Dienstag, 6. November 2018
Ein Tag, an dem die Profession als Amokläufer wieder ein ganz kleines bisschen attraktiver wird.

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Montag, 5. November 2018
WmDedgT 11/18
Lange nicht mehr dabei gewesen. Heute die Novemberausgabe zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Lange vor dem Wecker aufgewacht. Unruhig hin- und hergewälzt, die Katze wollte mich irgendwann mit „Schnurrendem-Katzenwickel-auf-Brust“ ruhigstellen. So zwar ruhig gelegen, aber mit offenen Augen. Trotzdem bis zum Wecker im Bett geblieben, dann übliches Prozedere: aufstehen, Katze füttern, Dusche, anziehen, packen, aufs Rad, Zwischenstop für Obst und Pain au Chocolat, Büro.

Um 8:30 Teamtelko. Woche beginnt unspektakulär. Der Obstschneideprozess in der Küche gestaltet sich sehr kommunikativ. Kaum will sich jemand verabschieden, steht der nächste da und möchte sich austauschen. Heute ist mir das sehr willkommen.

Gegen 10 kommt eine Kollegin aus FFM, die schon länger bei der Firma ist, jetzt aber neu in den Personalbereich einsteigt und meine ehemalige Teamkollegin seit 1.11. ersetzt. Die ehemalige Kollegin hatte einige Schwierigkeiten, da sie persönliche Gespräche sehr scheut, auch per Telefon. Sie ist ein sehr fleißiges Bienchen und persönlich mag ich sie sehr. Aber für die Personalentwicklung ist Menschenscheu ziemlich unglücklich. Leider haben wir es in den letzten Jahren nicht hinbekommen, dass sie sich in die Richtung entwickelt, die wir uns gewünscht hätten. Nun orientiert sie sich anderweitig innerhalb der Firma. Jedenfalls… Schon in der Übergabephase zeichnete sich ab, dass die Kollegin aus FFM sehr tatkräftig und aufgeweckt ist. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihr. Gemeinsam besprechen wir die Jahresplanung für 2019, holen uns Futter beim Asiaten und vereinbaren einen neuen Termin für Mittwoch Vormittag für die nächsten Schritte.

Mal wieder viel später als geplant komme ich aus dem Büro und radel direkt nach Hause. Für die Uni ziehe ich mir 45 Minuten Tutorium rein. Dann wartet unten im Hof der Nachbar auf mich, der mich mit zu unserem Termin beim städtischen Wohnbau nimmt. Wir Beiräte und unser Hausverwalter wurden eingeladen. Hier will ich jetzt nicht ins Detail gehen, weil ich eh schon zu oft kenntlich mache, wo ich wohnen könnte. Jedenfalls geht es um Wände und Grundstücksgrenzen und alles lässt sich voraussichtlich unkompliziert lösen, aber wir werden eine außerordentliche Eigentümerversammlung benötigen.

Der Weg nach Hause ist Dank Berufsverkehr sehr zäh. Wieder am Schreibtisch lese ich blöderweise Arbeitsmails. Ein Manager schreibt mir so eine unverschämte Nachricht, dass mein Puls sofort auf 160 ist. Er wollte einen Status zum Coaching eines Mitarbeiters, ich sendete ihm dessen Unterlagen mit dem Hinweis, dass das sehr eindeutig daraus ersichtlich ist. Das war anscheinend eine zu große Herausforderung für ihn, denn er bestand darauf, dass ich ihm konkret schreibe, was offen ist (das ist, als würde jemand von Ihnen erwarten, dass sie als Beschäftigungsmaßnahme aus einem Excel Text rauskopieren, hinter dessen Zelle kein „erledigt“ steht). Schwer versucht ihm zu schreiben, ob es nun an Faulheit, Inkompetenz oder Machtgehabe liegt, dass er sich so dämlich anstellt. Stattdessen meinen Chef eine Kotzmail geschrieben. Dann eine zweite Kotzmail geschrieben. Bei dem darf ich das. Dann kurz Tutorium weitergesehen. Dritte Mail mit Entschuldigung für unprofessionelles Verhalten geschrieben. Er antwortet mit 1000 Lachsmiley und meint, er fände das nicht unprofessionell, sondern der Situation völlig angemessen, sofern ich das nur ihm gegenüber auslebe. Har Har. Wir sprechen morgen darüber.

