Donnerstag, 9. April 2020
okavanga, 00:48h
Zugegeben lässt es mich etwas ratlos zurück, wenn mein Bruder, wohnhaft mit Frau und Kind, das Fehlen sozialer Kontakte beklagt. Was willste da sagen, als Alleinstehende?
V. schlug vor, des Bruders Telefonnummer wahllos an Fremde zu verteilen.
Weiter mit Blumen.
*********
Das, was meine Mutter wollte, hat sich erledigt. Und das kam so: für die Erledigung musste ich einen Freund ansprechen, er und ich haben einen gemeinsamen Bekannten. Von diesem Bekannten möchte meine Mutter etwas, und ich fragte den Freund, wie er das denn einschätzt, dass der Bekannte meiner Mutter das geben würde, denn ich selbst könne es ja wohl kaum abholen da hunderte Kilometer entfernt. Der Freund antwortete, dass er selbst keinerlei Rückmeldung auf seine Anfragen erhält, weil ja der Bekannte einen schweren Herzfehler hat, und die Ärzte ihm eigentlich prophezeit hatten, dass er das Alter von 30 nicht erreichen würde. Der Bekannte hat allerdings getan was er wollte, und das war nicht gesund, und hat die Ärzte dennoch (oder gerade deshalb?) lügen gestraft. Wohl wähnt er sich nicht unsterblich, so dass er sich nun gnadenlos und völlig nachvollziehbar abschottet von der Welt.
Sehr erleichtert gewesen.
V. schlug vor, des Bruders Telefonnummer wahllos an Fremde zu verteilen.
Weiter mit Blumen.
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Das, was meine Mutter wollte, hat sich erledigt. Und das kam so: für die Erledigung musste ich einen Freund ansprechen, er und ich haben einen gemeinsamen Bekannten. Von diesem Bekannten möchte meine Mutter etwas, und ich fragte den Freund, wie er das denn einschätzt, dass der Bekannte meiner Mutter das geben würde, denn ich selbst könne es ja wohl kaum abholen da hunderte Kilometer entfernt. Der Freund antwortete, dass er selbst keinerlei Rückmeldung auf seine Anfragen erhält, weil ja der Bekannte einen schweren Herzfehler hat, und die Ärzte ihm eigentlich prophezeit hatten, dass er das Alter von 30 nicht erreichen würde. Der Bekannte hat allerdings getan was er wollte, und das war nicht gesund, und hat die Ärzte dennoch (oder gerade deshalb?) lügen gestraft. Wohl wähnt er sich nicht unsterblich, so dass er sich nun gnadenlos und völlig nachvollziehbar abschottet von der Welt.
Sehr erleichtert gewesen.
Sonntag, 5. April 2020
okavanga, 00:27h
Dominik Eulberg erfreut und informiert uns nun in "Eulbergs Mikrokosmos" mit kleinen Naturerlebnis-Videos. In Teil 1: Geophyten. Schaut doch mal rein, bringt den Frühling direkt ins Wohnzimmer. :-)
Samstag, 4. April 2020
Kiezkatze
okavanga, 00:57h
Montag, 30. März 2020
okavanga, 00:34h
Der Tatort war wie ein Gespräch mit meiner Mutter über das ihr von „denen“ zugefügte Leid.
Jetzt sehr sehr müde. Bis morgen.
Jetzt sehr sehr müde. Bis morgen.
Samstag, 28. März 2020
Free?
okavanga, 00:20h
P.S.: man könnte auch sagen: ich habe Pech. die Ausgangsbeschränkungen treffen mich als Alleinstehende ziemlich hart. Ich habe keine Kinder, die ich bei Laune und auf Trab halten darf. Icdah habe keinen Partner, der mich mal in den Arm nimmt. Zwar habe ich eine Katze, aber sie ersetzt keine menschliche Nähe. Ich habe Freund:innen, die ich jederzeit anrufen kann. Aber natürlich sind gerade die Familien sehr auf sich konzentriert und distanzieren sich vor allem physisch. Ich habe zwar (noch) einen relativ sicheren Arbeitsplatz in der IT-Branche, bei dem Home Office jederzeit eine Selbstverständlichkeit ist. Das bedeutet allerdings auch, dass ich auch hier keine persönlichken Kontakte habe, keine Gelegenheit raus und unter Menschen zu kommen.
