Sonntag, 17. Januar 2021
309. > 2.000.000 Verstorbene
Zwei Millionen Schicksale, ein Artikel in der Süddeutschen.


Es schneit. Hier! Richtig schöne weiße Flocken. Pünktlich natürlich erst seit Ausgangssperrstunde. Morgen früh ist sicher wieder alles weg.

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Freitag, 15. Januar 2021
308. > 2.000.000 Infizierte
Müde.

ZDF RKI: 22.368 [22.796] Neuinfektionen, es gab nun seit Beginn der Pandemie über 2 Mio. Infektionen in Deutschland.
Wieder tragische 1.113 [1.049] Verstorbene. Ich gedenke der vielen Verstorbenen und ihrer An- und Zugehörigen.
Inzidenzwerte:
Mannheim 134,2 [140,3 - bilde mir ein vorhin stand da noch was von 133,x]
Ludwigshafen 239,2 [250,8]
Hof Stadt 220,4 [257,5] bzw. Land 185,7 [184,6]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Mittwoch, 13. Januar 2021
306. Keep moving.
Heute Morgen begegne ich auf dem Weg zum Fahrradkeller den Nachbarn, die über mir wohnen. Sie erzählen, dass sie Ende Februar ausziehen. Oh nein. Es ist gerade wildes Wechseln. Die unter mir sind Ende Dezember auch ausgezogen, meine Freunde im Nachbarhaus Ende Oktober. Die schräg über mir überlegen laut denen über mir auch, unter anderem weil sie ein zweites Kind bekommen.

Was alle gemeinsam haben: es ist ihnen zu laut. Der Nachbar über mir meint z.B., er hätte einen leichten Schlaf und wäre letzten Sommer fast verzweifelt. Meine Güte kann ich das nachfühlen und bin so erleichtert, dass es nicht nur mir so geht! Er ist sicher 10 Jahre jünger als ich. Ich erwähnte es im Sommer mal, weiß gar nicht, ob auch noch an anderer Stelle. Es war wirklich der Horror was hier abging. Abgesehen von Lärm bis zum frühen oder auch späten Morgen und den Müllbergen war die Stimmung war ab einer gewissen Uhrzeit oft so angeheizt, dass man ein nächstes Stuttgart bzw. Frankfurt befürchtete. Zum Glück ist das in dieser Dimension nie eingetreten, Schlägereien gab es aber durchaus. Es war unerträglich und ich weiß noch, wie ich beim Therapeuten saß und er meinte, ich hätte einen Mannheim-Burnout. Das trafs ziemlich gut.

Hach. Vielleicht gehe ich im Sommer einfach für 3 Monate in die Heimat und vermiete unter. So lange nicht klar ist, wann und wo es für den Master hingeht, kommt ein Umzug nicht in Frage. Doch mit Grauen blicke ich in Richtung möglicher Lockdown-Lockerungen in Frühling und Sommer.

Was da sonst noch so läuft:

Corona-Variante B.1.1.7: Dieses mutierte Coronavirus könnte alles ändern
, die Mutation scheint auch u.a. bei Skilehrern, die aus Großbritannien nach Tirol gereist waren festgestellt worden zu sein. Was soll man da sagen?!

Außerdem möchte Herr Söder in Bayern eine FFP2 Maskenpflicht - ansich mag das sinnvoll sein, leisten können muss man es sich aber auch;

Ohne Corona: "Das US-Repräsentantenhaus berät über das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. Eine Mehrheit gilt als sicher."

Sooo, was machen die Zahlen, ich weiß gar nicht mehr, hatte eine kleine Z-D-F-Müdigkeit. Die Vergleichbarkeit insb. zur Vorwoche ist wahrscheinlich noch nicht gegeben, ich denke gegen Ende der Woche/ Anfang nächster Woche wird sich das alles wieder einpendeln.

