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Montag, 16. März 2020
okavanga, 11:16h
Vorhin klingelte die Vermieterin um mit mir die Situation zu besprechen. Sie wies ausdrücklich darauf hin, dass sie ihre Gäste (sie hat aktuell nur 3 Belegungen) nicht bitten möchte zu gehen, aber dass jeder für sich die Lage und mögliche Schritte überdenkt. Sie habe zwar mitbekommen, dass andere Vermieter:innen ihre Gäste rauskomplimentieren, davon halte Sie aber gar nichts. Wenn ich das richtig sehe, betrifft das die Häuser neben mir, denn da wird Auto für Auto beladen und weggefahren.
Die Insel sei am Wochenende aus allen Nähten geplatzt, weil zigtausend Menschen sich auf der Insel sicher wähnten - wohl auch, weil der Tourismusverband eifrig die Werbetrommel in diese Richtung rührte. Da schlagen sich nun diverse Menschen die Köppe ein. Insbesondere, weil auch viele NRW-Menschen sich auf die Insel berufen fühlten.
Der Sylt-Lauf, der eigentlich abgesagt war, wurde auf eigene Faust von 200 Menschen durchgeführt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten.
Da kann man jetzt von halten was man will: ich muss entscheiden, was ich tue. Auf der Bahn-Seite habe ich gelesen, dass die Zugbindung für mein Sparticket aufgehoben ist. Ich bezweifel, dass ich nun in Seelenruhe hier bis Sonntag verweilen könnte, in dem Wissen dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein soll. Also. Ja.... Die Vermieterin verabschiedete sich zwar mit: "Genießen Sie erst mal die nächsten Tage". Das würde ich gerne, der Urlaub war so sauer verdient, und das nicht nur finanziell. ABER.
Die Insel sei am Wochenende aus allen Nähten geplatzt, weil zigtausend Menschen sich auf der Insel sicher wähnten - wohl auch, weil der Tourismusverband eifrig die Werbetrommel in diese Richtung rührte. Da schlagen sich nun diverse Menschen die Köppe ein. Insbesondere, weil auch viele NRW-Menschen sich auf die Insel berufen fühlten.
Der Sylt-Lauf, der eigentlich abgesagt war, wurde auf eigene Faust von 200 Menschen durchgeführt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten.
Da kann man jetzt von halten was man will: ich muss entscheiden, was ich tue. Auf der Bahn-Seite habe ich gelesen, dass die Zugbindung für mein Sparticket aufgehoben ist. Ich bezweifel, dass ich nun in Seelenruhe hier bis Sonntag verweilen könnte, in dem Wissen dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein soll. Also. Ja.... Die Vermieterin verabschiedete sich zwar mit: "Genießen Sie erst mal die nächsten Tage". Das würde ich gerne, der Urlaub war so sauer verdient, und das nicht nur finanziell. ABER.
Sonntag, 15. März 2020
Mhmhmhm und moin moin.
okavanga, 21:11h
Liebe Grüße zwischendurch! Hier auf der Insel gibt es nun - wie andernorts auch - etliche Einschränkungen, aber Meer, Strand und oft auch Sonne sind verfügbar.
Vorhin 6 km bei strengem Gegenwind am Strand Richtung Süden gelaufen (also gefühlt 12 km), uiuiui des fetzt nei, aber hatte immer den Milchreis vor Augen, mit dem ich mich in der Strandmu*schel belohnen wollte. Dort dann festgestellt, dass ich den Geldbeutel vergessen habe. War aber so bedürftig, dass ich um Anschreibung bat, und musste auf den Schreck außerdem noch einen Wein trinken. Jetzt war ich ja total groggy und wollte die 12 äh 6 km nicht zurücklaufen. Also bat ich den Busfahrer darum mich einfach so mitzunehmen, mit dem Hinweis, dass ich das angeschriebene Geld dann auch hinfahren muss und ich mir dafür eine Wochenkarte kaufen werde. Hat er auch gleich eingesehen.