Heute bin ich nach Brühl geradelt, zu Freunden, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Da standen sie dann, die zwei mit ihren beiden Kindern, auf der anderen Seite des Zauns, und wir unterhielten uns eine Viertelstunde, besser als nichts. Zur Begrüßung bekam ich einen leckeren Kuchen, ich aß ihn mit den Fingern, und nach einigen Minuten meinte ich: "Das war das dümmste was ich in den letzten 2 Wochen gemacht habe." Die Türklinke im Haus. Die zum Keller. Man wird irre.
Auf dem Heimweg ruft LeSchwe an. Sobald ich sie höre muss ich weinen.
Um 20 Uhr treffen wir uns zum Online Spieleabend. um 22:30 Uhr finden wir ein Ende, ich klinke mich in den United we stream - Stream ein. Der rettet mich durch die Abende, gibt mir das Gefühl nicht allein zu sein. Dirty Doering ist am Start. Sein Set taugt mir unglaublich. Ich schreibe parallel mit zwei Männern, mit beiden schreibe ich seit ca. November/ Dezember, anfangs über Dating Apps, inzwischen über einen anderen Messenger. In beiden Fällen bereue ich es, sie nicht einfach früher getroffen zu haben. Aber im November/ Dezember war es mir zu früh, im Januar/Februar zu stressig wegen Prüfung, und jetzt... naja.
Einer von beiden wohnt ca. 500 Meter von mir entfernt. Er ist auch technoid. Schaltet sich auch in den Stream. Tanze durch meine Wohnung. Drehe auf. Tanze weiter.
22:56 Uhr. Es klingelt an meiner Wohnungstür. Die Frau aus dem Erdgeschoss. Sie wollen schlafen, sie können nicht schlafen, weil ich so laut bin. Nie, nie mache ich laute Musik. Es ist Freitag. Wir haben kaum was zu lachen. Ich drehe leiser, tanze weiter, weine, und frage mich wohin mit all der Energie, mit all den Emotionen, all dem, was diese Zeit mit sich bringt.
Komm vorbei, schreibt der 500-Meter Mann.
Ich will mit dir tanzen und dich küssen, schreibt der andere.
Und ich bereue jede nicht getroffene Verabredung und verabrede mit mir selbst ein Leben in vollen Zügen für ... es kommt die Zeit.
~ Dapayk&Vars "Fire" (Long Version)
*** Trying to keep the balance ***
Heute bin ich nach Brühl geradelt, zu Freunden, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Da standen sie dann, die zwei mit ihren beiden Kindern, auf der anderen Seite des Zauns, und wir unterhielten uns eine Viertelstunde, besser als nichts. Zur Begrüßung bekam ich einen leckeren Kuchen, ich aß ihn mit den Fingern, und nach einigen Minuten meinte ich: "Das war das dümmste was ich in den letzten 2 Wochen gemacht habe." Die Türklinke im Haus. Die zum Keller. Man wird irre.
Auf dem Heimweg ruft LeSchwe an. Sobald ich sie höre muss ich weinen.
Um 20 Uhr treffen wir uns zum Online Spieleabend. um 22:30 Uhr finden wir ein Ende, ich klinke mich in den United we stream - Stream ein. Der rettet mich durch die Abende, gibt mir das Gefühl nicht allein zu sein. Dirty Doering ist am Start. Sein Set taugt mir unglaublich. Ich schreibe parallel mit zwei Männern, mit beiden schreibe ich seit ca. November/ Dezember, anfangs über Dating Apps, inzwischen über einen anderen Messenger. In beiden Fällen bereue ich es, sie nicht einfach früher getroffen zu haben. Aber im November/ Dezember war es mir zu früh, im Januar/Februar zu stressig wegen Prüfung, und jetzt... naja.
Einer von beiden wohnt ca. 500 Meter von mir entfernt. Er ist auch technoid. Schaltet sich auch in den Stream. Tanze durch meine Wohnung. Drehe auf. Tanze weiter.