ZDF RKI: 19.600 [16.112] Neuinfektionen, es wird ein deutlicher Anstieg bei Jüngeren verzeichnet.
Wieder unfassbare 1.060 [1.141] Verstorbene. Ich gedenke der vielen Verstorbenen und ihrer An- und Zugehörigen.
Inzidenzwerte: Mannheim 147,8 [142,9]
Ludwigshafen 242,1 [245,6]
Hof Stadt 220,4 [207,3] bzw. Land 180,4 [180,4]
Bundesweiter Sieben-Tage-R-Wert laut RKI-Bericht vom Dienstag bei 1,07.
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Dienstag, 12. Januar 2021
305. Zwischen Scham und Mitgefühl.
In meinem Freundeskreis habe ich zwei Lehrerinnen, die sich ähnlich euphorisch über die Schul-/ Lehrsituation zeigen wie Frau Croco. So berichtet die eine heute Mittag, dass sie abends Elternabend hat (gar nicht gefragt, ob der virtuell stattfindet) und dass es ihr graut ohne Ende, weil sie (an der Schule) zum Teil sehr hart von den übermotivierten Helikopter-Eltern angegangen werden. Die andere erzählte, dass gestern schon in Stunde 1 das gesamte Online System zusammengebrochen ist und für den Rest des Tages nichts lief. Heute sei es besser gewesen.

Ich war in der Heimat übers Wochenende, mit Mietwagen, um zumindest das Öffi-Risko zu minimieren. Die Depressivität meiner Mutter nimmt komische Klänge an, am meisten erschreckt mich, wie beiläufig sie manche Dinge äußert, die mich hellhörig machen. Das geht etwa seit 6-8 Wochen so. Sie hat sowieso eine Grundtendenz, auch aufgrund dessen wie sich die Schizophrenie bei ihr äußert, aber das nun ist anders. Ein bisschen wie während der D*gn*tas Zeit, aber eben beiläufiger, weniger direkt.

Mein Bruder hat momentan wenig Zeit für sie, zum einen wegen des Kleinen, zum anderen ist er mit seiner Familie jetzt am Freitag umgezogen in ein Haus. Auch challenging während einer Pandemie. Hier verhält es sich übrigens so: privat dürfte er nur Helfer aus einem weiteren Hausstand haben. Würde er Profis anrücken lassen, wären bis zu 100 Leute legitim (Aussage Landratsamt).

Es kommt viel zusammen bei meiner Mutter: die "Folter" durch "die" - das mag für uns einfach Schmarrn sein, für sie ist es real und schmerzhaft, Tag für Tag, Stunde um Stunde seit Jahren. Das zehrt. Dann die Pandemie und Kontakteinschränkungen, sie ist alleinstehend. Der Wintereinfall seit dem 1. Weihnachtsfeiertag macht es für sie noch schwerer, sie kann nur mit Krücken laufen und das schon sehr mühsam, mit all dem Schnee und Eis in der Heimat kann sie gar nicht mehr vor die Tür. Sie war früher leidenschaftliche Abfahrt- und Langlauffahrerin, die Wintersituation spiegelt ihr gerade, was eigentlich aus ihr geworden ist. Und jetzt kamen die USA dazu, das wühlt sie unglaublich auf. Sie schaut sehr viel Nachrichten, ich finde es toll dass sie sich informieren möchte, rate ihr aber zu mehr Seelenhygiene. Sie weiß manchmal nicht wohin mit sich, mit wem reden, manchmal, so meint sie, würde sie gar nicht mehr aufstehen wollen, und springt nach Äußerungen wie diesen aber sofort zum nächsten Thema.

Bei meiner Mutter selbst war ich nur mit FFP2 Maske auf 3 Meter Abstand im lüftungsbedingt relativ kalten Wohnzimmer. Und doch hoffe ich, dass ich ihr ein wenig Hoffnung, Freude, Wärme geben konnte. Es fehlt ihr mich zu umarmen. "Das ist das erste was wir machen, wenn ich geimpft bin", sagt sie wieder. Es fällt mir schwer, ihr nicht ein bisschen körperliche Zuneigung spenden zu können. Ich denke, Berührung würde ihr gut tun. Natürlich ist das rational alles nachvollziehbar, was die Beschränkungen angeht, gut finde ich trotzdem nicht wie wenig die (psycho)sozialen Kosten des Geschehens in die Debatte einfließen. Was das mit uns macht, als Individuen und als Gesellschaft, insbesondere mit denen, die psychisch vorbelastet sind. Die meiste Beachtung findet die Wirtschaft - bei der Toleranz von Begegnung, bei der Diskussion möglicher Lockerungen und auch beim Betrachten der Konsequenzen der Pandemie. Wir sind mehr als unser Wirtschaftssystem.

