Sonntag, 13. November 2011
Gets even worse. Worst. Way out?!
Wie kamen wir dahin? Jetzt muss ich mal ausholen.

In der ersten Novemberwoche hatten unsere Az*ubis ein soz*iales Pr*ojekt in einem Al*tenheim. Bä*nke und einen Pavi*llion für den Garten bauen, wobei letzterer von den Spenden der Az*ubis und des BRs finanziert wurde (der Rest der Firma wurde dazu gar nicht aufgefordert, man "wollte uns nicht belästigen"). Organisiert wurde das ganze von der J*A*V*. Ist ja ansich gut.

Am Freitag am Ende der Woche sollte es einen Pre*ssetermin geben, zu dem unser GF eingeladen war. Der hatte aber keine Zeit und wollte meine Chefin, die, wie ich hier nochmal sagen muss, denn es ist wichtig, ja meine Stiefmutter ist. Die hatte dann aber auch keine Zeit, und hat mich am Donnerstag gefragt, ob ich sie am nächsten Tag dort vertreten kann. Hab ich Zweifel angemeldet und gemeint, ich weiss ja von dem Projekt gar nicht viel, wir waren da als Pe*rsonalabteilung nicht involviert. Macht nichts, du musst uns einfach nur repräsentieren.

Ok, die eine Azu*bine angerufen und sie zu dem Projekt ausgefragt. Budget, Zeitraum, wie es dazu kam, etc. Da ging es mir schon schlecht, erkältungstechnisch, am Freitag war es noch schlimmer, aber ich hab mich da dann hingeschleift. Dummes, dummes ich!!!

Das Ganze fing dann an mit einem Gespräch bzw. Interview durch den Jou*rnalisten mit dem Hei*mleiter und mir. Was für eine Firma wir denn seien, welche Aus*bild*ungsberufe wir anbieten, ob wir sowas schon länger machen, ob wir künftig weiterhin solche Pro*jekte machen wollen, ... Alles nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet, wie wir heißen, was wir aus*bilden, dass wir sowas weiterhin machen wollen, dass wir sehr stolz auf unsere Aus*zubildenden sind, etc. Hei*mleiter, wie glücklich er ist, wie sehr er gerade so etwas begrüßt nachdem so viele Zi*vis wegfallen, etc..

Danach folgten der Jou*rnalist und ich dem Hei*mleiter nach draußen, wo unsere 20 Azu*bis sowie der J*A*V-Projektverantwortliche warteten. Der Jou*rnalist erklärte, dass der Ver*lag verlangt, dass Ar*tikel personalisiert werden, deswegen möchte er gerne zwei Az*ubis rausgreifen und daran den Artikel aufhängen. Er wählte zwei Ind*ustriekau*ffrauen, positionierte sie vor einer Bank, und bat den Hei*mleiter und mich, uns jeweils daneben zu stellen. Mir war das sehr unangenehm, was ich auch äußerte, mit dem Zusatz, dass ich mit dem Pr*ojekt ansich ja nichts zu tun hatte, aber sowohl Jou*rnalist als auch Hei*mleiter bestanden darauf (vor der gesamten Truppe), dass ich als Vertreterin der GF mit auf dem Bild bin.

Es folgte ein Gruppenfoto, ein kurzes Interview mit den zwei Indu*striekau*ffrauen und der Jou*rnalist verabschiedete sich.

Unmut machte sich breit. Warum da jetzt zwei rausgegriffen wurden, das sei doch ein Ge*meinschaf*tsprojekt, das sei doch blöd. Also sagte ich: da vorne läuft er noch, also gehen wir doch hin und betonen nochmal, dass uns das wichtig ist. Ich also mit zwei Az*ubis zu dem Typen und alles nochmal betont. Er nochmal Sicht des Ver*lags erläutert, aber versichert, dass auch ein Gruppenfoto erscheinen würde.

