Dienstag, 21. September 2021
Es geht der Katze nicht besser. Die Antibiotikumeinnahme gestaltete sich problematisch. Gestern bekam sie zwei Spritzen. Der Arzt erklärte, dass, so es nicht besser würde, man ein CT machen müsste um dann ggf. operativ etwas an den Ohren zu machen. Ich kuckte resigniert. Er meinte, er würde mir nur sagen, was man tun würde, um das Leben der Katze zu erhalten. Wenn ich das alles nicht mehr wollen würde, würde er diesen Schritt auch mit gehen. Dass wir nun abwarten was die Spritzen bringen, und am Freitag nochmal sprechen.

Seit zwei Nächten schläft sie nicht mehr bei mir. Sie zieht sich zurück. Nach den Spritzen hatte sie starken Durchfall. Vorhin ist sie über ihren Fressnapf gefallen. Ich verabschiede mich.

 
Ach, das ist so traurig. Wie lief das Gespräch am Freitag?

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@arboretum: etwas grotesk. Er stellte völlig richtig fest, dass es keine Besserung gibt und meinte, man müsse nun ein MRT machen, um zu kucken ob man operativ oder mit Spülungen noch etwas machen kann. Ich fragte, was so ein MRT kostet, er meinte, schon ein bisschen was, naja, was soll das sein, ein bisschen was? 1.000 Euro.

Wtf. Jetzt bin ich ja emotional sehr involviert und sehe trotzdem, dass das alles bei einer ca. 12-jährigen Katze mit Verdacht auf Lymphome/ Darmkrebs und dauerhafter Kortisongabe wenig Sinn macht. Zum einen ist völlig unklar, ob man noch etwas machen kann, dann hat man 1.000 Euro ausgegeben für: ach ne, doch nicht. Zum anderen ist durch die permanente Kortisoneinname das Immunsystem runtergefahren, so dass die Infektionsgefahr künftig bestehen bleibt und es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit ist, bis die nächste (Ohren)Entzündung ansteht. Ohne Kortison kommen Durchfall und Erbrechen sofort zurück.

Er ließ das aber einfach so stehen. Als wäre das eine Entscheidung, die ich nun treffen sollte. Ich kam mir völlig verloren vor und fragte, ob wir es denn nicht nochmal mit einem Antibiotikum probieren könnten. Ja, können wir auch machen. ?????????

Als es um die Biopsie bzgl. Lymphome ging, riet er mir beispielsweise eindeutig davon ab, weil es keine sinnvollen, adäquaten Behandlungsmöglichkeiten gibt, selbst wenn die Biopsie eine eindeutige Diagnose im Sinne von Lymphomen ergeben würde. Chemo kacke, teuer, wenig sinnvoll. Einzige Alternative Kortison. Etwas ähnliches hätte ich mir zum Thema MRT erhofft. So blieb ich zurück mit dem Gefühl, dass ich mir die Gesundheit meines Tieres nicht leisten kann, dass es nur an mir hängt. Dass es aber durchaus eine Option sei, das alles mit MRT etc durchzuziehen. Dazu bräuchte man ja auch eine Narkose etc, ich müsste sie einige Kilometer in die nächste Stadt schippern, wo so ein Ding steht, etc, etc... alles mit einer bereits anderweitig totkranken Katze...
Als er das Behandlungszimmer verließ am Freitag, blieb die Sprechstundenhilfe mit mir zurück um mir die Medikamenteneingabe zu erklären. Ich sagte nochmal, wie fassungslos mich die 1.000 Euro machen, und dass das mein Budget sprengt. Sie meinte: das der meisten Menschen! Und wollte ansetzen mir ihre Meinung zu sagen, etwas mit, "und wissen Sie, also ich finde ...", aber da kam die Frau des TAs ins Nebenzimmer, die Tür stand offen. Naja. Ich reime mir zusammen, dass sie es nicht für sinnvoll erachtet.]

Jetzt bekommt sie von mir jeden Tag zwei mal Tabletten für eine bessere Durchblutung des Kopfes und eine Spritze ins Maul mit Zodon. Die letzten Tagen sahen unverändert aus. Seit heute morgen wirkt sie wieder munterer, das Ohr ist nicht mehr so schräg gehalten, aber sie ist noch torkelig. Am Freitag ist Kontrolltermin bei dem TA.

Ich werde vielleicht noch einen Termin bei der Tierklinik machen, einfach um zu wissen, meine Möglichkeiten erschöpft zu haben. Ich hätte nie gedacht, dass es mir so schwer fallen würde die Entscheidung über Euthanasie bei meiner Katze zu treffen. Dabei habe ich bei unseren bisherigen (Familien)katzen durchaus schon Einschläferungen mitbekommen.

