Samstag, 19. Mai 2012
Vom Partnerlossein.
okavanga, 00:00h
Bei der Trauerfeier meiner Oma stand ich dann am frühen Nachmittag auf dem Balkon bei den anderen Rauchern.
Der Mann meiner Cousine N. (wir haben viele Cousinen und Cousins, das müssen Sie nicht überblicken) fragte aus dem Nichts: "Sag mal, Oka... also weißt du.. bisher habe ich jeden mit einem Partner oder einer Partnerin gesehen. Deinen Bruder, den B., die J, die V., den C., die M.... (adr der Rest ist eh so gut wie fest vergeben).. nur dich. Dich habe ich nie mit einem Partner gesehen. Oder einer Partnerin?!?"
Ha. Wurde ja auch Zeit. "Nein, ich bin nicht lesbisch. Ich weiß auch nicht. Es passt nie. Entweder die verlieben sich, und ich mich nicht. Oder die sich nicht, dafür ich mich."
"Ich versteh das nur nicht. Du bist doch eine attraktive Frau, clever, nicht auf den Mund gefallen. Was ist da los?"
Ich hätte ihm von meinen aktuellen Therapiesitzungen erzählen können, aber ich glaub, das wär zuviel gewesen. Und so sage ich einfach nur: "Weißt du, vielleicht habe ich einfach Angst davor, mich zu verlieben, ich traue mich nicht mehr."
Das stimmt so nicht. Aber es macht die Sache leichter.
Neulich erwähnte ich hier die Frage meines Therapeuten, warum ich gerne eine Beziehung möchte. Und was ich mir von meinem Partner erwarte. Ich habe wie gesagt 2,5 Seiten dazu geschrieben, und mir ist vieles klar geworden, und vieles unklarer, und überhaupt, es mag auch mit meiner großen Liebe T. zu tun haben. Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass ich kompromisslos bin. Das wird mir momentan immer klarer. Mein Therapeut meinte, wenn man auf den Märchenprinzen wartet, dann sollte man in der Zeit bis dahin nicht klagen, sondern akzeptieren, dass man eben auf jenen wartet. Für mich klingt es momentan so, als würde er mir verklickern wollen, dass es durchaus eine Möglichkeit ist, einen Partner dafür zu suchen, dass man nicht alleine alt wird.
Klar will ich nicht alleine alt werden. Aber ich werde lieber alleine alt als an der Seite eines Mannes, der für mich nur ein Kompromiss, eine Altersvorsorge ist.
Ich will mehr. Und seitdem ich mir das so verdeutlicht habe, ist es auch echt ok so. Ja, ich wünsche mir jemanden an der Seite. Ja, ich will nicht alleine alt werden. Ja, ich will Kinder. Ich will mit jemandem mein Leben teilen. Aber nicht nur, weil es praktisch ist.
Das ist nicht das Ende vom Lied. Aber es ist das, was es gerade ist.
Der Mann meiner Cousine N. (wir haben viele Cousinen und Cousins, das müssen Sie nicht überblicken) fragte aus dem Nichts: "Sag mal, Oka... also weißt du.. bisher habe ich jeden mit einem Partner oder einer Partnerin gesehen. Deinen Bruder, den B., die J, die V., den C., die M.... (adr der Rest ist eh so gut wie fest vergeben).. nur dich. Dich habe ich nie mit einem Partner gesehen. Oder einer Partnerin?!?"
Ha. Wurde ja auch Zeit. "Nein, ich bin nicht lesbisch. Ich weiß auch nicht. Es passt nie. Entweder die verlieben sich, und ich mich nicht. Oder die sich nicht, dafür ich mich."
"Ich versteh das nur nicht. Du bist doch eine attraktive Frau, clever, nicht auf den Mund gefallen. Was ist da los?"
Ich hätte ihm von meinen aktuellen Therapiesitzungen erzählen können, aber ich glaub, das wär zuviel gewesen. Und so sage ich einfach nur: "Weißt du, vielleicht habe ich einfach Angst davor, mich zu verlieben, ich traue mich nicht mehr."
Das stimmt so nicht. Aber es macht die Sache leichter.
Neulich erwähnte ich hier die Frage meines Therapeuten, warum ich gerne eine Beziehung möchte. Und was ich mir von meinem Partner erwarte. Ich habe wie gesagt 2,5 Seiten dazu geschrieben, und mir ist vieles klar geworden, und vieles unklarer, und überhaupt, es mag auch mit meiner großen Liebe T. zu tun haben. Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass ich kompromisslos bin. Das wird mir momentan immer klarer. Mein Therapeut meinte, wenn man auf den Märchenprinzen wartet, dann sollte man in der Zeit bis dahin nicht klagen, sondern akzeptieren, dass man eben auf jenen wartet. Für mich klingt es momentan so, als würde er mir verklickern wollen, dass es durchaus eine Möglichkeit ist, einen Partner dafür zu suchen, dass man nicht alleine alt wird.
