Donnerstag, 28. Juni 2018
Pandora's Box.
okavanga, 03:32h
Ströme an Erinnerungen, Jahre, Menschen, Begebenheiten, Gefühle.
Donnerstag, 28. Juni 2018
Trapez.
okavanga, 01:34h
Hinter mir die üppigen Strauchtomaten, so wild wuchernd dass ich sie in meinen Haaren spüre. Vor mir der Blick auf Gaura, Lavendel, Basilikum, Verbene, Minze, alles buschig, unbändig, strotzend vor Leben. Darüber der Vollmond. Geborgenheit im freien Fall.
Mittwoch, 27. Juni 2018
Quinten und der kleine Herr Professor.
okavanga, 01:35h
Irgendwie meinte ich mich zu erinnern, dass ich hier schon mal davon geschrieben hatte, wie Träume vom kleinen Professor als Stressbarometer fungieren. Aber ich habe es nicht gefunden. Es ist ein paar mal vorgekommen, dass ich von ihm träume wenn ich mit dem Arsch auf die Büsch zumach, wie der Franke sagt. Da fühlt sich nicht bedrohlich an, oder so. Es sind keine unangenehmen Träume. Aber er symbolisiert irgendwie einen Stressor. Zwei Nächte hintereinander von ihm geträumt, in der dritten Nacht, auf gestern, eins der wenigen male von Quinten. Die letzten Wochen, naja eigendlich Monate, waren beruflich und somit auch Gesamtlebenstechnisch (weil nun mal begrenzt Zeit und eigentlich Teilzeit etc) grenzwertig. Vier Wochenenden hintereinander mindestens 1 Tag flachgelgen wegen migräneartigen Kopfschmerzen. So auch diesmal. Heute Morgen fragt mich eine sehr angenehme Kollegin, zu der ich aber eigentlich kein innigeres Verhältnis habe: Wie geht es dir? So wie sie es fragt klingt es, als würde zum ersten mal seit Wochen jemand wirklich wissen wollen, wie es mir geht, und ich fange sofort an zu weinen. Was mich übrigens selbst sehr erschreckt.
Am Ende des Tages ein paar Punkte geklärt. Bleibt abzuwarten wie sich das auswirkt. Der Druck bleibt noch, auch wenn mein Chef mir die Lizenz zum gelegentlichen Füßehochlegen ("geh einfach wenn du raus musst, geh nach Hause oder an den Se, entspann dich, tu nichts") gegeben hat. Gibt da aber noch andere Themen, die mich umtreiben. Irgendwie hab ich phasenweise das Vertrauen ins Bloggen verloren, deswegen behalt ich viel für mich.
Sieht so aus, als hätte der kP einen Stressor-Kollegen bekommen. Manchmal würde ich ihn gerne mal treffen, n Bier trinken. Aber dann stell ichs mir eine Sekunde lang vor und denk mir: rauchen willste ja auch nie wieder.
Is grad fast Vollmond, fällt mir ein. Jaja. Die Vollmondreisen. Und doch. Manche Dinge sind einfach erst gut, wenn man sie nicht mehr im Leben hat.
Am Ende des Tages ein paar Punkte geklärt. Bleibt abzuwarten wie sich das auswirkt. Der Druck bleibt noch, auch wenn mein Chef mir die Lizenz zum gelegentlichen Füßehochlegen ("geh einfach wenn du raus musst, geh nach Hause oder an den Se, entspann dich, tu nichts") gegeben hat. Gibt da aber noch andere Themen, die mich umtreiben. Irgendwie hab ich phasenweise das Vertrauen ins Bloggen verloren, deswegen behalt ich viel für mich.
Sieht so aus, als hätte der kP einen Stressor-Kollegen bekommen. Manchmal würde ich ihn gerne mal treffen, n Bier trinken. Aber dann stell ichs mir eine Sekunde lang vor und denk mir: rauchen willste ja auch nie wieder.
Is grad fast Vollmond, fällt mir ein. Jaja. Die Vollmondreisen. Und doch. Manche Dinge sind einfach erst gut, wenn man sie nicht mehr im Leben hat.
Sonntag, 3. Juni 2018
Herzensbruder.
okavanga, 03:28h
Heute das zweite Treffen abseits der neuen Welt mit dem Lieblingskollegen. Ich habe ihn inzwischen sehr in mein Herz geschlossen. Vorhin, bei Wein, überteuertem Sashimi und Geschichten über unser Leben:
"If we'd met before, in London, we would sit there in rehab. Drug addicts." er lacht wie ein kleiner Teufel
"Yes. No. Maybe. Yeah." Ich trinke einen Schluck Wein.
