Mittwoch, 25. Dezember 2019
Heiligabend.
okavanga, 01:58h

Mit Foodporn hab ichs eher nicht so. Deswegen gibts nur ein Nachher-Foto. Köstlich wars. Entenbrust mit Ricotta-Klößchen auf Karotten-Pflaumen-Gemüse an Teriyaki-Soße. Vorab ein kleiner gemischter Salat mit Körner-Vielfalt. Und zum Abschluss Panna Cotta mit Himbeersoße. Dazu brachte der Kollega deliziösen Weißwein.
Wir sind sehr dankbar, dass es uns so gut geht, der Kollega und ich (Kollega muss den Namen nochmal ändern. Ich hatte ja keine Ahnung was es mit diesem Gangsterdings da auf sich hat. Der Kollega ist gar nicht wie dieser Kollegah). Kollega wollte eigentlich zu seiner Familie nach Griechenland fliegen, aber über Weihnachten sind die Flüge für Menschen in temporärer Arbeitslosigkeit nicht erschwinglich. Es war mir eine Ehre uns zu bewirten. Der Kollega ist nun nach Hause gerollt, und ich rolle gleich ins Bett.
Eine zauberhafte Weihnacht Ihnen allen. Möge es Ihnen gut ergehen.
Montag, 16. Dezember 2019
Booooooom Südafrika.
okavanga, 13:03h
Während meines Erststudiums wohnte ich nach meinem Auslandssemester in Südafrika eine Zeit lang mit Kommilitone A. und seiner Freundin M., die auch mit uns studierte, in einer WG.
Nun ist es so, dass ich nach meinem derzeitigen Bachelorstudium gerne noch einen Master machen möchte. Da ich mir gut vorstellen kann nochmal befristet ins Ausland zu gehen, ziehe ich dafür z.B. auch Holland oder Belgien in Betracht. Schwanke aber auch zwischen Berlin (endlich mal näher an N.), Mannheim und Heidelberg (letztere praktische Gründe).
Heute Nacht dann studierten A. und M. das gleiche wie ich derzeit. Wir unterhielten uns über die Zeit nach dem Bachelor. "Ich will auf jeden Fall den Master noch machen. Was hast du geplant?" fragte ich A.
"M. und ich überlegen ihn in Südafrika zu machen." Völlig entgeistert starrte ich ihn an und sagte: "Das ist ja genial! Warum bin ich denn da nicht selbst drauf gekommen? Ruft euch Afrika auch immer noch? [A.d.R.: die beiden waren gar nicht mit in Afrika aber was soll man machen] Es ist wie Heimweh, nicht wahr? Vielleicht habe ich bisher nur wegen der Katze ans europäische Ausland gedacht. Weißt du, das ist echt ein Problem. Ich mein, ich kann die Katze doch nicht für ein Jahr mit nach Südafrika nehmen. Oder?"
Mit diesem Satz noch vor dem Wecker aufgewacht. Erster Gedanke, so war es: "Booooom shit. Da ist jetzt aber eine Bombe in dir explodiert."
Noch im Bett die Uni gegooglet. Sie haben diesen Master. Und er dauert dort wirklich nur ein Jahr (in D zwei). Es ist sicher so gut wie unmöglich dort tatsächlich einen Platz zu bekommen. Und doch... aber ich kann die Katze doch nicht weggeben. Und auch nicht mitnehmen. Oder?
Boooooom shit.
Nun ist es so, dass ich nach meinem derzeitigen Bachelorstudium gerne noch einen Master machen möchte. Da ich mir gut vorstellen kann nochmal befristet ins Ausland zu gehen, ziehe ich dafür z.B. auch Holland oder Belgien in Betracht. Schwanke aber auch zwischen Berlin (endlich mal näher an N.), Mannheim und Heidelberg (letztere praktische Gründe).
Heute Nacht dann studierten A. und M. das gleiche wie ich derzeit. Wir unterhielten uns über die Zeit nach dem Bachelor. "Ich will auf jeden Fall den Master noch machen. Was hast du geplant?" fragte ich A.