22:56 Uhr. Es klingelt an meiner Wohnungstür. Die Frau aus dem Erdgeschoss. Sie wollen schlafen, sie können nicht schlafen, weil ich so laut bin. Nie, nie mache ich laute Musik. Es ist Freitag. Wir haben kaum was zu lachen. Ich drehe leiser, tanze weiter, weine, und frage mich wohin mit all der Energie, mit all den Emotionen, all dem, was diese Zeit mit sich bringt.
Komm vorbei, schreibt der 500-Meter Mann.
Ich will mit dir tanzen und dich küssen, schreibt der andere.
Und ich bereue jede nicht getroffene Verabredung und verabrede mit mir selbst ein Leben in vollen Zügen für ... es kommt die Zeit.
~ Dapayk&Vars "Fire" (Long Version)
*** Trying to keep the balance ***
Mittwoch, 25. März 2020
okavanga, 23:08h
Heute menschliche Kontakte gesuchtelt. Dass ich sowas mal sagen würde. Ihr fehlt mir, ihr Menschen!
Von den Kölner Kollegen breitschlagen lassen, mit ihnen heute 20 Minuten Online Yoga zu machen. Also ich führe vor, sie machen nach. Sie sehen mich. Ich sehe sie nicht. Total skurril. Von Laien für Laien. Glaube sie waren etwas enttäuscht ob der relativ sanften und einfachen Übungen. Finde es aber bei Yoga sehr gefährlich, wenn ein Laie (habe ja keine Yogalehrer-Ausbildung) derartiges an Menschen vermittelt, die er zudem nicht sieht. Kann ja auch was kaputt gehen. Immerhin, glaube sie hatten ein bisschen Freude.
Mit der Nachbarin zum Ghetto-Supermarkt, immer schön im 1,5-Meter Abstand. Wengistens ein bisschen schnacken und lachen.
Vor dem Ghetto-Supermarkt steht nun ein Türsteher, der darauf achtet dass jeder einen Wagen nimmt, denn mit dem Wagen will man zum einen auf den Abstand achten, zum anderen darauf, dass nicht mehr Menschen im Laden sind.
Im Laden selbst ist es ein bisschen wie Weihnachten mit Ausgang. Strahle über das ganze Gesicht.
Jemand hat ein Plakat für die Supermarkt-Mitarbeiter gebastelt, es steht bei den Tiefkühltruhen. "Ihr wart schon immer außergewöhnlich. Danke dass ihr da seid." Mit Blumen.
Später sendet mir die Nachbarin ein Video, wie sie und ihr Freund gemeinsam "Herr deine Liebe" mit ihren Posaunen spielen.
Am Abend für mich selbst eine Stunde Yoga und Meditation. Sport rettet mich durch die Tage. Wie ist das bei euch?
Daran anschließend ein Video-Chat mit der F., wir waren aber beide ziemlich groggy.
Gute Nacht da draußen.
P.S.: die Ausgangsbeschränkungen treffen mich auf ziemlich hohem Niveau. Ich habe keine Kinder, die ich bei Laune und auf Trapp halten muss. Ich habe keinen Partner, dem ich auf die Nerven falle. Ich habe eine Katze, die auch mal Kuscheleinheiten, Wärme und Nähe spendet. Ich habe Freund:innen, die ich jederzeit anrufen kann. Ich habe einen relativ sicheren Arbeitsplatz in der IT-Branche, bei dem Home Office jederzeit eine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe Glück. Meine Besten Wünsche und Hoffnungen für alle, die es nicht so leicht haben, und mein großer Dank an alle Helfer:innen, die das Wichtigste am Laufen und am Leben halten.
Von den Kölner Kollegen breitschlagen lassen, mit ihnen heute 20 Minuten Online Yoga zu machen. Also ich führe vor, sie machen nach. Sie sehen mich. Ich sehe sie nicht. Total skurril. Von Laien für Laien. Glaube sie waren etwas enttäuscht ob der relativ sanften und einfachen Übungen. Finde es aber bei Yoga sehr gefährlich, wenn ein Laie (habe ja keine Yogalehrer-Ausbildung) derartiges an Menschen vermittelt, die er zudem nicht sieht. Kann ja auch was kaputt gehen. Immerhin, glaube sie hatten ein bisschen Freude.
