Dienstag, 4. Oktober 2022
Watt is da los? Keitum - Kampen Vogelkoje
okavanga, 21:56h
Am Dienstag ging es mit Rad und fast Rückenwind (Wind aus SSW) von Westerland über die Tinnumwiesen in Richtung Keitum. Tierische Begegungen:
Raupe
Rinder
Rosse
3 Keitumer Stadtmusikanten
Ein bisschen durch Keitum geradelt. Es fühlt sich immer komisch an, die Häuser zu fotografieren. Da wohnen schließlich Menschen. Würde ich mein Haus im Internet sehen wollen? Weiß nicht. Deswegen nur 1 fotografiert. Vielleicht nehm ichs auch wieder raus. Keitum bleibt für mich einfach das hübscheste Dorf auf der Insel.
Nach ein paar Minuten Schlangestehen vor der Kleinen Teestube in Keitum in deren Garten versackt, über leckerer Friesentorte, einem weichen aber würzigen grünen Tee und "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky. Sonne genossen, Seele gebaumelt. So schön kann es sein.
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass ich mich jetzt aber beeilen muss, um pünktlich um 15 Uhr zur Wattwanderung nördlich von Kampen zu gelangen. Mit Rückenwind hingesaust, am langen Stau zwischen Braderup und Kampen vorbei, zur Bushaltestelle Vogelkoje. War nicht die einzige, die Wattwandern wollte. Schätze wir waren an die 18 Leute. Unser Wattführer verspätete sich, er stand in eben jenem Stau. Doch dann gings los. Durch die Salzwiesen...
runter ans Watt, genauer gesagt: Sandwatt, später dann halb Sand-, halb Schlick-Watt.
Seehund?
Herr M. versorgte uns mit ordentlich Anekdoten und Information. Ich wünschte, ich könnte mir alles merken, manchmal ist mein Gehirn wie ein Sieb, und außerdem bin ich tippfaul, die Gelenke sind steif, vielleicht trage ich noch das ein oder andere nach. Wieso das Watt so riecht, warum die schwarzen Stellen keine Umweltverschutzung sind, welche Austernart man inzwischen dort vorfindet, und wie hüfttief Versunkene aus dem Watt gerettet wurden.
Befürchte, ich bekomme Fingerarthrose, muss das checken lassen.
Appetit? Austernsalat an Möwenschiss.
Watt.
Halb-halb-Watt mit dem halben Watt-Führer M.
Blick zurück in Richtung Küste
Willst du viel, spül mit Priel.
Mini-Steinchen?
Schnecken! (oder Muscheln? Vergessen. Frau Croco wüsste das jetzt bestimmt.)
Nach der knapp zweistündigen Tour war ich groggy. Und trotz Rückenwind hatte mich doch auch die grotesk schnell geradelte Strecke von Keitum nach Kampen etwas geschlaucht. Jetzt hieß es: zurück nach Westerland. Und zwar ohne Rückenwind. Nein: mit Gegenwind.
Die erste Teilstrecke bergan. Was, da gibts Berge? Naja Berge nicht. Aber doch Höhenunterschiede. Und bei meinem körperlichen Zustand mit Gegenwind der Windstärke 5 (32 Km/h) fühlte sich die Steigung von 0 Meter über dem Meeresspiegel am Watt bei der Vogelkoje, bis Kampen und dahinter auf 23,66 Metern an wie SEHR HOHE BERGE. Weil es kontiniuerlich bergauf ging, über 6 bis 7 km hinweg. Was hab ich geschwitzt, geflucht, gekeucht. Es fühlte sich an wie Ewigkeiten. Da half auch das anerkennende: "Donnerwetter, und dat ohne Motor!" eines älteren Ehepaars nicht, das mich mit Motor erst überholte und kurze Zeit später, als es rastete, von mir überholt wurde.
Immerhin fuhr ich die Tour durch die Dünen, nicht an der Hauptstraße. Bilder gibt es keine. Ich wusste: wenn ich einmal stehenbleibe, fahre ich nicht weiter. Fix und alle direkt den Supermarkt in Westerland angesteuert. Futter gekauft, nach Hause, gegessen, hingelegt, geglotzt. Und leider richtig richtig schlecht geschlafen, nachts aufgewacht, lange wachgelegen. Viele, irre Träume, teils schlimme. Schon seit der ersten Nacht hier.
Um schön zu enden: der Geruch von Heide hier ist für mich wie die Umarmung einer liebevollen Mutter. Weich, warm, umhüllend. Er erinnert mich an eine Stelle im Gedicht "Nur eine Rose als Stütze" von Hilde Domin:
"Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt."
Was mir auch bewusst wird: die Klinik hat soviel bewirkt. Auch wenn ich mich manchmal nach wie vor hoch ins Leere gewiegt fühle, mir schwindelt und ich nicht einschlafe, so greift meine Hand auf der Suche nach Halt inzwischen doch nach viel mehr als einer Rose.
Raupe
Rinder
Rosse
3 Keitumer Stadtmusikanten
Ein bisschen durch Keitum geradelt. Es fühlt sich immer komisch an, die Häuser zu fotografieren. Da wohnen schließlich Menschen. Würde ich mein Haus im Internet sehen wollen? Weiß nicht. Deswegen nur 1 fotografiert. Vielleicht nehm ichs auch wieder raus. Keitum bleibt für mich einfach das hübscheste Dorf auf der Insel.
Nach ein paar Minuten Schlangestehen vor der Kleinen Teestube in Keitum in deren Garten versackt, über leckerer Friesentorte, einem weichen aber würzigen grünen Tee und "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky. Sonne genossen, Seele gebaumelt. So schön kann es sein.
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass ich mich jetzt aber beeilen muss, um pünktlich um 15 Uhr zur Wattwanderung nördlich von Kampen zu gelangen. Mit Rückenwind hingesaust, am langen Stau zwischen Braderup und Kampen vorbei, zur Bushaltestelle Vogelkoje. War nicht die einzige, die Wattwandern wollte. Schätze wir waren an die 18 Leute. Unser Wattführer verspätete sich, er stand in eben jenem Stau. Doch dann gings los. Durch die Salzwiesen...
runter ans Watt, genauer gesagt: Sandwatt, später dann halb Sand-, halb Schlick-Watt.
Seehund?
Herr M. versorgte uns mit ordentlich Anekdoten und Information. Ich wünschte, ich könnte mir alles merken, manchmal ist mein Gehirn wie ein Sieb, und außerdem bin ich tippfaul, die Gelenke sind steif, vielleicht trage ich noch das ein oder andere nach. Wieso das Watt so riecht, warum die schwarzen Stellen keine Umweltverschutzung sind, welche Austernart man inzwischen dort vorfindet, und wie hüfttief Versunkene aus dem Watt gerettet wurden.
Befürchte, ich bekomme Fingerarthrose, muss das checken lassen.
Appetit? Austernsalat an Möwenschiss.
Watt.
Halb-halb-Watt mit dem halben Watt-Führer M.
Blick zurück in Richtung Küste
Willst du viel, spül mit Priel.
Mini-Steinchen?
Schnecken! (oder Muscheln? Vergessen. Frau Croco wüsste das jetzt bestimmt.)
Nach der knapp zweistündigen Tour war ich groggy. Und trotz Rückenwind hatte mich doch auch die grotesk schnell geradelte Strecke von Keitum nach Kampen etwas geschlaucht. Jetzt hieß es: zurück nach Westerland. Und zwar ohne Rückenwind. Nein: mit Gegenwind.
Die erste Teilstrecke bergan. Was, da gibts Berge? Naja Berge nicht. Aber doch Höhenunterschiede. Und bei meinem körperlichen Zustand mit Gegenwind der Windstärke 5 (32 Km/h) fühlte sich die Steigung von 0 Meter über dem Meeresspiegel am Watt bei der Vogelkoje, bis Kampen und dahinter auf 23,66 Metern an wie SEHR HOHE BERGE. Weil es kontiniuerlich bergauf ging, über 6 bis 7 km hinweg. Was hab ich geschwitzt, geflucht, gekeucht. Es fühlte sich an wie Ewigkeiten. Da half auch das anerkennende: "Donnerwetter, und dat ohne Motor!" eines älteren Ehepaars nicht, das mich mit Motor erst überholte und kurze Zeit später, als es rastete, von mir überholt wurde.
Immerhin fuhr ich die Tour durch die Dünen, nicht an der Hauptstraße. Bilder gibt es keine. Ich wusste: wenn ich einmal stehenbleibe, fahre ich nicht weiter. Fix und alle direkt den Supermarkt in Westerland angesteuert. Futter gekauft, nach Hause, gegessen, hingelegt, geglotzt. Und leider richtig richtig schlecht geschlafen, nachts aufgewacht, lange wachgelegen. Viele, irre Träume, teils schlimme. Schon seit der ersten Nacht hier.
Um schön zu enden: der Geruch von Heide hier ist für mich wie die Umarmung einer liebevollen Mutter. Weich, warm, umhüllend. Er erinnert mich an eine Stelle im Gedicht "Nur eine Rose als Stütze" von Hilde Domin:
"Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt."
Was mir auch bewusst wird: die Klinik hat soviel bewirkt. Auch wenn ich mich manchmal nach wie vor hoch ins Leere gewiegt fühle, mir schwindelt und ich nicht einschlafe, so greift meine Hand auf der Suche nach Halt inzwischen doch nach viel mehr als einer Rose.
Reisefieber
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