Montag, 23. Oktober 2017
Wenn ich aufwache fühlt es sich oft an als würde ich fallen. Es zieht im Bauch und Kummer liegt auf der Brust. Ich muss mir dann ganz bewusst sagen dass ich nicht falle sondern schon auf einem Grund bin. Dass ich stehe.

Heute ging das Gefühl des Fallens den ganzen Tag über nicht weg. Stattdessen Selbstvorwürfe. Saufe in dem Gefühl ab dass alles meine Schuld war. Wenn ich entspannter gewesen wäre und das einfach hätte laufen lassen wäre alles gut geworden. Es ist ein grauenhaftes Gefühl und wenig hilfreich, das ist mir klar. Aber was wenn es wirklich so ist?

Es spielt keine Rolle, denn die Endhaltestelle ist erreicht. Aber das kümmert mein Herz nicht, und mein Hirn mit sehr ausgetrampelten Pfaden in Richtung Selbstzerfleischung auch nicht.

Ich erinner mich, dass es mir schon den Sommer über immer wieder scheisse ging. Ich Bauchweh hatte. Und auch dass Quinten Dinge getan oder nicht getan und gesagt oder nicht gesagt hat, die mich verletzt oder stark verunsichert haben. Die ich sehr persönlich genommen habe. Zum Beispiel bei unserem letzten Treffen, als ich ihm stolz von meinem spitzen Prüfungsergebnis berichtete: "Das waren ja aber nur Altklausurfragen oder?"
Hm.

Ich erinner mich, dass er auf dem Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt, es war inzwischen stockdunkel und keine Beleuchtung, irgend etwas sagte, worauf ich sagte: manchmal bist du ein richtiger Arsch.
Er widersprach, und ich sagte: doch.
Leider weiß ich nicht mehr um was es ging. Einige Minuten später bekam ich eine dermaßen heftige Reaktion, vermutlich auf die Gesamtsituation oder keine Ahnung. Aus dem nichts jedenfalls. Kalter Schweiss, Herzrasen, und derbe Übelkeit. So schlimm dass ich sagte: kann sein dass ich gleich ins Gebüsch muss.

Oh jeee, sagt er, kann ich irgendwas tun?
Nein, sagte ich.
Er: oh jeeee, es geht dir nicht gut, und ich kann nichts tun. Er wirkte überfordert und hilflos und ich kam mir sehr blöd vor und wäre gern einfach woanders gewesen.
Es wurd erst besser als wir saßen und ich nochmal ein paar Themen ansprach die ich mir vorgenommen hatte.

Warum schreib ich das hier. Ich weiß nicht.

Was wäre wenn. Hätte hätte fürn Arsch.
Scheisse halt.

 
Aber was wenn es wirklich so ist?

Endgültige Gewissheit kann es da nicht geben, aber ich glaube, tief drin hat man das Gespür dafür, ob man in einer Konstellation dauerhaft am Draufzahlen ist oder nicht.

Ich habe gelernt, dass ich mich auf meine situational awareness ganz gut verlassen kann. Wenn ich kein Problem sehe, dann ist da in aller Regel auch keins, und wenn rote Lichter angehen, bin ich gut beraten, dem nachzugehen.

Es gibt ja die Theorie, dass Beziehungprobleme im Grunde Spiegelungen von Problemen sind, die man mit sich selber hat, und in Ihrem Fall liegt das ja halbwegs klar auf der Hand, dass Ihre enorme emotionale Bedürftigkeit und das angeknackste Selbstwertgefühl ein Hemmnis sind, die Dinge einfach so geschehen zu lassen wie sie halt laufen. Daraus müssen Sie sich aber nicht irgendwelche Vorwürfe machen, es ist schon viel gewonnen damit, dass Sie sich dieser Baustellen bewusst sind. Es ist natürlich nicht so, das Mr. Right, wenn er denn angeritten kommt, alle diese Wunden heilen wird, aber ich wage die Ansage, dass es sich mit dem Richtigen definitiv besser anfühlen sollte als das, was Sie jetzt erlebt haben.

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@Mark: danke für Ihre Worte. Das hat gut getan.

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