Hier möchte ich kurz die Absurdität der 15-km-Bewegungseinschränkung für Hotspots aufgreifen: BaWü hat sich vorerst gegen eine Anwendung ausgesprochen. Ich finde das gut. Würde es doch bedeuten, dass ich zwar nicht aufs Land fahren, mich aber ohne Probleme in eine der vollgestopften Busse und Bahnen innerhalb dieses Kreises begeben dürfte. Ich dürfte stundenlang damit rumfahren, wenn ich das wollen würde, und leider auch, wenn ich es nicht wollen würde, es aber vielleicht müsste. Im wahrsten Sinne des Wortes hautnah nach Abgabe des Mietwagens erspürt. Völlig gaga.

Ein Vorteil meiner Heimat ist: während alle in die südlichen Berge oder Touristengebiete rennen, ist unsere Region fast menschenleer. Da hat es auch was für sich, dass die Region wirtschaftlich abgehängt ist. Dünn besiedelt und mit wunderschöner Natur gesegnet. Sagen Sie's nicht weiter, sonst wirds da auch irgendwann voll. Hier läuft man weite Strecken, manchmal kilometerlang, ganz alleine.

Gelesen:
Was nun, Amerika? in der Süddeutschen.

"Sie hat Besseres zu tun" im Zeit Magazin, über Kamala Harris auf der Vogue Titelseite.

Wenn jede Hilfe zu spät kommt, ein Bericht mit Bildern über die furchtbare Lage in den Krematorien in Meißen.

Ich habe lange überlegt, ob ich vom Heimatbesuch hier erzählen soll. Auch wenn in der Heimat alles absolut unter Einhaltung der Richtlinien stattgefunden hat und ich das Ringelpietz zu Weihnachten und Sylvester ausgelassen habe, begleitet mich dabei heutzutage das Gefühl der Scham. Sollte ich meine Mutter nur per Telefon begleiten? Es tut mir weh sie so allein zu wissen und so depressiv.

Ebenso wie eine junge Bekannte in der Heimat, die laut der aktuellen Beschränkungen in Bayern bisher nur Familienangehörige ersten Grades hätte sehen dürfen (ich glaube, das ist seit 11.1. endlich anders). 2019 ist ihre Mutter verstorben, ihr Vater einige Zeit zuvor. Ihr Bruder lebt mit Frau in Dresden, was für sie aufgrund der Zahlen sowieso tabu ist. Sie ist labil und seit dem Tod ihrer Mutter in einer tiefen Krise, sie wandelt von Therapie zu Therapie und ist nun endlich zumindest medikamentös gut eingestellt. Ihr habe ich letztes Jahr frank und frei empfohlen, sich eine feste Freundin zu suchen für Kontakt.

Können wir wirklich erwarten, dass sich Menschen mit psychischen Erkrankungen selbst helfen, oder "nur" mit einer Telefonseelsorge? Auch hier ist es erstaunlich, dass wir lange nicht gezögert haben zig Schüler in eine Klasse zu setzen und nach wie vor Leute ins Büro, ich mich aber schäme meine Mutter mit FFP2 Maske und 3 Meter Abstand zu treffen. Ich möchte meine Mutter in ihrem Zustand nicht so hart abgrenzen, und ich weiß nicht, ob ich wirklich "Hut ab" sagen möchte zu jemandem, der es in solchen Fällen kann.

Es bleibt die Frage, wie es weiter geht mit ihr. Ich hoffe, dass sie nach der Impfung etwas neuen Mut und Hoffnung schöpft, und dass irgendwann wieder mehr soziales Miteinander möglich ist. Sie meinte, mal wieder beiläufig, dass wir die Katzen auf keinen Fall ins Tierheim bringen sollen, wenn sie stirbt, und ich bin mir sicher, sie sprach nicht von einem Tod durch Corona.