Das wäre der Zeitpunkt gewesen, sich wohlgenährt und zufrieden schnell von der Insel zu machen, aber der Restaurant Mann kannte meinen Namen weil ich so ein Reh bin, und deswegen ging es dann mit Geld und Wochenkarte zurück, und wie ich da so im Bus saß, dachte ich mir: auf einem Bein kann man ja aber schlecht stehen, deswegen dann ein zweiter Wein, bevor es nach Hause ging. Wat mutt dat mutt.
Wat alles so mutt hat mir dann auch die Freundin M. geschrieben, während ich grinsend über meinem Wein saß, nämlich dass die Insel gesperrt wird ab morgen für neue Touristen, und dass "weitergehende Regelungen" wohl morgen anstehen. Also jetzt bin ich doch schon mal da, da kann ich doch auch noch bis Sonntag bleiben, bitte? Es bleibt das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten.
Derweil berichtet E., dass unsere Kolleg:innen-Gruppe, die die letzten 4 Tage im Stubaital beim Skifahren verbracht hat (ca. 80 Leute?) kollektiv unter Quarantäne steht. Keine große Überraschung.
Mhmhm. Naja. Mal sehen was da so kommt, nicht wahr? Ich kann mich ja sehr schnell an das nordische Gemüt anpassen. Gegen 5 Wochen Quarantäne hier hätte ich rein gar nichts einzuwenden. Wäre da nur nicht die Katze...
Und sonst so? Das war einer meiner Lieblings-T*inder-Chat der letzten Tage, er hatte gerade erzählt, dass er in seinem Handel den Menschen die Virus-Angst nehmen muss, und ich erwähnte, dass ich ziemlich rumhuste derzeit:

Chrchrchr soviel zur "Hysterie".
Außerdem gab es das hier zu bestaunen, mhmhmhm?

Mist gerade postet mein Bruder mir einen Link von ntv, bei dem den Touristen, die bereits auf den Inseln sind, empfohlen wird abzureisen. Mein sauer verdienter Urlaub. Vielleicht könnte ich jetzt ein bisschen den Wein rauskotzen.
Solang weiter mit Aussicht:







Vorhin 6 km bei strengem Gegenwind am Strand Richtung Süden gelaufen (also gefühlt 12 km), uiuiui des fetzt nei, aber hatte immer den Milchreis vor Augen, mit dem ich mich in der Strandmu*schel belohnen wollte. Dort dann festgestellt, dass ich den Geldbeutel vergessen habe. War aber so bedürftig, dass ich um Anschreibung bat, und musste auf den Schreck außerdem noch einen Wein trinken. Jetzt war ich ja total groggy und wollte die 12 äh 6 km nicht zurücklaufen. Also bat ich den Busfahrer darum mich einfach so mitzunehmen, mit dem Hinweis, dass ich das angeschriebene Geld dann auch hinfahren muss und ich mir dafür eine Wochenkarte kaufen werde. Hat er auch gleich eingesehen.
Das wäre der Zeitpunkt gewesen, sich wohlgenährt und zufrieden schnell von der Insel zu machen, aber der Restaurant Mann kannte meinen Namen weil ich so ein Reh bin, und deswegen ging es dann mit Geld und Wochenkarte zurück, und wie ich da so im Bus saß, dachte ich mir: auf einem Bein kann man ja aber schlecht stehen, deswegen dann ein zweiter Wein, bevor es nach Hause ging. Wat mutt dat mutt.
Wat alles so mutt hat mir dann auch die Freundin M. geschrieben, während ich grinsend über meinem Wein saß, nämlich dass die Insel gesperrt wird ab morgen für neue Touristen, und dass "weitergehende Regelungen" wohl morgen anstehen. Also jetzt bin ich doch schon mal da, da kann ich doch auch noch bis Sonntag bleiben, bitte? Es bleibt das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten.