Der J*A*V-Mann war die ganze Zeit nicht mit dabei, also schon beim dem Foto und allem, und auch beim laut rumklagen, aber nicht wenn es darum ging, mit dem Jour*nalisten zu reden. Er beschwerte sich aber danach nochmal (bei mir und den Azu*bis), wie scheisse das doch alles sei, und der Typ hätte doch einen Tag früher kommen sollen um Bilder zu machen, und überhaupt, er hätte dem Typen die Bilder angeboten, die er selbst gemacht hat, die wollte der Typ aber nicht, was ihm "voll auf die Nüsse geht". Das kommentierte ich nicht.

Es folgte ein Mittagessen mit Az*ubis, Hei*mleitung und mir. Vor dem Dessert überreichte mir der Hei*mleiter einen Blum*enstrauß mit den Worten, er bedanke sich bei mir als Vertreterin der GF ganz herzlich. Ich sagte: "Oh Gott ist mir das alles peinlich, ich hab damit überhaupt nix zu tun! Aber danke, und es freut uns, wenn wir helfen konnten!"

Dann verabschiedete mich, ich hatte inzwischen Temperatur und wollte nur noch ins Bett.

Montag. Der J*A*V-Mann steht bei mir im Büro. Schon in Angriffshaltung. Ob ich den Artikel erhalten hätte zum Überprüfen. Ich: "Ne. Weiss auch nicht warum er mir den schicken sollte. Ich hab doch damit nix zu tun. Da müsst ihr halt nochmal nachfragen."

Den Rest der Woche war ich dann krankgeschrieben.

Am Freitag quälte mich mich trotzdem in das zweite Mo*dul meines Per*sonalen*twicklerkurses. Gemeinsam mit meiner Chefin.

Am Samstag auch. Gegen späten Nachmittag fragte ich sie: gab es jetzt eigentlich den Artikel? Ja, sagte sie, und druckst rum. Ich: oh Gott. Und sie: ja naja, der ist schlecht. Mir schwante Übles. "Wir reden im Anschluss an den Ku*rs", sagte sie.

Und das taten wir. Dort fand ich durch stetiges Bohren heraus, dass jemand mir schon demonstrativ diesen schlechten Ar*tikel riesig ausgedruckt auf meinen Schreibtisch gelegt hätte. Und dass der BR eine Mail an den GF geschrieben hat, in dem ich unprofessionell und völlig zu unrecht beschuldigt wurde, wie scheisse ich sei, und was ich denn in der Rolle der Per*sonalen*twicklerin zu suchen habe, und dass ich mich bei dem Pre*sseter*min ständig in den Vordergrund gespielt habe.
Der Artikel ansich, ich kenne ihn noch nicht, sei wohl wirklich schlecht, weil weder unsere Firma namentlich genannt würde, noch sei da ein Gruppenfoto, und es steht da auch sonst wohl nicht viel. Aber.. WAS KANN DENN ICH DA DAFÜR?!?

Bis heute kenne ich den genauen Inhalt dieser Mail nicht, doch dazu gleich.

Mir fiel die Kinnlade runter. Der GF muss dem BR gegenüber sehr deutliche Worte gefunden habe, doch welche, das weiss ich auch nicht.

Meine Chefin meinte, sie will ein Gespräch, und ich meinte, ja, ich auch, mit dem GF, dem BR, der Azu*bine, die mit beim Jou*rnalisten war, und dem J*A*V*-Mann, der, ich kenne ihn jetzt lang genug, mit Sicherheit derjenige war, der zum BR gerannt ist mit Fehlinformationen.

Ich war gestern erstmal entsetzt. Konnte ewig nicht einschlafen. Habe mir 20 Fragen notiert für das anstehende Gespräch, weil ich mir dachte: sagen will ich dort erstmal gar nichts. Weder mich rechtfertigen, für was auch, noch beschuldigen. Vielleicht kommen sie mit meinen Fragen selbst dahinter, was für ein Bullshit das ist.

