Dienstag, 6. Dezember 2011
Nikolaus.
okavanga, 23:00h
Und was hat Mama Nikolaus gebracht hat? Einen Link zu einem zweistündigen Film, der sicher mein Leben nachhaltigst beeinflussen, ja, revolutionieren wird!
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=Dh1q2ZiiVMw
Zitat aus der Mail, die sie mir mit dem Link weitergeleitet hat: "Der Film spricht alles an, egal ob es um das Universum geht, über verfügbare freie Energie, über UF*Os, Ko*rnkreise oder Gesundheit, alles wird gezielt gesteuert . Dieser Film klärt aber nicht nur über die derzeitigen irdischen Maf*iastrukturen auf, er zeigt auch im letzten Teil, was wir und wie wir es tun können, um das geplante Szenario doch noch abzuwenden um endlich als freie Menschen zu leben."
Dieses phänomenale Wissen, diese Weisheit, ha, ja, Wahrheit, teile ich doch gerne mit Ihnen allen.
In diesem Sinne: alles Gute zum Nikolaus.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=Dh1q2ZiiVMw
Zitat aus der Mail, die sie mir mit dem Link weitergeleitet hat: "Der Film spricht alles an, egal ob es um das Universum geht, über verfügbare freie Energie, über UF*Os, Ko*rnkreise oder Gesundheit, alles wird gezielt gesteuert . Dieser Film klärt aber nicht nur über die derzeitigen irdischen Maf*iastrukturen auf, er zeigt auch im letzten Teil, was wir und wie wir es tun können, um das geplante Szenario doch noch abzuwenden um endlich als freie Menschen zu leben."
Dieses phänomenale Wissen, diese Weisheit, ha, ja, Wahrheit, teile ich doch gerne mit Ihnen allen.
In diesem Sinne: alles Gute zum Nikolaus.
Ich selbst.
okavanga, 01:08h
Ich selbst begreife mit dem Kopf, die ganze Zeit.
Aber mit dem Herzen kommt das Begreifen immer nur mit dem Alkoholkonsum, als könnte ich es nüchtern nicht aushalten.
Wir haben da nun diesen Plan, für Freitag, und Papa ist im Boot. Also habe ich ihm 4 Mails weitergeleitet, mit einem "Anschreiben" von mir, die er morgen ausdrucken und dem Hausarzt geben wird.
Und ich schreibe also dieses Anschreiben über die erste Mail, klicke auf senden, trinke einen Schluck, suche die nächsten Mails aus einer Masse an Mails, klicke auf senden, trinke noch einen Schluck, und schreibe über die letzte der Mails, ob ihm bekannt sei, dass sie bereits Kontakt zu Di*gni*tas aufgenommen hat. Dann sind alle Mails weg.
Und ich bin so blöd, und lese die nochmal, nicht nur mein Anschreiben, sondern auch die Mails von ihr. Und dann stürzt eine Tsunami-Welle über mein Gehirn. So ist es jedes mal. Dieses urplötzliche Begreifen im Tiefen. Das ist jedes mal eine Tsunami-Welle. Etwas, von dem man weiß, dass es da ist, und dass es auf einen zurollt. Es lauert vor der Küste und darf nur an Land, wenn der Pegel entsprechend ist. Und dann rollt es.
Oft geht dem ein lautes Selbstgespräch mit mir voran, das habe ich schon öfters beobachtet: "das macht doch alles keinen Sinn". Und damit meine ich nicht das Leben. Sondern alles. Und habe das Gefühl kurz davor zu sein den Verstand zu verlieren. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll.
Ich lese mir diese Mails durch und habe plötzlich das Gefühl in einem schlechten Horrorfilm zu sein. Denke mir, wenn ich das von jemand anderem lesen würde, vielleicht von King, oder Elizabeth Ge*orge, oder von dem Freund eines Freundes, würde ich ihn abschreiben für den Rest seines Lebens. Fände es bestürzend, bemitleidenswert, und überhaupt völlig nicht erstrebenswert. Und dann denke ich mir, scheiße, dass ist meine Mutter. Meine Mutter, die sich als Versuch*sra*tte bezeichnet und, im o-ton, verrecken will. Meine Mutter, die all das schreibt, die all das erlebt, und all das mit uns teilt.
"Das macht doch alles keinen Sinn?!"
Es sind glasklare, eisige Momente, und mein Herz fühlt sich an, als hätte der Tsunami es in ein Fangeisen gequetscht. Je höher der Pegel, desto tiefer die Zähne.
Ich selbst. Manchmal weiß ich gar nicht, wie es mir selbst damit geht. Manchmal habe ich die Ahnung, ich kann das überhaupt nicht erfassen. Nicht einmal ansatzweise.
Aber mit dem Herzen kommt das Begreifen immer nur mit dem Alkoholkonsum, als könnte ich es nüchtern nicht aushalten.
Wir haben da nun diesen Plan, für Freitag, und Papa ist im Boot. Also habe ich ihm 4 Mails weitergeleitet, mit einem "Anschreiben" von mir, die er morgen ausdrucken und dem Hausarzt geben wird.
Und ich schreibe also dieses Anschreiben über die erste Mail, klicke auf senden, trinke einen Schluck, suche die nächsten Mails aus einer Masse an Mails, klicke auf senden, trinke noch einen Schluck, und schreibe über die letzte der Mails, ob ihm bekannt sei, dass sie bereits Kontakt zu Di*gni*tas aufgenommen hat. Dann sind alle Mails weg.
Und ich bin so blöd, und lese die nochmal, nicht nur mein Anschreiben, sondern auch die Mails von ihr. Und dann stürzt eine Tsunami-Welle über mein Gehirn. So ist es jedes mal. Dieses urplötzliche Begreifen im Tiefen. Das ist jedes mal eine Tsunami-Welle. Etwas, von dem man weiß, dass es da ist, und dass es auf einen zurollt. Es lauert vor der Küste und darf nur an Land, wenn der Pegel entsprechend ist. Und dann rollt es.