"Okavanga, I honestly have to say, that you're one of the nicest people i've met so far in Mann*heim." Seit 8 Jahren lebt er hier nun, einen Großteil davon unglücklich. "It's that... you don't fit into 'normal'. You are 'boo-haaaa'... and I really really like that!"
"Not sure if that's a compliment now...", ich lächel ihn an.
Klar ist es eins, für ihn, für uns, in unserer Welt. Nur so schade, dass wir ziemlich selten unseresgleichen treffen. Umso schöner, dass wir uns getroffen haben. Dass wir uns treffen. Es ging mir die letzten zwei Tage ziemlich beschissen, migräne-artige Kopfschmerzen, Müdigkeit, Halsschmerzen, Lebenszweifel. Ob es an ihm liegt, fragte er vorhin, als ich immer öfter gähnte. Nein, sagte ich. Eigentlich ist es vielmehr so, dass das hier das Highlight meiner letzten drei Tage ist. Und so meine ich das auch, und lasse dabei den Wunsch ausgesprochen, danach mit zu ihm zu gehen, mich neben ihm zusammenzurollen, meinen Kopf in seiner Armbeuge. Einfach weil ich mich wohlfühle bei ihm, wie bei einem Bruder im Herzen.
"If we'd met before, in London, we would sit there in rehab. Drug addicts." er lacht wie ein kleiner Teufel
"Yes. No. Maybe. Yeah." Ich trinke einen Schluck Wein.
"Okavanga, I honestly have to say, that you're one of the nicest people i've met so far in Mann*heim." Seit 8 Jahren lebt er hier nun, einen Großteil davon unglücklich. "It's that... you don't fit into 'normal'. You are 'boo-haaaa'... and I really really like that!"
"Not sure if that's a compliment now...", ich lächel ihn an.
Klar ist es eins, für ihn, für uns, in unserer Welt. Nur so schade, dass wir ziemlich selten unseresgleichen treffen. Umso schöner, dass wir uns getroffen haben. Dass wir uns treffen. Es ging mir die letzten zwei Tage ziemlich beschissen, migräne-artige Kopfschmerzen, Müdigkeit, Halsschmerzen, Lebenszweifel. Ob es an ihm liegt, fragte er vorhin, als ich immer öfter gähnte. Nein, sagte ich. Eigentlich ist es vielmehr so, dass das hier das Highlight meiner letzten drei Tage ist. Und so meine ich das auch, und lasse dabei den Wunsch ausgesprochen, danach mit zu ihm zu gehen, mich neben ihm zusammenzurollen, meinen Kopf in seiner Armbeuge. Einfach weil ich mich wohlfühle bei ihm, wie bei einem Bruder im Herzen.
Samstag, 5. Mai 2018
okavanga, 00:16h
Frage mich schon seit ein paar Tagen was eigentlich los ist. Komisch dass ichs nich früher gerafft hab. Die Käseglocke ist wieder da.
Dienstag, 1. Mai 2018
Frieden machen.
okavanga, 19:37h
Oder auch Frieden finden. Hmmmm.
Mein Bruder war da, von gestern bis heute. Heute Radtour nach Worms. Gerade ist er abgereist. Und was bleibt is obenstehender Gedanke. Nächste Woche kommen mein Vater und seine Frau mal vorbei. Ich bin gespannt, einen Funken skeptisch und vorsichtig, verhalten optimistisch. Aber Dinge sind in Bewegung, und das ist gut so.
Mein Bruder war da, von gestern bis heute. Heute Radtour nach Worms. Gerade ist er abgereist. Und was bleibt is obenstehender Gedanke. Nächste Woche kommen mein Vater und seine Frau mal vorbei. Ich bin gespannt, einen Funken skeptisch und vorsichtig, verhalten optimistisch. Aber Dinge sind in Bewegung, und das ist gut so.
Sonntag, 1. April 2018
Gespräche zur Nacht.
okavanga, 04:31h
Hmmm hm hm hm.
Hinterlässt mich nachdenklich, vermutlich noch für eine ganze Weile. Gespräche dieser Tiefe mit jemandem der mir an Erfahrung um einiges voraus ist hab ich inzwischen eigentlich zu selten. Umso schöner, dass heute...
Frohe Ostern.
Hinterlässt mich nachdenklich, vermutlich noch für eine ganze Weile. Gespräche dieser Tiefe mit jemandem der mir an Erfahrung um einiges voraus ist hab ich inzwischen eigentlich zu selten. Umso schöner, dass heute...
