Mittwoch, 23. Dezember 2020
LL Tag 52: Final Countdown.
Auf den letzten Metern forderete ich meine Adventskalender-Zuhörer:innen und mich selbst mit einer Geschichte in bayerischer Mundart heraus. In Franken spricht man das bekanntlich nicht, durch München kam mir der Dialekt etwas näher, aber nein, ein "Eingeborener" sollte besser nicht in den Genuss dieser Lesung kommen.

Sonst nix. Die F. scheint zu schmollen. Ich reime jetzt nix mit Stollen und freue mich auf die nächsten Tage und Wochen.

Schön hat das Land BaWü hier die Infos rund um die aktuellen Bestimmungen im Kontext Corona zusammengetragen. Ich suchte nach so etwas, weil ich den Überblick verloren habe und wissen wollte, bis wann S. und ich uns am 2. Weihnachtsfeiertag treffen dürfen. Wohl ... bis Ultimo. Wenn ich die Regelungen so lese, könnte ich mich natürlich schon fragen, wieso ich die F. nicht morgen treffe, indoor. So vieles wäre möglich. Doch muss man alles tun was man kann? Ich empfinde es emotional wie auch rational betrachtet als falsch.

Weniger schön, na, echt deppert und sich selbst dabei treu bleibend verhält sich hingegen mal wieder unser illustrer Verkehrsminister. Plätzchen fürs Klinikpersonal. Wow.

Und für den, ders braucht über die Feiertage: ein SWR2-Beitrag über den Umgang mit Verschwörungstheoretikern. Ich selbst bin leider nicht so kompetent bei dieser Art Gesprächspartner, ich fürchte, daran hat auch dieser Beitrag nichts geändert. Gut, dass ich in meinem Umfeld diese Kompetenz auch (noch?) nicht wirklich benötige.

ZDF RKI: 24.740 [22.641] Neuinfektionen, erstmals seit knapp 3 Wochen sind es niedrigere Werte als in der Vorwoche, ca. 3.000 Neuinfektionen weniger.
Dafür gibt es einen traurigen Höchstwert, ich gedenke 962 Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 261,7 [263,0]
Ludwigshafen 350,1 [377,5]
Hof Stadt 386,3 [397,2] bzw. Land 293,2 [297,5]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Dienstag, 22. Dezember 2020
LL Tag 51: To do or not to do?
Gestern gestand ich der F., dass ich einen kleinen Hänger hatte angesichts des anstehenden Alleinseins und ggf. empfundener Einsamkeit am Heiligen Abend. Ich erwähnte auch, dass ich mir nun sage, dass dieses Jahr alles sowieso ganz anders ist, ich einige outdoor-Verabredungen mit Freunden getroffen und so nun meinen Frieden mit der Situation gemacht habe.

Heute überfällt sie mich mit: "Hast du dir schon überlegt, was wir an Weihnachten gemeinsam kochen?" Ich weiß, dass sie das aus bester Absicht heraus tut. Und doch ist es so, dass ich nunmal beschlossen habe, niemanden indoor zu sehen außer eine einzige Person, mit der das auch bereits für den 2. Weihnachtsfeiertag ausgemacht ist, wenn ich schon nicht zu meiner Familie fahre. Eben um meinen Teil dazu beizutragen, dass es über Weihnachten nicht noch schlimmer wird mit der Pandemie. Stattdessen frage ich sie, ob wir uns am 1. Weihnachtsfeiertag zum Spaziergang treffen wollen. "So leicht kommst du mir nicht davon", meint sie, und ich erläuter nochmals meine Entscheidung.

Nun denke ich, dass sie das vermutlich verletzt, und ich fühle mich schlecht, dass ich so strikt bin. Dadurch, dass ich allerdings mehrere Leute sehe derzeit und über Weihnachten, wenn auch nur bis auf die eine Ausnahme außen, möchte ich kein zusätzliches Risiko eingehen. Also, mehrere, das klingt nach soviel, es wären in den nächsten Tagen mit der F. drei bis vier unterschiedliche Leute, jeweils einzeln, aber eben alle aus anderen (Single)Haushalten (als Single ist man ziemlich gefickt, und dass dann leider nichtmal im wörtlichen Sinne, es kommen einfach sehr schnell mehrere Haushalte zusammen wenn alle jeweils alleine sind). Und ja, das ist eine hohe Anzahl für diese Zeit.

