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Mittwoch, 25. März 2020
okavanga, 23:08h
Heute menschliche Kontakte gesuchtelt. Dass ich sowas mal sagen würde. Ihr fehlt mir, ihr Menschen!
Von den Kölner Kollegen breitschlagen lassen, mit ihnen heute 20 Minuten Online Yoga zu machen. Also ich führe vor, sie machen nach. Sie sehen mich. Ich sehe sie nicht. Total skurril. Von Laien für Laien. Glaube sie waren etwas enttäuscht ob der relativ sanften und einfachen Übungen. Finde es aber bei Yoga sehr gefährlich, wenn ein Laie (habe ja keine Yogalehrer-Ausbildung) derartiges an Menschen vermittelt, die er zudem nicht sieht. Kann ja auch was kaputt gehen. Immerhin, glaube sie hatten ein bisschen Freude.
Mit der Nachbarin zum Ghetto-Supermarkt, immer schön im 1,5-Meter Abstand. Wengistens ein bisschen schnacken und lachen.
Vor dem Ghetto-Supermarkt steht nun ein Türsteher, der darauf achtet dass jeder einen Wagen nimmt, denn mit dem Wagen will man zum einen auf den Abstand achten, zum anderen darauf, dass nicht mehr Menschen im Laden sind.
Im Laden selbst ist es ein bisschen wie Weihnachten mit Ausgang. Strahle über das ganze Gesicht.
Jemand hat ein Plakat für die Supermarkt-Mitarbeiter gebastelt, es steht bei den Tiefkühltruhen. "Ihr wart schon immer außergewöhnlich. Danke dass ihr da seid." Mit Blumen.
Später sendet mir die Nachbarin ein Video, wie sie und ihr Freund gemeinsam "Herr deine Liebe" mit ihren Posaunen spielen.
Am Abend für mich selbst eine Stunde Yoga und Meditation. Sport rettet mich durch die Tage. Wie ist das bei euch?
Daran anschließend ein Video-Chat mit der F., wir waren aber beide ziemlich groggy.
Gute Nacht da draußen.
P.S.: die Ausgangsbeschränkungen treffen mich auf ziemlich hohem Niveau. Ich habe keine Kinder, die ich bei Laune und auf Trapp halten muss. Ich habe keinen Partner, dem ich auf die Nerven falle. Ich habe eine Katze, die auch mal Kuscheleinheiten, Wärme und Nähe spendet. Ich habe Freund:innen, die ich jederzeit anrufen kann. Ich habe einen relativ sicheren Arbeitsplatz in der IT-Branche, bei dem Home Office jederzeit eine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe Glück. Meine Besten Wünsche und Hoffnungen für alle, die es nicht so leicht haben, und mein großer Dank an alle Helfer:innen, die das Wichtigste am Laufen und am Leben halten.
Von den Kölner Kollegen breitschlagen lassen, mit ihnen heute 20 Minuten Online Yoga zu machen. Also ich führe vor, sie machen nach. Sie sehen mich. Ich sehe sie nicht. Total skurril. Von Laien für Laien. Glaube sie waren etwas enttäuscht ob der relativ sanften und einfachen Übungen. Finde es aber bei Yoga sehr gefährlich, wenn ein Laie (habe ja keine Yogalehrer-Ausbildung) derartiges an Menschen vermittelt, die er zudem nicht sieht. Kann ja auch was kaputt gehen. Immerhin, glaube sie hatten ein bisschen Freude.
Mit der Nachbarin zum Ghetto-Supermarkt, immer schön im 1,5-Meter Abstand. Wengistens ein bisschen schnacken und lachen.
Vor dem Ghetto-Supermarkt steht nun ein Türsteher, der darauf achtet dass jeder einen Wagen nimmt, denn mit dem Wagen will man zum einen auf den Abstand achten, zum anderen darauf, dass nicht mehr Menschen im Laden sind.
Im Laden selbst ist es ein bisschen wie Weihnachten mit Ausgang. Strahle über das ganze Gesicht.
Jemand hat ein Plakat für die Supermarkt-Mitarbeiter gebastelt, es steht bei den Tiefkühltruhen. "Ihr wart schon immer außergewöhnlich. Danke dass ihr da seid." Mit Blumen.
