Dienstag, 22. Dezember 2020
LL Tag 51: To do or not to do?
okavanga, 16:28h
Gestern gestand ich der F., dass ich einen kleinen Hänger hatte angesichts des anstehenden Alleinseins und ggf. empfundener Einsamkeit am Heiligen Abend. Ich erwähnte auch, dass ich mir nun sage, dass dieses Jahr alles sowieso ganz anders ist, ich einige outdoor-Verabredungen mit Freunden getroffen und so nun meinen Frieden mit der Situation gemacht habe.
Heute überfällt sie mich mit: "Hast du dir schon überlegt, was wir an Weihnachten gemeinsam kochen?" Ich weiß, dass sie das aus bester Absicht heraus tut. Und doch ist es so, dass ich nunmal beschlossen habe, niemanden indoor zu sehen außer eine einzige Person, mit der das auch bereits für den 2. Weihnachtsfeiertag ausgemacht ist, wenn ich schon nicht zu meiner Familie fahre. Eben um meinen Teil dazu beizutragen, dass es über Weihnachten nicht noch schlimmer wird mit der Pandemie. Stattdessen frage ich sie, ob wir uns am 1. Weihnachtsfeiertag zum Spaziergang treffen wollen. "So leicht kommst du mir nicht davon", meint sie, und ich erläuter nochmals meine Entscheidung.
Nun denke ich, dass sie das vermutlich verletzt, und ich fühle mich schlecht, dass ich so strikt bin. Dadurch, dass ich allerdings mehrere Leute sehe derzeit und über Weihnachten, wenn auch nur bis auf die eine Ausnahme außen, möchte ich kein zusätzliches Risiko eingehen. Also, mehrere, das klingt nach soviel, es wären in den nächsten Tagen mit der F. drei bis vier unterschiedliche Leute, jeweils einzeln, aber eben alle aus anderen (Single)Haushalten (als Single ist man ziemlich gefickt, und dass dann leider nichtmal im wörtlichen Sinne, es kommen einfach sehr schnell mehrere Haushalte zusammen wenn alle jeweils alleine sind). Und ja, das ist eine hohe Anzahl für diese Zeit.
Jetzt habe ich Angst, dass sie sauer ist. Und ganz offen gesagt, und dafür schäme ich mich ja fast noch mehr: inzwischen freue ich mich auch auf den Nachmittagsspaziergang mit E. und einen ruhigen besinnlichen Abend mit mir selbst.
Uff. Ich hatte mir letztes Jahr geschworen, in 2020 WIRKLICH endlich über Weihnachten und Sylvester zu verreisen. Hatte vor einigen Wochen sogar noch sehr optimistisch das Stammquartier auf Sylt angefragt, eh ausgebucht, und naja inzwischen eh völlig obsololet. Des war wohl nix.
Nächstes Jahr!!!
Heute überfällt sie mich mit: "Hast du dir schon überlegt, was wir an Weihnachten gemeinsam kochen?" Ich weiß, dass sie das aus bester Absicht heraus tut. Und doch ist es so, dass ich nunmal beschlossen habe, niemanden indoor zu sehen außer eine einzige Person, mit der das auch bereits für den 2. Weihnachtsfeiertag ausgemacht ist, wenn ich schon nicht zu meiner Familie fahre. Eben um meinen Teil dazu beizutragen, dass es über Weihnachten nicht noch schlimmer wird mit der Pandemie. Stattdessen frage ich sie, ob wir uns am 1. Weihnachtsfeiertag zum Spaziergang treffen wollen. "So leicht kommst du mir nicht davon", meint sie, und ich erläuter nochmals meine Entscheidung.
Nun denke ich, dass sie das vermutlich verletzt, und ich fühle mich schlecht, dass ich so strikt bin. Dadurch, dass ich allerdings mehrere Leute sehe derzeit und über Weihnachten, wenn auch nur bis auf die eine Ausnahme außen, möchte ich kein zusätzliches Risiko eingehen. Also, mehrere, das klingt nach soviel, es wären in den nächsten Tagen mit der F. drei bis vier unterschiedliche Leute, jeweils einzeln, aber eben alle aus anderen (Single)Haushalten (als Single ist man ziemlich gefickt, und dass dann leider nichtmal im wörtlichen Sinne, es kommen einfach sehr schnell mehrere Haushalte zusammen wenn alle jeweils alleine sind). Und ja, das ist eine hohe Anzahl für diese Zeit.