Oft geht dem ein lautes Selbstgespräch mit mir voran, das habe ich schon öfters beobachtet: "das macht doch alles keinen Sinn". Und damit meine ich nicht das Leben. Sondern alles. Und habe das Gefühl kurz davor zu sein den Verstand zu verlieren. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll.
Ich lese mir diese Mails durch und habe plötzlich das Gefühl in einem schlechten Horrorfilm zu sein. Denke mir, wenn ich das von jemand anderem lesen würde, vielleicht von King, oder Elizabeth Ge*orge, oder von dem Freund eines Freundes, würde ich ihn abschreiben für den Rest seines Lebens. Fände es bestürzend, bemitleidenswert, und überhaupt völlig nicht erstrebenswert. Und dann denke ich mir, scheiße, dass ist meine Mutter. Meine Mutter, die sich als Versuch*sra*tte bezeichnet und, im o-ton, verrecken will. Meine Mutter, die all das schreibt, die all das erlebt, und all das mit uns teilt.
"Das macht doch alles keinen Sinn?!"
Es sind glasklare, eisige Momente, und mein Herz fühlt sich an, als hätte der Tsunami es in ein Fangeisen gequetscht. Je höher der Pegel, desto tiefer die Zähne.
Ich selbst. Manchmal weiß ich gar nicht, wie es mir selbst damit geht. Manchmal habe ich die Ahnung, ich kann das überhaupt nicht erfassen. Nicht einmal ansatzweise.
Die Spieluhr in ihr ~
... link
Sonntag, 4. Dezember 2011
okavanga, 11:52h
Magen-Darm seit Freitag Mittag. Jaja, mag psychosomatisch sein, mir auch scheissegal.
Bruder gerade geschrieben dass ich heute einweisen will. Ich weiß nicht worauf wir noch warten. Und es kotzt mich an, wie sehr sich immer wieder sowohl die Therapeutenfotze als auch der Hausarzt ihrer Verantwortung entziehen und sich in irgendwelchem Geseier ergehen. Buäh! Buäh! BUÄH!!!
Bin außerdem dafür, mich gleich mit einzuweisen. Ich hab nämlich so überhaupt gar keinen Bock mehr auf irgendwas. Wär ich ritzer, würd ich mir den Arm einfach mal durchritzen.
Bruder gerade geschrieben dass ich heute einweisen will. Ich weiß nicht worauf wir noch warten. Und es kotzt mich an, wie sehr sich immer wieder sowohl die Therapeutenfotze als auch der Hausarzt ihrer Verantwortung entziehen und sich in irgendwelchem Geseier ergehen. Buäh! Buäh! BUÄH!!!
Bin außerdem dafür, mich gleich mit einzuweisen. Ich hab nämlich so überhaupt gar keinen Bock mehr auf irgendwas. Wär ich ritzer, würd ich mir den Arm einfach mal durchritzen.
Die Spieluhr in ihr ~
... link
Freitag, 2. Dezember 2011
Mailgefecht.
okavanga, 00:18h
Mutter. An Bruder, mich und ihre beschissene Pseudoth*erapeutin. Mail von Bruder. Noch ne Mail von Bruder. Mail von mir. Es eskaliert alles. Mein Bruder und ich sind die Samthandschuhe leid.
Ich zähle die Sekunden.
Ich weiß nur nicht so genau, was dann passiert. Suizid oder eine noch rechtzeitige Einweisung. Einsicht auf Mutterseite wird es nicht sein.
Ich zähle die Sekunden.
Ich weiß nur nicht so genau, was dann passiert. Suizid oder eine noch rechtzeitige Einweisung. Einsicht auf Mutterseite wird es nicht sein.
Montag, 28. November 2011
Ratlosigkeit.
okavanga, 22:50h
Ich hab schon gar keinen Bock mehr drüber zu schreiben. Kann mir jemand Licht in die Höhle schmeißen? Danke.
Mittwoch, 23. November 2011
okavanga, 00:37h
Die Zeit läuft uns davon.
okavanga, 23:19h
Das erste mal seit 2 Monaten endlich mal wieder im Fiti gewesen. Es wirkt ganz anders, als ich erwartet habe: auf einem modernen Folterinstrument für Ausdauer höre ich meine schon seit über 2 Jahren übliche Musik mit mp3-Player. Und es stellen sich kuriose Gedanken ein.
Zuerst denke ich: ich will endlich wieder feiern gehen. Ein bisschen wegbeamen, Gefühlsblockade vors Herz bauen, und tanzen bis ich tot umfalle.
Und dann male ich mir den Tod meiner Mutter aus. Wie ihr Begräbnis sein könnte. Welche Leute. Welche Musik. Was sie mögen würde.
Von mir selbst schockiert sage ich mir: nein nein nein. So darf das einfach nicht kommen!
Anscheinend sage ich es laut, denn aus den Augenwinkeln spüre ich den Blick der Frau neben mir.
Und das Telefonat eben mit Mama. Vielleicht kommt es doch so, irgendwann. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Sie klingt so vernünftig. Nie hysterisch. Immer völlig logisch. Nur eben irgendwie unlogisch. Was ist, wenn da irgendwas einfach nicht stimmt, und keine Einweisung der Welt ihr helfen kann? Kein Medikament? Wie lange wollen wir sie so foltern? Wann hat der Mensch ein Recht auf Selbstbestimmung?
Sie sagte: "Ich werde das nicht durchstehen. Wenn ich keine Hilfe bekomme, stehe ich das nicht durch. Aber ich verspreche euch, dass ich versuchen werde, mich nicht aus dem Leben zu schleichen. Ich will versuchen euch vorher informieren".