Später sendet mir die Nachbarin ein Video, wie sie und ihr Freund gemeinsam "Herr deine Liebe" mit ihren Posaunen spielen.
Am Abend für mich selbst eine Stunde Yoga und Meditation. Sport rettet mich durch die Tage. Wie ist das bei euch?
Daran anschließend ein Video-Chat mit der F., wir waren aber beide ziemlich groggy.
Gute Nacht da draußen.
P.S.: die Ausgangsbeschränkungen treffen mich auf ziemlich hohem Niveau. Ich habe keine Kinder, die ich bei Laune und auf Trapp halten muss. Ich habe keinen Partner, dem ich auf die Nerven falle. Ich habe eine Katze, die auch mal Kuscheleinheiten, Wärme und Nähe spendet. Ich habe Freund:innen, die ich jederzeit anrufen kann. Ich habe einen relativ sicheren Arbeitsplatz in der IT-Branche, bei dem Home Office jederzeit eine Selbstverständlichkeit ist. Ich habe Glück. Meine Besten Wünsche und Hoffnungen für alle, die es nicht so leicht haben, und mein großer Dank an alle Helfer:innen, die das Wichtigste am Laufen und am Leben halten.
Donnerstag, 19. März 2020
okavanga, 00:00h
Vorhin erzählt mein Bruder mir, dass seine Frau mit ihrem Baby heute nochmal (von Nordbayern aus) zu ihren Eltern nach Oberbayern gefahren ist, ca. 10 km von der österreichischen Grenze weg. "Wir mussten schon den Osterurlaub canceln, da wollte sie zumindest dort nochmal hin. Es wird ja nur von Hotels und Pensionen abgeraten. Am Sonntag kommt sie dann zurück."
Etwas besorgt und doch auch verärgert (ok, entsetzt) habe ich meine Mutter gebeten, in den nächsten Wochen den Kontakt zu meiden. Daraufhin offenbart sie mir, dass sie seit 10 Jahren COPD hat. "Wissen V. und A. das?" "Nein, du bist jetzt die einzige."
Des macht einen alles ganz schön ratlos.
Den Abend in einem Video-Chat mit LeSchwe und ihrem Freund in Österreich verbracht. Bauchmuskelkater vom Lachen.
Habe viel Glück mit den Menschen um mich rum. Viel Glück. Mögen sie und Sie auch viel Glück haben.
Etwas besorgt und doch auch verärgert (ok, entsetzt) habe ich meine Mutter gebeten, in den nächsten Wochen den Kontakt zu meiden. Daraufhin offenbart sie mir, dass sie seit 10 Jahren COPD hat. "Wissen V. und A. das?" "Nein, du bist jetzt die einzige."
Des macht einen alles ganz schön ratlos.
Den Abend in einem Video-Chat mit LeSchwe und ihrem Freund in Österreich verbracht. Bauchmuskelkater vom Lachen.
Habe viel Glück mit den Menschen um mich rum. Viel Glück. Mögen sie und Sie auch viel Glück haben.
Montag, 16. März 2020
okavanga, 11:16h
Vorhin klingelte die Vermieterin um mit mir die Situation zu besprechen. Sie wies ausdrücklich darauf hin, dass sie ihre Gäste (sie hat aktuell nur 3 Belegungen) nicht bitten möchte zu gehen, aber dass jeder für sich die Lage und mögliche Schritte überdenkt. Sie habe zwar mitbekommen, dass andere Vermieter:innen ihre Gäste rauskomplimentieren, davon halte Sie aber gar nichts. Wenn ich das richtig sehe, betrifft das die Häuser neben mir, denn da wird Auto für Auto beladen und weggefahren.
Die Insel sei am Wochenende aus allen Nähten geplatzt, weil zigtausend Menschen sich auf der Insel sicher wähnten - wohl auch, weil der Tourismusverband eifrig die Werbetrommel in diese Richtung rührte. Da schlagen sich nun diverse Menschen die Köppe ein. Insbesondere, weil auch viele NRW-Menschen sich auf die Insel berufen fühlten.