"M. und ich überlegen ihn in Südafrika zu machen." Völlig entgeistert starrte ich ihn an und sagte: "Das ist ja genial! Warum bin ich denn da nicht selbst drauf gekommen? Ruft euch Afrika auch immer noch? [A.d.R.: die beiden waren gar nicht mit in Afrika aber was soll man machen] Es ist wie Heimweh, nicht wahr? Vielleicht habe ich bisher nur wegen der Katze ans europäische Ausland gedacht. Weißt du, das ist echt ein Problem. Ich mein, ich kann die Katze doch nicht für ein Jahr mit nach Südafrika nehmen. Oder?"
Mit diesem Satz noch vor dem Wecker aufgewacht. Erster Gedanke, so war es: "Booooom shit. Da ist jetzt aber eine Bombe in dir explodiert."
Noch im Bett die Uni gegooglet. Sie haben diesen Master. Und er dauert dort wirklich nur ein Jahr (in D zwei). Es ist sicher so gut wie unmöglich dort tatsächlich einen Platz zu bekommen. Und doch... aber ich kann die Katze doch nicht weggeben. Und auch nicht mitnehmen. Oder?
Boooooom shit.
Dienstag, 10. Dezember 2019
okavanga, 23:34h
Nicht so gute Neuigkeiten, was Mama betrifft. Irgendwie kam sie nun auf den Trichter, dass Kiffen sicher hilft bei ihrer Symptomatik und fragt mich nach Stoff. Erst gedacht: oh gute Idee, das entspannt sie sicher etwas. Aber dann ist mir das eigentliche, so gut verdrängte Problem wieder eingefallen. Das Kiffen ist ja nun sehr ungünstig für jemanden mit Schizophrenie bzw. Psychosen. Sie telefoniert inzwischen laut meinem Bruder in der Heimatstadt bei den Söhnen ihrer Verflossenen rum. Zum Glück lehnen die ab. Phu.. Was das wieder wird.. wir sind in Alarmbereitschaft.
Der Kollega fragte neulich genauer nach ihrer Symptomatik und meinte, vielleicht ist sie falsch diagnostiziert. Ausschließen möchte ich das nicht, es ist alles so atypisch bei ihr.
Lieber noch ein bisschen schönes zur Nacht:
***
Frost, der auf Herbstlaub glitzert.
***
Gestern bestaunt uns in Yoga beim Feueratem vor dem Fenster ein Eichhörnchen. Feueratem fiel dem Lachen zum Opfer.
***
Überlege, um meinen 40. rum an die Nordsee zu fahren. Seelenfutter dringend benötigt.
***
Die Hochzeit des Figaro geht eigentlich auch immer.
Der Kollega fragte neulich genauer nach ihrer Symptomatik und meinte, vielleicht ist sie falsch diagnostiziert. Ausschließen möchte ich das nicht, es ist alles so atypisch bei ihr.
Lieber noch ein bisschen schönes zur Nacht:
***
Frost, der auf Herbstlaub glitzert.
***
Gestern bestaunt uns in Yoga beim Feueratem vor dem Fenster ein Eichhörnchen. Feueratem fiel dem Lachen zum Opfer.
***
Überlege, um meinen 40. rum an die Nordsee zu fahren. Seelenfutter dringend benötigt.
***
Die Hochzeit des Figaro geht eigentlich auch immer.
Montag, 9. Dezember 2019
okavanga, 00:01h
Das Wesentliche bleibt hier außen vor. Das ist ein bisschen schade denn es geht so viel in mir um. Aber es mag sich keinen Weg raus bahnen. Dafür wildes Kopfkino in den nächtlichen Träumen, bei mir stets ein Indikator für ein bewegtes Seelenleben.
Ansonsten: heute im "wach"-Kino gewesen, in dem Dokumentarfilm "Die Götter von Molenbeek". So ganz ist nicht klar, ob nicht doch die ein oder andere inszeniert oder gesteuerte Szene dabei ist. Aber vielleicht ist das ja gewollt. Ansonsten ist das ein feinsinnger und berührender Film zu einem schweren Thema - das gar nicht so schwer sein müsste. Einmal mehr f**** mich die Absurdität "Religion" in den Kopf. Die Jungs sind sich zwar der Unterschiedlichkeit ihres Glaubens bewusst, aber für ihre Freundschaft scheint es schlichtweg keinerlei Rolle zu spielen. Es könnte so einfach sein.