Zuerst denke ich: ich will endlich wieder feiern gehen. Ein bisschen wegbeamen, Gefühlsblockade vors Herz bauen, und tanzen bis ich tot umfalle.
Und dann male ich mir den Tod meiner Mutter aus. Wie ihr Begräbnis sein könnte. Welche Leute. Welche Musik. Was sie mögen würde.
Von mir selbst schockiert sage ich mir: nein nein nein. So darf das einfach nicht kommen!
Anscheinend sage ich es laut, denn aus den Augenwinkeln spüre ich den Blick der Frau neben mir.
Und das Telefonat eben mit Mama. Vielleicht kommt es doch so, irgendwann. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Sie klingt so vernünftig. Nie hysterisch. Immer völlig logisch. Nur eben irgendwie unlogisch. Was ist, wenn da irgendwas einfach nicht stimmt, und keine Einweisung der Welt ihr helfen kann? Kein Medikament? Wie lange wollen wir sie so foltern? Wann hat der Mensch ein Recht auf Selbstbestimmung?
Sie sagte: "Ich werde das nicht durchstehen. Wenn ich keine Hilfe bekomme, stehe ich das nicht durch. Aber ich verspreche euch, dass ich versuchen werde, mich nicht aus dem Leben zu schleichen. Ich will versuchen euch vorher informieren".
Montag, 7. November 2011
Milchglas.
okavanga, 20:58h
That´s me in the corner,
that´s me in the spot-light,
losing my religion.
Trying to keep - up - you
and I don´t know if I can do it.
Oh no ,I´ve said too much,
I haven´t said enough.
Die Sonne scheint in das Sprechzimmer, ein milchiges Licht, es gleicht der kühlen Blonden mit Ra*y Ba*n Hornbrille, die uns dort empfängt. Wir sitzen in der H*N*O-Klinik Wü*rzburg, die nächste Klinik, in der Mama sich den oder die vermeintlichen Mi*kroch*ips, die da angeblich jeweils in ihren Ohren verbaut sind, entfernen lassen will.
Der Fußboden ist hässlich, alter Linoleum der sich vom Wartesaal bis durch alle Sprechzimmer zieht. Es gibt mehrere Sprechzimmer, 9 in etwa. Es hat über eine Stunde gedauert, bis unsere Nummer auf der Anzeige im Wartesaal geblinkt hat und wir zu der kühlen Blonden durften.
Sie ist jung, hat aber einen Dr., ich weiß nicht, ist sie die Assistenzärztin? Meine Mama erzählt ihr eine wilde Story von einem Klinikaufenthalt in Po*len, bei dem es Ärger gab, und seitdem "läuft das Spektakel". Sie erklärte mir vorher, dass sie das sagen würde, weil man ihr geraten habe, nicht zu erwähnen dass sie sich mit Ärzt*en in Deutsc*hland angelegt hat (was sie hat, ging ja bis vors Gericht, aber so ganz hab ichs nie verstanden). Ich schäme mich für ihre Lügen, denke mir aber, dass es auch schon egal ist, denn WODURCH das alles so ist wie sie sagt, wird für die Ärzte keine Rolle spielen.
Die Skepsis ist der kühlen Blonden ins Gesicht geschrieben. Sie sieht mich an: "Haben Sie dem etwas hinzuzufügen?" Ich lächel traurig und schüttel den Kopf. Die Unterlagen samt Dün*nschicht-C*T wird sie dem Oberarzt geben. Ich hege den Verdacht, dass sie ihm noch mehr sagen wird. Ich würde das auch.
Dann warten wir. Ich bin müde und fühle mich fiebrig. Verlebe den Tag hinter einer Milchglasscheibe, habe das Gefühl ich bin in einem Traum. Als ich das Handy aus dem entfernt geparkten Auto holen will, spüre ich, wie schwer mir das Laufen fällt. Wie schwer mir alles fällt. Wie schwer ich mich fühle.
Ich erinner mich an die Worte von Frau W. Sie meinte immer, sie kann schon daran, wie ich die Treppen zu ihr hochsteige, erkennen wie es mir geht. Sie würde jetzt wohl schon die Taschentücher richten, denke ich mir, und waber weiter hinter der Milchglasscheibe zum Parkplatz. Der Akku ist leer. Jeder.
Zurück im Wartesaal schlafe ich neben Mama ein.
Zweieinhalb Stunden später blinkt unsere Nummer erneut auf der Anzeigetafel. Wir gehen in ein neues Sprechzimmer, das genauso aussieht wie das alte.
Es sind immer alle Türen offen. Sämtliche Besprechungen und Untersuchungen mit Patienten finden bei geöffneten Türen statt. Auf dem Flur ist die Hölle los, Schwestern und Ärzte laufen umher. Irgendwo brüllt ein Kind. Gegenüber befasst sich ein Arzt umringt von 3 Arzt-/Schwesternfrauen mit den Nasennebenhöhlen eines Mannes.
"Das befremdet mich", sage ich Mama. Sie auch, sagt sie. Bisher wollte kein Arzt sich an die gewünschte OP machen. Es sei zu riskant, sagen sie.
Wir sollten hier nicht sitzen, denke ich mir. Immer wieder. Wir sollten hier einfach nicht sitzen. Wie konnte das alles passieren. Wer bin ich, und was passiert da mit meinem, unserem Leben.
Es kommt ein relativ junger Arzt zu uns ins Zimmer, gefolgt von der kühlen Blonden. Der Arzt ist attraktiv, ebenfalls mit Brille, und sehr direkt.
Er höhrt sich die Geschichte eine Weile an. Und sieht immer zu mir. Und ich kenne diesen Blick, und erwider einen, von dem ich genau weiß, dass auch er ihn erkennen wird. In stillem Einvernehmen, der Blickkontakt von zwei Menschen, die sich mit einem Schi*zophre*nen unterhalten. Mein Herz zittert, und meine Augen auch.