Jetzt habe ich Angst, dass sie sauer ist. Und ganz offen gesagt, und dafür schäme ich mich ja fast noch mehr: inzwischen freue ich mich auch auf den Nachmittagsspaziergang mit E. und einen ruhigen besinnlichen Abend mit mir selbst.

Uff. Ich hatte mir letztes Jahr geschworen, in 2020 WIRKLICH endlich über Weihnachten und Sylvester zu verreisen. Hatte vor einigen Wochen sogar noch sehr optimistisch das Stammquartier auf Sylt angefragt, eh ausgebucht, und naja inzwischen eh völlig obsololet. Des war wohl nix.

Nächstes Jahr!!!

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Montag, 21. Dezember 2020
LL Tag 50: It’s getting hot in here.
Hof in Bayern ganz oben – bald haben sie’s mal wieder an die Spitze geschafft. Seit heute hat meine Heimatstadt in Bayern nach Regen den höchsten Inzidenzwert und gilt somit als Hotspot. Das ist eine gar nicht mal so lustige Parallele zu Mannheim. Auch wir hier hatten hinter Lörrach die BaWü-weit höchsten Werte, außerdem liegen wir, wie Hof, in einem Dreiländereck. Während sich hier Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen treffen, sind es bei Hof Bayern, Sachsen und Tschechien. Thüringen ist auch nicht weit. Kurz nach der Grenzöffnung 1989 konnte man auch „Hof in Sachsen ganz unten“ vernehmen. Ganz böse Zungen behaupten, das Autokennzeichen HO stünde für Halb-Ossi. Das mag heute völlig irrelevant erscheinen. Damals war uns (Kindern) das sehr peinlich. Der Osten stand nicht unbedingt für cool. Aber das ist eine andere Geschichte, ich schweife ab.

V. vermutet gerade die Nähe zum Osten und das Pendleraufkommen als Grund für die hohen Werte. Im Osten vermutet man die Nähe zu Bayern als mögliche Ursache für ihre hohen Werte. Es ist richtig, dass Bayern seit Beginn der Pandemie mit hohen Zahlen kämpft. Nachvollziehbar klingt für mich außerdem eine mögliche Korrelation zwischen Populismus / Rechtsextremismus und Zusammenhalt / Pandemiebekämpfung.

Die Frau meines Vaters arbeitet in Sachsen. Dort kann sie zum Glück den Großteil ihrer Zeit in ihrem Einzelbüro verbringen, denn Home Office ist bei dieser Firma nicht möglich, und das, obwohl sie es aus ihrer gar nicht mal so einflussarmen Position heraus gepusht hat ohne Ende. Keine Chance. Es scheitert schon an der Anzahl an Laptops, die auch nicht erhöht werden soll. Dafür gibt es dort mehr als genügend Corona-Leugner. Wohl geschweige denn sicher fühlt sie sich folglich nicht.

In Hof werden auch die Filmtage als Pandemietreiber diskutiert. Das höre ich nicht gerne, aber klar, man muss es in Erwägung ziehen. Ich kann es mir SEHR schwer vorstellen bei all der geringen Belegzahl in den Kinos, bei den guten Lüftungsanlagen der Maskenpflicht am Sitzplatz. Ich habe auch von keiner einzigen Infektion über das Kino dort bzw. über die Filmtage gehört. Aber Ja. Nur weil ich es nicht höre und nicht hören will, muss das natürlich nichts heißen.

Mal sehen, wie es weiter geht. Die “neue Mutation des Virus, B.1.1.7, wird inzwischen auch in Deutschland vermutet.

