Donnerstag, 6. Juni 2024
Those who burn their lives.
Möchte Ihnen gerne einen Film empfehlen. Harraga - Those who burn their lives ist eine Dokumentation über junge Marrokaner, die in Steinhöhlen an der Küste von Melilla leben, immer auf dem Suche nach einem Fluchtmoment in Richtung Spanien.

Ich habe den Film damals bei den Filmtagen gesehen und finde, er passt bestens in diese Zeit. Mich hat der Film sehr berührt und betroffen gemacht. Wenn wir über "Flüchtlinge" oder "Geflüchtete Menschen" sprechen, vergessen wir, dass dahinter einzelne Personen mit ihren eigenen Geschichten stehen. Der Film gibt ihnen, die hier vor allem Kinder bzw. Teenager sind, ein Gesicht. So toll, dass er in mehreren Kinos gezeigt wird, wenn auch leider nicht in vielen und nicht oft, einige davon haben auch schon stattgefunden oder finden morgen bzw. in den nächsten Tagen statt. Ich habs einfach zu spät mitbekommen. Die Städte und Termine finden Sie auf der Website.

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Sonntag, 2. Juni 2024
Mitunter ein verstörendes Wochenende.

Und bisschen mulmiges Gefühl, wie der Kanal wohl morgen aussieht, wenn ich die Rollos hochziehe.

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Freitag, 31. Mai 2024
Always Hardcore. Der letzte offizielle Arbeitstag im BWL-Beratungs-BullshitBingo-Universum.
Der war heute. Eigentlich mag ich nicht zwei Blogeinträge am selben Tag, aber der Abschluss mit dieser Firma, mit diesem Abschnitt im Lebenslauf, soll im Mai bleiben. Alles neu macht der Juni.

Am Mittwoch hatte ich bereits alle Sachmittel abgegeben. Bevor ich ins Büro ging, hat es mich doch noch mal recht aufgewühlt. Seit Mitte Dezember bin ich AU, ich war ewig nicht mehr im Büro, und die übliche Abschiedsmail wollte, wollte wirklich noch geschrieben werden. Seit meinem Einstieg ins Berufsleben im Jahr 2006 kennen mich manche in der Firma, insbesondere die, die mich letztendlich rausgeekelt hatten. Über der Abschlussmail kamen viele Erinnerungen hoch. Auch viele Gute. Es gab richtig tolle Zeiten, vor allem Dank einiger Menschen dort. Die meisten davon sind schon lange nicht mehr da, aus Gründen. Dank meiner großartigen Führungskraft, die ich in den letzten Jahren bis Ende Mai 2023 hatte, konnte die Arbeit ein okayer und praktischer Brötchengeber neben dem Studium sein. Seit dem Führungswechsel wurde es aber einfach nur schlimm. So schlimm, wie ich es nie erwartet hätte, obwohl ich wusste, dass es mit denen, die es dann verantworten würden, schlimm werden würde.

Nun denn. Eine Ära geht zuende, meinte einer der besten Kollegen, der noch dort ist. Das stimmt. Denn ich schließe nicht nur mit der Firma ab, sondern mit einer ganzen Berufslaufbahn. Im Bereich meines ersten Studienabschlusses werde ich nur noch arbeiten, wenn es sich finanziell nicht anders lösen lässt. Ein komisches Gefühl, bisschen mulmig, vor allem aber absolut fantastisch. Darauf genehmigte ich mir am Mittwoch Nachmittag nach erfolgter Abwicklung einen Aperol Spritz und ließ das alles sacken. Am meisten freue ich mich immer noch darüber, wie ich in der Abschiedsmail zwar nur einen sehr sehr subtilen, aber eben doch für die, dies wissen, sehr weit ausgestreckten Mittelfinger in die Richtung gezeigt habe, in die er gehört. Und über mein Abschiedslied. Der beste Kollege dachte erst, ich würde scherzen. Mitnichten. Ihr kriegt mich nicht klein. Ich freue mich von ganzem Herzen auf meinen weiteren Weg. Oka has left the building. I feel hardcore! Bye bitches. Mic drop.