Als ich die Wohnungstür hinter mir zuschlug um Richtung Kino zu starten, fragte ich mich kurz verwirrt, warum meine Hand nicht das Schlüsselbund hielt um die Tür von außen zuzusperren. Der Schreck fuhr in alle Glieder. Zum Glück hatte eine Bekannte vom letzten Katzensitting noch einen Schlüssel, den sie mir nach dem Kino vom Balkon warf (oh Julia... eine Liebesromanze? Aber nein, eine Magen-Darm-Affäre).
Seit ein paar Tagen im Ohr: Hannes Wader mit "Heute hier, morgen dort". ""Manchmal träume ich schwer... "
Ansonsten: heute im "wach"-Kino gewesen, in dem Dokumentarfilm "Die Götter von Molenbeek". So ganz ist nicht klar, ob nicht doch die ein oder andere inszeniert oder gesteuerte Szene dabei ist. Aber vielleicht ist das ja gewollt. Ansonsten ist das ein feinsinnger und berührender Film zu einem schweren Thema - das gar nicht so schwer sein müsste. Einmal mehr f**** mich die Absurdität "Religion" in den Kopf. Die Jungs sind sich zwar der Unterschiedlichkeit ihres Glaubens bewusst, aber für ihre Freundschaft scheint es schlichtweg keinerlei Rolle zu spielen. Es könnte so einfach sein.
Als ich die Wohnungstür hinter mir zuschlug um Richtung Kino zu starten, fragte ich mich kurz verwirrt, warum meine Hand nicht das Schlüsselbund hielt um die Tür von außen zuzusperren. Der Schreck fuhr in alle Glieder. Zum Glück hatte eine Bekannte vom letzten Katzensitting noch einen Schlüssel, den sie mir nach dem Kino vom Balkon warf (oh Julia... eine Liebesromanze? Aber nein, eine Magen-Darm-Affäre).
Seit ein paar Tagen im Ohr: Hannes Wader mit "Heute hier, morgen dort". ""Manchmal träume ich schwer... "
Mittwoch, 20. November 2019
Filmtage - Tag und Nacht 2: Donnerstag
okavanga, 23:59h
[Hier geht's zu Tag 1.]
Den Vormittag vertingeln wir mit Schlafen, Frühstücken, Körperhygiene und Gespräch. War in der Nacht zuvor doch mehr Alk als gedacht, spricht der Körper.
Um 13:15 Uhr dann der erste Film des Tages: Family Romance, LLC. von Werner Herzog, in Japan gedreht. Was erst völlig grotesk wirkt, scheint mit fortschreitender Filmdauer immer mehr im Bereich es Möglichen zu liegen. Nein nicht nur das, eigentlich direkt um die Ecke, und man kann es schon erkennen. Zwischen Belustigung und Grusel. Erheitert hat mich die Idee künstlicher Fische in Aquarien, die umherschwimmen wie echte. Auch abgesehen davon: sehenswert.
Am Nachmittag hat Katinka einen Termin. Ich nutze die Zeit um durch die Stadt zu schlendern. Welche Läden haben zugemacht, wie ist der Leerstand, wie fühlt es sich an.

Aus sentimentalen Gründen gibt es beim Lieblingsmetzger ein Brötchen mit Mailänder Salami und saurer Gurke. Gut gestärkt suche ich mein altes Gymnasium auf. Es riecht noch wie damals, abgesehen davon hat sich einiges positiv entwickelt.
Katinka kommt nach, wir wandeln durch das Gebäude und gehen aufs Schulklo unterm Dach. Dort kein heimliches Rauchen. Dafür Wein des Lebens.