Er wird nicht operieren, sagt er. Das wäre Kör*perverletzung, und es wird Ihnen nicht helfen. Er schaut immer wieder zu mir, will in meinen Augen lesen, wie offen und direkt er sein darf, und ich lächel so gut es geht ermutigend.
Er sagt auch: "Sie sind krank. Aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ihre Symptome weisen zum Teil auf eine Aut*oimm*unerkrankung hin. Und zum anderen rate ich Ihnen dringend einen Ps*ychia*ter. Die Hilfe, die Sie von mir wollen, wird Ihnen nicht helfen. Egal welches Risiko mit der OP ansich einhergeht. Es wäre ein sinnloser Eingriff und somit Kör*perverletzung."
Für den Bericht an den Hausarzt befiehlt er irgendwelche Tests (im Kontext Au*toimm*un..).
"Sie will diese Hilfe nicht", sage ich ihm. Mama schaut mich an. "Das kann ich mir vorstellen", sagt er. "Weil es sinnlos ist", sagt sie.
"Ich spreche nun vor allem zu Ihnen als Tochter", sagt er, während er mir die Hand gibt, "es ist die falsche Hilfe." Ich lächel traurig. "Alles Gute", sagt mir die kühle Blonde.
Mama weint. Sie weint und sagt, dass sie so verzweifelt ist. Und ich sage: warum bist du auch so stur. Warum probierst du nicht wenigstens für ein zwei Jahre eine medikamentöse Behandlung. Weil es sinnlos ist, sagt sie wieder, aber ich beharre. Was hsat du zu verlieren, frage ich sie. Aber es ist sinnlos, sagt sie, und ich sage: wir geben die Hoffnung nicht auf, dass du irgendwann verstehst. Erwarte nicht, dass mein Bruder und ich zuschauen, wie du dir lieber das Leben nimmst, als diese eine Möglichkeit zu probieren, die einzige die dir WIRKLICH helfen kann. Was hast du zu verlieren. Was haben wir zu verlieren.
Im Auto zurück. Sie weint wieder. Im Radio läuft "Lo*sing my reli*gion". Ich fühle ihre zerbrochene Hoffnung und muss mich zusammenreissen. "Dass ihr mir nicht glaubt, macht alles noch schlimmer", sagt sie mit einem Blick wie ein verzweifelter Hund, dem man seit Jahren in den Bauch tritt.
"Das lässt mich kalt, Mama", sage ich ihr. "Du hast mir schon soviel an den Kopf geworfen."
Ich streichel ihren Oberschenkel, während ich fahre. Drücke ihre Hand. Ich fühle mich so wund. Und wünsche mir nichts mehr als endlich aufzuwachen.
[Edit] Der Arzt war Leiter eines re*nomm*ierten Im*lantatzentrums, und zeigte ihr auf seinem Monitor das Bild eines im K*opf implemen*tierten Chi*ps, das Taube wieder zum Hören bringt. Der Ch*ip war so groß wie ein Euro.
that´s me in the spot-light,
losing my religion.
Trying to keep - up - you
and I don´t know if I can do it.
Oh no ,I´ve said too much,
I haven´t said enough.
Die Sonne scheint in das Sprechzimmer, ein milchiges Licht, es gleicht der kühlen Blonden mit Ra*y Ba*n Hornbrille, die uns dort empfängt. Wir sitzen in der H*N*O-Klinik Wü*rzburg, die nächste Klinik, in der Mama sich den oder die vermeintlichen Mi*kroch*ips, die da angeblich jeweils in ihren Ohren verbaut sind, entfernen lassen will.
Der Fußboden ist hässlich, alter Linoleum der sich vom Wartesaal bis durch alle Sprechzimmer zieht. Es gibt mehrere Sprechzimmer, 9 in etwa. Es hat über eine Stunde gedauert, bis unsere Nummer auf der Anzeige im Wartesaal geblinkt hat und wir zu der kühlen Blonden durften.
Sie ist jung, hat aber einen Dr., ich weiß nicht, ist sie die Assistenzärztin? Meine Mama erzählt ihr eine wilde Story von einem Klinikaufenthalt in Po*len, bei dem es Ärger gab, und seitdem "läuft das Spektakel". Sie erklärte mir vorher, dass sie das sagen würde, weil man ihr geraten habe, nicht zu erwähnen dass sie sich mit Ärzt*en in Deutsc*hland angelegt hat (was sie hat, ging ja bis vors Gericht, aber so ganz hab ichs nie verstanden). Ich schäme mich für ihre Lügen, denke mir aber, dass es auch schon egal ist, denn WODURCH das alles so ist wie sie sagt, wird für die Ärzte keine Rolle spielen.
Die Skepsis ist der kühlen Blonden ins Gesicht geschrieben. Sie sieht mich an: "Haben Sie dem etwas hinzuzufügen?" Ich lächel traurig und schüttel den Kopf. Die Unterlagen samt Dün*nschicht-C*T wird sie dem Oberarzt geben. Ich hege den Verdacht, dass sie ihm noch mehr sagen wird. Ich würde das auch.
Dann warten wir. Ich bin müde und fühle mich fiebrig. Verlebe den Tag hinter einer Milchglasscheibe, habe das Gefühl ich bin in einem Traum. Als ich das Handy aus dem entfernt geparkten Auto holen will, spüre ich, wie schwer mir das Laufen fällt. Wie schwer mir alles fällt. Wie schwer ich mich fühle.
Ich erinner mich an die Worte von Frau W. Sie meinte immer, sie kann schon daran, wie ich die Treppen zu ihr hochsteige, erkennen wie es mir geht. Sie würde jetzt wohl schon die Taschentücher richten, denke ich mir, und waber weiter hinter der Milchglasscheibe zum Parkplatz. Der Akku ist leer. Jeder.
