Sonntag, 12. September 2010
Letztes Wochenende war ich mal wieder bei Ka*rotte. Der Großteil meiner Freunde kennt ihn nicht und wünscht mir inzwischen nur noch "viel Spaß mit der Möhre". LeSchwe hat einen Nachbarn, den F., der ganz gut ausgestattet ist. Damit mein ich jetzt nicht untenrum. Eigentlich ist er diesbezüglich das Kaliber kleiner Professor, nur, dass er ein ganz anderer Typ ist. Nämlich ohne Aggros, gesprächsbereit, und so. Und vor allem: nicht mein Typ. Eher liebenswert kumpelig.

So standen wir drei da also im Lo*ft rum und kamen nicht wirklich zum Tanzen, weil der Schuppen gestopft voll war. LeSchwe verabschiedete sich auch um 3, aber der F. und ich meinten, nein mann, wir wolln noch nicht gehn. Wir wollten noch ein bisschen tanzen. Das ging dann zu späterer Stunde wenigstens.

Früher, wenn man unbemittelt auf solche Parties ging und sich die Hacken ablief nach Material, passierte: nichts.

Diesmal war ich einfach nur verzweifelt auf der Suche nach einem Kaugummi. Endlich sichtete ich einen Typen, der kaute. Ich fragte ihn, er legte mir die Arme auf die Schultern und meinte: ich kümmer mich gleich darum. Sehr theatralisch, fand ich, tanzte weiter und wähnte mich schon vom Typen vergessen, als er wieder vor mir stand, seinen Arm ausstreckte und mir seine geschlossene Faust hinhielt. Ich: hochgradig irritiert: äh hä was? Er: na mach deine Hand auf.

Eine kleine Pi*lle rutschte auf meine Handfläche. Ich war so verdaddert, dass ich nicht mal prompt reagierte und sie wegsteckte, vor allem weil er auch noch meinte: 7 Euro dann bitte. Um jeglichen Diskussionen (es war ja auch echt laut) aus dem Weg zu gehen, hab ich einfach bezahlt und das Ding F. zur Begutachtung gegeben.

Alles in allem eine verschobene Party. Zu später Stunde stand Ka*rotte nur noch mit ausgebreiteten Armen auf der Kanzel, seine Augen gen Nirvana verdreht, total durch. Schon kurios. Je entrückter er ist, desto himmlischer wird sein Set.

Der Vormittag bei F. war noch kurioser. Anscheinend leidet seine Katze unter passivem Dro*genkon*sum. Die hat nämlich Aggros. Und zwar sehr spontan und sehr schmerzhaft für den Angegriffenen. Ansonsten ist sie sehr verschmust und liebenswürdig. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich hatte Angst vor ihr! Angst vor einer Katze! Seit ich auf der Welt bin hatten wir so viele, und nie, nie hatte ich Angst vor einer der unsrigen, oder einer anderen.

Der F. hingegen ist deswegen vollkommen fertig mit den Nerven, weil die Katze das erst seit einigen Wochen hat und in den zwei Jahren davor absolut normal war. F.s Mutter liegt Metastasen-zerfressen im Krankenhaus, die Zeit mit ihr ist eine einzige Abschiedsprozedur, und das, was er am meisten liebt, seine Katze, dreht vollkommen ab.

Ein Schlusswort gibts nich. Das war alles genau so, wie es sich liest.