Was mich seit Tagen umtreibt: Alan Posener meint in seinem Kommentar, dass Amaz*n Bashing unchristlich sei. Freilich ist es unchristlich, die armen Paketzusteller:innen und Arbeiter:innen in den Verteilungszentren zu bashen. Das tut aber keiner, soweit ich weiß. Und ich finde, es gibt durchaus einiges an diesem Riesen zu bashen. Das Steuerzahlverhalten ist nach wie vor relativ intransparent, und während Konzern und Gründer sich in der Pandemie nochmal mehr mit Milliardensteigerungen ein goldenes Näschen verdienen, schafft er es nicht seine Mitarbeiter:innen nach Tarif zu bezahlen und ihnen ordentliche Arbeitsbedingungen zu bieten.

Überhaupt. Ich bin kein Freund dieser Geschäftsart und dessen Gebaren. Wenn so wenige so unfassbar reich werden - das klingt doch schon völlig falsch, vor allem wenn das auch noch auf Kosten anderer geht. DAS finde ich unchristlich.

Ich enthülle nun eine scheinbar heutzutage ganz und gar unglaubliche Tatsache: ich lebe ein Leben ohne Amaz*n. Meistens löst dieser Satz ein Entgleisen der Gesichtszüge aus, während ich völlig entgeistert bin, wieso man sich das gar nicht vorstellen kann. Das geht sehr einfach. Man konsumiert grundsätzlich wenig(er) und wenn dann einfach woanders. Die meisten Möbel habe ich beispielsweise entweder von Ebay Kleinanzeigen, aus Sozialkaufhäusern oder von Freund:innen und Familienmitgliedern, die sich Neues anschaffen wollten. So eben: das Sofa, die Musikanlage, der Esstisch, die Wohnzimmerstühle, die Bilder über dem Sofa, eine kleine sehr adrette antike Truhe, ein antikes Telefonschränkchen, das Holzbücherregal aus meinem Jugendzimmer, das Doppelbett, der antike Kleiderschrank, etc. Dabei bin ich mir sicher, dass man das überhaupt nicht erahnt, wenn man die Wohnung betritt.

Bücher kaufe ich lieber beim lokalen Buchhändler, die bringen während des LockDowns die Bücher auch nach Hause. Schuhe kaufe ich nur vor Ort, weil das bei meiner Größe zwischen 40 und 41 viel zu nervig ist mit hin- und herbestellen, abgesehen davon, dass ich Schuhekaufen möglichst vermeide weil ich es schlichtweg hasse. Matratzen gabs von Aldi. Nur Kleidung order ich manchmal online, und die dann über einen Laden in Amsterdam oder H*ssnatur. Muss man sich leisten können, ja, aber ich kaufe halt nicht viel, dafür lieber qualitativ. Statt 10 Pullis aus Plaste für 10 Euro kaufe ich mir lieber einen aus richtiger Wolle für 100.

Egal, dieses Thema, es erhitzt mich, wie man vielleicht merkt (haha, passt auch zu „It’s getting hot in here“, war aber gar nicht beabsichtigt). Es erschreckt mich einfach, dass ein Leben ohne diesen Konzern für die meisten nicht mehr vorstellbar ist, im Sinne von: ich weiß gar nicht, wie ich sonst an Dinge kommen soll. Denn ich frage mich, wozu die anderen eigentlich Amaz*n brauchen. Was bestellt man denn da, was man sonst nirgendwo kriegt? Naja. Bleibe ich eben im nerdigen Exotenstatus was das angeht.

In jedem Fall: JA, liebe Amaz*n-Mitarbeiter:innen, haut rein!

ZDF RKI: 16.643 [20.830] Neuinfektionen und somit mal wieder deutlich mehr als vor einer Woche.
Ich gedenke der vielen Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 290,7 [290,7]
Ludwigshafen 344,3 [362,3]
Hof Stadt 410,3 [397,2 – hatte da bei der ZEIT heute aber auch schon über 440 gelesen?] bzw. Land 291,1 [279,5]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Samstag, 19. Dezember 2020
LL Tag 48: DEKRA Toys Company // Go Eule!
Kennen Sie die DEKRA Toys Company? Bis zu einem TV-Beitrag hatte ich noch nicht davon gehört. Dort können Bezugsberechtigte sich eine bestimmte Anzahl an gebrauchten (und top aufgearbeiteten), manchmal aber auch völlig neuen Spielsachen holen, z.B. Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder. Im Corona-Jahr hat die Organisation von der Ausmistwut und ausgefallenen Flohmärkten profitiert. Also falls Sie jemanden kennen, dem das helfen würde, bitte weitersagen. Man kann dort übrigens auch selbst Spielzeug spenden, über bundesweite Sammelboxen.