~ Scooter - One (Always hardcore)







Es grünt so grün wenn Mannheims Wälder blühn.
Aufgrund der Wetterlage explodiert der Käfertaler Wald momentan in sämtlichen Grüntönen. Ich kann mich kaum sattsehen, alles ist so wild, feucht, üppig, fruchtbar. Meine asphaltverdorbenen Augen saugen gierig jeden Fitzel in sich auf. Und dieser Duft! Auf den Handyfotos scheint das alles kaum transportierbar. Ahhh, Frühling, ich liebe dich.


















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Donnerstag, 30. Mai 2024
Versöhnlich bleiben.
Eigentlich wollte ich längst mal wieder ein Update zu diesem und jenem schreiben, aber naja.

Deswegen nur kurz weil gerade sehr nette Unterhaltung mit einem Bekannten, der so einen versöhnlichen Blick auf die Menschen hat. Kein Rumgehacke und Fingergezeige, kein Jammern und kein Motzen, er sagte einfach: "wir vergessen oft, dass auf jeden Trottel viele tolle Menschen kommen." Das war gerade richtig beseelend, seine Sicht, seine Worte. Ein Humanist im wahrsten Sinne des Wortes. Auch jenen gegenüber, die das Miteinander hier gerade so schwer machen, die einen so sehr am Menschen zweifeln lassen. Nach dem Gespräch möchte ich sagen: I want to believe. "Feuer kann man nicht mit Feuer bekämpfen. Man muss es verstehen, die Ursachen sehen und versuchen dann wenigstens dafür zu sorgen nicht ähnliche Fehler zu machen. Im besten Fall kann man wenigstens sein Umfeld immunisieren."

Ich kann für mich nicht sagen, dass ich immer so eine Haltung in mir habe. Oft möchte ich einfach nur Menschen schütteln, weil ich mir so hilflos vorkomme und so Angst habe vor dem, was möglicherweise mit den nächsten Wahlen auf uns zukommt. Wenn ich manche Kommentare unter politischen Beiträgen auf Instragram lese. Da krieg ich die pure Verzweiflung.

Aber.
Damit jetzt nicht enden. Ich will mir an die eigene Nase fassen. Auch ich genoss eine humanistische Bildung und will mich jeden Tag wieder daran erinnern. Ich will an unsere Demokratie glauben. Ich will an uns Menschen glauben. Ich will versöhnlich im Herzen bleiben.

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Freitag, 17. Mai 2024
Es wird hoffentlich gut.
So ist das, in den letzten Monaten, dass der krassen Euphorie oft der nächste Dämpfer folgt. Seit gestern ist mein Vater im Krankenhaus. Er hatte letzte Woche eine Polyp(? glaub ich)-Entfernung am Dünndarm. Die Ärzte meinten, es sei nichts ernstes, aber aufgrund seiner Vorgeschichte mit Speiseröhrenkrebs möchten sie es lieber operieren. Dabei erwähnten sie, dass sie diese OP nicht häufig durchführen. Mein Vater fand das positiv, dann geben sie sich sicher besonders Mühe. Es lief dann wohl auch gut, doch es blutete nach, sie klemmten es ab. Alles schien ok soweit, es hieß, er könnte sofort normal weiter machen, mit Sport und allem.

