Sonntag, 8. September 2019
Der Abend endet in rosa Feen-Bettwäsche.
Das war, so ganz unverhofft, ein sehr schöner Tag.

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Samstag, 7. September 2019
Angustus und der große Kummer.
Das Wasser läuft und läuft aus den Augen. Möchte mich nur unter der Bettdecke verkriechen, stattdessen in einer Stunde ein erstes Date. Wieso ich das überhaupt mache, mit dem Daten? Verzweiflung. Und zwar nicht die Verzweiflung, mit der man unbedingt jemanden sucht. Sondern die, mit der man unbedingt von jemandem oder etwas weg will. Verzweifelte Versuche das Herz zu überlisten.

Danach dann zu der Geburtstagsfeier in den Taunus.

Keine Ahnung.

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Freitag, 6. September 2019
WmDedgT 09/19: cute like panda poo.
Unregelmäßig wie gehabt: hier die September-Edition zu Frau Brüllens Frage: was machst du eigentlich den ganzen Tag?


Keine Ahnung wie ich es heute Morgen schaffe nicht zu snoozen. Gesamtbefinden in etwa als wäre ein Hinkelstein auf Körper und Geist gestürzt. Also 6.50 aufstehen, Katze füttern, duschen, ankleiden. Frisur unbefriedigend, vom Teint ganz zu schweigen, aber egal. Hauptsache früh im Büro, den Lieblingsplatz sichern.

Angst kommt von „angustus“, und das bedeutet „eng“. In Phasen wie derzeit merke ich, wie ich in mich zusammenfalle. Mich klein mache. Eng werde. Ich merke es meistens erst dann, wenn ich schon länger in so einer Haltung bin. Verkrampft, ängstlich. Auf dem Rad ins Büro versuche ich mich zu weiten, gerade zu sitzen, das Brustbein gen Himmel. Tief atmen. Wirkt wahre Wunder. Etwas, woran ich mich immer wieder erinnern muss, denn oft ertappe ich mich selbst in der angustus-Haltung.

Im Büro schließe ich endliche ein Projekt ab, das sich seit einigen Monaten zieht und erhalte tolles Feedback dafür. Halleluja. Ansonsten unspektakulär. Einige Urlaubsvertretungsangelegenheiten meiner Kollegin. Mittagessen und eine lange und liebe Umarmung von E. Wie gut das tut. Er hat mich gestern Abend noch zu sich eingeladen, falls ich nicht alleine sein möchte. Das habe ich abgelehnt, aber sehr zu schätzen gewusst.
Als ich das Büro verlasse, meine ich auf der Straße Leberwurst zu riechen. Das gefällt mir nicht. Um die Ecke riecht es nach Herbst. Das ist schon besser, aber stimmt mich melancholisch.

Ausnahmsweise radel ich an einem Donnerstag in die neue Welt. Dort hat man gar nicht mit mir gerechnet, obwohl ich das so angekündigt hatte. Alle etwas verpeilt dort, momentan, ich denke der Urlaubssituation geschuldet. Mit dem Projektkollegen bespreche ich meine Aufgaben. Das Ergebnis frustriert mich einigermaßen, aber ich verstehe warum ich das tun soll und widme mich in den nächsten Stunden dieser Thematik. Zwischendrin beim Kiosk um die Ecke Kaffee und Lolli geholt.

Den ganzen Tag über zwinge ich mich nicht ständig auf mein Handy zu schauen und nicht immer wieder angustus-mäßig rumzukrampfen. Stattdessen atmen, weiten, loslassen. Dieses verfluchte Loslassen. Nicht meine Kernkompetenz. Wo ich doch weiß, dass ich es sowieso nicht ändern kann, und dass alles jetzt genau so ist, wie es eben ist, und dass das beste was ich machen kann, einfach loslassen ist, mit großem Herzen. Wenn nur diese Gefühle von Kränkung und Angst nicht so präsent wären. Aber auch das: so ist das nun eben. Und es hilft, wenn der Körper sich anders verhält als die Seele. Warum macht er das dann nicht einfach von selbst? Naja. Das wird schon noch.