Frohe Ostern.
Mittwoch, 14. März 2018
okavanga, 05:48h
Komische Nacht. Schlafe unruhig, robbe quer durchs ganze Bett. Schwitze alles nass. Wache immer wieder auf. In mir viele Gedanken über die Arbeitssituation und das Studium und die Doppelbelastung. Wenn ich träume, dann wirre Träume, die kein gutes Gefühl hinterlassen. Im letzten Traum suchen wir irgendwas und müssen dafür gefährliche Wege gehen. Wieder wache ich klatschnass auf mit Herzrasen.
Samstag, 24. Februar 2018
okavanga, 21:42h
Ich bin ja auch saublöd manchmal. Die große Liebe gegoogelt. Aktuellen Artikel und Bild gefunden. Verlobungsring gesichtet. Kriegt ein jeder auf die Reihe. Bin wohl einfach nicht vermittelbar.
Seelenheil ~
... link
Freitag, 23. Februar 2018
Gelöscht.
okavanga, 18:53h
Quinten scheint meine Nummer aus seinem Handy gelöscht zu haben. Zumindest aus seinem Zweithandy, ich glaube sein Ersthandy hat er verloren, dafür gibt es Indizien, die jetzt hier aber scheißegal sind.
Ja. Das tut weh, so weh dass ich ziemlich weine. Ich habe das gesehen weil ich manchmal durch meine Whats-app-Chats scrolle um zu kucken welche Bilder die Menschen im Profil neu hochgeladen haben. Bei diesem Chat war plötzlich gar kein Bild mehr. Auch kein Platzhalter. Ebenso wie es ist, wenn man gelöscht wurde aus dem Adressbuch, weil der andere eingestellt hat, dass nur eingespeicherte Kontakte das Profilbild sehen dürfen.
Wir hatten nur einen Chat über dieses Handy, am 8. Juli 2017.
"Hallo Okavanga, hier ist Quinten :) du kommst nicht zufällig mit dem zug um 11 nach?"
"Doch hatte dir grad an die andere Nummer geschrieben"
"ah, okay :-D pefekt"
"Interessant. Hab auch zwei Nummern."
"soso :-D dann hab ich ja Glück gehabt, dass du es nicht so gemacht hast wie ich :-D"
"Ich hab da ein gewisses Grad an Naivität einfach noch nicht aufgegeben"
"Kaugummi :-D"
"Hab ich keinen?"
"Die Zeit zieht sich grade wie Kaugummi :-D
Aber ich seh den Zug schon"
Dann kam ich an, und er saß da, mit seinen rotblonden dichten Wuschelhaaren, 3-4-Tage-Bart, in einem etwas verwaschenen T-Shirt mit breiten bunten Querstreifen, mit leicht getönter Sonnenbrille mit dünnem Metallrand. Es war der Tag, an dem wir das 9-Stunden-Date hatten, von dem ich leider nie im Detail geschrieben habe. Das hole ich nun nach, denn dann ist das was gerade in mir ist zumindest mal draußen und ich kann mich vielleicht wieder aufs Lernen konzentrieren.
Wir sind von dem Pfälzer Bahnhof aus über verwinkelte Schleichwege an meinen Lieblingsbadesee gefahren, der auch einer seiner Liebingsseen ist. Ich hatte mir extra ein neues hellblaues Leinenkleid gekauft. Das bereute ich, denn es hatte über 33 Grad, der Stoff war etwas dicker, und ich klitschnass. Dennoch sah ich glaube ich sehr süß aus.
Es war komisch sich vor ihm auszuziehen und direkt im Bikini dazustehen, den ich mir ebenfalls neu gekauft hatte. Das bereute ich nicht, denn ich fühlte mich sehr sexy darin, und das war auch gut so, denn mit 37 gegenüber einem 29-jährigen.. naja.
Er hatte zwei Bier-Mixgetränke mitgebracht. Die tranken wir, wir lachten und blätterten durch ein Philosophie-Magazin. Irgendwann schwammen wir zur gegenüberliegenden Seite, auf der ein hoher ... tja was ist das überhaupt? Sandkies? Kiessand? Jedenfalls sind da hohe Berge, und auf die darf man eigentlich nicht drauf. Wir sind trotzdem hochgekletter, saßen oben und schauten um uns herum und uns wenig an, weil ich so verlegen war, irgendwie.
