Sonntag, 11. September 2016
Katze völlig verstört vom ARD Wolfsgesang, legt ihre Ohren an und schaut mich mit riesigen vorwurfsvollen Augen an.

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Dieses Sonntagsgefühl, am Abend vor Montag. Der Moment in dem mir wieder einfällt wie die letzte Woche aufgehört hat. Habe um ein Mitarbeitergespräch gebeten, weil die Situation so nicht weiter sinnvoll ist. Ausschlaggebend neben ganz ganz vielen Tropfen im Fass, bei denen ich mich sowieso schon immer gefragt habe, ob dieses Fass sich magisch ausweitet, oder wie das denn eigentlich funktioniert, war folgende Situation, in der Tat und leider leider wirklich fast wortwörtlich:

Es ging um ein Fortsetzungs-Training zum Thema Konstruktiver Umgang mit Emotionen. Das Feedback zum ersten Teil war überwältigend positiv. Meine Chefin dann: "Ja, das finde ich auch gut, sollten wir einkaufen. Ist ja ein typisches Frauenseminar."
Ich: "Wie meinst du das? Also tatsächlich hatten wir primär Frauen auf der Anmeldeliste, aber ich sehe das nicht als rein weibliche Thematik."
"Ich schon. Wenn ich mich da umschaue in meinem beruflichen Umfeld, dann sind das meistens Frauen die ihre Emotionen nicht im Griff haben."
Fassung gesucht. Was für ein hässlicher Satz.
"Das könnte ich jetzt so überhaupt nicht bestätigen. Männer mögen das in einem anderen Tonfall oder in anderer Stimmlage oder auf andere Art und Weise kundtun - aber DA ist das Thema auch dann."
"Nein, das sehe ich gar nicht so. Da haben Frauen wirklich ein größeres Thema.

Hallo? Erinnerst du dich an das Arschloch, dass mich wild angebrüllt, gedemütigt und gemobbt hat, von euch allen toleriert, weil er angeblich der Heilsbringer war? (nicht mehr da übrigens... Heil ist - Überraschung! - auch ausgeblieben)... Oder der zweite Geschäftsführer, wenn er einen seiner Wutausbrüche hat und die ganze Marketingmannschaft zusammenbrüllt? ... Oder diese zwei Clowns, die mir ihre infantilen Mails schreiben weil sie nicht das tun können was sie wollen? Um nur... ein paar Mini-Tropfen aus dem Fass zu nennen.

Ich war GESCHOCKT wie meine Chefin dieses Thema sieht, als Frau, und es würde mich jetzt nicht überraschen, an wen sie bei diesen Frauen, denen ein solches Seminar doch echt gut tun würde, noch so gedacht hat..

Gift Gift Gift. Gift für mich.

 
Ich habe dieser Tage eine etwas verunglückte Flipchart-Darstellung kommentiert, indem ich (grinsend) sagte: "In Eurer Gruppe waren auch nur Männer, oder?" Es haben alle gelacht.
Im Nachhinein fragte ich mich dann: Geht das denn noch als Humor durch, oder ist es schon sexistisch? Dürfte das umgekehrt ein Mann über Frauen auch sagen? Persönlich finde ich ja, dass Humor ziemlich viel darf. Aber das sieht sicher auch nicht jede(r) so.

Im Fall Deiner Chefin finde ich den Sachverhalt eindeutiger, weil sie diesen Quatsch ja offenbar ernst meint. Mir begegnet die Einstellung, dass Emotionalität im beruflichen Kontext in erster Linie eine Schwäche ist, auch oft. Auch nicht selten bei Frauen. Irgendwo hier in Deinem Blog habe ich dazu auch schon mal etwas geschrieben, glaube ich.

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@mascha: kann ich total gut nachvollziehen, ertappe mich auch immer wieder bei solchen gedanken oder aussagen, seit ich für das thema sensibilisiert bin. ja, humor darf sehr viel, das sehe ich genauso wie du. schwierig da die grenzen zu finden, ich denke, letztendlich sind die bei jedem einfach anders.

ja, die chefin meinte das bierernst. weißt du noch den kontext, mit deinem kommentar? ich erinner mich vage, aber nicht an den beitrag, bei dem du kommentiert hast. ja doch jetzt weiß ichs. als ich geschrieben hatte über "emotionen nicht zeigen dürfen". Meinst du dieses hier?

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Genau diesen Kommentar meinte ich. :)

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Viele Männer sind keine Emotionskünstler, solange Emotionen keine Nippel oder Schalter haben, würden sie sie nicht mal erkennen, wenn sie ihnen ins Gesicht springen. Und trotzdem, die meisten richten, wenn sie denn etwas bewegen, ihre Emotionen nach außen, weg von sich, die Dinger sind ja schließlich gefährlich. Und dann schießen die Dinger wildgeworden durch die Gegend und finden ihr Ziel. Sozusagen ein Emotionslenkproblem, für die Umstehenden. Nicht für den Mann selbst.
Frauen können besser lenken. Die wissen meistens, welchen Pfeil sie wohin haben wollen. Abgesehen davon geht das meiste sowieso nach innen. Wo's einem selbst wehtut. Ob das die bessere Lenkung ist, weiß ich noch nicht so recht.

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