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Freitag, 8. Januar 2021
301. My mind is for Sale.
Well, I heard the blinker's on
I heard we're changing lanes
I heard he likes to race
I heard there's six or seven words he likes to use
Are always in bad taste
And I heard that Monday's just a word we say
Every seven times around
And then we pin the tail on Tuesday
Watch those strings go up and down
The elephant in the room begins to dance
The cameras zoom into
His mouth begins to move
Those hateful words he uses

I don't care for your paranoid
"Us against them" walls
I don't care for your careless
"Me first, gimme gimme" appetite at all

And all the real estate in my mind is for sale
It's all been subdivided
Divided into reasons why
My two opposing thoughts at once are fine
The residue from the price tag
On the tip of my tongue
Words don't come, they go
How many likes I gotta get
Before I know the truth
And the truth is
Season three will be a great reason
To forget all about
Reality's a slippery slope
Watch the TV, scream and shout it

I don't care for your paranoid
"Us against them", fearful kind of walls
I don't care for your careless
"Me first, gimme gimme" appetite at all

Now I heard the blinker's on
I heard we're changing lanes
I heard we need more space
I heard there's six or seven words are in bad taste
It's absurd to believe that we might
Deserve anything
As if it's balanced in the end
And the good guys always win

I don't care for your paranoid
"Us against them" fearful kind of walls
I don't care for your careless
"Me first, gimme gimme" appetite
With the residue from the price tag
On those two opposing thoughts in my mind
Us against them fearful kind of walls

~ Jack Johnson - My mind is for sale



Sonst fällt mir derzeit nix mehr ein, bin ermüded von allem. Insofern passt der Titel sowohl zu meinem Zustand als auch zu dem der ein oder anderen .. Situation.

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Mittwoch, 6. Januar 2021
299
Wow, bald 300 Tage, kaum zu glauben.

Heute ein Tag mit vielen vielen wissenschaftlichen Studien und Befunden, die aber gar nichts mit Corona zu tun haben. Nun einigermaßen erledigt und nicht gewillt viel zu tippen.

Nur das: im Familienchat fragt eine Cousine die, die in den Staaten lebt, was denn da jetzt bitte in Washington abgeht. Die USA-Cousine ist zum Glück eine der USA-Familienmitglieder, die Biden gewählt hat. Bei den anderen scheint es düster auszusehen, wie ich ja auch schon mal erwähnte. Diese Befürchtungen von damals bewahrheiteten sich übrigens. Mein Onkel in Deutschland ist aus diesem Grund dermaßen mit seiner Schwester in der USA aneinander gerauscht, dass sie kein Wort mehr miteinander sprachen. Vielleicht inzwischen wieder, ich weiß es nicht.

Jedenfalls entspann sich folgender Dialog:
USA-Cousine: "Aber echt, beschissen."
D-Cousine: "Der fanatische Psychopath gehört in die Klappse, wie in einem schlechten Film, unglaublich." (ich liebe meine Familie ein bisschen dafür, dass sie so großteils so denkt, und ich liebe nicht viel an ihr)
"Echt Wahnsinn. Und der J. [ihr eigener Ehemann] wollte eigentlich dabei sein heute. So a Depp."
"Na sauber."

(man muss erwähnen, dass die USA-Verwandten fränkeln mit amerikanischem Akzent. Es ist unbeschreiblich lustig, und ich höre es in meinem inneren Ohr wenn ich lese was sie schreiben)

Somit wäre auf fränkische Art und Weise wirklich alles gesagt.

Dafür verzeichnet die USA heute mehr als 4.000 Tote, und mehr als 21.000.000 Menschen haben sich dort seit Ausbruch der Pandemie infiziert. Crazy K., der ja seit einigen Jahren in Kalifornien lebt, bestätigte mir neulich, das dort alles jenseits von gut uns böse ist. Heil dem Diktator äh Präsidenten.

Ich kann nicht mehr, manchmal halte ich das alles kaum aus.

***
BaWü will die Bewegungseinschränkungen vorerst nicht umsetzen (so mein letzter Stand, wie gesagt, heute im Uni Universum verloren gewesen).

Schluss jetzt, wollte ja nix schreiben.