Er verlor dann erst mal wieder Gewicht, war irgendwo um die 60,x Kilo, bei einem Mann von über 1,80 m, seit der Krebs-OP ist es wirklich schwierig mit dem Gewicht. Es ging aber wieder bissl bergauf - bis eben gestern. Plötzlich ging gar nichts mehr, schon nach dem Aufstehen, zu nichts in der Lage, Schwindel, völlig Kraftlos. Und dann meinte er, er hätte Blut im Stuhl gehabt. Die im Krankenhaus meinten, das sei unwahrscheinlich, das hätte sonst eine starke Blutung sein müssen. Hm ich weiß nicht. Ich bin da momentan misstrauisch, für mich klingt das alles komisch. Gestern hatte er eine Magenspiegelung, unauffällig. Dafür zu niedrige Hämoglobinwerte. Das klingt für mich schon, als würde irgendwo Blut verloren gehen. Heute kommt noch eine Darmspiegelung, und er erhält eine Blutkonserve. Ach. Ach.

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Montag, 29. April 2024
Mauersegler
In der Nacht von Samstag auf Sonntag "Die Mauersegler" von Jasmin Schreiber ausgelesen. Ich mag es, wie sie über Tod, Trauer und Schuld(gefühle) schreibt. Ihr "Marianengraben" hat mich aber irgendwie mehr reingezogen und berührt.

Gestern feierte Mimi ihren Geburtstag auf den Neckarwiesen in Heidelberg mit einem Picknick. Der Blick von dort auf die grünen Hügel und das Schloss, die Dächer der Altstadt, im Vordergrund der Fluss, ist einfach schön. Es war eine nette Runde, auch wenn ich mir immer wieder seltsam vorkomme mit meinen 44 unter so jungen Frauen, vergesse es aber immer schneller. Bisschen ulkig dann doch so Fragen wie "Kennst du Louis Vuitton" oder "Kennst du Sven Väth" (bitte, den Babba!?!?).

Auf dem Weg in Richtung Bismarckplatz, wir überquerten gerade die Theodor-Heuss-Brücke, hörten wir über uns das schrille Sriiii Sriii der ersten Mauersegler. So sehr ich mich freute, so überrascht war ich. In Mannheim konnte ich später noch keine sichten.

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Donnerstag, 25. April 2024
Wie aufregend, eben die erste Bewerbung für ein Institut abgegeben. Uiiiiiiiiiiiiiii :) Das schien bei der Immatrikulation in den Bachelor 2015 so weit weg. Und jetzt ist es bald soweit! Unglaublich.

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Mittwoch, 10. April 2024
Bewerbung für das erste Institut steht an. Motivationsschreiben. Uff. Da starre ich einfach nur aufs weiße Blatt. Diese Situation konfrontiert mich sofort mit den momentan sehr lauten Zweifeln in meinem Kopf: wieso solltest ausgerechnet du geeignet sein? Schau mal deine aktuelle Situation an. Wie sollst denn ausgerechnet du dazu befähigt sein, anderen künftig zu helfen?

Wenn mein Therapeut, der das Institut als ehemaliger Lehrender und auch mich (nach 9 Jahren, wow, wo ist die Zeit hin) gut kennt, mir nicht immer wieder versichern würde, dass ich gerade aufgrund all meiner Erfahrungen, deren Reflexion und Bearbeitung, und meiner Zweifel besonders gut geeignet sei - ich würde verzagen.

Das Blatt bleibt trotzdem leer. Oh man. Bis Ende April hab ich noch.

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Montag, 8. April 2024
Heute wurde das Urteil zur Sterbehilfe durch einen Berliner Arzt im Falle einer an Depressionen erkrankten 37-jährigen Frau gefällt. Vorhin habe ich mir das durchgelesen, und die Leserkommentare dazu. Seitdem sitzt mir ein Alp auf der Brust. Angstgefühle, Herz- und Gedankenrasen, und ein Gefühl wie Schockstarre. Das Thema triggert mich so viel mehr, als ich das gedacht hätte. Das ist auch der Grund, denke ich, warum ich bisher dazu nichts geschrieben hatte, wobei ich das ja tun wollte. Es ist vermutlich gut, dass ich dazu meine Masterarbeit nicht schreibe. Oder würde es mir bei der Bewältigung helfen? Keine Ahnung.