Zurück im Wartesaal schlafe ich neben Mama ein.
Zweieinhalb Stunden später blinkt unsere Nummer erneut auf der Anzeigetafel. Wir gehen in ein neues Sprechzimmer, das genauso aussieht wie das alte.
Es sind immer alle Türen offen. Sämtliche Besprechungen und Untersuchungen mit Patienten finden bei geöffneten Türen statt. Auf dem Flur ist die Hölle los, Schwestern und Ärzte laufen umher. Irgendwo brüllt ein Kind. Gegenüber befasst sich ein Arzt umringt von 3 Arzt-/Schwesternfrauen mit den Nasennebenhöhlen eines Mannes.
"Das befremdet mich", sage ich Mama. Sie auch, sagt sie. Bisher wollte kein Arzt sich an die gewünschte OP machen. Es sei zu riskant, sagen sie.
Wir sollten hier nicht sitzen, denke ich mir. Immer wieder. Wir sollten hier einfach nicht sitzen. Wie konnte das alles passieren. Wer bin ich, und was passiert da mit meinem, unserem Leben.
Es kommt ein relativ junger Arzt zu uns ins Zimmer, gefolgt von der kühlen Blonden. Der Arzt ist attraktiv, ebenfalls mit Brille, und sehr direkt.
Er höhrt sich die Geschichte eine Weile an. Und sieht immer zu mir. Und ich kenne diesen Blick, und erwider einen, von dem ich genau weiß, dass auch er ihn erkennen wird. In stillem Einvernehmen, der Blickkontakt von zwei Menschen, die sich mit einem Schi*zophre*nen unterhalten. Mein Herz zittert, und meine Augen auch.
Er wird nicht operieren, sagt er. Das wäre Kör*perverletzung, und es wird Ihnen nicht helfen. Er schaut immer wieder zu mir, will in meinen Augen lesen, wie offen und direkt er sein darf, und ich lächel so gut es geht ermutigend.
Er sagt auch: "Sie sind krank. Aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ihre Symptome weisen zum Teil auf eine Aut*oimm*unerkrankung hin. Und zum anderen rate ich Ihnen dringend einen Ps*ychia*ter. Die Hilfe, die Sie von mir wollen, wird Ihnen nicht helfen. Egal welches Risiko mit der OP ansich einhergeht. Es wäre ein sinnloser Eingriff und somit Kör*perverletzung."
Für den Bericht an den Hausarzt befiehlt er irgendwelche Tests (im Kontext Au*toimm*un..).
"Sie will diese Hilfe nicht", sage ich ihm. Mama schaut mich an. "Das kann ich mir vorstellen", sagt er. "Weil es sinnlos ist", sagt sie.
"Ich spreche nun vor allem zu Ihnen als Tochter", sagt er, während er mir die Hand gibt, "es ist die falsche Hilfe." Ich lächel traurig. "Alles Gute", sagt mir die kühle Blonde.
Mama weint. Sie weint und sagt, dass sie so verzweifelt ist. Und ich sage: warum bist du auch so stur. Warum probierst du nicht wenigstens für ein zwei Jahre eine medikamentöse Behandlung. Weil es sinnlos ist, sagt sie wieder, aber ich beharre. Was hsat du zu verlieren, frage ich sie. Aber es ist sinnlos, sagt sie, und ich sage: wir geben die Hoffnung nicht auf, dass du irgendwann verstehst. Erwarte nicht, dass mein Bruder und ich zuschauen, wie du dir lieber das Leben nimmst, als diese eine Möglichkeit zu probieren, die einzige die dir WIRKLICH helfen kann. Was hast du zu verlieren. Was haben wir zu verlieren.
Im Auto zurück. Sie weint wieder. Im Radio läuft "Lo*sing my reli*gion". Ich fühle ihre zerbrochene Hoffnung und muss mich zusammenreissen. "Dass ihr mir nicht glaubt, macht alles noch schlimmer", sagt sie mit einem Blick wie ein verzweifelter Hund, dem man seit Jahren in den Bauch tritt.
"Das lässt mich kalt, Mama", sage ich ihr. "Du hast mir schon soviel an den Kopf geworfen."
Ich streichel ihren Oberschenkel, während ich fahre. Drücke ihre Hand. Ich fühle mich so wund. Und wünsche mir nichts mehr als endlich aufzuwachen.
[Edit] Der Arzt war Leiter eines re*nomm*ierten Im*lantatzentrums, und zeigte ihr auf seinem Monitor das Bild eines im K*opf implemen*tierten Chi*ps, das Taube wieder zum Hören bringt. Der Ch*ip war so groß wie ein Euro.
Dienstag, 1. November 2011
1 was Gutes hat das.
okavanga, 18:43h
Neben der Tatsache, dass mein Bruder und ich immer näher zueinander rutschen. Und die Bindung zu meinem Vater immer mehr der gleicht, die ich früher schmerzlich vermisst habe.
Ich dachte ja immer, dass mein Verlangen nach chemischen Substanzen steigen müsste mit dem "Leidensgrad". Zum Glück ist das nicht so. Vielleicht liegt es auch an der Aussage von S. vor einigen Monaten. Ich fragte ihn mal, und ich bin mir nicht sicher ob er weiß oder vermutet, dass ich ab und an noch was mache. Er weiß dass ich mal konsumiert habe, vor einiger Zeit. Ich fragte: würdest du mir als Tochter einer parano*id sch*izo*phrenen Mutter den Konsum chemischer Substanzen anraten?
Mit ungläubigem Entsetzen starrte er mich an, und sprach für seine Verhältnisse recht laut: AUF GAR KEINEN FALL!