Mit der Nachbarin zum Ghetto-Supermarkt, immer schön im 1,5-Meter Abstand. Wengistens ein bisschen schnacken und lachen.
Vor dem Ghetto-Supermarkt steht nun ein Türsteher, der darauf achtet dass jeder einen Wagen nimmt, denn mit dem Wagen will man zum einen auf den Abstand achten, zum anderen darauf, dass nicht mehr Menschen im Laden sind.
Im Laden selbst ist es ein bisschen wie Weihnachten mit Ausgang. Strahle über das ganze Gesicht.
Jemand hat ein Plakat für die Supermarkt-Mitarbeiter gebastelt, es steht bei den Tiefkühltruhen. "Ihr wart schon immer außergewöhnlich. Danke dass ihr da seid." Mit Blumen.
Später sendet mir die Nachbarin ein Video, wie sie und ihr Freund gemeinsam "Herr deine Liebe" mit ihren Posaunen spielen.
Am Abend für mich selbst eine Stunde Yoga und Meditation. Sport rettet mich durch die Tage. Wie ist das bei euch?
Daran anschließend ein Video-Chat mit der F., wir waren aber beide ziemlich groggy.
Gute Nacht da draußen.
P.S.: die Ausgangsbeschränkungen treffen mich auf ziemlich hohem Niveau. Ich habe keine Kinder, die ich bei Laune und auf Trapp halten muss. Ich habe keinen Partner, dem ich auf die Nerven falle. Ich habe eine Katze, die auch mal Kuscheleinheiten, Wärme und Nähe spendet. Ich habe Freund:innen, die ich jederzeit anrufen kann. Ich habe einen relativ sicheren Arbeitsplatz in der IT-Branche, bei dem Home Office jederzeit eine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe Glück. Meine Besten Wünsche und Hoffnungen für alle, die es nicht so leicht haben, und mein großer Dank an alle Helfer:innen, die das Wichtigste am Laufen und am Leben halten.
Donnerstag, 19. März 2020
okavanga, 00:00h
Vorhin erzählt mein Bruder mir, dass seine Frau mit ihrem Baby heute nochmal (von Nordbayern aus) zu ihren Eltern nach Oberbayern gefahren ist, ca. 10 km von der österreichischen Grenze weg. "Wir mussten schon den Osterurlaub canceln, da wollte sie zumindest dort nochmal hin. Es wird ja nur von Hotels und Pensionen abgeraten. Am Sonntag kommt sie dann zurück."
Etwas besorgt und doch auch verärgert (ok, entsetzt) habe ich meine Mutter gebeten, in den nächsten Wochen den Kontakt zu meiden. Daraufhin offenbart sie mir, dass sie seit 10 Jahren COPD hat. "Wissen V. und A. das?" "Nein, du bist jetzt die einzige."
Des macht einen alles ganz schön ratlos.
Den Abend in einem Video-Chat mit LeSchwe und ihrem Freund in Österreich verbracht. Bauchmuskelkater vom Lachen.
Habe viel Glück mit den Menschen um mich rum. Viel Glück. Mögen sie und Sie auch viel Glück haben.
Etwas besorgt und doch auch verärgert (ok, entsetzt) habe ich meine Mutter gebeten, in den nächsten Wochen den Kontakt zu meiden. Daraufhin offenbart sie mir, dass sie seit 10 Jahren COPD hat. "Wissen V. und A. das?" "Nein, du bist jetzt die einzige."
Des macht einen alles ganz schön ratlos.
Den Abend in einem Video-Chat mit LeSchwe und ihrem Freund in Österreich verbracht. Bauchmuskelkater vom Lachen.
Habe viel Glück mit den Menschen um mich rum. Viel Glück. Mögen sie und Sie auch viel Glück haben.
Montag, 16. März 2020
okavanga, 11:16h
Vorhin klingelte die Vermieterin um mit mir die Situation zu besprechen. Sie wies ausdrücklich darauf hin, dass sie ihre Gäste (sie hat aktuell nur 3 Belegungen) nicht bitten möchte zu gehen, aber dass jeder für sich die Lage und mögliche Schritte überdenkt. Sie habe zwar mitbekommen, dass andere Vermieter:innen ihre Gäste rauskomplimentieren, davon halte Sie aber gar nichts. Wenn ich das richtig sehe, betrifft das die Häuser neben mir, denn da wird Auto für Auto beladen und weggefahren.