ZDF RKI: 21.237 [18.446] Neuinfektionen und unfassbare 1.019 [1.252] Verstorbene. Im Verhältnis zur Bevölkerungs- und Infektionsanzahl in den USA - viel zu viele.
Ich gedenke der vielen Verstorbenen und ihrer An- und Zugehörigen.
Inzidenzwerte: Mannheim 134,6 [127,1]
Ludwigshafen 144,6 [146,3]
Hof Stadt 305,5 [309,9] bzw. Land 214,1 [209,9]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Dienstag, 5. Januar 2021
Ab heute klaue ich die Corona-Tagebuchzahl von Frau Croco, das mit dem LL ist ja sinnlos. Also: 298
Zeit mal wieder etwas über dieses Corona zu berichten. Heute haben Bund und Länder über das weitere Vorgehen beraten. Wie die Kanzlerin verkündete, werden angesichts der Lage im Gesundheitssystem und der jüngsten Mutationen des Virus (noch ansteckender) die Maßnahmen verlängert und verschärft. Ziel sei es weiterhin, die bundessweite Inzidenz auf < 50 zu bringen.

Präsenzunterricht wird weiterhin ausgesetzt.

An einem Treffen darf nur noch maximal eine Person aus einem anderen Haushalt (zusätzlich zum eigenen HH) teilnehmen. Also ein Treffen von zwei Ehepaaren aus zwei Haushalten ist nicht mehr möglich.

Neu ist (meine ich, zumindest gab es das bisher noch nicht bundesweit?) eine bundesweite Einschränkung des Bewegungsradius auf 15 km um die eigene Wohnung in Hotspot-Regionen (7-Tages-Inzidenz > 200). Ist das jetzt eigentlich Empfehlung für die Länder, und die kucken mal ob sie das auch echt machen? Oder verbindlich bundesweit? So ganz blicke ich manchmal nicht durch. So sehr ich den Föderalismus schätze, so sehr fände ich eine einheitliche Strategie für Hotspots sinnvoller als unterschiedliche je Land. Wie soll man das noch blicken, und was unterscheidet den Hotspot in Sachsen von dem in Baden-Württemberg, wenn sie die gleiche Inzidenz haben?

Ich bin gespannt auf die Zahlen nächste Woche. Die Zahlen hier in der Region sind dermaßen schnell gesunken, dass mir das etwas kurios anmutet.

Hof Stadt erscheint mir als erstaunlich stabil hoch, im Vergleich zum Verlauf der anderen Städte, ich hoffe, da gibt es nächste Woche kein böses Erwachen, sondern dass die Zahlen schon relativ vollständig sind. Man sagt ja, dass die Zahlen derzeit vermutlich nicht ganz belastbar sind, weil die (Feier-)Tage rund um Weihnachten und Sylvester zu weniger entdeckten Krankheiten wie auch zu weniger gemeldeten Zahlen geführt haben können. So gehe ich davon aus, dass auch die Zahlen zu MA und LU wieder relativ zügig steigen werden.

ZDF RKI: 11.897 [12.917] Neuinfektionen und somit etwas niedriger als in der Vorwoche, dafür mit einer Anzahl von 944 mehr Verstorbe.
Ich gedenke der vielen Verstorbenen und ihren An- und Zugehörigen.
Inzidenzwerte: Mannheim 143,6 [133,6]
Ludwigshafen 165,5 [195,1]
Hof Stadt 309,9 [301,1] bzw. Land 181,4 [178,3]
[in eckigen Klammern ZEIT Online Daten direkt aus Städten und Landkreisen]

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Freitag, 1. Januar 2021
LL Tag 60/61: I see fire.
Mit S. (meinem einzigen Indoor-Kontakt) den Jahreswechsel auf 19 Uhr vorgezogen, nachdem wir seit 16 Uhr bei ihr ratschten, lachten, tranken, Dinner for One kuckten, Spaghetti mit Pesto aßen und Musik hörten.

Um 19 Uhr auf dem Balkon mit Gin Tonic und Wunderkerzen auf das neue Jahr angestoßen. Mit einer langen und festen Umarmung verabschiedet und einem sehr warmen Gefühl nach Hause geradelt, das nicht vom Gin Tonic kam. Wäre gerne noch länger geblieben, aber hier in BaWü haben wir auch heute Ausgangssperre zwischen 20 und 5 Uhr.

Zu Hause innere Einkehr, Meditation, Gedanken zum Jahr.

Draußen unerwartet viel Geböller trotz Verkaufs- und Böllerverbot im öffentlichen Raum. Verstörte Vögel flattern umher. Keine Ahnung wer den Sch**** braucht.

