen Stunden und Tage die wir in diesem Sommer hatten. An Dinge die er gesagt hat. An Dinge die er mir geschenkt hat. Und weiß einfach gar nichts. Während ein Teil von mir loslassen will, will der andere ihn einfach nur wieder sehen, und wieder ein anderer Teil hat davor eine riesen Angst. Der ängstliche Teil fragt sich, ob er sich nochmal melden wird, wenn ich mich nicht melde, und hofft und hofft. Der Stalker Teil starrt auf das Chatfenster ob er online ist, und der loslassen-Teil sagt: Schluss jetzt, es reicht.
Wo soll das auch noch hinlaufen. Es fühlt sich ganz schön durch an. Sicher ist nur eins: irgendwas wird sein, und wenn es nichts ist. Vielleicht erzähle ich dann davon.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Ich bin von Quinten besessen, und das ist nichts Positives. Es ist fast krankhaft, das war ja schon rauszulesen aus den Posts vor meinem Urlaub. Es macht mich unzufrieden, nagt an mir, frisst mich auf, im wahrsten Sinne des Wortes. In den letzten Wochen bzw. Monaten habe ich an die 6 kg Gewicht verloren, ungewollt.
Zwei Tage vor meinem Abflug haben wir uns das letzte mal gesehen. Es war sehr schön, wir waren zusammen auf diesem riesen Weinfest hier in der Pfalz. Die Zeit verging wie im Flug. Danach noch Döner aufm Weg, Sofa bei mir zu Hause. Er fragte, ob wir nicht mal ein Wochenende ins Frankenland wollen, zu so einem Seminarding, und ich meinte: klar warum nicht. Und frage mich heute, ob er das echt ernst gemeint hat, aber er hatte ja immer viele Pläne mit mir, wie mit einer guten Freundin, vielleicht. Denn etwas in mir sagt: mehr bist du nicht!
Und dann am nächsten Morgen der Abschied. Weil ich mein Firmenhandy nicht mitnehme und ich ihm meine private Nummer nicht wirklich geben will, frage ich ihn, ob wir uns mailen wollen im Urlaub.
Mein Hintergedanke dabei war: ich wollte den Urlaub nutzen um mal Abstand zu gewinnen. Den Kopf frei zu kriegen, bzw. endlich mal wieder an andere Dinge und Menschen zu denken, mich auf etwas anderen fokussieren als auf ihn. Ich habe meinen engsten Freundeskreis in den letzten Monaten bis aufs äußerste strapaziert mit dem Thema Quinten. Mir selbst hing das Thema schon so zum Hals raus... Und ich wusste ja, dass es mir einfach nicht gut geht, aber ich konnte überhaupt nicht mehr klar sehen. Denn Fakt ist: Quinten macht ja nichts "falsch" oder schlimmes. Wenn wir uns sehen ist alles wunderbar. Aber was permanent blieb ist das Gefühl: es reicht nicht. Er mag mich einfach nicht so sehr wie ich ihn. Ob das tatsächlich so ist, das weiß ich nicht, aber ich hatte immer das Gefühl mehr von etwas zu wollen, das nicht verfügbar ist.
Quinten willigte ein dass wir mailen, und sendete mir am Abend vor meinem Abflug seine Mailadresse mit ein paar wirklich schönen Abschiedsworten.
--
Ich schrieb ihm einen Tag nach der Ankunft eine kurze Mail mit Foto von mir, dass wir gut angekommen sind, und noch zwei drei Sätze und lieben Grüßen. Insgeheim habe ich wohl gehofft, dass er schnell antwortet. Weil er sich freut von mir zu hören, und dass es mir gut geht. Und weil er sich erst noch an unserem letzten Abend beschwert hatte, dass ich ihm nie Fotos von mir sende, und dass er sich doch dann sicher über die Mail mit Foto gefreut hat.
Es kam nichts.
24 Stunden später fand ich in meinem Spam-Ordner eine Mail Delivery Failure Mail bzgl. seiner Mailadresse. Das hat mich erstmal geschockt. Nach etwas rumüberlegen und mal nicht vom schlimmsten ausgehen (er hat mir absichtlich die falsche Adresse gegeben), mal die gleiche Adresse mit Endung .de statt .net ausprobiert. Ausversehen dabei den Anhang vergessen. Das ganze nochmal gesendet an die .de-Adresse, mit Foto. Diesmal gab es keine Failure Meldung, aber auch keine andere.