Also weiter mit Tutorium und Vorlesung. Das erste mal seit ich studiere teste ich, wie es sich auf der Couch Tutorium kucken lässt. Als ich 30 Minuten später aufwache, fühle ich mich fiebrig. Es gibt eine kleine Portion Spaghetti Aglio e olio mit angebratenen Zucchini-Scheiben und ordentlich Parmesan. Die Katze fordert Aufmerksamkeit, also spielen wir noch eine Runde verstecken und durch-die-Wohnung-Jagen, das ist derzeit das größte für sie. Auf diversen Kanälen beantworte ich noch Nachrichten. Besonders freue ich mich über eine von Kommilitonin J. Sie steuert auch die Idee von Badewanne und Bett bei. In der Badewanne schaue ich Folge 14 von Babylon Berlin weiter.

Im Bett tippe ich das hier, mit dem Laptop auf dem Schoß. Die Katze besteht auf ihrem üblichen Platz und versucht immer wieder sich von den Schienbeinen in Richtung Schoß vorzuarbeiten, statt sich einen bequemeren Platz im riesigen Doppelbett zu suchen. Und schon ist der Montag vorbei.

Sehen Sie hier: aus dem Bücherregal lugende Katze beim Versteckspiel

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Dienstag, 30. Oktober 2018

Aus dem Nichts stehst du vor mir, zwischen vielen anderen. Lächelst, begrüßt mich, deinen Mund nah an meinem Ohr, weil die Musik so laut aus den Boxen dröhnt und die Menge um uns lärmt. "Du siehst noch genauso aus wie früher", sagst du. 47 bist du inzwischen. 26 warst du damals.

Ich habe in den vollgestopften Kisten zwischen all den Notizen, Kladden und Blättern nach den Aufzeichnungen gesucht, die von dir handeln. Sie sind weg. So wie die Zeichnung von dir, du, und um dich rum ein Meer aus Haaren. Wilde lockige Haaren aus Kugelschreiberstrichen. Du zertrittst eine kleine Blume. Aus den dunklen Locken schauen große traurige Augen auf dich, auf mich. Ich blicke auf mich. Zu dem Bild gab es einen Text, und unter dem Bild. Ich malte das Bild damals auf einen Text. Einen Text über Jorunn, die jetzt schläft.

Es war ein grauer kalter Tag im Februar. Wir sind zum Labyrinth gegangen, hoch auf den Turm. Ich fand dich so cool und toll. Deine blonden Haare, deine Katzenaugen. Danach sind wir zu dir. Deine Mama und ihr neuer Mann wohnten in einem Palast auf dem Millionärshügel. Ich kannte das Haus schon, aber das ist eine andere Geschichte die wir teilen. Du hast mich schwer beeindruckt. Dabei warst du so verloren wie ich, aber das konnte ich erst sehr viel später erkennen. Bis dahin schaute ich zu dir auf, egal wie weh es tat.

Wir legten uns in dein Bett, und tranken Wein. Im TV lief MTV, ich erinner mich an das Daft Punk Video, Around the World war gerade der Knaller in den Charts. Irgendwann lag ich auf dem Bauch, und ich weiß nicht was wir spielten, denn eigentlich spielten wir nichts, und doch bekamen wir eine ganz eigene Dynamik, zwischen deinen Satin-Laken. Ich tat als würde ich schlafen, und du wusstest dass ich nur so tat. Ganz langsam fingst du an mich zu streicheln, und Stück für Stück zu entkleiden. Ich genoss jeden Hauch, war wie im Traum, berauscht, aufgeregt und unglaublich verknalllt. „Jetzt schläft die Jorun“, sagtest du, aber natürlich sagtest du nicht Jorun, sondern meinen Namen. In meiner Erinnerung streichelst du mich eine Unendlichkeit lang. So zärtlich, so vorsichtig, so sanft, als wären es keine wirklichen Berührungen, sondern nur der Gedanke daran. Irgendwann fühle ich auf meinem Rücken etwas, wie eine Feder. Später werde ich dich fragen und du wirst sagen, dass es eine deiner kinnlangen Haarsträhnen war. Die Zeit blieb stehen und mein Herz auch. Stunden vergehen, eine weitere Nacht. Hab mich verloren bei dir, in dir. Du wirst mir sehr sehr weh tun, in der Zeit danach, und es vermutlich gar nicht wissen.

Wir laufen uns immer wieder über den Weg. Es tut nicht mehr so weh und irgendwann kann ich dich sehen, sehen wie verloren du bist, und warum. Wir teilten Verluste, schon immer.