Der Sylt-Lauf, der eigentlich abgesagt war, wurde auf eigene Faust von 200 Menschen durchgeführt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten.
Da kann man jetzt von halten was man will: ich muss entscheiden, was ich tue. Auf der Bahn-Seite habe ich gelesen, dass die Zugbindung für mein Sparticket aufgehoben ist. Ich bezweifel, dass ich nun in Seelenruhe hier bis Sonntag verweilen könnte, in dem Wissen dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein soll. Also. Ja.... Die Vermieterin verabschiedete sich zwar mit: "Genießen Sie erst mal die nächsten Tage". Das würde ich gerne, der Urlaub war so sauer verdient, und das nicht nur finanziell. ABER.
Die Insel sei am Wochenende aus allen Nähten geplatzt, weil zigtausend Menschen sich auf der Insel sicher wähnten - wohl auch, weil der Tourismusverband eifrig die Werbetrommel in diese Richtung rührte. Da schlagen sich nun diverse Menschen die Köppe ein. Insbesondere, weil auch viele NRW-Menschen sich auf die Insel berufen fühlten.
Der Sylt-Lauf, der eigentlich abgesagt war, wurde auf eigene Faust von 200 Menschen durchgeführt, die aus allen Himmelsrichtungen anreisten.
Da kann man jetzt von halten was man will: ich muss entscheiden, was ich tue. Auf der Bahn-Seite habe ich gelesen, dass die Zugbindung für mein Sparticket aufgehoben ist. Ich bezweifel, dass ich nun in Seelenruhe hier bis Sonntag verweilen könnte, in dem Wissen dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein soll. Also. Ja.... Die Vermieterin verabschiedete sich zwar mit: "Genießen Sie erst mal die nächsten Tage". Das würde ich gerne, der Urlaub war so sauer verdient, und das nicht nur finanziell. ABER.
Sonntag, 15. März 2020
Mhmhmhm und moin moin.
okavanga, 21:11h
Liebe Grüße zwischendurch! Hier auf der Insel gibt es nun - wie andernorts auch - etliche Einschränkungen, aber Meer, Strand und oft auch Sonne sind verfügbar.
Vorhin 6 km bei strengem Gegenwind am Strand Richtung Süden gelaufen (also gefühlt 12 km), uiuiui des fetzt nei, aber hatte immer den Milchreis vor Augen, mit dem ich mich in der Strandmu*schel belohnen wollte. Dort dann festgestellt, dass ich den Geldbeutel vergessen habe. War aber so bedürftig, dass ich um Anschreibung bat, und musste auf den Schreck außerdem noch einen Wein trinken. Jetzt war ich ja total groggy und wollte die 12 äh 6 km nicht zurücklaufen. Also bat ich den Busfahrer darum mich einfach so mitzunehmen, mit dem Hinweis, dass ich das angeschriebene Geld dann auch hinfahren muss und ich mir dafür eine Wochenkarte kaufen werde. Hat er auch gleich eingesehen.
Das wäre der Zeitpunkt gewesen, sich wohlgenährt und zufrieden schnell von der Insel zu machen, aber der Restaurant Mann kannte meinen Namen weil ich so ein Reh bin, und deswegen ging es dann mit Geld und Wochenkarte zurück, und wie ich da so im Bus saß, dachte ich mir: auf einem Bein kann man ja aber schlecht stehen, deswegen dann ein zweiter Wein, bevor es nach Hause ging. Wat mutt dat mutt.
Wat alles so mutt hat mir dann auch die Freundin M. geschrieben, während ich grinsend über meinem Wein saß, nämlich dass die Insel gesperrt wird ab morgen für neue Touristen, und dass "weitergehende Regelungen" wohl morgen anstehen. Also jetzt bin ich doch schon mal da, da kann ich doch auch noch bis Sonntag bleiben, bitte? Es bleibt das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten.
Derweil berichtet E., dass unsere Kolleg:innen-Gruppe, die die letzten 4 Tage im Stubaital beim Skifahren verbracht hat (ca. 80 Leute?) kollektiv unter Quarantäne steht. Keine große Überraschung.