Derweil berichtet E., dass unsere Kolleg:innen-Gruppe, die die letzten 4 Tage im Stubaital beim Skifahren verbracht hat (ca. 80 Leute?) kollektiv unter Quarantäne steht. Keine große Überraschung.
Mhmhm. Naja. Mal sehen was da so kommt, nicht wahr? Ich kann mich ja sehr schnell an das nordische Gemüt anpassen. Gegen 5 Wochen Quarantäne hier hätte ich rein gar nichts einzuwenden. Wäre da nur nicht die Katze...
Und sonst so? Das war einer meiner Lieblings-T*inder-Chat der letzten Tage, er hatte gerade erzählt, dass er in seinem Handel den Menschen die Virus-Angst nehmen muss, und ich erwähnte, dass ich ziemlich rumhuste derzeit:

Chrchrchr soviel zur "Hysterie".
Außerdem gab es das hier zu bestaunen, mhmhmhm?

Mist gerade postet mein Bruder mir einen Link von ntv, bei dem den Touristen, die bereits auf den Inseln sind, empfohlen wird abzureisen. Mein sauer verdienter Urlaub. Vielleicht könnte ich jetzt ein bisschen den Wein rauskotzen.
Solang weiter mit Aussicht:







Montag, 9. März 2020
okavanga, 23:16h
Zustand: beseelt.
Nächster Halt: die See.
~ Hans Zimmer - Time (Nihilum Remix)
Nächster Halt: die See.
~ Hans Zimmer - Time (Nihilum Remix)
Donnerstag, 5. März 2020
04.03.2020 - 40
okavanga, 00:04h
Ein kurioser Tag. Morgens aufwachen und noch im Bett Nasenbluten bekommen. Kann aber schnell gestoppt werden. Nach der Dusche kurz den PC anwerfen, Mails checken, nichts spektakuläres. Fühle mich kränkelig, das typsiche Post-Prüfungs-Tief.
Um 8.30 Uhr Termin beim Radiologen. V. meinte, das sei ein etwas schräger Humor, einen solchen Termin auf den eigenen Geburtstag zu legen, aber da ich beschloss, dass das keine große Sache ist, wollte ich es auch nicht zu einer großen machen und nahm den erstbesten Termin. Die Geschichte zieht sich ganz schön, gegen 11.30 Uhr kann ich die Praxis verlassen mit dem guten Gewissen, dass es sich um kalte Knoten handelt, die sich sehr wahrscheinlich auch nie in eine andere Richtung weiterentwickeln werden. Ist das am Ende nicht doch das schönste Geschenk?
Zurück ins Home Office, aber mein Gehirn ist wie Brei seit der Prüfung, auch schon gestern mit mentaler Trägheit gekämpft. Zudem klingelt ständig das Telefon, was wunderschön ist, ich bin randvoll bis obenhin mit Liebe, weil so viele mir wichtige Menschen an mich denken und mit mir sprechen wollen, und nicht nur Social Media Glückwünsche posten. So verbringe ich den Tag relativ entspannt und dankbar. Um 17 Uhr finito, zum Tierbedarfsladen mit dem Bus, da ist diese Woche das Katzenfutter im Angebot. Und weil ich befürchte, dass die Menschen nicht nur Desinfektionsmittel bunkern, mache ich mich da mal vorm Wochenende auf den Weg.
Vom Futter gibt es noch ausreichend. Allerdings schaue ich ziemlich deppert drein, als ich im Drogeriemarkt einige Dinge für meine Party am Samstag kaufen will, wie Klopapier und frische Handseife. Von ersterem gibt es absolut gar nichts mehr außer Feuchttücher, von letzterem nur noch vereinzelte Restbestände. Kurioserweise sind die Handcremes nicht ausverkauft. Das kommt sicher noch, sobald alle merken was mit ihrer Haut passiert, wenn sie so exzessiv waschen wie sie kaufen.