Die Insel sei am Wochenende aus allen Nähten geplatzt, weil zigtausend Menschen sich auf der Insel sicher wähnten - wohl auch, weil der Tourismusverband eifrig die Werbetrommel in diese Richtung rührte. Da schlagen sich nun diverse Menschen die Köppe ein. Insbesondere, weil auch viele NRW-Menschen sich auf die Insel berufen fühlten.
Der Sylt-Lauf, der eigentlich abgesagt war, wurde auf eigene Faust von 200 Menschen durchgeführt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten.
Da kann man jetzt von halten was man will: ich muss entscheiden, was ich tue. Auf der Bahn-Seite habe ich gelesen, dass die Zugbindung für mein Sparticket aufgehoben ist. Ich bezweifel, dass ich nun in Seelenruhe hier bis Sonntag verweilen könnte, in dem Wissen dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein soll. Also. Ja.... Die Vermieterin verabschiedete sich zwar mit: "Genießen Sie erst mal die nächsten Tage". Das würde ich gerne, der Urlaub war so sauer verdient, und das nicht nur finanziell. ABER.
Die Insel sei am Wochenende aus allen Nähten geplatzt, weil zigtausend Menschen sich auf der Insel sicher wähnten - wohl auch, weil der Tourismusverband eifrig die Werbetrommel in diese Richtung rührte. Da schlagen sich nun diverse Menschen die Köppe ein. Insbesondere, weil auch viele NRW-Menschen sich auf die Insel berufen fühlten.
Der Sylt-Lauf, der eigentlich abgesagt war, wurde auf eigene Faust von 200 Menschen durchgeführt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten.
Da kann man jetzt von halten was man will: ich muss entscheiden, was ich tue. Auf der Bahn-Seite habe ich gelesen, dass die Zugbindung für mein Sparticket aufgehoben ist. Ich bezweifel, dass ich nun in Seelenruhe hier bis Sonntag verweilen könnte, in dem Wissen dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein soll. Also. Ja.... Die Vermieterin verabschiedete sich zwar mit: "Genießen Sie erst mal die nächsten Tage". Das würde ich gerne, der Urlaub war so sauer verdient, und das nicht nur finanziell. ABER.
Donnerstag, 5. März 2020
04.03.2020 - 40
okavanga, 00:04h
Ein kurioser Tag. Morgens aufwachen und noch im Bett Nasenbluten bekommen. Kann aber schnell gestoppt werden. Nach der Dusche kurz den PC anwerfen, Mails checken, nichts spektakuläres. Fühle mich kränkelig, das typsiche Post-Prüfungs-Tief.
Um 8.30 Uhr Termin beim Radiologen. V. meinte, das sei ein etwas schräger Humor, einen solchen Termin auf den eigenen Geburtstag zu legen, aber da ich beschloss, dass das keine große Sache ist, wollte ich es auch nicht zu einer großen machen und nahm den erstbesten Termin. Die Geschichte zieht sich ganz schön, gegen 11.30 Uhr kann ich die Praxis verlassen mit dem guten Gewissen, dass es sich um kalte Knoten handelt, die sich sehr wahrscheinlich auch nie in eine andere Richtung weiterentwickeln werden. Ist das am Ende nicht doch das schönste Geschenk?
Zurück ins Home Office, aber mein Gehirn ist wie Brei seit der Prüfung, auch schon gestern mit mentaler Trägheit gekämpft. Zudem klingelt ständig das Telefon, was wunderschön ist, ich bin randvoll bis obenhin mit Liebe, weil so viele mir wichtige Menschen an mich denken und mit mir sprechen wollen, und nicht nur Social Media Glückwünsche posten. So verbringe ich den Tag relativ entspannt und dankbar. Um 17 Uhr finito, zum Tierbedarfsladen mit dem Bus, da ist diese Woche das Katzenfutter im Angebot. Und weil ich befürchte, dass die Menschen nicht nur Desinfektionsmittel bunkern, mache ich mich da mal vorm Wochenende auf den Weg.