Um 18:15 der nächste Film: Deux Moi/ Einsam zweisam, ein französischer Film von Cédric Klapisch. Vorhersehbar, wunderbar leicht und herzerwärmend. Tut auch mal gut. Einprägsam weil es so gut auf den Punkt bringt, was eigentlich mein Problem mit Tinder & Co. ist: das Gespräch mit der Therapeutin, das auch im Trailer zu sehen ist (s. Link).
Langsam macht sich der Schlafmangel bemerkbar, aber aufgeben is nich. 20:45 Uhr: Kopfplatzen. Uff. Starker Tobak zur Nacht. Max Riemelt spielt (ziemlich stark) einen pädophilen Mann, der mit bzw. gegen seine Neigung kämpft. Stark ist auch, dass so ein Film gezeigt wird. Am Ende des Films berichten Max Riemelt, Savas Ceviz und Team dem Publikum über die Hintergründe. Was mich doch überrascht hat: die Suche nach Koproduzenten gestaltete sich eher schwierig. Kaum einer wollte an das Thema ran. Gut, dass sich jemand gefunden hat!

Nach dem Film ist es ein bisschen verkehrte Welt. Während ich früher keine Party auslassen wollte, zieht es mich dieses Jahr schon am Donnerstag ins Bett. Katinka hingegen, die ich sonst meistens motivieren musste, zieht es raus ins Nachtleben.
Wir gehen in die Weiße Wand, dort treffe ich einen Freund, der inzwischen in Nürnberg wohnt. Normalerweise haben wir einen Traditionstermin während der Filmtage: fränkische Delikatessen verköstigen. Diesmal finden wir kein gemeinsames Zeitfenster. So bin ich froh, dass wir wenigstens in der Bar Zeit für ein Gespräch finden. Danach möchte Katinka zu einer Party. Ich klinke mich aus und gehe noch eine Runde in die Kneipe zu G., P. und weiteren Menschen. Aber die Luft ist raus bei mir. Wenig später ruft zum Glück Katinka an. Sie ist auch bereit für die Heimkehr. Späte Filme verschieben das Zeitgefühl. Während wir glauben heute früh dran zu sein, ist es doch schon wieder fast 2 Uhr als wir im Bett liegen.
Den Vormittag vertingeln wir mit Schlafen, Frühstücken, Körperhygiene und Gespräch. War in der Nacht zuvor doch mehr Alk als gedacht, spricht der Körper.
Um 13:15 Uhr dann der erste Film des Tages: Family Romance, LLC. von Werner Herzog, in Japan gedreht. Was erst völlig grotesk wirkt, scheint mit fortschreitender Filmdauer immer mehr im Bereich es Möglichen zu liegen. Nein nicht nur das, eigentlich direkt um die Ecke, und man kann es schon erkennen. Zwischen Belustigung und Grusel. Erheitert hat mich die Idee künstlicher Fische in Aquarien, die umherschwimmen wie echte. Auch abgesehen davon: sehenswert.
Am Nachmittag hat Katinka einen Termin. Ich nutze die Zeit um durch die Stadt zu schlendern. Welche Läden haben zugemacht, wie ist der Leerstand, wie fühlt es sich an.

Aus sentimentalen Gründen gibt es beim Lieblingsmetzger ein Brötchen mit Mailänder Salami und saurer Gurke. Gut gestärkt suche ich mein altes Gymnasium auf. Es riecht noch wie damals, abgesehen davon hat sich einiges positiv entwickelt.
Katinka kommt nach, wir wandeln durch das Gebäude und gehen aufs Schulklo unterm Dach. Dort kein heimliches Rauchen. Dafür Wein des Lebens.


Um 18:15 der nächste Film: Deux Moi/ Einsam zweisam, ein französischer Film von Cédric Klapisch. Vorhersehbar, wunderbar leicht und herzerwärmend. Tut auch mal gut. Einprägsam weil es so gut auf den Punkt bringt, was eigentlich mein Problem mit Tinder & Co. ist: das Gespräch mit der Therapeutin, das auch im Trailer zu sehen ist (s. Link).