Um mich rum viele Menschen, die so verdattert wie ich dreinblicken. Wir schauen uns kopfschüttelnd an, machen Fotos und ziehen von dannen. Man mag sich gar nicht vorstellen wie das aussieht, wenn wirklich etwas schlimmes passiert.
Wieder zu Hause eigentlich nonstop am Telefon, zwischendrin Pizza vom Italiener.
Ich freue mich riesig auf die Feier am Samstag, beinahe alle Eingeladenen können und wollen kommen. Offen ist für mich nach wie vor die Frage, was ich mit dem F. machen soll. So oder so scheint es mir nicht richtig. Werde noch eine Nacht darüber schlafen.
Wenn sich der Rest ab 40 genauso anfühlt wie heute: das wird spitze!
~ Mathew Dekay - The Four Agreements (Martin Roth Beats Edit)
Gefunden in diesem wunderschönen Gabriel Ananda Set:

Koten verboten!
Um 8.30 Uhr Termin beim Radiologen. V. meinte, das sei ein etwas schräger Humor, einen solchen Termin auf den eigenen Geburtstag zu legen, aber da ich beschloss, dass das keine große Sache ist, wollte ich es auch nicht zu einer großen machen und nahm den erstbesten Termin. Die Geschichte zieht sich ganz schön, gegen 11.30 Uhr kann ich die Praxis verlassen mit dem guten Gewissen, dass es sich um kalte Knoten handelt, die sich sehr wahrscheinlich auch nie in eine andere Richtung weiterentwickeln werden. Ist das am Ende nicht doch das schönste Geschenk?
Zurück ins Home Office, aber mein Gehirn ist wie Brei seit der Prüfung, auch schon gestern mit mentaler Trägheit gekämpft. Zudem klingelt ständig das Telefon, was wunderschön ist, ich bin randvoll bis obenhin mit Liebe, weil so viele mir wichtige Menschen an mich denken und mit mir sprechen wollen, und nicht nur Social Media Glückwünsche posten. So verbringe ich den Tag relativ entspannt und dankbar. Um 17 Uhr finito, zum Tierbedarfsladen mit dem Bus, da ist diese Woche das Katzenfutter im Angebot. Und weil ich befürchte, dass die Menschen nicht nur Desinfektionsmittel bunkern, mache ich mich da mal vorm Wochenende auf den Weg.
Vom Futter gibt es noch ausreichend. Allerdings schaue ich ziemlich deppert drein, als ich im Drogeriemarkt einige Dinge für meine Party am Samstag kaufen will, wie Klopapier und frische Handseife. Von ersterem gibt es absolut gar nichts mehr außer Feuchttücher, von letzterem nur noch vereinzelte Restbestände. Kurioserweise sind die Handcremes nicht ausverkauft. Das kommt sicher noch, sobald alle merken was mit ihrer Haut passiert, wenn sie so exzessiv waschen wie sie kaufen.
Um mich rum viele Menschen, die so verdattert wie ich dreinblicken. Wir schauen uns kopfschüttelnd an, machen Fotos und ziehen von dannen. Man mag sich gar nicht vorstellen wie das aussieht, wenn wirklich etwas schlimmes passiert.
Wieder zu Hause eigentlich nonstop am Telefon, zwischendrin Pizza vom Italiener.
Ich freue mich riesig auf die Feier am Samstag, beinahe alle Eingeladenen können und wollen kommen. Offen ist für mich nach wie vor die Frage, was ich mit dem F. machen soll. So oder so scheint es mir nicht richtig. Werde noch eine Nacht darüber schlafen.
Wenn sich der Rest ab 40 genauso anfühlt wie heute: das wird spitze!
~ Mathew Dekay - The Four Agreements (Martin Roth Beats Edit)
Gefunden in diesem wunderschönen Gabriel Ananda Set:

Koten verboten!