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4 Tage später immer noch nichts. In mir reifte die Gewissheit, dass das auch die falsche Adresse war, und er sich sicher total wundert dass ich mich nach einer Woche immer noch nicht gemeldet habe. In meinem privaten Handy hatte ich seine Nummer nicht gespeichert. Rückwirkend betrachtet wäre das nun der Moment gewesen, an dem ich mit den Schultern hätte zucken und das alles einfach so sein lassen sollen, wie es nun mal war.
Sie ahnen, das konnte ich nicht (obsession). Aus Gründen, die hier jetzt keine Rolle spielen, hatte I. mal seine Nummer auf ein Post-it geschrieben. Ich dachte: schreib sie an, vielleicht hat sie sie noch aufgehoben.
Sie hatte. Also schrieb ich ihn von meinem privaten Handy aus an: "Quinten?" Wieder mehrere Stunden nichts. Ok vielleicht weiß er nicht wer da ist, dachte ich, und legte nach: "Okavanga hier.. hab mir möglicherweise die falsche Mailadresse notiert [AdR: ich wollte ihm ja nicht unterstellen dass er sie mir falsch gegeben hatte, aber ich hatte sie tatsächlich vom Originalscreenshot direkt ins Mailprogramm getippt und 1000 mal überprüft]. Bevor ich jetzt auch hier den falschen zutexte, sag doch mal kurz piep."
Wenige Minuten später kam die Antwort. Dass er sich schon gedacht hat, dass ich dort schreibe. Und dass die Mailadresse richtig sei, er habe nur eine sehr stressige Woche hinter sich, und dass diese entspannter wird. Dass ich also das Handy wieder weglegen soll (ich sagte ihm, dass ich nicht meinen ganzen Urlaub überm Handy hängen will, deswegen ja auch das mailen...), er schreibe mir später eine Mail. Er hofft dass wir unsere Zeit genießen und sendet liebe Grüße.
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Was hab ich mich geschämt. Ich kam mir so saublöd vor. Da schreibe ich dreimal an die richtige Adresse, wunder mich dass nix kommt, und lege in whats app nach, renne ihm hinterher, und ihm ist das alles einfach gar nicht so wichtig. Ich antwortete ihm auf seine Chatnachricht nicht.
Am nächsten Tag kam eine Mail von ihm. Ich las sie nicht. Mir wurde klar: das geht so nicht weiter. Ich muss das jetzt loslassen, zumindest für den Urlaub. Sonst verliere ich den Verstand.
Irgendwann kriegte F. das spitz, riss mir das Handy aus der Hand und las einfach die Mail, während ich hysterisch brüllte: wehe du sagst mir auch nur einen Ton darüber was da drin steht! Sie gab mir das Versprechen sich nicht zu äußern und gab mir nach dem Lesen das Handy zurück.
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Die Tage vergingen und ich konnte endlich an andere Dinge denken. Mich auf das Jetzt konzentrieren. Mehr genießen. Abschalten. Die Gedanken an ihn kamen, immer wieder, häufig, aber im Meditationszentrum (andre Geschichte) lernten wir eine Technik, die mir sehr half damit gut umzugehen, die Gedanken zu sehen, anzunehmen und wieder ziehen zu lassen. Damit kam ich wunderbar durch den Urlaub.
Am Wahlsonntag schrieb er mir an mein Privathandy eine Stunde vor Schluss der Wahllokale: "Noch eine Stunde, dann ist es endlich soweit". Ich ignorierte es, konnte mit der Zeitverschiebung auch nur erahnen, dass er sich auf die Wahl bezog.
Ich blieb meinem Vorsatz treu seine Mail erst zum Ende des Urlaubs zu lesen. Eine Stunde vor Abflug, auf dem Flughafen Bali, meinte F. dann: Oka, das ist ein guter Moment um die Mail zu lesen.
Ich hatte sie zwischendrin im Urlaub zweimal angesprochen, ob ich sie nicht doch lesen soll. Aber sie berief sich immer wieder auf ihr Versprechen, was ich ihr hoch anrechne, und ich ließ das Thema wieder fallen und die Mail links liegen.