Bis es soweit ist, lenke ich ich übrigens mal wieder mit Dating-Apps ab. Mein Kuriositäts-Highlight ist ein Herr mit asiatischem Hintergrund, um das nachvollziehen können muss ich vor heute damit starten. Ein bis dahin völlig unauffälliger kurzer Chatverlauf, in dem man sich ganz sympathisch annähert.

Dann, am Dienstag:
Er (schwankt ab und zu zwischen englisch und deutsch, aber macht nix): „Guten Morgen. Ich bin heute zum Bahnhof gelaufen. Zum Glück komme ich heute nicht zu spät.

Etwas ohne Kontext, aber okay?

„Kommst du sonst immer zu spät?“ (haha in mich reingegrinst. Sie wissen schon, wer keinen Sex hat, spricht ständig darüber)
“No, sometimes 😊 S-Bahn does not come at random or is late. It is unimaginable in Korea *A.d.R.: lachsmiley den ich nicht auf der Tastatur habe*”
„I am quite easy on things like that 😊“ (verstehe nicht, wieso man sich ständig über die Bahn aufregen kann. Ich mag die Bahn. Problem ist meiner Meinung nach, dass die meisten sich ihre Zeit immer viel zu eng zutakten, dass gar kein Raum bleibt)
„The Germans seem very helpless or naiv *schulterzuck-smiley* No one protests. If they were in Korea, the protesters would be reportet in the news because of the uproar *wilder-lach-smiley*” und dann: “Very obedient people ~”

Etwas später:
”Ummm… now I waited for S-Bahn to come home at 12:55. But it did not come. And a 1:25 S-Bahn didn’t come either. Should I wait for 1:55 S-Bahn? *mann-schlägt-hand-vor-gesicht-smiley* Watches seem meaningless in Germany. *schulterzuck-mann*

Gestern:
“My academy is undergoing another academia integration process. Today we will have third round of negotiations.

Mein Schweigen sitzt er hartnäckig aus. Ich bin inzwischen völlig abgehängt, und sage:
“Mhmhmhmhm”

Heute Mogen, 4.09 Uhr:
“We had a meeting for four hours. Bored… *wilder-lach-smiley*“
Um 8.46: ”Good Morning 😊 I also wait for S-Bahn for (glaub das schreib ich lieber nicht, habe Angst ich verrate ihn sonst). Today is a bit chilly morning.“

Inzwischen bin ich mir nicht sicher, was es mit dieser S-Bahn-Dokumentation auf sich hat und habe Lust ihn zu ärgern.
„My bike was late this morning.“
”Your way of talking is unique and cute. So my crush on you gets bigger and bigger. *genuss-smiley*”

Für mich ist an dieser Stelle sonnenklar, dass er mich genauso auf den Arm nimmt, wie ich ihn gerne möchte. Nichts hat hier ja irgend einen Bezug, oder ich sehe ihn nicht. Folglich bleibt nur:
“My hair was a mess“
“Oh, but I can’t see your cute look .. ☹“
„Animals could have build their homes in it“
”How cute is your messy hair! *grins-smiley*”
“Yeah cute like panda poo 😊”
”Oh… I want to see your photo.

Und dann: ”I want a certain relationship with you. I do not want to be your simple chat partner. I want exclusive permission to explore your universe”

Den Rest schaff ich einfach nicht zu tippen, es ermüdet mich sehr. Auf Anfrage vielleicht in den Kommentaren. Aber es sei gesagt: das Gespräch ist noch nicht vorbei.