Klar sagt er als Arzt nicht: klaro, auf gehts. Aber er hatte damals auch nie ein großes Veto eingelegt. Aber er sieht ja selbst genügend Chemie-Opfer auf seiner Station. Und nicht nur Chemie, sondern auch unzählige Ki*ffer.
Und wenn ich dann an die Typen in der Psy*chia*trie denke, die ich in der Cafeteria immer gesehen habe wenn ich mit meiner Mama Kaffee trinken war. Die voreinander prahlten, wie krass sie abgegangen sind. Und wie schräg das alles war. Ultra, Alter. Dann denk ich mir auch nur noch: AUF GAR KEINEN FALL.
Es ist wenigen klar, und selbst wenn es klar ist, dann ist es weit weg. Bei mir ja auch. Bis man selbst einmal einen solchen Film mitkriegt. Bei einem Menschen, der das nicht mit Dr*ogen verursacht hat. Jeder, der konsumiert, verursacht das letztendlich selbst, zumindest hat er die Wahl, einfach keine mehr zu nehmen, bevor es soweit kommt. Es ist wie russisches Roulette. Nur dass, wenn sich die Kugel löst, ein Spiel anfängt, bei dem ich nicht weiß, wieviel gnadenvoller der Tod wäre.
Wenn man sagt, Dr*ogen sind schlecht, dann denken die meisten an den Tod, oder "was soll den groß passieren". Man denkt an körperliche Schäden oder Moral. Aber tatsächlich, ganz real, spielt man mit seinem Leben. Das habe ich noch nie so begriffen wie heute.
Ich dachte ja immer, dass mein Verlangen nach chemischen Substanzen steigen müsste mit dem "Leidensgrad". Zum Glück ist das nicht so. Vielleicht liegt es auch an der Aussage von S. vor einigen Monaten. Ich fragte ihn mal, und ich bin mir nicht sicher ob er weiß oder vermutet, dass ich ab und an noch was mache. Er weiß dass ich mal konsumiert habe, vor einiger Zeit. Ich fragte: würdest du mir als Tochter einer parano*id sch*izo*phrenen Mutter den Konsum chemischer Substanzen anraten?
Mit ungläubigem Entsetzen starrte er mich an, und sprach für seine Verhältnisse recht laut: AUF GAR KEINEN FALL!
Klar sagt er als Arzt nicht: klaro, auf gehts. Aber er hatte damals auch nie ein großes Veto eingelegt. Aber er sieht ja selbst genügend Chemie-Opfer auf seiner Station. Und nicht nur Chemie, sondern auch unzählige Ki*ffer.
Und wenn ich dann an die Typen in der Psy*chia*trie denke, die ich in der Cafeteria immer gesehen habe wenn ich mit meiner Mama Kaffee trinken war. Die voreinander prahlten, wie krass sie abgegangen sind. Und wie schräg das alles war. Ultra, Alter. Dann denk ich mir auch nur noch: AUF GAR KEINEN FALL.
Es ist wenigen klar, und selbst wenn es klar ist, dann ist es weit weg. Bei mir ja auch. Bis man selbst einmal einen solchen Film mitkriegt. Bei einem Menschen, der das nicht mit Dr*ogen verursacht hat. Jeder, der konsumiert, verursacht das letztendlich selbst, zumindest hat er die Wahl, einfach keine mehr zu nehmen, bevor es soweit kommt. Es ist wie russisches Roulette. Nur dass, wenn sich die Kugel löst, ein Spiel anfängt, bei dem ich nicht weiß, wieviel gnadenvoller der Tod wäre.
Wenn man sagt, Dr*ogen sind schlecht, dann denken die meisten an den Tod, oder "was soll den groß passieren". Man denkt an körperliche Schäden oder Moral. Aber tatsächlich, ganz real, spielt man mit seinem Leben. Das habe ich noch nie so begriffen wie heute.
Montag, 31. Oktober 2011
okavanga, 20:01h
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Die ganze Zeit überlege ich, was ich schreibe, und wie. Ich hätte nie gedacht, dass das mal das Blog einer "Ange*hörigen Psyc*hisch Kr*anker" werden wird. Aber ich bin froh, dass ich es habe. Und dass ich euch habe, die das alles sogar manchmal lesen, und sogar kommentieren, was mich immer wieder überrascht, und sehr freut.
Das war ein sehr komisches Wochenende. Vermutlich allein schon deswegen, weil ich selbst das Gefühl habe mal wieder ein bisschen psy*chisch krank zu werden, aber nicht schlimmer als ichs schon kenne, und zumindest weiß ich ja auch, wie ich damit umgehe. Oder umgehen sollte. Jedenfalls.. es ging mir eh schon nicht gut, als ich in die Heimat gefahren bin.
Und dann war da das Gespräch mit meinem Bruder, unserem Bekannten S. (Stationsarzt einer Ps*ychia*rie) und meiner Mama. Mein Bruder und ich waren dermaßen angespannt, bevor sie kamen, dass wir gar nicht wussten wohin mit uns, und wir nur wie zwei nervöse Rehe in seiner Küche rumgestolpert sind.
Das Gespräch verlief dann sehr ruhig. Ich habe eine unheimliche Hochachtung vor S. und seiner ganzen Art, einem Menschen zu begegnen. Wie er ihr das Gefühl vermitteln konnte, dass er sie ernst nimmt, sie aber auch auf Dinge gestoßen hat ohne sie das Gesicht verlieren zu lassen. Ein Profi halt, und ich frage mich, ob sich schon mal ein anderer Arzt mit soviel Zeit und Ernst meiner Mama gewidmet hat.