Während Laschet Weihnachtsgottesdienste noch in Frage stellt, wurden gestern in Mannheim sämtliche Gottesdienste zur Weihnachtszeit abgesagt. Total nachvollziehbar. Und doch hat es mich ein bisschen getroffen, das war noch eine Station, von der ich mir am Heiligen Abend etwas Halt erhofft hatte. Nun denn, wird auch anders gehen. Vielleicht gehe ich mit E. mittags mal spazieren, er ist Moslem und daher völlig frei an diesen Feiertagen.

Ich hoffe, man kann es noch nachträglich sehen, gerade streame ich es live. Es ist nicht nur musikalisch wie auch visuell wunderschön, sondern auch sehr informativ: während des Sets werden die Zuschauer:innen von Dr. Kim Mortega durch die Räumlichkeiten und Sammlungen des Museums geführt und per Untertitel mit Infos gefüttert. United We Stream: Dominik Eulberg - The Sound of Biodiversity (Museum für Naturkunde Berlin)



ZDF RKI: 31.300 [31.458] Neuinfektionen.
Ich gedenke der vielen Verstorbenen, wieder 702 [823].
Inzidenzwerte: Mannheim 306,1 [296,8]
Ludwigshafen 331,5 [340,8]
Hof Stadt 384,1 [373,2] bzw. Land 293,2 [291,1]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Freitag, 18. Dezember 2020
LL Tag 47: Pumpernickel.
Bei der Weihnachtsfeier wurde uns groß angekündigt, uns würde ein Dank erreichen, hoffentlich wohl noch vor der Heiligen Nacht. Jeder Teamleiter war dabei für das Geschenk seines Teams verantwortlich.

Heute war es soweit! Erst noch ordentlich über den Paketboten aufgeregt, der das Paket so in den Briefkastenschlitz gequetscht hat, dass es aufging.

Es lag eine Grußkarte dabei, mit vielen Dank für den Erfolg trotz Corona, und wie stolz der Chef sei, in einem solchen Team zu arbeiten.

Anbei dann Delik*tess-Pump*rnickel, die wohl in seiner Familie produziert werden. Oh du fröhliche!


ZDF RKI: und es steigt und steigt... - allerdings wurden Zahlen aus BaWü nachgemeldet, die gestern aus technischen Gründen fehlten. Auch abzüglich dieser Zahl ist das der neue Höchststand: 33.777 [31.045] Neuinfektionen.
Ich gedenke aller Verstorbenen.
Inzidenzwerte: Mannheim 304,5 [304,2]
Ludwigshafen 322,2 [337,3]
Hof Stadt 375,3 [375,3] bzw. Land 265,8 [252,1]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Donnerstag, 17. Dezember 2020
LL Tag 46: Go Ludwig!
Das Mannheimer Nationaltheater überträgt heute Abend um 19:30 Uhr anlässlich Beethovens Geburtstag kostenlos dessen Neunte, interpretiert von den Pianisten Kirill Zvegintsov und Leonhard Dering. Man darf gespannt sein. Wenn das kein schönes Weihnachtsgeschenk ist?

[Edit] Wollte heute Abend noch was schreiben. Aber ich bin SO müde. Nix geht mehr. Gute Nacht.

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Mittwoch, 16. Dezember 2020
LL Tag 45: Befriedung und Musik.
Mich in Familienbefriedung versucht. Morgen sprechen sie noch mal. Ich hoffe, sie finden eine Lösung bei der alle (3 Personen aus 2 Haushalten) entspannt und ohne Gesundheitsbefürchtungen am Heiligen Abend oder Nachmittag gemeinsam Zeit verbringen können. Dabei doch ein bisschen Bedenken bekommen, ob es mich vielleicht doch etwas traurig machen wird an Heilig Abend allein zu sein. Aber es ist wie es ist.