Ab 23 Uhr Videosilvester mit der LeSchwe-Österreich-Connection, K. und weiteren, "gemeinsames" Anstoßen um 0 Uhr und entspanntes in-das-neue-Jahr-Plauschen bis gerade eben. Das war unerwartet schön und lustig.

Es war eines der besten Silvester, die ich überhaupt hatte. Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass ich weiterhin Frieden machen kann mit alten Schauplätzen, dass ich den Weg, den ich in 2020 eingeschlagen habe, weitergehen, ausbauen kann. Ruhig, gelassen, gefestigt. Gesund. Nur mit einer Prise mehr persönlicher Verrücktheit als in 2020. Die Art von Verrücktheit, die 2020 uns allen gebracht hat, die würde ich allerdings gerne missen.

Ein frohes und gesundes neues Jahr Ihnen allen.

~ Ed Sheeran - I see fire



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Freitag, 25. Dezember 2020
LL Tag 54: Begegnung.
Es mag paradox sein, ich trage keinen kirchlichen oder biblischen Glauben in mir, aber doch einen Glauben an etwas Großes, oder ein großes Ganzes, das aus meiner Sicht auch allem Glauben inne ist, egal woran man glaubt. Das trage ich sehr fest in mir seit diesem Moment in der Wüste, und ich finde ihn wieder in der inneren Einkehr, egal ob ich auf meinem Sofa, der Yoga-Matte oder in der Kirche sitze. Und doch empfinde ich Kirchen als besonders spirituell. Dort fällt mir diese Einkehr leichter, und es ist durchaus so, als würde mir dort etwas ganz besonderes begegnen.

Einige Kirchen hier sind geöffnet bis zu einer gewissen Uhrzeit für stille Gebete, natürlich mit Maskenpflicht. In dieser großen Kirche, die ich vorhin betrete, dürfen sich bis zu 20 Personen gleichzeitig aufhalten.

Es sind keine 10 Personen anwesend, großzügig verteilt auf den gesamten Innenraum. Durch die ansonsten sparsame Beleuchtung kommen die funkelnden Lichter an den zu beiden Seiten des Altars aufgestellten Weihnachtsbäume wunderschön zur Geltung. Auch eine Vielzahl an roten Weihnachtsternen schmücken den barocken Altarraum. Über einen Lautsprecher ertönen vom Pastor auf Band eingesungene Weihnachtslieder, begleitet von einer Orgel. Alle Jahre wieder, Kommet ihr Hirten, Stille Nacht, Heilige Nacht, und auch die Weihnachtsgeschichte hat er eingelesen.

Dort zu sitzen in dem ansonsten völlig ruhigen Kirchenschiff hat etwas Meditatives. Irgendwann kommt ein Mann und setzt sich einige Reihen vor mich, er sitzt fast ganz vorne. Kurz vor 18 Uhr bricht das Tonband ab. In der Stille steht der Mann auf, stellt sich in die Mitte des Ganges, breitet seine Arme weit aus und fängt durch seinen Mundschutz hindurch laut an zu singen: "Jesus Lord, you are my life", im Original wohl eigentlich "Jesus Christ, .." Er singt es wirklich für IHN, das strahlt er mit seinem ganzen Körper aus, gibt sich hin, wiegt sich und seine Arme.

Die Stimme klingt sehr geübt, tragend, schön. Vielleicht ist er der Pastor?

Sein Gesang und die hingebungsvolle Art ihn auszuüben rühren mich tief. Als er endet, sich umdreht und an mir vorbei in Richtung ausgang läuft, nickt er mir zu. Ich nicke zurück, vielleicht sieht er wie bewegt ich bin, denn er stoppt, und sagt, "Genau so ist es doch. Jesus ist Leben." Ich wünsche ihm frohe Weihnachten, er lächelt mich so herzlich an, dass ich es an den Augen ablesen kann, hält seine Hände in einer dankende Geste, wie Namaste, und wünscht auch mir ein frohes Fest.

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Freitag, 25. Dezember 2020
LL Tag 53: Stille Nacht.
Frohe Weihnachten Ihnen allen.

~ Sarah Marie - Weihnachten 2020 / Poetry Slam



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