Heute habe ich weiter darüber nachgedacht. Ich bin seit 8 Monaten in dieser Firma. Emotional bin ich dort nie angekommen. Von Anfang an durfte ich mir regelmäßig von irgend jemandem ans Bein pissen lassen. Abgesehen von den zwei Jungs in meiner Fahrgemeinschaft und einem anderen, der seit Februar in der Kon*struktion ist, fühle ich mich mit meiner Art und Weise und meiner Erwartungshaltung an eine Kultur völlig allein auf weiter Ebene. Das nun war das i-Tüpfelchen.

Es geht mir nicht nur um diesen einen Fall. Klar, für das "Klärungsgespräch" schon. Aber für mich persönlich und meine Rolle in diesem Unternehmen geht es um viel mehr. Will ich in so einem Umfeld sein? Will ich ein solches Umfeld entwickeln? Wie kann ich im Kontext Per*sonalmarketing dieses Umfeld verkaufen, ohne mich zu schämen?

Dieser Satz, der mir so wichtig war, "Wir suchen keine Sch*uldigen, sondern Lösungen", der wird mir jetzt ins Gesicht geschlagen. Ich erfahren nun am eigenen Leib, wie es in der Firma wirklich aussieht. Das ist nicht nur in diesem Fall so, sondern bestätigt traurigerweise genau das, was ich seit Monaten beobachte. Es gibt keinen offenen und ehrlichen Umgang. Alle kotzen ab, aber keiner dort, wo es hingehört. Alle lästern hinter dem Rücken derer, denen sie mal direkt konstruktiv Feedback geben sollten.

Alle heulen und jammern darüber, dass es keinen offenen und ehrlichen Umgang gibt, und diejenigen, die sich permanent darüber am lautesten beschweren, nämlich der BR und der J*A*V-Mann, leben Hinterfotzigkeit und Verleumdung in ganzer Größe aus. Sie beschweren sich somit am lautesten über sich selbst, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Es gibt meiner Meinung nach ein gravierendes Kulturproblem in dem Laden. Und genau das sagte ich vorhin meiner Chefin am Telefon.

Wie erbost ich sei. Und das mit der Kultur. Dass das Verleumdung und üble Nachrede sind. Und dass das strafbar ist. Dass ich nicht mehr hinter dem ganzen Zeug stehen kann, das wir nach außen verkaufen. Dass ich die Menschen nicht mag, die ich entwickeln soll. Dass ich es widerlich finde, und dass mich so ein Umfeld krank macht. Ich erklärte ihr auch, dass ich ja schonmal so krank und depressiv in einer Firma wurde, da lag das aber am Job und wurde besser, als ich eine andere Tätigkeit hatte. Die Kultur dort war für mich immer DER Grund, zu bleiben. Den Job konnte ich wechseln. Aber eine Firmenkultur, die kann ich nicht mal eben tauschen oder ändern.

Und jetzt kommt das, was mich am meisten enttäuscht. Klar sieht sie diese Situation auch als scheisse, und sagte, sie will dieses Gespräch und will es moderieren und da klare Ansagen machen. Wo ich mir denke: moderieren kann es nur jemand, der neutral ist. Und außerdem kann ich für mich selbst sprechen, und wer hier betroffen ist, bin ich.

Sie sagte, ich würde nun verallgemeinern, und dass sei nicht die Unternehmenskultur. Und ich sagte: doch! Ihr werft immer alle nur mit Wattebällchen. Weil keiner jemals Mumm hat, mal seine Meinung oder sein Feedback diplomatisch und konstruktiv genau dem zu geben, der es hören sollte. Alles läuft hinter dem Rücken. Nie setzen sich die auseinander, die es sollten. Und dann beschweren sich alle, dass sich nichts ändern. Dabei leben sie es alle genau so, wie sie es nicht wollen, und raffen es nicht mal. Für mich ist das ein verlogener Saftladen, voll von Heuchelei und Runterspielen von Angelegenheiten. Dass ich das ja toll finde, dass sie das alles noch so positiv sehen kann.