Montag, 2. März 2020
okavanga, 21:22h
Ob es am Reisen im Allgemeinen liegt, oder an Frankfurt im Besonderen - wer weiß das schon. Heute waren dort jedenfalls wieder alle sehr kontaktfreudig, sogar ich. Und das in Virus-Zeiten, man stelle sich das vor.
Beim Wasserkauf vor der Prüfung steht in der Warteschlange an der Kasse vor mir ein attraktiver Mann, der sich Bleistifte und Radiergummi kauft. Ich muss grinsen und frage einfach direkt: "Du schreibst auch gleich Prüfung, oder?" Er nickt etwas apathisch, verabschiedet sich und geht, wartet ein paar Schritte später aber doch. Es stellt sich heraus, dass wir die gleiche Klausur schreiben. Gemeinsam begeben wir uns zum Schafott. Das ist dann so lala, bei ihm wie bei mir. Ein Todesurteil ist es wohl nicht, aber ob es meinen Streberansprüchen genügt... naja.
Beim Rausgehen mit der neuen Bekanntschaft begegne ich einem jungen Mann, den ich bei der Präsenzveranstaltung im Januar kennengelernt habe. Wir philosophieren zu dritt amateurhaft über die Fragen, die erste Bekanntschaft verabschiedet sich nach einem Kontaktdatenaustausch, der junge Mann und ich fahren gemeinsam zum Hauptbahnhof. Es ist ein lustiger Schnack, er kommt aus dem Taunus, ich soll da doch mal vorbeischauen, um sein Guerilla Gardening zu bestaunen. Warum nicht? Erstmal tschüss und weiter gehts.
Im Regionalexpress Richtung Flughafen erzählt die Schaffnerin uns (das sind die Menschen, die im Gang rumsitzen und ich) aus dem Leben ihres Zugbegleiterinnen-Daseins in FFM und Region. Zum Beispiel, wie eine Kollegin 50.000 Euro im Zug-WC fand, sind einfach so unter dem Waschbecken rausgefallen, bumms da waren sie. War Drogengeld, die schicken da wohl öfters was auf den Strecken hin und her. Da ich direkt neben dem WC sitze, denke ich laut darüber nach, da doch gleich mal einen Blick zu riskieren. "Aber selbst wenn, wollen Sie sich wirklich mit der Drogen-Mafia anlegen, wegen 50.000 Euro?" Was bin ich doch naiv. So sehe ich also von einer Begehung des WCs ab.
Am Flughafen Umstieg in einen ICE zurück nach Mannheim. Am Bahngleis nur wenige Schritte neben mir ein Herr. Wir versuchen angestrengt der Bahnsteig-Durchsage zu folgen, verstehen aber beide kein Wort, wie wir uns durch Gesten kenntlich machen. Am Ende landen wir beide im richtigen Zug. Durch unseren Gestenaustausch fühlt der Herr sich mir wohl verbunden und setzt sich auf den Zweierplatz jenseits des Gangs auf der Höhe meines Zweierplatzes. Und schon sind wir im Gespräch.
Er stellt sich mit Handschlag vor und berichtete, dass er gerade aus Athen käme, dort besuchte er eine Hochzeit mit 250 Gästen. "Moderat, eher normale Größe. Also 300 wären normal." Na das muss ein rauschendes Fest gewesen sein. "Naja, mal so mal so, manchmal ist es manchen zuviel, und sie weinen viel, oder jemand bekommt einen Herzinfarkt. Oder man streitet. Kann alles passieren." Das stimmt wohl.
Kurz vor Mannheim bat er mich um meine Kontaktdaten. Ich wies ihn ausdrücklich darauf hin, dass ich sehr schlecht bin im Halten von Kontakten, er sich aber gerne melden kann, wenn er mal in Mannheim ist. Zum Abschied gibt es wieder einen festen Händedruck, einen ziemlich langen. So lang, dass er mich aus diversen Gründen nervös werden lässt. Aber was hilfts. Durch ein ähnliches kleines Überraschungspaket müssen auch alle Geburtstagsgäste nächsten Samstag, die F. ist frisch aus China zurück.