Wir schammen zurück, trockneten und radelten weiter. Er zeigte mir auf einer relativ langen Strecke seine ganzen Lieblingsplätze: einen weiteren See, eine gute Eisdiele, einen Griechen an der Stelle, wo er mit Kanu ins Wasser geht. Dann noch einen See, den kanne ich allerdings schon, auch die Lokalität, bei der wir ein Bier tranken. Die Zeit verging wie im Flug. Er meinte irgendwann, dass er eigentlich noch mit Freunden auf einem Weinfest verabredet sei, und vielleicht wäre das der Punkt gewesen, an dem ich das ganze hätte für den Tag beenden sollen.
Stattdessen gingen wir noch einmal schwimmen, weil es so eine Gluthitze war. Irgendwann war ich beschwippst und die Sonne ging unter. Wir kamen auf dem Rückweg nochmal an meinem Lieblingsbadesee vorbei. Von ganz weit vorne trug das Wasser leise Elektro-Klänge zu uns rüber. Wir waren ganz allein am Ufer, nur Schilf, wir, und der Vollmond. Es war unglaublich kitschig. Wir zogen uns aus, vollkommen nackt, und gingen ins Wasser. Das wäre der romantischste Moment meines Lebens gewesen, aber wir kamen uns nicht nahe, schwammen um uns herum. Ich traute mich nicht. Konnte überhaupt nicht einschätzen nach dem Tag, ob er mich wirklich gut fand. Was für ein Spiegel für unsere Beziehung.
Als wir wieder aus dem Wasser stiegen, fluchte er, ich würde meine letzte Bahn nach Mann*heim verpassen. Wir radelten wie die Besessenen und schafften es noch. "Du könntest sonst auch bei meinen Eltern mit schlafen [AdR.: die wohnten in der Nähe und dort campierte er, wenn er in der Ecke unterwegs war. Er selbst wohnte in Lan*dau] - aber das fände ich doch ein bisschen früh." Ja, das fand ich auch.
Ich hätte auf Wolken schweben können nach diesem Tag. Stattdessen quälte ich mich mit Zweifeln und der Frage, ob er noch zum Weinfest gefahren sei, mitten in der Nacht. Er verneinte das später, aber ich hatte sein Tin*der Profil gestalked und da stand der Kilometerabstand nach Lan*dau. Das muss gar nichts heißen, weiß der Kuckuck wie dieser Radarscheiss mit Sendemastern funktioniert, sagt aber alles über mein Vertrauen und die Problematik an der ganzen Geschichte.
Einige Wochen später erzählte er mir, dass er einen Tag vorher die komplette Strecke mit Motorrad abgefahren sei und Strecken und Orte hin- und herüberlegt hat, weil er wollte dass alles perfekt ist.
Manchmal frag ich mich, ab welchem Punkt genau und warum das eigentlich alles so dermaßen scheisse gelaufen ist. Warum ich mich nicht entspannen und einfach darauf einlassen konnte als das, was es für den Moment war.
Und ich frage mich, warum mir dieser Mann so schnell so sehr ans Herz ging.
Zu spät, zu spät. Vorbei. Gelöscht.
Ja. Das tut weh, so weh dass ich ziemlich weine. Ich habe das gesehen weil ich manchmal durch meine Whats-app-Chats scrolle um zu kucken welche Bilder die Menschen im Profil neu hochgeladen haben. Bei diesem Chat war plötzlich gar kein Bild mehr. Auch kein Platzhalter. Ebenso wie es ist, wenn man gelöscht wurde aus dem Adressbuch, weil der andere eingestellt hat, dass nur eingespeicherte Kontakte das Profilbild sehen dürfen.
Wir hatten nur einen Chat über dieses Handy, am 8. Juli 2017.
"Hallo Okavanga, hier ist Quinten :) du kommst nicht zufällig mit dem zug um 11 nach?"
"Doch hatte dir grad an die andere Nummer geschrieben"
"ah, okay :-D pefekt"
"Interessant. Hab auch zwei Nummern."
"soso :-D dann hab ich ja Glück gehabt, dass du es nicht so gemacht hast wie ich :-D"
"Ich hab da ein gewisses Grad an Naivität einfach noch nicht aufgegeben"
"Kaugummi :-D"
"Hab ich keinen?"
"Die Zeit zieht sich grade wie Kaugummi :-D
Aber ich seh den Zug schon"
Dann kam ich an, und er saß da, mit seinen rotblonden dichten Wuschelhaaren, 3-4-Tage-Bart, in einem etwas verwaschenen T-Shirt mit breiten bunten Querstreifen, mit leicht getönter Sonnenbrille mit dünnem Metallrand. Es war der Tag, an dem wir das 9-Stunden-Date hatten, von dem ich leider nie im Detail geschrieben habe. Das hole ich nun nach, denn dann ist das was gerade in mir ist zumindest mal draußen und ich kann mich vielleicht wieder aufs Lernen konzentrieren.