Klar will ich nicht alleine alt werden. Aber ich werde lieber alleine alt als an der Seite eines Mannes, der für mich nur ein Kompromiss, eine Altersvorsorge ist.
Ich will mehr. Und seitdem ich mir das so verdeutlicht habe, ist es auch echt ok so. Ja, ich wünsche mir jemanden an der Seite. Ja, ich will nicht alleine alt werden. Ja, ich will Kinder. Ich will mit jemandem mein Leben teilen. Aber nicht nur, weil es praktisch ist.
Das ist nicht das Ende vom Lied. Aber es ist das, was es gerade ist.
Seelenheil
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okavanga,
Samstag, 19. Mai 2012, 00:05
Pikantes Detail für meinereiner: er, der Therapieonkel, schlägt vor, mich mit meiner großen Liebe zu treffen. Sei es, um sich neu kennenzulernen und evtl. neu zu verlieben. Oder, wie ich eher glaube, um ihn "vom Thron zu holen", wie der Therapieonkel sagt.
Er mag recht haben. Und ich denke ernsthaft darüber nach. Aber ich hätte unbeschreibliche Angst davor. Ich habe ihn seit 8 Jahre nicht mehr gesehen. Mir hat die Trennung damals unglaublich weh getan, und ich habe ewig getrauert, wenn nicht bis heute, und ja, es ist durchaus möglich, dass meine Partnerlosigkeit damit zu tun hat. Aber ich scheisse mich ein vor Angst bei dem Gedanken daran. Ich weiß, dass er inzwischen wieder in Deutschland ist, er hat mich auf einem Netzwerk kontaktiert. Und ich weiß, dass er in einer Stadt ist, in die ich ab Juli auch mindestens alle zwei Wochen beruflich muss. Und ich spiele mit dem Gedanken.
Aber im Ernst?!?!?!?
Er mag recht haben. Und ich denke ernsthaft darüber nach. Aber ich hätte unbeschreibliche Angst davor. Ich habe ihn seit 8 Jahre nicht mehr gesehen. Mir hat die Trennung damals unglaublich weh getan, und ich habe ewig getrauert, wenn nicht bis heute, und ja, es ist durchaus möglich, dass meine Partnerlosigkeit damit zu tun hat. Aber ich scheisse mich ein vor Angst bei dem Gedanken daran. Ich weiß, dass er inzwischen wieder in Deutschland ist, er hat mich auf einem Netzwerk kontaktiert. Und ich weiß, dass er in einer Stadt ist, in die ich ab Juli auch mindestens alle zwei Wochen beruflich muss. Und ich spiele mit dem Gedanken.
Aber im Ernst?!?!?!?
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c17h19no3,
Sonntag, 20. Mai 2012, 16:21
wir perfektionieren die welt. technisch, logistisch, körperlich. damit schrauben sich auch ansprüche hoch.
vor 50 jahren wurde geheiratet, weil sich das so gehörte, weil man schwanger war oder dringend einen versorger brauchte, da man als frau nichts war. heute haben wir einen vollkommen anderen soziokulturellen kontext. frau darf abtreiben oder alleine erziehen. frau kann geld verdienen (wenn auch nie so viel wie ein typ, drecksäcke!! ;)), sodass sie in der lage ist, alleine zu leben und auch alleine kinder zu ernähren.
ergo fallen eine menge zwänge und gesellschaftliche erwartungen weg. das partnerdasein muss sich also anders legitimieren. nämlich durch den wunsch.
wir wünschen aber vieles. und wünsche sind auch nie ganz kontant. gleichzeitig speist uns die traumfabrik hollywood: es muss immer liebe auf den ersten blick sein oder wenigstens so eine aschenputtelstory à la julia roberts und richard gere, perfekte körper in pornos oder in der werbung. liebe muss nicht nur funktionieren, sie muss auch noch langfristig unterhaltsam sein, sie muss ästhetisch sein (geh ins fitnessstudio und rasier dir die beine, lass dich liften und dir dein fett absaugen) und sie muss sich unter die beruflichen umstände (flexible arbeitszeiten, mobilitätsforderung) unterordnen.
liebe im 21 jahrhundert ist total anstrengend. und gleichzeitig ein ganz luftiges konstrukt, dass neben anderen dingen wie karriere, freizeitspaß, gesundheitswahn und unverbindlich ficken so ein bisschen untergeht.