Wie gut, dass Ablenkung schon in den Startlöchern steht: seit heute ist mir mein Bachelorarbeitsthema bekannt. Es wurde meine Prio 1, insofern freue ich mich nun einfach aufs Einlesen und Vorbereiten. Und auf den Statistik-Part, das dürfen Sie aber niemandem weitersagen.

Sollte mich doch der Blues erwischen, versuche ich es wie im Beitrag "Musik als Lebensretter - Auszeit für das Gehirn" empfohlen. Toll was Musik alles kann.

Auch Jules Ahoi möchte mit seiner Musik Leben retten. Alle Streaming-Einnahmen seines Covers "What a Wonderful World" werden weltweit an SOS Kinderdörfer gespendet. Das Video zeigt auch ohne weitere Worte gut, wie er für sich dieses Lied in den Kontext unserer Welt bettet. Im heutigen Gespräch mit Deutschlandradio Kultur erzählt er, dass an dem Tag, als Moria abbrannte und so viele Menschen obdachlos wurden, das Lied zufällig in seiner Playlist ablief und es ihn nicht mehr losließ.

Auf Facebook mein Jules: " Ich höre diesen Song und muss an Menschen denken, die wochen-, monatelang auf der Flucht sind; die Heimat, Eltern und Zuhause im Ungewissen lassen; die vor Krieg, Hunger, Perspektivlosigkeit fliehen und aufbrechen, um genau das zu finden: eine bessere Welt. Eine Welt in der Sie und Ihre Kinder eine Zukunft haben - in der Sie wieder träumen können. Ich höre diesen Song und muss an Menschen denken, die wochen-, monatelang auf der Flucht sind; die Heimat, Eltern und Zuhause im Ungewissen lassen; die vor Krieg, Hunger, Perspektivlosigkeit fliehen und aufbrechen, um genau das zu finden: eine bessere Welt. Eine Welt in der Sie und Ihre Kinder [sic] eine Zukunft haben - in der Sie [sic] wieder träumen können. In den Nachrichten kann man dabei zusehen wie viele dieser Träume täglich platzen. Wie viele Menschen abgewiesen werden - an Grenzen, die für meine Generation nicht mehr existent sind."


Welche Musik hat Ihnen schon mal ab und an das Leben gerettet?

ZDF RKI: die Zahlen steigen weiter, sowohl im Vortages- wie auch Vorwochenvergleich, zu berücksichtigen ist aber, dass Sachsen die fehlenden Daten von gestern nachgemeldet hat und es so teilweise zu Verzerrungen kommt. Also: 27.728 [21.828] Neuinfektionen.
Die Anzahl Verstorbener hat sich seit gestern mit 952 fast verdoppelt. Wie kann man all diesen Menschen würdig gedenken?
Inzidenzwerte: Mannheim 286,5 [305,5 - damit knacken wir erstmals die 300, wenn ich mich richtig erinner]
Ludwigshafen 344,3 [373,3]
Hof Stadt 421,2 [425,5] bzw. Land 257,4 [254,2]
[in eckigen Klammern die ZEIT Online Daten, die direkt aus den Städten und Landkreisen stammen]

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Mittwoch, 16. Dezember 2020
LL Tag 44: der Tag vor dem neuen TLDdahiadd (Teil-Lock-Down der aber härter ist als der davor)
Wie viele Varianten von Lockdown es gibt und wir hatten und haben und haben werden. Darüber mag ich heute nicht mehr nachdenken. Für mich ändert sich ab morgen absolut nichts spürbar.

Am Wochenende meinte eine Freundin aus der Heimat, sie komme gar nicht so richtig in Weihnachtsstimmung dieses Jahr. Also beschloss ich, ihr nun jeden Tag eine Weihnachtsgeschichte per Sprachnachricht vorzulesen, die erhalten auch noch 4 weitere ausgewählte Freund:innen.

Und weil wir schon bei schönen Dingen sind, bleiben wir doch ausnahmsweise mal dabei. Der Designer Bas Timmer schneidert und verteilt Spezialschlafsäcke für Menschen ohne Obdach und rettet so mit Sicherheit einige Leben.