Langsam macht sich der Schlafmangel bemerkbar, aber aufgeben is nich. 20:45 Uhr: Kopfplatzen. Uff. Starker Tobak zur Nacht. Max Riemelt spielt (ziemlich stark) einen pädophilen Mann, der mit bzw. gegen seine Neigung kämpft. Stark ist auch, dass so ein Film gezeigt wird. Am Ende des Films berichten Max Riemelt, Savas Ceviz und Team dem Publikum über die Hintergründe. Was mich doch überrascht hat: die Suche nach Koproduzenten gestaltete sich eher schwierig. Kaum einer wollte an das Thema ran. Gut, dass sich jemand gefunden hat!

Nach dem Film ist es ein bisschen verkehrte Welt. Während ich früher keine Party auslassen wollte, zieht es mich dieses Jahr schon am Donnerstag ins Bett. Katinka hingegen, die ich sonst meistens motivieren musste, zieht es raus ins Nachtleben.
Wir gehen in die Weiße Wand, dort treffe ich einen Freund, der inzwischen in Nürnberg wohnt. Normalerweise haben wir einen Traditionstermin während der Filmtage: fränkische Delikatessen verköstigen. Diesmal finden wir kein gemeinsames Zeitfenster. So bin ich froh, dass wir wenigstens in der Bar Zeit für ein Gespräch finden. Danach möchte Katinka zu einer Party. Ich klinke mich aus und gehe noch eine Runde in die Kneipe zu G., P. und weiteren Menschen. Aber die Luft ist raus bei mir. Wenig später ruft zum Glück Katinka an. Sie ist auch bereit für die Heimkehr. Späte Filme verschieben das Zeitgefühl. Während wir glauben heute früh dran zu sein, ist es doch schon wieder fast 2 Uhr als wir im Bett liegen.
Donnerstag, 7. November 2019
okavanga, 00:48h
I tell you, in this world,
being a little crazy
helps to keep you sane.
~ Zsa Zsa Gabor
Der Turmbau zu Schnabel. Kein tieferer Sinn.
Ein schöner, lustiger, warmherziger Abend war das.
Der Kellner mag nun glauben, und das nicht aufgrund des Turms, wir sind der örtlichen Psychiatrie entlaufen. Nunja.
Der Kollega ist ein Segen.
~ Udo Lindenberg - Durch die schweren Zeiten feat. Angus & Julia Stone (MTV Unplugged 2)

P.S. "It smells so weird.... like something is burning... why does it smell so weird?? Oh I know why..."
Mittwoch, 30. Oktober 2019
Filmtage - Tag und Nacht 1: Mittwoch
okavanga, 22:43h
Nachdem Katinka und ich am Abend zuvor bis Punkt 0 Uhr über Filmauswahl und Planung brüteten, stellen wir uns am Mittwoch Morgen in die Schlange vor das Kartenhäuschen. Wider Erwarten halten wir 1,5 Stunden später und etwas perplex tatsächlich Karten zu allen Filmen in den Händen, die wir ausgesucht hatten. Das ist ungewöhnlich. Darauf und zum Aufwärmen gibt es erstmal Kaffee in einer Bar/Bistro, in dem ich früher kellnerte. Der Besitzer ist auch ein Freund des Meisters gewesen. Wir umarmen uns. Später stößt noch ein ehemaliger Klassenkamerad zu uns. Wir tauschen unsere Filmnummern aus. Die Geschmäcker sind gar nicht so verschieden.
Um 13 Uhr geht es dann auch schon los mit Film 1:
Die Dokumentation "Butenland" von Marc Pierschel. Ursprünglich hatte ich diesen Film nicht in der Auswahl, sondern stattdessen zur selben Zeit "Wet Season" präferiert. Aber Katinka und ich wollten nicht in Film 1 getrennte Wege gehen, und so entschied ich mich um.