Vom Futter gibt es noch ausreichend. Allerdings schaue ich ziemlich deppert drein, als ich im Drogeriemarkt einige Dinge für meine Party am Samstag kaufen will, wie Klopapier und frische Handseife. Von ersterem gibt es absolut gar nichts mehr außer Feuchttücher, von letzterem nur noch vereinzelte Restbestände. Kurioserweise sind die Handcremes nicht ausverkauft. Das kommt sicher noch, sobald alle merken was mit ihrer Haut passiert, wenn sie so exzessiv waschen wie sie kaufen.
Um mich rum viele Menschen, die so verdattert wie ich dreinblicken. Wir schauen uns kopfschüttelnd an, machen Fotos und ziehen von dannen. Man mag sich gar nicht vorstellen wie das aussieht, wenn wirklich etwas schlimmes passiert.
Wieder zu Hause eigentlich nonstop am Telefon, zwischendrin Pizza vom Italiener.
Ich freue mich riesig auf die Feier am Samstag, beinahe alle Eingeladenen können und wollen kommen. Offen ist für mich nach wie vor die Frage, was ich mit dem F. machen soll. So oder so scheint es mir nicht richtig. Werde noch eine Nacht darüber schlafen.
Wenn sich der Rest ab 40 genauso anfühlt wie heute: das wird spitze!
~ Mathew Dekay - The Four Agreements (Martin Roth Beats Edit)
Gefunden in diesem wunderschönen Gabriel Ananda Set:
Koten verboten!
Um 8.30 Uhr Termin beim Radiologen. V. meinte, das sei ein etwas schräger Humor, einen solchen Termin auf den eigenen Geburtstag zu legen, aber da ich beschloss, dass das keine große Sache ist, wollte ich es auch nicht zu einer großen machen und nahm den erstbesten Termin. Die Geschichte zieht sich ganz schön, gegen 11.30 Uhr kann ich die Praxis verlassen mit dem guten Gewissen, dass es sich um kalte Knoten handelt, die sich sehr wahrscheinlich auch nie in eine andere Richtung weiterentwickeln werden. Ist das am Ende nicht doch das schönste Geschenk?
Zurück ins Home Office, aber mein Gehirn ist wie Brei seit der Prüfung, auch schon gestern mit mentaler Trägheit gekämpft. Zudem klingelt ständig das Telefon, was wunderschön ist, ich bin randvoll bis obenhin mit Liebe, weil so viele mir wichtige Menschen an mich denken und mit mir sprechen wollen, und nicht nur Social Media Glückwünsche posten. So verbringe ich den Tag relativ entspannt und dankbar. Um 17 Uhr finito, zum Tierbedarfsladen mit dem Bus, da ist diese Woche das Katzenfutter im Angebot. Und weil ich befürchte, dass die Menschen nicht nur Desinfektionsmittel bunkern, mache ich mich da mal vorm Wochenende auf den Weg.
Vom Futter gibt es noch ausreichend. Allerdings schaue ich ziemlich deppert drein, als ich im Drogeriemarkt einige Dinge für meine Party am Samstag kaufen will, wie Klopapier und frische Handseife. Von ersterem gibt es absolut gar nichts mehr außer Feuchttücher, von letzterem nur noch vereinzelte Restbestände. Kurioserweise sind die Handcremes nicht ausverkauft. Das kommt sicher noch, sobald alle merken was mit ihrer Haut passiert, wenn sie so exzessiv waschen wie sie kaufen.
Um mich rum viele Menschen, die so verdattert wie ich dreinblicken. Wir schauen uns kopfschüttelnd an, machen Fotos und ziehen von dannen. Man mag sich gar nicht vorstellen wie das aussieht, wenn wirklich etwas schlimmes passiert.
Wieder zu Hause eigentlich nonstop am Telefon, zwischendrin Pizza vom Italiener.
Ich freue mich riesig auf die Feier am Samstag, beinahe alle Eingeladenen können und wollen kommen. Offen ist für mich nach wie vor die Frage, was ich mit dem F. machen soll. So oder so scheint es mir nicht richtig. Werde noch eine Nacht darüber schlafen.