ZDF RKI: vorab ist zu erwähnen, dass Sachsen keine Daten übermittelt hat und es dennoch etwas mehr Infektionen als letzte Woche sind mit 14.432 [18.943] neuen Corona-Infektionen.
Die Verstorbenen, ich kann sie nicht jeden Tag hier hin schreiben. Als eine Zahl. Das passt nicht. Es sind zu viele, und jeder davon ist so viel mehr als eine Nummer.
Inzidenzwert Mannheim 268,6 [285,2]
Ludwigshafen 347,2 [359,9]
Hof Stadt 371,0 [414,6] bzw. Land 258,4 [258,4]
[in eckigen Klammern die ZEIT Online Daten, die direkt aus den Städten und Landkreisen stammen]

Ach ja. Heute Nacht bin ich davon aufgewacht, wie ich meine Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger massiere. Als würde ich im Schlaf meinen eigenen Heilungsprozess boykottieren. Das war vielleicht kurios.

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Sonntag, 13. Dezember 2020
LL Tag 42: verärgert? Total egal.
Ich bin sehr aufgebracht, werde aber wohl an der Situation nichts ändern können. Vielleicht schreibe ich später mehr dazu, vielleicht aber auch nicht. Möchte mich nicht nochmal aufregen, Aufregung bringt da leider gar nichts. Man, was bin ich verärgert.

Abgesehen davon geht es mir wie Herrn Referral.

~ Mantra des Tages: Herr Tischbein - Total egal


Die Zahl der Covid-19-Toten zu Weihnachten steht jetzt schon fest"

Für die Zeit ab Mittwoch, insgesamt vom 16.12. - voraussichtlich 10.1., hat man sich nun geeinigt auf einen bundesweiten Teil-Lockdown. Erst meinte ich gelesen zu haben, dass es nun auch endlich Einschränkungen für Weihnachten gibt, aber eigentlich doch nicht wirklich, auch wenn sich das erstmal so liest, jedenfalls für mein Empfinden. Können jetzt je nach eigener Haushaltsgröße ja auch bis zu 10 Leute werden. Egal. Echt, ich kann nach meinen heutigen Erfahrungen zu dem Thema nur noch sagen, egal, und wünsche allen einfach viel Glück und den Intensivstationen ein Wunder.

ZDF RKI: 20.200 [21.654] neue Corona-Infektionen und somit 2.433 [bzw. 26%] mehr als vor einer Woche.
Verstorbene: 321
Sieben-Tage-R-Wert: 1,17 (Vortag: 1,11)
Indizenzwert Mannheim 250,1 [249,1]
Ludwigshafen 325,1 [371,5]
Hof Stadt 390,6 [427,7] bzw. Land 262,7 [262,7]
[in eckigen Klammern die ZEIT Online Daten, die direkt aus den Städten und Landkreisen stammen]

[Edit] Schätze die Bluttherapie zur Verjüngung der geheimen Echsen-Elite funktioniert.
(So gesehen heute im Livestream des ZDF heute journals um 22:00 Uhr)


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Freitag, 11. Dezember 2020
LL Tag 40: kick it.
Ab morgen haben wir in BaWü 'harten' Lockdown. Ich weiß gar nicht mehr genau, wann man von einem harten Lockdown spricht. Also der Einzelhandel hat auf. Ich darf mich mit bis zu 4 Personen aus einem weiteren Haushalt treffen. Das ist immer so doof als Single (meistens läuft es in den letzten Monaten auf 1+1 hinaus in meinem Fall), aber okay.

Menschen die sehr empfindlich auf mögliche Infektionsketten reagieren, sollten hier nun aufhören zu lesen [das würde mich normalerweise einschließen, aber jetzt bin ich diejenige die schreibt, also... noja]

Gestern reiste mein Vater aus dem Risikogebiet Bayern an. Franken mögen nun ihre eigene Sicht der Dinge haben. Angesichts der Kontakthistorie meiner letzten Wochen ist es wahrscheinlicher dass er das Virus nach MA bringt, als dass ich es nach HO schicke. Ich war/bin etwas angespannt, v.a. seit heute Morgen, aber dazu später mehr. Auch die persönliche Covid-Familiengeschichte einer Mannheimer Autorin hat mich sehr nachdenklich und noch ängstlicher gemacht. Es ist so anstrengend ständig kognitiv abzuwägen, und in 99% der Fälle habe ich mich in den letzten Monaten für die restriktive Variante entschieden.