Mhmhm. Naja. Mal sehen was da so kommt, nicht wahr? Ich kann mich ja sehr schnell an das nordische Gemüt anpassen. Gegen 5 Wochen Quarantäne hier hätte ich rein gar nichts einzuwenden. Wäre da nur nicht die Katze...
Und sonst so? Das war einer meiner Lieblings-T*inder-Chat der letzten Tage, er hatte gerade erzählt, dass er in seinem Handel den Menschen die Virus-Angst nehmen muss, und ich erwähnte, dass ich ziemlich rumhuste derzeit:
Chrchrchr soviel zur "Hysterie".
Außerdem gab es das hier zu bestaunen, mhmhmhm?
Mist gerade postet mein Bruder mir einen Link von ntv, bei dem den Touristen, die bereits auf den Inseln sind, empfohlen wird abzureisen. Mein sauer verdienter Urlaub. Vielleicht könnte ich jetzt ein bisschen den Wein rauskotzen.
Solang weiter mit Aussicht:
Vorhin 6 km bei strengem Gegenwind am Strand Richtung Süden gelaufen (also gefühlt 12 km), uiuiui des fetzt nei, aber hatte immer den Milchreis vor Augen, mit dem ich mich in der Strandmu*schel belohnen wollte. Dort dann festgestellt, dass ich den Geldbeutel vergessen habe. War aber so bedürftig, dass ich um Anschreibung bat, und musste auf den Schreck außerdem noch einen Wein trinken. Jetzt war ich ja total groggy und wollte die 12 äh 6 km nicht zurücklaufen. Also bat ich den Busfahrer darum mich einfach so mitzunehmen, mit dem Hinweis, dass ich das angeschriebene Geld dann auch hinfahren muss und ich mir dafür eine Wochenkarte kaufen werde. Hat er auch gleich eingesehen.
Das wäre der Zeitpunkt gewesen, sich wohlgenährt und zufrieden schnell von der Insel zu machen, aber der Restaurant Mann kannte meinen Namen weil ich so ein Reh bin, und deswegen ging es dann mit Geld und Wochenkarte zurück, und wie ich da so im Bus saß, dachte ich mir: auf einem Bein kann man ja aber schlecht stehen, deswegen dann ein zweiter Wein, bevor es nach Hause ging. Wat mutt dat mutt.
Wat alles so mutt hat mir dann auch die Freundin M. geschrieben, während ich grinsend über meinem Wein saß, nämlich dass die Insel gesperrt wird ab morgen für neue Touristen, und dass "weitergehende Regelungen" wohl morgen anstehen. Also jetzt bin ich doch schon mal da, da kann ich doch auch noch bis Sonntag bleiben, bitte? Es bleibt das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu befürchten.
Derweil berichtet E., dass unsere Kolleg:innen-Gruppe, die die letzten 4 Tage im Stubaital beim Skifahren verbracht hat (ca. 80 Leute?) kollektiv unter Quarantäne steht. Keine große Überraschung.
Mhmhm. Naja. Mal sehen was da so kommt, nicht wahr? Ich kann mich ja sehr schnell an das nordische Gemüt anpassen. Gegen 5 Wochen Quarantäne hier hätte ich rein gar nichts einzuwenden. Wäre da nur nicht die Katze...
Und sonst so? Das war einer meiner Lieblings-T*inder-Chat der letzten Tage, er hatte gerade erzählt, dass er in seinem Handel den Menschen die Virus-Angst nehmen muss, und ich erwähnte, dass ich ziemlich rumhuste derzeit:
Chrchrchr soviel zur "Hysterie".
Außerdem gab es das hier zu bestaunen, mhmhmhm?
Mist gerade postet mein Bruder mir einen Link von ntv, bei dem den Touristen, die bereits auf den Inseln sind, empfohlen wird abzureisen. Mein sauer verdienter Urlaub. Vielleicht könnte ich jetzt ein bisschen den Wein rauskotzen.
Solang weiter mit Aussicht:
Montag, 9. März 2020
okavanga, 23:16h
Zustand: beseelt.
Nächster Halt: die See.
~ Hans Zimmer - Time (Nihilum Remix)
Nächster Halt: die See.
~ Hans Zimmer - Time (Nihilum Remix)
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