Wenn sich der Rest ab 40 genauso anfühlt wie heute: das wird spitze!
~ Mathew Dekay - The Four Agreements (Martin Roth Beats Edit)
Gefunden in diesem wunderschönen Gabriel Ananda Set:
Koten verboten!
Montag, 2. März 2020
okavanga, 21:22h
Ob es am Reisen im Allgemeinen liegt, oder an Frankfurt im Besonderen - wer weiß das schon. Heute waren dort jedenfalls wieder alle sehr kontaktfreudig, sogar ich. Und das in Virus-Zeiten, man stelle sich das vor.
Beim Wasserkauf vor der Prüfung steht in der Warteschlange an der Kasse vor mir ein attraktiver Mann, der sich Bleistifte und Radiergummi kauft. Ich muss grinsen und frage einfach direkt: "Du schreibst auch gleich Prüfung, oder?" Er nickt etwas apathisch, verabschiedet sich und geht, wartet ein paar Schritte später aber doch. Es stellt sich heraus, dass wir die gleiche Klausur schreiben. Gemeinsam begeben wir uns zum Schafott. Das ist dann so lala, bei ihm wie bei mir. Ein Todesurteil ist es wohl nicht, aber ob es meinen Streberansprüchen genügt... naja.
Beim Rausgehen mit der neuen Bekanntschaft begegne ich einem jungen Mann, den ich bei der Präsenzveranstaltung im Januar kennengelernt habe. Wir philosophieren zu dritt amateurhaft über die Fragen, die erste Bekanntschaft verabschiedet sich nach einem Kontaktdatenaustausch, der junge Mann und ich fahren gemeinsam zum Hauptbahnhof. Es ist ein lustiger Schnack, er kommt aus dem Taunus, ich soll da doch mal vorbeischauen, um sein Guerilla Gardening zu bestaunen. Warum nicht? Erstmal tschüss und weiter gehts.
Im Regionalexpress Richtung Flughafen erzählt die Schaffnerin uns (das sind die Menschen, die im Gang rumsitzen und ich) aus dem Leben ihres Zugbegleiterinnen-Daseins in FFM und Region. Zum Beispiel, wie eine Kollegin 50.000 Euro im Zug-WC fand, sind einfach so unter dem Waschbecken rausgefallen, bumms da waren sie. War Drogengeld, die schicken da wohl öfters was auf den Strecken hin und her. Da ich direkt neben dem WC sitze, denke ich laut darüber nach, da doch gleich mal einen Blick zu riskieren. "Aber selbst wenn, wollen Sie sich wirklich mit der Drogen-Mafia anlegen, wegen 50.000 Euro?" Was bin ich doch naiv. So sehe ich also von einer Begehung des WCs ab.
Am Flughafen Umstieg in einen ICE zurück nach Mannheim. Am Bahngleis nur wenige Schritte neben mir ein Herr. Wir versuchen angestrengt der Bahnsteig-Durchsage zu folgen, verstehen aber beide kein Wort, wie wir uns durch Gesten kenntlich machen. Am Ende landen wir beide im richtigen Zug. Durch unseren Gestenaustausch fühlt der Herr sich mir wohl verbunden und setzt sich auf den Zweierplatz jenseits des Gangs auf der Höhe meines Zweierplatzes. Und schon sind wir im Gespräch.
Er stellt sich mit Handschlag vor und berichtete, dass er gerade aus Athen käme, dort besuchte er eine Hochzeit mit 250 Gästen. "Moderat, eher normale Größe. Also 300 wären normal." Na das muss ein rauschendes Fest gewesen sein. "Naja, mal so mal so, manchmal ist es manchen zuviel, und sie weinen viel, oder jemand bekommt einen Herzinfarkt. Oder man streitet. Kann alles passieren." Das stimmt wohl.