Und jetzt: Prosecco!
Beim Wasserkauf vor der Prüfung steht in der Warteschlange an der Kasse vor mir ein attraktiver Mann, der sich Bleistifte und Radiergummi kauft. Ich muss grinsen und frage einfach direkt: "Du schreibst auch gleich Prüfung, oder?" Er nickt etwas apathisch, verabschiedet sich und geht, wartet ein paar Schritte später aber doch. Es stellt sich heraus, dass wir die gleiche Klausur schreiben. Gemeinsam begeben wir uns zum Schafott. Das ist dann so lala, bei ihm wie bei mir. Ein Todesurteil ist es wohl nicht, aber ob es meinen Streberansprüchen genügt... naja.
Beim Rausgehen mit der neuen Bekanntschaft begegne ich einem jungen Mann, den ich bei der Präsenzveranstaltung im Januar kennengelernt habe. Wir philosophieren zu dritt amateurhaft über die Fragen, die erste Bekanntschaft verabschiedet sich nach einem Kontaktdatenaustausch, der junge Mann und ich fahren gemeinsam zum Hauptbahnhof. Es ist ein lustiger Schnack, er kommt aus dem Taunus, ich soll da doch mal vorbeischauen, um sein Guerilla Gardening zu bestaunen. Warum nicht? Erstmal tschüss und weiter gehts.
Im Regionalexpress Richtung Flughafen erzählt die Schaffnerin uns (das sind die Menschen, die im Gang rumsitzen und ich) aus dem Leben ihres Zugbegleiterinnen-Daseins in FFM und Region. Zum Beispiel, wie eine Kollegin 50.000 Euro im Zug-WC fand, sind einfach so unter dem Waschbecken rausgefallen, bumms da waren sie. War Drogengeld, die schicken da wohl öfters was auf den Strecken hin und her. Da ich direkt neben dem WC sitze, denke ich laut darüber nach, da doch gleich mal einen Blick zu riskieren. "Aber selbst wenn, wollen Sie sich wirklich mit der Drogen-Mafia anlegen, wegen 50.000 Euro?" Was bin ich doch naiv. So sehe ich also von einer Begehung des WCs ab.
Am Flughafen Umstieg in einen ICE zurück nach Mannheim. Am Bahngleis nur wenige Schritte neben mir ein Herr. Wir versuchen angestrengt der Bahnsteig-Durchsage zu folgen, verstehen aber beide kein Wort, wie wir uns durch Gesten kenntlich machen. Am Ende landen wir beide im richtigen Zug. Durch unseren Gestenaustausch fühlt der Herr sich mir wohl verbunden und setzt sich auf den Zweierplatz jenseits des Gangs auf der Höhe meines Zweierplatzes. Und schon sind wir im Gespräch.
Er stellt sich mit Handschlag vor und berichtete, dass er gerade aus Athen käme, dort besuchte er eine Hochzeit mit 250 Gästen. "Moderat, eher normale Größe. Also 300 wären normal." Na das muss ein rauschendes Fest gewesen sein. "Naja, mal so mal so, manchmal ist es manchen zuviel, und sie weinen viel, oder jemand bekommt einen Herzinfarkt. Oder man streitet. Kann alles passieren." Das stimmt wohl.
Kurz vor Mannheim bat er mich um meine Kontaktdaten. Ich wies ihn ausdrücklich darauf hin, dass ich sehr schlecht bin im Halten von Kontakten, er sich aber gerne melden kann, wenn er mal in Mannheim ist. Zum Abschied gibt es wieder einen festen Händedruck, einen ziemlich langen. So lang, dass er mich aus diversen Gründen nervös werden lässt. Aber was hilfts. Durch ein ähnliches kleines Überraschungspaket müssen auch alle Geburtstagsgäste nächsten Samstag, die F. ist frisch aus China zurück.
Und jetzt: Prosecco!
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