Was soll ich sagen. Der Film birgt keine großen Überraschungen, dafür viel Schmerz. Für mich sind die Bilder, die nicht auf Butenland entstanden sind, großteils unerträglich und meine Augen sind schnell fett und verquollen. Zeitweise muss ich sehr mit mir kämpfen, dass ich die Vorführung nicht verlasse. Mir wird klar, dass ich mir ein großes weites Herz gar nicht wünschen muss. Ich habe eines. Aber eines das eben so groß und weit ist, dass es manches dieser Welt kaum aushält. Die Themen und Bilder des Films habe ich mit der Muttermilch aufgesogen, und mit den Jahren bin ich keinen Millimeter abgestumpft. Erträglich wird es durch die positive und liebevolle Art der Butenland-Bewirtschafter. Es gibt sie, die einzelnen Fälle, in denen sich etwas unverhofft zum Guten wendet, in denen Leid gemindert werden kann. Sicher verdient erhält dieser Dokumentarfilm am Wochenende dann auch den Granitpreis. "Butenland" ist sehenswert, wenn man es aushält.
Kurzfilm davor: Lac Daumesnil von Thomas Devouge. Hinterlässt mich mit etlichen Interpretationsvarianten.
Kurzfilm vor Film 2: Der Kupfermann. Uff. Schön gemacht, schöne Bilder. Kein Happy End.
Wir bleiben an diesem ersten Tag bei schwerer Kost. Film 2 ist ebenfalls ein Dokumentarfilm, und zwar eines sehr jungen Nachwuchsregisseurs. Robert Kreutzer ist 22 Jahre jung und wagt sich mit seinem Erstwerk "Inkompatibel" an das Thema Heimerziehung. Im Mittelpunkt steht Armin, der uns an seiner sehr subjektiven Geschichte und Wahrnehmung (aber kann das je anders sein als subjektiv?) teilhaben lässt. Zwischendurch hat der Film seine Längen, und auch kann ich nicht alles so sehen wie der Protagonist, aber darum geht es ja auch nicht.
Er stimmt nachdenklich, nimmt mit. Mir fällt die Geschichte meiner Oma ein, sie ist im Heim groß geworden. Wie tief man doch Dinge in sich begraben kann. Zurück ist die Erinnerung an ihre Erzählungen von Schlägen und Lieblosigkeit. Zuviel Leid in dieser Familie mütterlicherseits. So viele emotionale Entbehrungen. Irgendwann dann eine Szene, ein Stuhl steht in leerem Raum auf Schutt in einem alten baufälligen Gebäude, die Kamera zoomt raus, leise Musik setzt ein, das Ende, möchte man meinen. Doch ein erneuter Cut, und Armin setzt noch einmal an. Im Kino schauen sich alle etwas verwundert an, aber keiner geht. Der Film hinterlässt Katinka und mich mit Diskussionsbedarf.
Wir verlassen den Kinosaal und suchen die Toiletten auf. Auf dem Weg dorthin läuft mir eine Frau über den Weg, die mir vage bekannt vorkommt. "A-L??" frage entgeistert? "Jaa, ich bin es". Seit an die 20-25 Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich kenne sie, seit sie auf der Welt ist, früher waren mein Bruder und ich bei ihr und ihrem Bruder Babysitten. Sie hatte/hat eine geistige Beeinträchtigung, weil sie bei der Geburt zu wenig Sauerstoff abbekommen hat. Das hatte in ihrer Kindheit einige Schwierigkeiten zur Folge. Ich staune, welch eloquente und patente junge Frau vor mir steht. "Komm doch mit uns mit, Katinka und ich treffen uns mit Papa und G., und R., und T. und I." Gesagt getan.
Alle gemeinsam finden wir einen Platz in einem Café, in dem der Lärmpegel gute Unterhaltungen ermöglicht. Wir reden, trinken, erinnern. A-L zieht ein altes Bild aus ihrem Geldbeutel, auf dem sind wir alle zu sehen. Mein Bruder, ihr Bruder, sie und ich. "Das trage ich immer bei mir, für den Fall das wir uns mal sehen. Das wollte ich dir schon immer unbedingt zeigen." Sie erzählt, dass ihre Mutter vor zwei Wochen verstorben ist, ob ich das wusste. Nein, das hatte ich noch nicht erfahren. A-L und ich umarmen uns lange. Ich habe sehr intensive Erinnerungen an ihre Mutter K., und erzähle sie A-L. Sie scheint bei dem Thema noch wie unter Schock. Vor einer halben Woche war die Beerdigung. Was für ein Tag.