Dass es mich aber ankotzt, wie sehr sie erwarten, dass ich mich "beruhige". Wäre das bei meiner alten Firma gewesen, hätten sowohl sie als auch mein Vater schon längst laut geschrieen: was willst du da denn noch????

Tja. Und dann kam es. Sie beharrte darauf, dass das nicht die Kultur sei. Und ich beharrte darauf, dass doch. Und dann: LACHTE sie! Und ich sagte: wieso lachst du jetzt, ich finde das nicht lustig. Ich fühle mich nicht ernst genommen.

Schweigen am anderen Ende der Leitung. Ich sagte: ich möchte, dass du mir diese e-Mail weiterleitest. Daraufhin sagte sie: der GF habe ihr am Donnerstag davon berichtet, und am Freitag die Mail weitergeleitet. Darüber habe er geschrieben, sie solle die Mail nicht weiterleiten und sofort löschen.

Mir fiel wieder die Kinnlade runter. Also betreibt in meinen Augen die GF genau das, was der Rest auch tut. Bloß nicht den Betroffenen konfrontieren mit dem, was vorfällt. WAS IST DENN DA LOS ????
Das hat mich nochmal viel tiefer schockiert, nach dem Motto, halten wir das Thema mal low, ich mein, was SOLL DAS DENN? Habe ich denn nicht das Recht zu erfahren, in welcher Tiefe ich da verleumdet wurde? Zu erfahren, wo man das Problem mit mir sieht?

Also sagte ich: ich kann und will das nicht mehr. Da bleibt mir fast nur TSCHÜSS zu sagen. In so einem Umfeld möchte ich nicht arbeiten.

Und sie sagte: ja, liebe Oka, dann überleg dir mal, wie du den PE-*Kurs zahlen willst, wir hatten eine Abmachung (AdV: die da mündlich besagte, wenn ich den Kurs gezahlt bekomme, bleibe ich bis Jahresende 2012). Der Kurs kostet 4.000 Euro.

Das ist Epressung, sagte ich. Und wieso willst du mir die Mail nicht weiterleiten. Und wieso ist das das erste, was dir dazu einfällt??? Und dass diese Firma es nie geschafft hat, mich als neuen Mitarbeiter emotional abzuholen und zu integrieren. Dass bei mir die Integration eines neuen Mitarbeiters zu 100% versagt hat. Dass man das innerliche Kündigung nennen kann. Dass das kein Einzelfall sei, und dass ich mir das Ganze seit 8 Monaten anschaue und das nun wirklich das Fass zum Überlaufen bringt.

Und dann sagte ich: du bist keinen Deut besser als der ganze Rest. Lieber jemanden verleumden lassen, und zwar so, ohne dass derjenige weiß, wie genau das von statten gegangen ist, als sich damit auseinander zu setzen, dass die Kultur im argen liegt! Dass da Scheiße abläuft!

Und dann sagte sie: ich leg jetzt auf, da hab ich keine Lust drauf. Wir reden am Dienstag in Ruhe darüber.

Und ich sagte: genau wegen solcher Führungskräfte habt ihr so eine tolle Kultur. Herzlichen Glückwunsch, <Firma XY!>

Und dann hat sie aufgelegt.

Ich sage es hier nochmal: das ist meine Stiefmutter. Das zieht sich in meine Familie, und die ist schon wirklich belastet genug.

Ich bin außer mir. Geschockt, enttäuscht. Wütend, dass sie mir von einer so tollen Unternehmenskultur erzählt hat. Wütend, dass ich es geglaubt habe. Dass ich da wirklich hin bin.

Und ich denk mir die ganze Zeit einfach nur: ICH WILL ZURÜCK! ICH WILL NACH HAUSE!