Zurück zum Wesentlichen.
Um kurz nach 19 Uhr streiche ich die Segel und radel nach Hause. Die Katze höre ich schon unten an der Haustür lauthals schreien (aus dem 3. Stock).
Was ich dann mache, weiß ich gar nicht so genau. LeSchwe ruft kurz an. Ein bisschen putze ich mein Bad, eine Kosmetik-Tasche in der zerbröckelts Rouge gewütet hat sowie deren Inhalt. Auch will der Abfluss enthaart werden, also alles auseinander- und wieder zusammengeschraubt. Dazu höre ich Natalie Merchant. Wäsche waschen. „Tote Mädchen lügen nicht Staffel 3“ anfangen, aber irgendwie hm. Die Katze fordert Aufmerksamkeit ein. Heute habe ich keinen Nerv dafür. Schreibe mit einer Kommilitonin, dass es mich irritiert, dass niemand Bedarf an einem Mängelbrief zur Klausur zu haben scheint. Punkte verschenken? Das ist neu. Würde mich erbarmen, aber nur gemeinsam mit jemandem, der das schon mal gemacht hat. Bei Null anzufangen ist so unnötig wie zäh. Mal sehen, vielleicht krieg ich mich morgen motiviert.

M. im Taunus angerufen und Geburtstagsgrüße gesungen. Samstag dann die Feier, ich freu mich drauf.

Notiere mir was ich morgen alles tun will. Das ist ganz schön viel. Vielleicht etwas streichen. Aber was? Den Sport? Hm das wäre das leichteste aber auch das blödeste. Mir fehlt Bewegung.

Zum 100. Mal nehme ich mir vor nicht an den F. zu denken, und während ich das tue, tue ich es natürlich schon.

Irgendwann hole ich mir eine Pizza. Als ich ich auf dem Heimweg mal wieder angustus wegatme, radelt ein Mann in gemütlichem Tempo an mir vorbei und pfeifft „I will survive“.

~ Gloria Gaynor - I will survive

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Donnerstag, 5. September 2019
Es ist eine schöne Nacht hier heute. Angenehm lau. Den Abend verbringe ich auf dem Filmfest auf der anderen Rheinseite. Bei gutem Wetter ist es zauberhaft dort. Direkt am Rheinufer, ein tolles Ambiente. Ich fühle mich allein und das ist in Ordnung. Auf dem Heimweg bestaune ich von der Rheinbrücke aus Mond und Wasserstrudel. Lichter spiegeln sich im Wasser. Über mir kreischen Möwen, hinter mir rattert immer mal wieder ein Zug über den Fluss. Die Strömung rauscht. Lange stehe ich einfach nur dort, schaue und höre, innen, außen, nehme wahr.

Später sitze ich auf dem Balkon und lausche den Stadtgrillen.

Manchmal ist es die Schönheit solcher Details oder Momente, die es wieder ganz OK macht für mich.

Für so ein weites Herz zu üben ist ganz schön anstrengend und überfordert mich derzeit auf ganzer Linie. Und gleichzeitig merke ich, dass es viel einfacher wird wenn ich es öffne und zulasse.

Lieben. Darauf wurde ich nicht vorbereitet.

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Dienstag, 3. September 2019
Musste mich sehr durchringen eben in seiner Telefonsprechstunde nochmal nach einer Sitzung zu fragen. Eigentlich sind wir fertig. Gerade gemerkt dass ich mir erst mit dem Anruf eingestehen konnte, wie schwer mir das momentan alles fällt, was um mich passiert und was das mit mir macht. Und wie ich mich verhalte oder auch nicht verhalte. Und dafür schäme ich mich. Weil ich es nicht hinbekomme konstruktiv damit umzugehen. Immer noch nicht. Das Ausmaß meiner Bindungsthemen erschreckt mich immer wieder. Das große schwarze Loch in mir. Die Verlustängste. Existenziell fühlt sich das an, wenngleich der Kopf es besser weiß. Aber das reicht nicht.

Diese Scham ist vermutlich auch der Grund, warum ich hier dazu nichts mehr persönliches schreiben kann. Es fühlt sich infantil an, unreif, albern. Sicher auch weil es uralte Gefühle und Ängste sind. Keine erwachsenen. Und ich schäme mich, dass ich mich zum Teil auch heute noch so davon überwältigen lasse. Dass mich das heute in bestimmten Situationen noch so im Griff hat und mir Leid bringt.

~ Antony and the Johnsons Playlist

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