Wir sind von dem Pfälzer Bahnhof aus über verwinkelte Schleichwege an meinen Lieblingsbadesee gefahren, der auch einer seiner Liebingsseen ist. Ich hatte mir extra ein neues hellblaues Leinenkleid gekauft. Das bereute ich, denn es hatte über 33 Grad, der Stoff war etwas dicker, und ich klitschnass. Dennoch sah ich glaube ich sehr süß aus.
Es war komisch sich vor ihm auszuziehen und direkt im Bikini dazustehen, den ich mir ebenfalls neu gekauft hatte. Das bereute ich nicht, denn ich fühlte mich sehr sexy darin, und das war auch gut so, denn mit 37 gegenüber einem 29-jährigen.. naja.
Er hatte zwei Bier-Mixgetränke mitgebracht. Die tranken wir, wir lachten und blätterten durch ein Philosophie-Magazin. Irgendwann schwammen wir zur gegenüberliegenden Seite, auf der ein hoher ... tja was ist das überhaupt? Sandkies? Kiessand? Jedenfalls sind da hohe Berge, und auf die darf man eigentlich nicht drauf. Wir sind trotzdem hochgekletter, saßen oben und schauten um uns herum und uns wenig an, weil ich so verlegen war, irgendwie.
Wir schammen zurück, trockneten und radelten weiter. Er zeigte mir auf einer relativ langen Strecke seine ganzen Lieblingsplätze: einen weiteren See, eine gute Eisdiele, einen Griechen an der Stelle, wo er mit Kanu ins Wasser geht. Dann noch einen See, den kanne ich allerdings schon, auch die Lokalität, bei der wir ein Bier tranken. Die Zeit verging wie im Flug. Er meinte irgendwann, dass er eigentlich noch mit Freunden auf einem Weinfest verabredet sei, und vielleicht wäre das der Punkt gewesen, an dem ich das ganze hätte für den Tag beenden sollen.
Stattdessen gingen wir noch einmal schwimmen, weil es so eine Gluthitze war. Irgendwann war ich beschwippst und die Sonne ging unter. Wir kamen auf dem Rückweg nochmal an meinem Lieblingsbadesee vorbei. Von ganz weit vorne trug das Wasser leise Elektro-Klänge zu uns rüber. Wir waren ganz allein am Ufer, nur Schilf, wir, und der Vollmond. Es war unglaublich kitschig. Wir zogen uns aus, vollkommen nackt, und gingen ins Wasser. Das wäre der romantischste Moment meines Lebens gewesen, aber wir kamen uns nicht nahe, schwammen um uns herum. Ich traute mich nicht. Konnte überhaupt nicht einschätzen nach dem Tag, ob er mich wirklich gut fand. Was für ein Spiegel für unsere Beziehung.
Als wir wieder aus dem Wasser stiegen, fluchte er, ich würde meine letzte Bahn nach Mann*heim verpassen. Wir radelten wie die Besessenen und schafften es noch. "Du könntest sonst auch bei meinen Eltern mit schlafen [AdR.: die wohnten in der Nähe und dort campierte er, wenn er in der Ecke unterwegs war. Er selbst wohnte in Lan*dau] - aber das fände ich doch ein bisschen früh." Ja, das fand ich auch.
Ich hätte auf Wolken schweben können nach diesem Tag. Stattdessen quälte ich mich mit Zweifeln und der Frage, ob er noch zum Weinfest gefahren sei, mitten in der Nacht. Er verneinte das später, aber ich hatte sein Tin*der Profil gestalked und da stand der Kilometerabstand nach Lan*dau. Das muss gar nichts heißen, weiß der Kuckuck wie dieser Radarscheiss mit Sendemastern funktioniert, sagt aber alles über mein Vertrauen und die Problematik an der ganzen Geschichte.
Einige Wochen später erzählte er mir, dass er einen Tag vorher die komplette Strecke mit Motorrad abgefahren sei und Strecken und Orte hin- und herüberlegt hat, weil er wollte dass alles perfekt ist.
Manchmal frag ich mich, ab welchem Punkt genau und warum das eigentlich alles so dermaßen scheisse gelaufen ist. Warum ich mich nicht entspannen und einfach darauf einlassen konnte als das, was es für den Moment war.
Und ich frage mich, warum mir dieser Mann so schnell so sehr ans Herz ging.
Zu spät, zu spät. Vorbei. Gelöscht.
... nächste Seite