ich persönlich glaube auch nicht mehr daran, dass ich jemanden finde, den ich liebe. ich kann mir vorstellen, dass in ein paar jahren die angst vor dem alleinebleiben und das ticken der biologischen uhr mich in die arme irgendeines hoschis treibt, mit dem ich genauso wenig zusammenpasse wie mit meinen expartnern, bei dem ich mir dann aber sagen, better to have one than to have none. (http://www.youtube.com/watch?v=T0kAnxDn7fc&feature=related)
ich denke, man sollte sich keine falschen hoffnungen machen. auch wenn man nicht direkt schwarzsehen muss. in meinem freundes kreis sind fast alle single. und auch beziehungen nach 10 oder 12 jahren zerbrechen. partnerschaften sind momentaufnahmen. da schützen auch ehe und kinder nicht (auch wenn das gern geglaubt wird). und männer gehen eh alle irgendwann fremd. ;)
es geht immer irgendwo weiter. und es ist auch normal, dass die ganze welt voller pärchen scheint, wenn man gerade single mit partnerwunsch ist. man darf sich da nicht von der äußerlichen scheinwelt täuschen lassen. gerade hinter den harmonischsten fassaden toben die schlimmsten kleinkriege.
vor 50 jahren wurde geheiratet, weil sich das so gehörte, weil man schwanger war oder dringend einen versorger brauchte, da man als frau nichts war. heute haben wir einen vollkommen anderen soziokulturellen kontext. frau darf abtreiben oder alleine erziehen. frau kann geld verdienen (wenn auch nie so viel wie ein typ, drecksäcke!! ;)), sodass sie in der lage ist, alleine zu leben und auch alleine kinder zu ernähren.
ergo fallen eine menge zwänge und gesellschaftliche erwartungen weg. das partnerdasein muss sich also anders legitimieren. nämlich durch den wunsch.
wir wünschen aber vieles. und wünsche sind auch nie ganz kontant. gleichzeitig speist uns die traumfabrik hollywood: es muss immer liebe auf den ersten blick sein oder wenigstens so eine aschenputtelstory à la julia roberts und richard gere, perfekte körper in pornos oder in der werbung. liebe muss nicht nur funktionieren, sie muss auch noch langfristig unterhaltsam sein, sie muss ästhetisch sein (geh ins fitnessstudio und rasier dir die beine, lass dich liften und dir dein fett absaugen) und sie muss sich unter die beruflichen umstände (flexible arbeitszeiten, mobilitätsforderung) unterordnen.
liebe im 21 jahrhundert ist total anstrengend. und gleichzeitig ein ganz luftiges konstrukt, dass neben anderen dingen wie karriere, freizeitspaß, gesundheitswahn und unverbindlich ficken so ein bisschen untergeht.
ich persönlich glaube auch nicht mehr daran, dass ich jemanden finde, den ich liebe. ich kann mir vorstellen, dass in ein paar jahren die angst vor dem alleinebleiben und das ticken der biologischen uhr mich in die arme irgendeines hoschis treibt, mit dem ich genauso wenig zusammenpasse wie mit meinen expartnern, bei dem ich mir dann aber sagen, better to have one than to have none. (http://www.youtube.com/watch?v=T0kAnxDn7fc&feature=related)
ich denke, man sollte sich keine falschen hoffnungen machen. auch wenn man nicht direkt schwarzsehen muss. in meinem freundes kreis sind fast alle single. und auch beziehungen nach 10 oder 12 jahren zerbrechen. partnerschaften sind momentaufnahmen. da schützen auch ehe und kinder nicht (auch wenn das gern geglaubt wird). und männer gehen eh alle irgendwann fremd. ;)
es geht immer irgendwo weiter. und es ist auch normal, dass die ganze welt voller pärchen scheint, wenn man gerade single mit partnerwunsch ist. man darf sich da nicht von der äußerlichen scheinwelt täuschen lassen. gerade hinter den harmonischsten fassaden toben die schlimmsten kleinkriege.
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okavanga,
Samstag, 19. Mai 2012, 00:10
Auch nett war aber: "Was? 32 bist du?? [Single und kinderlos...] Das sieht man dir aber nicht an!"
Danke ;-)
Danke ;-)
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c17h19no3,
Sonntag, 20. Mai 2012, 16:29
von schwangerschaften und stillen ist auch noch keine schöner geworden. muttis sind in meinem job unsere hauptbaustelle. ;)
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sturmfrau,
Sonntag, 20. Mai 2012, 12:25
Eine Frage aus Neugier (die Du aber selbstverständlich nicht beantworten musst, wenn Dir danach ist): Was bedeutet für Dich kompromisslos?
Ich schätze Dich eigentlich nicht so ein, dass Du wie die Prinzessin auf der Erbse zuhause wartest, bis der große Ritter kommt...
Ich schätze Dich eigentlich nicht so ein, dass Du wie die Prinzessin auf der Erbse zuhause wartest, bis der große Ritter kommt...
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