Irgendwann verabschiedet sich ein großer Teil der Runde, aber A-L, Katinka und ich gehen noch in DIE Filmtagekneipe. Dort kann auch unser Diskussionsbedarf befriedigt werden: irgendwann lässt sich am Tisch neben uns der Robert nieder. Lange diskutieren wir mit ihm über seinen Film. Ein tolles Gespräch. Mit ihm am Tisch Tomasz Robak aus dem Film "Coup", dem ich seine Chips abschwatze und wegfresse. Überhaupt eine illustre Gesellschaft. Es gibt viel zu lachen.
Ratzfatz ist es auch schon 2 oder 3 Uhr. Ich weiß es nicht. Nur, dass uns das Bett ruft, nach einem Tag voller emotionaler Achterbahnfahrten.
Um 13 Uhr geht es dann auch schon los mit Film 1:
Die Dokumentation "Butenland" von Marc Pierschel. Ursprünglich hatte ich diesen Film nicht in der Auswahl, sondern stattdessen zur selben Zeit "Wet Season" präferiert. Aber Katinka und ich wollten nicht in Film 1 getrennte Wege gehen, und so entschied ich mich um.
Was soll ich sagen. Der Film birgt keine großen Überraschungen, dafür viel Schmerz. Für mich sind die Bilder, die nicht auf Butenland entstanden sind, großteils unerträglich und meine Augen sind schnell fett und verquollen. Zeitweise muss ich sehr mit mir kämpfen, dass ich die Vorführung nicht verlasse. Mir wird klar, dass ich mir ein großes weites Herz gar nicht wünschen muss. Ich habe eines. Aber eines das eben so groß und weit ist, dass es manches dieser Welt kaum aushält. Die Themen und Bilder des Films habe ich mit der Muttermilch aufgesogen, und mit den Jahren bin ich keinen Millimeter abgestumpft. Erträglich wird es durch die positive und liebevolle Art der Butenland-Bewirtschafter. Es gibt sie, die einzelnen Fälle, in denen sich etwas unverhofft zum Guten wendet, in denen Leid gemindert werden kann. Sicher verdient erhält dieser Dokumentarfilm am Wochenende dann auch den Granitpreis. "Butenland" ist sehenswert, wenn man es aushält.
Kurzfilm davor: Lac Daumesnil von Thomas Devouge. Hinterlässt mich mit etlichen Interpretationsvarianten.
Kurzfilm vor Film 2: Der Kupfermann. Uff. Schön gemacht, schöne Bilder. Kein Happy End.
Wir bleiben an diesem ersten Tag bei schwerer Kost. Film 2 ist ebenfalls ein Dokumentarfilm, und zwar eines sehr jungen Nachwuchsregisseurs. Robert Kreutzer ist 22 Jahre jung und wagt sich mit seinem Erstwerk "Inkompatibel" an das Thema Heimerziehung. Im Mittelpunkt steht Armin, der uns an seiner sehr subjektiven Geschichte und Wahrnehmung (aber kann das je anders sein als subjektiv?) teilhaben lässt. Zwischendurch hat der Film seine Längen, und auch kann ich nicht alles so sehen wie der Protagonist, aber darum geht es ja auch nicht.
Er stimmt nachdenklich, nimmt mit. Mir fällt die Geschichte meiner Oma ein, sie ist im Heim groß geworden. Wie tief man doch Dinge in sich begraben kann. Zurück ist die Erinnerung an ihre Erzählungen von Schlägen und Lieblosigkeit. Zuviel Leid in dieser Familie mütterlicherseits. So viele emotionale Entbehrungen. Irgendwann dann eine Szene, ein Stuhl steht in leerem Raum auf Schutt in einem alten baufälligen Gebäude, die Kamera zoomt raus, leise Musik setzt ein, das Ende, möchte man meinen. Doch ein erneuter Cut, und Armin setzt noch einmal an. Im Kino schauen sich alle etwas verwundert an, aber keiner geht. Der Film hinterlässt Katinka und mich mit Diskussionsbedarf.