Bali Flughafen also. Es war eine relativ lange Mail. Er begann damit, dass meine Mail alle drei male angekommen war. Es war mir so peinlich. Wie verzweifelt bin ich wohl rübergekommen. Aber tja. tja tja tja. Er war sehr beruhigt, dass mit unserem Hinflug alles gut geklappt hatte. Stellte viele Fragen über unsere Planung, ob er dies und das richtig verstanden hätte, ob das mit Bali nun geklappt hat, und überhaupt. Und er erzählte aus seinem Alltag. Die Mail war freundlich, nett, offen. Und reichte mir nicht.
F. konnte nicht nachvollziehen was mein Problem ist. Und auch ich blieb etwas ratlos zurück. Ich habe da eine Erwartungshaltung, egal ob berechtigt oder nicht, die er einfach nicht erfüllt, und daraus leite ich ab, dass er einfach nicht so interessiert ist wie ich (wieso sagt er nix zum Foto, warum unterschreibt er nur mit seinem Namen, gar nichts von vermissen, oder an mich denken.... blablablabla).
Das Bauchgrummen, das ich im Lauf des Urlaubs endlich losgeworden war, kehrte zurück. Ich antwortete ihm trotzdem, kurz, unverbindlich. Dass ich seine Mail erst vor kurzem gelesen hätte, und dass wir uns jetzt auf die lange Rückreise machen.
Komischerweise sah ich viele Stunden später am Flughafen Bangkok, dass er nochmal an meine private Nummer geschrieben hatte, ob alles OK bei uns sei. Das wunderte mich, denn er hätte ja meine Mail zu dem Zeitpunkt schon erhalten haben müssen und hatte das doch sicher gecheckt bevor er sich meldet. Aber vielleicht ja auch nicht. Ich ignorierte die Nachricht wieder, da ich mir dachte: er muss ja die Mail haben.
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Die Rückreise war ein elender Schlauch. Fast 48 Stunden, dann war ich zu Hause.
Als ich das Firmenhandy anschmeisse, 1 Sprachanruf und ein Videoanruf von meiner Fickbeziehung. Etliche Nachrichten, wie es mir geht, was los ist, warum ich mich nicht melde. Dass er sich Sorgen macht, ob alles OK ist. Letztendlich auch auf Tinder, wo wir uns kennengelernt hatten, weil er vermutet hatte, dass ich ihn geblockt habe. Ich hatte ihm eigentlich geschrieben, dass ich drei Wochen weg bin.
Ich wurde sehr nachdenklich. Der und ich ficken nur. Und doch kam da irgendwie bei mir mehr Interesse an als bei Quinten. Das mag letztendlich nicht so sein. Aber anscheinend scheint Quinten es mir einfach nicht recht machen zu können. Ich habe keine Ahnung woran das liegt. Aber es bleibt dieses Gefühl: es reicht nicht.
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Gestern Nachmittag schrieb Quinten dann an das Firmenhandy, ob ich zurück sei. Abends antwortete ich ein lächelndes Ja und bliebt kurz angebunden. Er fragte, nach dem Rückflug, und ob ich erholt sei, und ob ich am Montag arbeite. Ich antwortete jeweils nur kurz, stellte keine Rückfragen, und als er fragte, ob alles okay sei, meinte ich nur, dass ich noch ziemlich platt sei und in mein Bett gehe und wünschte ihm eine gute Nacht.
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Ich weiß einfach nicht. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich weiß auch nicht mehr was ich fühle, aber ich fühle das Bauchgrummen. Manchmal muss ich weinen. Ich denke an die schönen Stunden und Tage die wir in diesem Sommer hatten. An Dinge die er gesagt hat. An Dinge die er mir geschenkt hat. Und weiß einfach gar nichts. Während ein Teil von mir loslassen will, will der andere ihn einfach nur wieder sehen, und wieder ein anderer Teil hat davor eine riesen Angst. Der ängstliche Teil fragt sich, ob er sich nochmal melden wird, wenn ich mich nicht melde, und hofft und hofft. Der Stalker Teil starrt auf das Chatfenster ob er online ist, und der loslassen-Teil sagt: Schluss jetzt, es reicht.
Wo soll das auch noch hinlaufen. Es fühlt sich ganz schön durch an. Sicher ist nur eins: irgendwas wird sein, und wenn es nichts ist. Vielleicht erzähle ich dann davon.
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