Er stellte viele Fragen, machte quasi eine ganze Anam*nese. Schaute sich die Unterlagen an, die sie ihm gab. Hakte nach. Und als meine Mutter dann nach 1,5 Stunden meinte: jetzt will ich von dir wissen, was du denkst. Da sagte er (so in etwa, leider bekomme ich den Originalsatz nicht mehr hin): das, was du mir nun erzählt hast, das können durchaus die körperlichen Folgen einer Borrel*iose oder Neur*oborreliose sein, auch deine damaligen rheum*atischen Beschwerden können in solche Symptome münden. Aber mir ist völlig klar, dass dir das alles nicht erklärt, warum es dir so schlecht geht. Ich würde dir dringend anraten, Medikamente einzunehmen.
Am Gesicht meiner Mutter war natürlich glasklar abzulesen, was sie davon hielt. Sie schmunzelte und sagte: ja, so etwas hab ich schon vermutet. Dass du so etwas sagen würdest. Ich bin nicht verrückt. Kannst du dir vorstellen, dass du einmal über den anderen Weg nachdenkst, von dem ich dir erzählt habe (AdR: mi*nd co*ntrol).
Und S. sagte: ich kann mich gerne damit beschäftigen und mal recherchieren. Aber tu du mir den Gefallen, und denk du mal über den Weg nach, den ich dir gezeigt habe (AdR: ihre Beschwerden als Konsequenz früherer Erkrankungen mit einer guten Behandlungsmöglichkeit durch Neu*role*ptika).
Ich war ihm sehr dankbar. Dieses Gespräch war nicht so sehr für meine Mutter als viel mehr für mich und meinen Bruder, die wir uns die meiste Zeit über im Hintergrund gehalten hatten während des Gesprächs.
Als S. weg war, konfrontierten wir meine Mama mit ihrer Aussage, dass sie bereits seit einer Woche jeden Abend 6 Bier tränke. Während sie täglich die Benzo-Teile einnimmt. Sie meinte, sie wollte das eigentlich gar nicht sagen. Aber es sei nunmal die traurige Wahrheit. Sie wolle einfach irgendwie schlafen. Aber das hilft auch nichts. Und trotzdem tut sie es.
Am nächsten Tag trafen wir uns mit S. zur Nachbesprechung. Er sagt, was wir schon wissen: Medikamente, unbedingt und unbedingt und unbedingt. Und vor allem: konsequent. Er meint auch, dass sie aktuell kein Richter unterbringen wird, da sie nicht ausreichend fremd- oder selbstgefährdend ist. Daraufhin erzählen wir ihm von ihrem Kontakt mit Dign*ita*s. Und er meint: solche Aussagen, vor allem schriftlich, müsst ihr sammeln und nutzen. Umgehend. Das Beste sei allerdings, wenn wir sie in eine freiwillige Behandlung bekommen. Mein Bruder und ich sehen uns an. Viel Hoffnung kann ich in seinen Augen nicht sehen. Und er in meinen sicher auch nicht mehr als Verzweiflung. Meine Mutter kommuniziert das nicht schriftlich. Und freiwillig... da wählt sie lieber den Fre*it*od. Weiß ihre arme Seele allein, wieso.
Und er sagt, wie sehr wie mit dem Akohol aufpassen müssen. Dass sie sich einen Spiegel aneignen wird, wenn das so weitergeht, den sie dann schon beim Aufstehen vermissen wird. Und wie oft solche Erkrankungen mit Abhängigkeiten einhergehen, weil die Betroffenen meinen, sie müssten ihre Symptome betäuben. Was nicht die Spur funktioniert.
Am So*nntag war ich nochmal bei ihr. Ihr sitzen bei ihr in der Küche. Sie raucht wie ein Schlot. Anfangs zeigt sie mir noch vermeintliches Zu*cken von Nerven am Ha*ndgelenk. "Wie da von außen draufg*edo*ckt wird". Aber ich sehe nichts von außen, und in den folgenden zwei Stunden hat sie erstaunlich wenig Beschwerden.
Abgesehen von den 3 Bier, die sie in diesem Zeitraum trinkt. "Nur abends", sagt sie, und ich weiß, dass ihr "abends" 4 Stunden nachdem sie aufsteht ist. Und dass es nicht die letzten 3 waren.
Ich kann das nicht beschreiben. Wie wir eh schon mit der Situation kämpfen. Und dann sitzt man ihr gegenüber am Tisch und sieht ihr beim Trinken zu.
Kennt ihr das Gefühl, wenn einem alle Felle davon schwimmen. Wenn man alle Dinge glasklar vor sich hat. Und nichts tun kann, um sie zu ändern. Wenn man alles im Kopf begreift. Und sich fragt, wie weh das wohl tun wird wenn man wirklich versteht.
Und wenn man anfängt, es mit dem Herz zu begreifen und anfängt zu weinen. Dann muss man sofort aufhören. Denn der Schmerz, der da irgendwo in seiner Gesamtheit in mir wartet, ist so unerträglich, dass er sich von selbst verpisst, sobald mir das Ausmaß im Ansatz klar wird. Sobald mir meine eigenen Hilflosigkeit klar wird.
Denn sonst müsste ich in einen sehr einsamen Wald rennen, mir die Haare einzeln rausreissen und die Seele aus dem Leib schreien.
Das war ein sehr komisches Wochenende. Vermutlich allein schon deswegen, weil ich selbst das Gefühl habe mal wieder ein bisschen psy*chisch krank zu werden, aber nicht schlimmer als ichs schon kenne, und zumindest weiß ich ja auch, wie ich damit umgehe. Oder umgehen sollte. Jedenfalls.. es ging mir eh schon nicht gut, als ich in die Heimat gefahren bin.
Und dann war da das Gespräch mit meinem Bruder, unserem Bekannten S. (Stationsarzt einer Ps*ychia*rie) und meiner Mama. Mein Bruder und ich waren dermaßen angespannt, bevor sie kamen, dass wir gar nicht wussten wohin mit uns, und wir nur wie zwei nervöse Rehe in seiner Küche rumgestolpert sind.