Wann mein Vater und ich das letzte mal über einen längeren Zeitraum allein waren, das kann ich nur erahnen, und ich denke es war, als ich noch im Abi-Modus und zu Hause lebend war. Es hat also wirklich etwas historisches. Vielleicht auch existenzielles. Es riecht nach: er möchte seinen Frieden machen. Dementsprechend nervös war ich angesichts unserer gemeinsamen Historie. Wider Erwarten war es sehr schön. Wir erledigten gemeinsam ganz viele Dinge für meine Wohnung, was mein Wohnerlebnis um einiges steigerte. Unter anderem statteten wir dem örtlichen Ikea einen Besuch ab, für Umtausch und Neubeschaffung, ich bin sehr froh dass wir dort an einem Donnerstag Nachmittag waren, denn die Käuferschaft war echt mehr als überschaubar. Heute dann Galerieschiene und Bilder sowie Feuermelder anbringen, Balkontür ölen, Plätzchen backen. Es waren sehr anstrengende aber schöne 24 Stunden mit ihm. Heute Nachmittag fuhr er zurück in die Heimat.

Doch heute Morgen rief mein Bruder an. Die Frau seines Kumpels sei Corona-positiv, sie arbeitet im Altenheim und hat sich dort angesteckt. Wann hat mein Bruder den Kumpel zuletzt gesehen, frage ich. Mein Vater meint, letzte Woche. Oh nein. Am Dienstag war mein Bruder beim Geburtstag meiner Mutter (also: meine Mutter, mein Bruder und seine Frau). Am Mittwoch, also vorgestern, war mein Bruder bei meinem Vater. Mein Bruder hat wohl direkt einen Test gemacht. Hoffen wir das Beste.
Außerdem ist eine befreundete Familie meines Bruders kompett positiv: Vater, Mutter und zwei Kinder zwischen 3 und 5 Jahre. Wann haben sie die denn zuletzt gesehen??? Sie haben wohl seit einiger Zeit nur telefonisch Kontakt, so mein Vater. Mhmhmhm. Mein Bruder sei da sehr vorsichtig, sagt mein Vater. Ja, antworte ich, mag sein. Hilft aber nix, wenn ein Teil der Partnerschaft nicht vorsichtig ist. Schweigen. Es wundert mich nicht, dass die Zahlen in der Heimat explodieren... "Sie ziehen sich nun zurück", sagt mein Vater. Wow, jetzt. Toll. Wie gesagt. Fingers crossed.

Gestern wurde dann in den Nachrichten der harte Lockdwon für BaWü angekündigt. Ich sprach K. dem schlechte Küsser (schrieb ich darüber eigentlich, mein Frühlings-Date? Egal.) auf die Mailbox, dass wir unsere Weinwanderung dann heute machen müssen. Wenn nicht jetzt, wann dann. Ich muss mal sagen, es kotzt mich schon sehr an, dass ich mich mehr oder weniger strikt an die Regelungen halte, seit Monaten, abgesehen von dem Bar-Ausrutscher, über den ich schrieb, und dass trotzdem die Zahlen weiter steigen. Man kommt sich einfach ein bisschen scheisse vor. Aber wie sagte K.: "du bist gesund, und weißt warum, und du hast niemanden angesteckt, und weißt warum." Das stimmt. Und das ist gut.

Wir trafen uns um 19 Uhr mit der Absicht, dass jeder ausgangssperre-gemäßg um 21 Uhr zuhause ist. Wir haben SO viel gelacht. So viel. Es war herrlich. Wo wir waren mag ich nicht sagen. Nur sehr vereinzelt begegneten uns andere Menschen. Leider haben wir uns völlig vertan, was die Laufzeiten anging, weil wir beide primär Radfahrer sind. Auf dem Rückweg, "niemals wird uns hier die Polizei filzen", trafen wir die Polizei, zwei Sekunden nachdem ich meinte: kkkkkkkk, ich muss pinkeln!!!" "Ja dann ist das hier aber mit Publikum...."