Mein Vertrauensverhältnis ist etwas angeknackst. Zum einen, weil ich das Thema mit dem Torkeln der Hinterbeine bereits vor einigen Wochen ansprach, leider konnte man bei der Katze in der Praxis an diesem Tag nichts erkennen. Schon da hätte ich einfach auf einem Antibiotikum bestehen sollen. Zum anderen, weil ich neulich weinte angesichts der Auswegslosigkeit, und alles was er sagte war: "Das macht gar nichts besser." Ich würde beim Einschläfern immer nur denken: du darfst nicht weinen, du darfst nicht weinen. Auch weiß ich nicht, wie er einschläfert. Manche verwenden eine umstrittene Substanz mit vorhergehender Narkosespritze. Manche Tiere reagieren mit argem Schreien. Das würde ich nicht verkraften. In der Tierklinik habe ich bereits nachgefragt, da war ich auch schon mal beim Einschläfern dabei. Das ist eine überdosierte Narkosespritze und die Tiere schlafen einfach ein. Das ist der aktuelle Notfallplan.

Es raubt mir viel Energie, das so zu erleben. Ich bin nicht gut im Loslassen, überhaupt nicht. Dann seit Monaten das Auf und Ab. Loslassen, Hoffnung, Loslassen, Hoffnung. Ich bin sehr erschöpft, zuweilen auch verwirrt, ohne das sichere Wissen, was das Beste für die Katze ist, und zu welchem Zeitpunkt. Und ja, es ist einfach traurig.

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Der Gedanke, dass Heilung vielleicht möglich wäre, aber an den hohen Kosten bzw. dem fehlenden Geld scheitert, ist natürlich ganz grauenhaft. Andererseits klingen MRT und Operation auch nach einer ziemlichen Tortur für eine schwache und schon etwas ältere Katze. Wie sind denn die Erfolgsaussichten bei solchen Operationen (sofern überhaupt angezeigt)? Und wie sieht das Katzenleben danach aus? Dauerhafte Kortisongaben sind wohl auch für Katzen nicht so angenehm.

Wie hat die Katze denn auf das Antibiotikum angesprochen? Geht es ihr besser?

Morgen steht ja der nächste Termin beim Tierarzt an. Waren Sie mit ihr denn nochmals in der Tierklinik wegen einer Zweitmeinung?

Nach so vielen Jahren und zuletzt langen Phasen des Lockdowns, in denen die Katze die einzige Gesellschaft war, ist es einfach nur hart und bitter. Ich denke an Sie.

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@arboretum: was Sie sagen: es klingt auch für mich eher nach Tortur als nach einer sinnvollen Option. Bzgl. der Aussichten mit so einer OP werde ich morgen nochmal fragen. Die Kortisongabe wird in jedem Fall fortbestehen, die passiert für die Lymphom bzw. Magen-Darm-Thematik. Bei MRT bzw. OP würde es nur um das Ohr gehen. Die Grunderkrankung Lymphom/ Darmkrebs bleibt. Allein schon aufgrund dessen .... ganz abgesehen von den Kosten....

Sie hat auf das Antibiotikum ein bisschen angesprochen. Doch ich kann es mir nicht mehr schönsaufen: sie ist torkelig, und wenn sie ihren Kopf arg schüttelt, weil eben etwas im Ohr ist, dann fällt sie um. Es ist kein Zustand, der so bleiben kann.

Ich hätte am Mittwoch einen Termin in der Tierklinik gehabt, den ich dann doch abgesagt habe, weil ich die Katze nicht zweimal in der Woche aus dem Haus schleifen wollte. Das stresst sie jedes mal doch sehr arg und schlägt sich auch gesundheitlich nieder. Meine aktuelle Überlegung ist, morgen nach dem TA spontan in der Tierklinik anzurufen, um direkt vorbei zu fahren. Ansonsten ... - mal sehen, was er morgen spricht.

Ja, dieses Wesen hat schon vor dem Lockdown soviel Lebenshilfe gegeben. In der Depression, sie gab mir Struktur, ein rechtzeitiges Aufstehen, mehr Ordnung, Regelmäßigkeit. Und natürlich Nähe, Kuscheln Kuscheln Kuscheln. Im Lockdown dann weiß ich nicht, was ich ohne die Katze getan hätte. Ich glaube, ich kann durchaus sagen, dass sie auf die ein oder andere Art und Weise immer mal wieder mein Leben gerettet hat, auch wenn das übertrieben klingt. Sie ist eine ganz tolle Katze.

Vielen Dank für Ihre Gedanken, und dass Sie hier so Anteil nehmen.

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