Wir verlassen den Kinosaal und suchen die Toiletten auf. Auf dem Weg dorthin läuft mir eine Frau über den Weg, die mir vage bekannt vorkommt. "A-L??" frage entgeistert? "Jaa, ich bin es". Seit an die 20-25 Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich kenne sie, seit sie auf der Welt ist, früher waren mein Bruder und ich bei ihr und ihrem Bruder Babysitten. Sie hatte/hat eine geistige Beeinträchtigung, weil sie bei der Geburt zu wenig Sauerstoff abbekommen hat. Das hatte in ihrer Kindheit einige Schwierigkeiten zur Folge. Ich staune, welch eloquente und patente junge Frau vor mir steht. "Komm doch mit uns mit, Katinka und ich treffen uns mit Papa und G., und R., und T. und I." Gesagt getan.
Alle gemeinsam finden wir einen Platz in einem Café, in dem der Lärmpegel gute Unterhaltungen ermöglicht. Wir reden, trinken, erinnern. A-L zieht ein altes Bild aus ihrem Geldbeutel, auf dem sind wir alle zu sehen. Mein Bruder, ihr Bruder, sie und ich. "Das trage ich immer bei mir, für den Fall das wir uns mal sehen. Das wollte ich dir schon immer unbedingt zeigen." Sie erzählt, dass ihre Mutter vor zwei Wochen verstorben ist, ob ich das wusste. Nein, das hatte ich noch nicht erfahren. A-L und ich umarmen uns lange. Ich habe sehr intensive Erinnerungen an ihre Mutter K., und erzähle sie A-L. Sie scheint bei dem Thema noch wie unter Schock. Vor einer halben Woche war die Beerdigung. Was für ein Tag.
Irgendwann verabschiedet sich ein großer Teil der Runde, aber A-L, Katinka und ich gehen noch in DIE Filmtagekneipe. Dort kann auch unser Diskussionsbedarf befriedigt werden: irgendwann lässt sich am Tisch neben uns der Robert nieder. Lange diskutieren wir mit ihm über seinen Film. Ein tolles Gespräch. Mit ihm am Tisch Tomasz Robak aus dem Film "Coup", dem ich seine Chips abschwatze und wegfresse. Überhaupt eine illustre Gesellschaft. Es gibt viel zu lachen.
Ratzfatz ist es auch schon 2 oder 3 Uhr. Ich weiß es nicht. Nur, dass uns das Bett ruft, nach einem Tag voller emotionaler Achterbahnfahrten.
Dienstag, 29. Oktober 2019
okavanga, 23:03h
Gerade interessiert in der Online Zeitung gelesen: “Worauf man beim Amoklauf achten sollte“
Enttäuschung während der Einleitung. Achso. Autokauf.
Enttäuschung während der Einleitung. Achso. Autokauf.
Montag, 28. Oktober 2019
Resümee I
okavanga, 19:22h
5 Tage
4 Nächte
12 Filme
2 Paar Bratwürste
3 Parties
1 Neffe
1 Klassentreffen
1 Mutterstreit
1 Stiefmamagespräch
1 schöne Erkenntnis
1 Polizeieinladung
1 unerwartetes Match
1 alte Bekanntschaft
1 tolle Freundschaft
viele Begegnungen
viele Gespräche
wenig Schlaf
intensive Filmtage.
4 Nächte
12 Filme
2 Paar Bratwürste
3 Parties
1 Neffe
1 Klassentreffen
1 Mutterstreit
1 Stiefmamagespräch
1 schöne Erkenntnis
1 Polizeieinladung
1 unerwartetes Match
1 alte Bekanntschaft
1 tolle Freundschaft
viele Begegnungen
viele Gespräche
wenig Schlaf
intensive Filmtage.
Donnerstag, 24. Oktober 2019
okavanga, 04:59h
Ein Filmtage-Tag, der nachhallen wird.
Hoffe diesmal schiebe ich das Schreiben dazu nicht so lange auf wie letztes Jahr.
Hoffe diesmal schiebe ich das Schreiben dazu nicht so lange auf wie letztes Jahr.
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