In dem Moment erkannten wir, dass Jesus aus dem Gestrüpp an der Böschung getreten war, und dass die Polizisten sich auf ihn eingeschossen hatten. Ihn, den armen Kerl mit langen schwarzen Haaren und inzwischen leerer Döner-Tüte. Dazu stießen wir, K. und ich, mit ausgestreckten Armen, jeder trug stolz einen Plastikbecher mit Weißwein vor sich her und war ziemlich hacke. Es war eigentlich völlig offensichtlich, dass nicht Jesus das Problem ist, sondern eher noch wir.

"Muahaha, genau, Sie kommen jetzt alleine vom Ufer, mit dieser leeren Tüte, von dort unten, wo sich immer so viele Jugendliche wegballern." Erdrückende Stille um uns rum. Keine weggeballerten Jugendlichen. Die Polizisten leuchten dem dunkelhaarigen Jesus ins Gesicht. "Ja ich war da nur." ... "Jaja genau... muahhahaha...." Die Polizisten kucken uns an. Ich fühle mich in Erklärungsnot. "Wir kennen ihn nicht!!! Wir kommen von da hinten, und wollen zum Schloss, und wir haben uns da hinten in der einen Biegung vertan, und alles dauerte länger...." ... ich gestikuliere wild mit meinem halbvollen Weinbecher, Wein schwappt über meine Handschuhe. Die Polizisten reden weiter mit Jesus. Jesus fragt etwas verstört: "Also jetzt muss ich noch mal fragen: ist es wirklich illegal, dass ich abends allein mit einem Döner am Fluss sitze?" Die Polizisten kucken auf die Uhr. "20.50 Uhr. Also noch nicht. Aber gleich. Also ja eigentlich schon." Der dunkelhaarige Jesus ist sichtbar verstört.

K. sagt, dass wir angesichts der fortgeschrittenen Stunde nun wirklich weiter müssen, denn wir müssen schließlich noch nach Mannheim. "Sie sind bereits in Mannheim, das wissen Sie, ja?" fragt die Polizistin und wendet sich doch Jesus zu. Während ich versuche Jesus gegenüber der Polizei zu verteidigen [ey das ist doch total okay wenn jemand bis kurz vor 21 Uhr sein Döner am Fluss essen will], nickt K. beflissen und macht vermutlich den einzig richtigen Move und zieht weiter. "Oka jetzt lauf einfach, mach hinne und freu dich, dass sie sich auf Jesus eingeschossen haben, die ficken uns sonst, und keiner von uns kann sich ausweisen." Derweil höre ich, wie Jesus die Polizisten fragt, ob sie ihm kurz helfen können, und hält ihnen sein Handy unter die Nase. Wie schnell es sich verschiebt, welche Situationen man als Kick empfindet, und oh ja, ich bin ein Abenteurer in der Warteschleife.

Wir torkeln durch die Quadrate, als wir uns trennen ist es fast 21:30 Uhr, 30 Minuten nach Nachtausgangssperre, wir trennen uns kurz vorm Programmkino und fühlen uns etwas bekickt und doch auch nervös und mit dem Hauch eines schlechten Gewissens. Aber ich glaube auch nicht, dass zwei Personen an der frischen Luft mit ausreichend Abstand zu den Pandemietreibern gehören. Hoffentlich.

ZDF RKI: 29.875 [27.978] neue Corona-Infektionen - des sieht nach exponentiell aus.
Verstorbene: 598 Menschen. Hammas jetzt? Bitte cancelt doch endlich den scheiss Weihnachts-Betrieb.
Sieben-Tage-R-Wert: 1,03
Indizenzwert Mannheim 246,3 [250,1],
Ludwigshafen 394,2 [388,4]
Hof Stadt 429,9 [427,7] bzw. Land 284,8 [283,8]
[in eckigen Klammern die ZEIT Online Daten, die direkt aus den Städten und Landkreisen stammen]


~ Hans Moser - I kann mein Schlüsselloch net finden"



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