Das Gespräch verlief dann sehr ruhig. Ich habe eine unheimliche Hochachtung vor S. und seiner ganzen Art, einem Menschen zu begegnen. Wie er ihr das Gefühl vermitteln konnte, dass er sie ernst nimmt, sie aber auch auf Dinge gestoßen hat ohne sie das Gesicht verlieren zu lassen. Ein Profi halt, und ich frage mich, ob sich schon mal ein anderer Arzt mit soviel Zeit und Ernst meiner Mama gewidmet hat.
Er stellte viele Fragen, machte quasi eine ganze Anam*nese. Schaute sich die Unterlagen an, die sie ihm gab. Hakte nach. Und als meine Mutter dann nach 1,5 Stunden meinte: jetzt will ich von dir wissen, was du denkst. Da sagte er (so in etwa, leider bekomme ich den Originalsatz nicht mehr hin): das, was du mir nun erzählt hast, das können durchaus die körperlichen Folgen einer Borrel*iose oder Neur*oborreliose sein, auch deine damaligen rheum*atischen Beschwerden können in solche Symptome münden. Aber mir ist völlig klar, dass dir das alles nicht erklärt, warum es dir so schlecht geht. Ich würde dir dringend anraten, Medikamente einzunehmen.
Am Gesicht meiner Mutter war natürlich glasklar abzulesen, was sie davon hielt. Sie schmunzelte und sagte: ja, so etwas hab ich schon vermutet. Dass du so etwas sagen würdest. Ich bin nicht verrückt. Kannst du dir vorstellen, dass du einmal über den anderen Weg nachdenkst, von dem ich dir erzählt habe (AdR: mi*nd co*ntrol).
Und S. sagte: ich kann mich gerne damit beschäftigen und mal recherchieren. Aber tu du mir den Gefallen, und denk du mal über den Weg nach, den ich dir gezeigt habe (AdR: ihre Beschwerden als Konsequenz früherer Erkrankungen mit einer guten Behandlungsmöglichkeit durch Neu*role*ptika).
Ich war ihm sehr dankbar. Dieses Gespräch war nicht so sehr für meine Mutter als viel mehr für mich und meinen Bruder, die wir uns die meiste Zeit über im Hintergrund gehalten hatten während des Gesprächs.
Als S. weg war, konfrontierten wir meine Mama mit ihrer Aussage, dass sie bereits seit einer Woche jeden Abend 6 Bier tränke. Während sie täglich die Benzo-Teile einnimmt. Sie meinte, sie wollte das eigentlich gar nicht sagen. Aber es sei nunmal die traurige Wahrheit. Sie wolle einfach irgendwie schlafen. Aber das hilft auch nichts. Und trotzdem tut sie es.
Am nächsten Tag trafen wir uns mit S. zur Nachbesprechung. Er sagt, was wir schon wissen: Medikamente, unbedingt und unbedingt und unbedingt. Und vor allem: konsequent. Er meint auch, dass sie aktuell kein Richter unterbringen wird, da sie nicht ausreichend fremd- oder selbstgefährdend ist. Daraufhin erzählen wir ihm von ihrem Kontakt mit Dign*ita*s. Und er meint: solche Aussagen, vor allem schriftlich, müsst ihr sammeln und nutzen. Umgehend. Das Beste sei allerdings, wenn wir sie in eine freiwillige Behandlung bekommen. Mein Bruder und ich sehen uns an. Viel Hoffnung kann ich in seinen Augen nicht sehen. Und er in meinen sicher auch nicht mehr als Verzweiflung. Meine Mutter kommuniziert das nicht schriftlich. Und freiwillig... da wählt sie lieber den Fre*it*od. Weiß ihre arme Seele allein, wieso.
Und er sagt, wie sehr wie mit dem Akohol aufpassen müssen. Dass sie sich einen Spiegel aneignen wird, wenn das so weitergeht, den sie dann schon beim Aufstehen vermissen wird. Und wie oft solche Erkrankungen mit Abhängigkeiten einhergehen, weil die Betroffenen meinen, sie müssten ihre Symptome betäuben. Was nicht die Spur funktioniert.
Am So*nntag war ich nochmal bei ihr. Ihr sitzen bei ihr in der Küche. Sie raucht wie ein Schlot. Anfangs zeigt sie mir noch vermeintliches Zu*cken von Nerven am Ha*ndgelenk. "Wie da von außen draufg*edo*ckt wird". Aber ich sehe nichts von außen, und in den folgenden zwei Stunden hat sie erstaunlich wenig Beschwerden.
Abgesehen von den 3 Bier, die sie in diesem Zeitraum trinkt. "Nur abends", sagt sie, und ich weiß, dass ihr "abends" 4 Stunden nachdem sie aufsteht ist. Und dass es nicht die letzten 3 waren.
Ich kann das nicht beschreiben. Wie wir eh schon mit der Situation kämpfen. Und dann sitzt man ihr gegenüber am Tisch und sieht ihr beim Trinken zu.
Kennt ihr das Gefühl, wenn einem alle Felle davon schwimmen. Wenn man alle Dinge glasklar vor sich hat. Und nichts tun kann, um sie zu ändern. Wenn man alles im Kopf begreift. Und sich fragt, wie weh das wohl tun wird wenn man wirklich versteht.
Und wenn man anfängt, es mit dem Herz zu begreifen und anfängt zu weinen. Dann muss man sofort aufhören. Denn der Schmerz, der da irgendwo in seiner Gesamtheit in mir wartet, ist so unerträglich, dass er sich von selbst verpisst, sobald mir das Ausmaß im Ansatz klar wird. Sobald mir meine eigenen Hilflosigkeit klar wird.
Denn sonst müsste ich in einen sehr einsamen Wald rennen, mir die Haare einzeln rausreissen und die Seele aus dem Leib schreien.
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