„Du riechst noch wie früher“, sage ich zu dir. „Das ist 8x4“ antwortest du, und ich muss lachen, denn 8x4, das hattest du damals nicht. Wir lachen zusammen, du erzählst dass das Parfum irgendwann aus dem Sortiment genommen wurde. Dass du 10 Kilo schwerer und ruhiger geworden bist, mit einem 4-jährigen Kind. Wir schauen uns in die Augen. Deine Katzenaugen. Ich fühle wie mein Herz anfängt schneller zu schlagen. Dann geht jeder seiner Wege.

In den Kisten finde ich unendlich viel Leben. eMails, Karten, Briefe, dicke Tagebücher. Gelebte Liebesgeschichten. Sehr viel Schmerz. Unglaublich viel Freude. Himmelhochjauchzend. Zutodebetrübt. Unruhig. Auf ständiger Abenteuersuche. Naiv. Voller Selbsthass. Ständig verliebt, meistens unglücklich. Voller Sehnsucht. Intensiv. Unfassbar dicht und intensiv. Ich sitze über meinem Leben, das sich bis 26 anfühlt, als wären es 3 gewesen. Das reicht für 10, sagt K. immer.

„Manchmal glaub ich, ich hab einfach schon alles gelebt. Und jetzt ist es leer“, werde ich eben jener K. schreiben, und so klar wie selten zuvor fühlen, dass es das ist, was mich seit Jahren, seit dem Berufseinstieg umtreibt. Dieses Gefühl, dass das eben vorbei ist, Vergangenheit. Auch, weil man so in meinem Alter einfach nicht mehr leben kann. Und die Diskrepanz zum Jetzt ist so riesig, dass ich die Vergangenheit wie ein Echo höre in einer riesengroßen Turnhalle, aus der die Parade mit Feuerwerk längst ausgezogen ist. Petra Pan, der die Mittel der Jungend abhandengekommen sind, weil sie nicht mehr funktionieren, die aber keine neuen Werkzeuge findet. Es fehlt mir, ist aber unwiderruflich vorbei, und ich finde nichts, was diese Leere füllt, egal ob himmelhochjauchzend oder zutodebetrübt. Dafür eine Gewissheit die sagt: das Beste kommt nicht mehr zum Schluss. Das Beste hast du schon gelebt. Ich traue mich kaum es zu schreiben, weil es sich so dramatisch anhört, es für mich aber überhaupt nicht ist: ein Abschied wäre stimmig. Das wars. Kein Akt mehr vorgesehen.

~ Daft Punkt - Around the World





Seelenheil ~ ... link





Mittwoch, 24. Oktober 2018
Von Menschen und Mäusen.
Wie wohl eine Korrelation meines Alkoholkonsums mit der Anzahl meiner Blogeinträge aussähe?


Stellen Sie sich vor, Sie werden um eine Speichelprobe gebeten. Dafür sollen Sie ein 2 cm langes Watteteil mit einem Durchmesser von ca. 0,5 cm in den Mund nehmen und 1 Min. lang ordentlich drauf rumlutschen. Sie nehmen die Watte also in den Mund, legen nach wenigen Sekunden Ihre Stirn in Falten und müssen aus Gründen kundtun: "Das ist ja schon total durchnässt?!"

Ob das für Sie unangenehmer ist oder für die Person, die Ihnen genau eben jenes Watteteil (das nicht von Ihrer Spucke durchweicht war, sondern da war noch diese andere Person...) aufgrund von Synapsenausfällen gereicht hat, darüber können wir an dieser Stelle nur spekulieren.

Genauso wie über die Frage, ob die kleinen Labormäuse besser dran wären, wenn sie ohne die vorherige Betäubung durch Kohlenstoffdioxid getötet werden würden.

Man weiß es nicht. Mein Herz verkraftet weder das eine noch das andere, und was ich damit nun genau meine, diese Spekulation überlasse ich Ihnen ebenfalls. Gute Nacht.






Freitag, 19. Oktober 2018
Wie ist das eigentlich andernorts, regnet es da manchmal?

Es spricht zwar keiner mehr über den heißen Sommer, aber hier schaue ich von meinem Schreibtisch aus dem Wasserpegel weiter beim Sinken zu. Wann ich den letzten Niederschlag gesehen habe.. ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern.

Aus dem Leben ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment