Donnerstag, 7. November 2019

I tell you, in this world,
being a little crazy
helps to keep you sane.

~ Zsa Zsa Gabor







Der Turmbau zu Schnabel. Kein tieferer Sinn.
Ein schöner, lustiger, warmherziger Abend war das.

Der Kellner mag nun glauben, und das nicht aufgrund des Turms, wir sind der örtlichen Psychiatrie entlaufen. Nunja.

Der Kollega ist ein Segen.

~ Udo Lindenberg - Durch die schweren Zeiten feat. Angus & Julia Stone (MTV Unplugged 2)





P.S. "It smells so weird.... like something is burning... why does it smell so weird?? Oh I know why..."

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Mittwoch, 30. Oktober 2019
Filmtage - Tag und Nacht 1: Mittwoch
Nachdem Katinka und ich am Abend zuvor bis Punkt 0 Uhr über Filmauswahl und Planung brüteten, stellen wir uns am Mittwoch Morgen in die Schlange vor das Kartenhäuschen. Wider Erwarten halten wir 1,5 Stunden später und etwas perplex tatsächlich Karten zu allen Filmen in den Händen, die wir ausgesucht hatten. Das ist ungewöhnlich. Darauf und zum Aufwärmen gibt es erstmal Kaffee in einer Bar/Bistro, in dem ich früher kellnerte. Der Besitzer ist auch ein Freund des Meisters gewesen. Wir umarmen uns. Später stößt noch ein ehemaliger Klassenkamerad zu uns. Wir tauschen unsere Filmnummern aus. Die Geschmäcker sind gar nicht so verschieden.

Um 13 Uhr geht es dann auch schon los mit Film 1:
Die Dokumentation "Butenland" von Marc Pierschel. Ursprünglich hatte ich diesen Film nicht in der Auswahl, sondern stattdessen zur selben Zeit "Wet Season" präferiert. Aber Katinka und ich wollten nicht in Film 1 getrennte Wege gehen, und so entschied ich mich um.
Was soll ich sagen. Der Film birgt keine großen Überraschungen, dafür viel Schmerz. Für mich sind die Bilder, die nicht auf Butenland entstanden sind, großteils unerträglich und meine Augen sind schnell fett und verquollen. Zeitweise muss ich sehr mit mir kämpfen, dass ich die Vorführung nicht verlasse. Mir wird klar, dass ich mir ein großes weites Herz gar nicht wünschen muss. Ich habe eines. Aber eines das eben so groß und weit ist, dass es manches dieser Welt kaum aushält. Die Themen und Bilder des Films habe ich mit der Muttermilch aufgesogen, und mit den Jahren bin ich keinen Millimeter abgestumpft. Erträglich wird es durch die positive und liebevolle Art der Butenland-Bewirtschafter. Es gibt sie, die einzelnen Fälle, in denen sich etwas unverhofft zum Guten wendet, in denen Leid gemindert werden kann. Sicher verdient erhält dieser Dokumentarfilm am Wochenende dann auch den Granitpreis. "Butenland" ist sehenswert, wenn man es aushält.

Kurzfilm davor: Lac Daumesnil von Thomas Devouge. Hinterlässt mich mit etlichen Interpretationsvarianten.

Kurzfilm vor Film 2: Der Kupfermann. Uff. Schön gemacht, schöne Bilder. Kein Happy End.

Wir bleiben an diesem ersten Tag bei schwerer Kost. Film 2 ist ebenfalls ein Dokumentarfilm, und zwar eines sehr jungen Nachwuchsregisseurs. Robert Kreutzer ist 22 Jahre jung und wagt sich mit seinem Erstwerk "Inkompatibel" an das Thema Heimerziehung. Im Mittelpunkt steht Armin, der uns an seiner sehr subjektiven Geschichte und Wahrnehmung (aber kann das je anders sein als subjektiv?) teilhaben lässt. Zwischendurch hat der Film seine Längen, und auch kann ich nicht alles so sehen wie der Protagonist, aber darum geht es ja auch nicht.

Er stimmt nachdenklich, nimmt mit. Mir fällt die Geschichte meiner Oma ein, sie ist im Heim groß geworden. Wie tief man doch Dinge in sich begraben kann. Zurück ist die Erinnerung an ihre Erzählungen von Schlägen und Lieblosigkeit. Zuviel Leid in dieser Familie mütterlicherseits. So viele emotionale Entbehrungen. Irgendwann dann eine Szene, ein Stuhl steht in leerem Raum auf Schutt in einem alten baufälligen Gebäude, die Kamera zoomt raus, leise Musik setzt ein, das Ende, möchte man meinen. Doch ein erneuter Cut, und Armin setzt noch einmal an. Im Kino schauen sich alle etwas verwundert an, aber keiner geht. Der Film hinterlässt Katinka und mich mit Diskussionsbedarf.

Wir verlassen den Kinosaal und suchen die Toiletten auf. Auf dem Weg dorthin läuft mir eine Frau über den Weg, die mir vage bekannt vorkommt. "A-L??" frage entgeistert? "Jaa, ich bin es". Seit an die 20-25 Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich kenne sie, seit sie auf der Welt ist, früher waren mein Bruder und ich bei ihr und ihrem Bruder Babysitten. Sie hatte/hat eine geistige Beeinträchtigung, weil sie bei der Geburt zu wenig Sauerstoff abbekommen hat. Das hatte in ihrer Kindheit einige Schwierigkeiten zur Folge. Ich staune, welch eloquente und patente junge Frau vor mir steht. "Komm doch mit uns mit, Katinka und ich treffen uns mit Papa und G., und R., und T. und I." Gesagt getan.

Alle gemeinsam finden wir einen Platz in einem Café, in dem der Lärmpegel gute Unterhaltungen ermöglicht. Wir reden, trinken, erinnern. A-L zieht ein altes Bild aus ihrem Geldbeutel, auf dem sind wir alle zu sehen. Mein Bruder, ihr Bruder, sie und ich. "Das trage ich immer bei mir, für den Fall das wir uns mal sehen. Das wollte ich dir schon immer unbedingt zeigen." Sie erzählt, dass ihre Mutter vor zwei Wochen verstorben ist, ob ich das wusste. Nein, das hatte ich noch nicht erfahren. A-L und ich umarmen uns lange. Ich habe sehr intensive Erinnerungen an ihre Mutter K., und erzähle sie A-L. Sie scheint bei dem Thema noch wie unter Schock. Vor einer halben Woche war die Beerdigung. Was für ein Tag.

Irgendwann verabschiedet sich ein großer Teil der Runde, aber A-L, Katinka und ich gehen noch in DIE Filmtagekneipe. Dort kann auch unser Diskussionsbedarf befriedigt werden: irgendwann lässt sich am Tisch neben uns der Robert nieder. Lange diskutieren wir mit ihm über seinen Film. Ein tolles Gespräch. Mit ihm am Tisch Tomasz Robak aus dem Film "Coup", dem ich seine Chips abschwatze und wegfresse. Überhaupt eine illustre Gesellschaft. Es gibt viel zu lachen.

Ratzfatz ist es auch schon 2 oder 3 Uhr. Ich weiß es nicht. Nur, dass uns das Bett ruft, nach einem Tag voller emotionaler Achterbahnfahrten.

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Dienstag, 29. Oktober 2019
Gerade interessiert in der Online Zeitung gelesen: “Worauf man beim Amoklauf achten sollte“

Enttäuschung während der Einleitung. Achso. Autokauf.

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Montag, 28. Oktober 2019
Resümee I
5 Tage
4 Nächte
12 Filme
2 Paar Bratwürste
3 Parties
1 Neffe
1 Klassentreffen
1 Mutterstreit
1 Stiefmamagespräch
1 schöne Erkenntnis
1 Polizeieinladung
1 unerwartetes Match
1 alte Bekanntschaft
1 tolle Freundschaft
viele Begegnungen
viele Gespräche
wenig Schlaf
intensive Filmtage.






Donnerstag, 24. Oktober 2019
Ein Filmtage-Tag, der nachhallen wird.
Hoffe diesmal schiebe ich das Schreiben dazu nicht so lange auf wie letztes Jahr.

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Montag, 14. Oktober 2019
Philip Glass für mich entdeckt. Komisch dass mir der nicht schon früher über den Weg gelaufen ist, wo ich doch sowieso einen Hang zu minimaler Musik hab. Aber gut. Von Minimal Techno zu Philip Glass ists vielleicht doch ein bisschen weiter, auch mit Faible für klassische Musik.

Ähnlich geht mir das seit einiger Zeit mit Hesse. Keine Ahung wie ich so viele Jahre an dem vorbeigekommen bin ohne Halt zu machen.

Dazu ein spannendes Modul im neuen Semester, so hoffe ich zumindest. Betrifft unmittelbar meinen (noch) Beruf.

Also hören, lesen, staunen, momentan.

Hab keine Zeit mehr zu arbeiten. Es gibt so viel zu entdecken. Manchmal hab ich den Eindruck, je mehr neuen Input mein Gehirn bekommt (bedingt seit einigen Jahren durch das Studium), desto begieriger ist es nach weiterem Wissen, bzw. nach weiterem Neuen. Wenn ich auch sonst manchmal derzeit nicht weiß, wohin mit mir in meinem Leben. Dann doch dahin. Noch ein bisschen kucken, noch ein bisschen hören, noch ein bisschen lesen.

Und ein bisschen tanzen. Das kommt auch noch, irgendwann.






Samstag, 28. September 2019
Das Fratzenbuch schlägt mir via e-Mail eine neue Gruppe vor: Hartz IV Forum. Schätze meine finanzielle Situation ist nun hinreichend bekannt.

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Samstag, 21. September 2019
Für heute war ab 13 Uhr eine Firmenveranstaltung im Alten Hallenbad Heidelberg angesetzt. Das kam mir nicht so gelegen, da ich am Klimastreik in Mannheim teilnehmen wollte. Eine kurze Recherche zeigte, dass Heidelberg bereits um 11 Uhr mit dem Streik startet und ich beschloss, dann eben dort mitzulaufen.

Es war sehr komisch mich alleine auf den Weg zu machen. Ich war noch nie allein auf einer Demo. Gleich hinterm Heidelberger Bahnhof entdeckte ich einen weiteren Einzelmenschen und fragte ihn kurzerhand, ob ich mich ihm anschließen dürfe. Für ihn erwies sich das ebenfalls als glückliche Begegnung, da er nun sein großes Transparent nicht mehr alleine halten musste.

Erst um 14 Uhr schaffte ich es dann zur Firmenveranstaltung. Dort erklärte mir ein Kollege, dass er etwas früher gehen würde, damit er um 17 Uhr am Hbf Mannheim ist. Ach, stutzte ich, willst du zum Klimastreik? Ja klar, meinte er. Du weisste was, dann geh ich nochmal mit. Ein weiterer Kollege schloss sich uns an.

Die Stimmung war jeweils toll. Heidelberg kam mir lauter, lebendiger vor, vielleicht weil, so schien mir, dort mehr Kinder, Jugendliche und Studierende dabei waren. Mannheim wähnte ich im Schnitt älter. Bewundernswert sind die Kreativität und Hingabe, mit der Menschen ihre Plakete und Banner gestalten. Außerdem bewegte mich die Leidenschaft, die aus den Bildern wie aus den Menschen sprach.

Wenn ich jetzt in Kreuz, Hintern und Knie reinspüre, schätze ich, dass ich mich nächstes mal bei den Omas verorten sollte.

Fotos morgen.

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Montag, 16. September 2019
Spätsommer Randnotizen
Heimweg vom See, mit Rad, unsortiert, zwischen Gleisen und Feldern.

Über dem Pfälzer Wald schwebt ein Heißluftballon zwischen weißen Wolkenschlieren auf blauem Himmel. Krähen ziehen Kreise über abgeernteten Felder. Die Schwalben sind schon weg.

Geruch von Laub, und Gleisen.

Herbstliches Frühabendlicht. Wärmt die Haut.

Im Kopf "Blick zurück" von Herbert Grönemeyer. Seit wann muss man sich rechtfertigen wenn man laut gegen Rechts spricht. Was ist passiert.

Vogelzwitschern, Krähenrufe. Sonst soviel Stille wie nie in der Stadt.

Weiße Schmetterlinge tanzen über Spätblühern.



Disteln am Wegesrand.



Natur füllt das Herz. Unvorstellbar wie es ohne all das wäre.



Ab und an rattert eine S-Bahn vorbei. Auf einem Vierersitz küssen sich zwei Menschen.



Seitenwechsel. Zwischen Gleisen und Schrebergärten, die zum Glück so gar nicht der spießig-gestutzten Vorstellung entsprechen wollen. Sie wuchern noch üppig.

Beeren. Rot, blau, orange. Ein erster Knallerbsenstrauch an Maschendrahtzaun. Hasen wagen sich aus dem Gebüsch wenn ich still stehe. In der Luft summen und brummen Insekten.



Kaum passiere ich die ersten Ludwigshafener Häuser, kreuzt eine Ratte den Weg. Nicht dass noch zuviel Spätsommerromantik aufkommt.

~ Herbert Grönemeyer - Blick zurück


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Dienstag, 27. August 2019
Merke: es ist NICHT sozial akzeptiert wenn man offen kundtut, dass man zu der Sorte Mensch gehört die es wertschätzt von Fäkaldetails des Nachwuchses verschont zu werden.

Wäre vermutlich eine Übung für das große weite Herz gewesen. Das hat aber eh schon Muskelkater und Wachstumsschmerzen aus Gründen. Kann nicht alles gleichzeitig machen.

Außerdem: besser vorbeugen. Finde es nun mal eklig. Mag natürlich sein wie es will. Wie mein Stuhlgang sich während meiner Periode verhält, wollte auch noch nie jemand wissen, und zwar völlig zurecht.

Beim ersten mal habe ich noch schön sozial erwünscht reagiert. Aber beim zweiten mal dachte ich nun: besser mal was sagen, sonst hört das vielleicht nicht mehr auf. Dachte auch, ich hätte es nett gesagt. Aber vielleicht kann man das gar nicht nett sagen, weil eben nicht sozial erwünscht. Das beißt sich allerdings mit dem was ich für mich als erwünscht empfinde.

Naja. Jetzt ist da jemand beleidigt. Sollet.