Kurz vor Mannheim bat er mich um meine Kontaktdaten. Ich wies ihn ausdrücklich darauf hin, dass ich sehr schlecht bin im Halten von Kontakten, er sich aber gerne melden kann, wenn er mal in Mannheim ist. Zum Abschied gibt es wieder einen festen Händedruck, einen ziemlich langen. So lang, dass er mich aus diversen Gründen nervös werden lässt. Aber was hilfts. Durch ein ähnliches kleines Überraschungspaket müssen auch alle Geburtstagsgäste nächsten Samstag, die F. ist frisch aus China zurück.
Und jetzt: Prosecco!
Beim Wasserkauf vor der Prüfung steht in der Warteschlange an der Kasse vor mir ein attraktiver Mann, der sich Bleistifte und Radiergummi kauft. Ich muss grinsen und frage einfach direkt: "Du schreibst auch gleich Prüfung, oder?" Er nickt etwas apathisch, verabschiedet sich und geht, wartet ein paar Schritte später aber doch. Es stellt sich heraus, dass wir die gleiche Klausur schreiben. Gemeinsam begeben wir uns zum Schafott. Das ist dann so lala, bei ihm wie bei mir. Ein Todesurteil ist es wohl nicht, aber ob es meinen Streberansprüchen genügt... naja.
Beim Rausgehen mit der neuen Bekanntschaft begegne ich einem jungen Mann, den ich bei der Präsenzveranstaltung im Januar kennengelernt habe. Wir philosophieren zu dritt amateurhaft über die Fragen, die erste Bekanntschaft verabschiedet sich nach einem Kontaktdatenaustausch, der junge Mann und ich fahren gemeinsam zum Hauptbahnhof. Es ist ein lustiger Schnack, er kommt aus dem Taunus, ich soll da doch mal vorbeischauen, um sein Guerilla Gardening zu bestaunen. Warum nicht? Erstmal tschüss und weiter gehts.
Im Regionalexpress Richtung Flughafen erzählt die Schaffnerin uns (das sind die Menschen, die im Gang rumsitzen und ich) aus dem Leben ihres Zugbegleiterinnen-Daseins in FFM und Region. Zum Beispiel, wie eine Kollegin 50.000 Euro im Zug-WC fand, sind einfach so unter dem Waschbecken rausgefallen, bumms da waren sie. War Drogengeld, die schicken da wohl öfters was auf den Strecken hin und her. Da ich direkt neben dem WC sitze, denke ich laut darüber nach, da doch gleich mal einen Blick zu riskieren. "Aber selbst wenn, wollen Sie sich wirklich mit der Drogen-Mafia anlegen, wegen 50.000 Euro?" Was bin ich doch naiv. So sehe ich also von einer Begehung des WCs ab.
Am Flughafen Umstieg in einen ICE zurück nach Mannheim. Am Bahngleis nur wenige Schritte neben mir ein Herr. Wir versuchen angestrengt der Bahnsteig-Durchsage zu folgen, verstehen aber beide kein Wort, wie wir uns durch Gesten kenntlich machen. Am Ende landen wir beide im richtigen Zug. Durch unseren Gestenaustausch fühlt der Herr sich mir wohl verbunden und setzt sich auf den Zweierplatz jenseits des Gangs auf der Höhe meines Zweierplatzes. Und schon sind wir im Gespräch.
Er stellt sich mit Handschlag vor und berichtete, dass er gerade aus Athen käme, dort besuchte er eine Hochzeit mit 250 Gästen. "Moderat, eher normale Größe. Also 300 wären normal." Na das muss ein rauschendes Fest gewesen sein. "Naja, mal so mal so, manchmal ist es manchen zuviel, und sie weinen viel, oder jemand bekommt einen Herzinfarkt. Oder man streitet. Kann alles passieren." Das stimmt wohl.
Kurz vor Mannheim bat er mich um meine Kontaktdaten. Ich wies ihn ausdrücklich darauf hin, dass ich sehr schlecht bin im Halten von Kontakten, er sich aber gerne melden kann, wenn er mal in Mannheim ist. Zum Abschied gibt es wieder einen festen Händedruck, einen ziemlich langen. So lang, dass er mich aus diversen Gründen nervös werden lässt. Aber was hilfts. Durch ein ähnliches kleines Überraschungspaket müssen auch alle Geburtstagsgäste nächsten Samstag, die F. ist frisch aus China zurück.
Und jetzt: Prosecco!
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