Jetzt habe ich Angst, dass sie sauer ist. Und ganz offen gesagt, und dafür schäme ich mich ja fast noch mehr: inzwischen freue ich mich auch auf den Nachmittagsspaziergang mit E. und einen ruhigen besinnlichen Abend mit mir selbst.
Uff. Ich hatte mir letztes Jahr geschworen, in 2020 WIRKLICH endlich über Weihnachten und Sylvester zu verreisen. Hatte vor einigen Wochen sogar noch sehr optimistisch das Stammquartier auf Sylt angefragt, eh ausgebucht, und naja inzwischen eh völlig obsololet. Des war wohl nix.
Nächstes Jahr!!!
Das C-Wort
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arboretum,
Dienstag, 22. Dezember 2020, 21:10
Falls Ihnen an den Feiertagen zwischendurch doch mal mopslangweilig wird und Sie Kunst mögen, hätte ich da noch eine Empfehlung: "Finding van Gogh - Auf der Suche nach dem legendären
'Bildnis des Dr. Gachet'", ein mehrteiliger Podcast vom Städel Museum. Das Bildnis des Dr. Gachet gehörte einst dem Städel, bevor es die Nazis beschlagnahmten und in der Schweiz versteigern ließen.
Zu den diversen digitalen Angeboten des Städel zählt auch der Podcast Mixtape: ein Kunstwerk - ein Soundtrack.
'Bildnis des Dr. Gachet'", ein mehrteiliger Podcast vom Städel Museum. Das Bildnis des Dr. Gachet gehörte einst dem Städel, bevor es die Nazis beschlagnahmten und in der Schweiz versteigern ließen.
Zu den diversen digitalen Angeboten des Städel zählt auch der Podcast Mixtape: ein Kunstwerk - ein Soundtrack.
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okavanga,
Mittwoch, 23. Dezember 2020, 13:42
@arboretum: der Trailer klingt spannend, das ist etwas für mich, obwohl ich in der Kunst tatsächlich überhaupt nicht bewandert bin. Vielen Dank für die Links und dass Sie meinen Tellerrand weiten, sowas mag ich! :-)
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arboretum,
Dienstag, 22. Dezember 2020, 21:14
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass F. nicht eingeschnappt ist, sondern es versteht.
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okavanga,
Mittwoch, 23. Dezember 2020, 13:42
@arboretum: danke. Es sieht leider eher nach ersterem aus.
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arboretum,
Mittwoch, 23. Dezember 2020, 18:24
Das tut mir sehr leid.
Ich habe das leider auch erlebt - im Sommer kündigte mir die älteste Freundin die Freundschaft, weil ich mich an die Abstandsregeln halten wollte und deshalb vorschlug, dass wir uns an dem Restaurant treffen, in das sie mich nachträglich zum Geburtstag einladen wollte. Sie hatte angekündigt, dass sie mich abholen werde. Weil mir schwante, dass sie mir das krumm nehmen könnte, hatte ich noch überlegt, ob ich sie anlüge und sage, dass ich vorher unterwegs sei, fand das dann aber zu albern.
Sie ist total steil gegangen und schrieb mir eine pampige, blöde Mail nach der anderen. Ich wusste, dass an ihrer Arbeitsstelle keiner Maske trägt und an die Abstandsregeln hält, und sie sich zudem in ihrer Freizeit mit Bekannten an Weinständen trifft. Sie wiederum wusste, dass meine beiden Eltern pflegebedürftig sind. Ihre Eltern sind auch nicht gesund, der Vater hat seit vielen Jahren einen Pflegegrad, doch darauf wollte sie von Mai an keine Rücksicht mehr nehmen. Nun denn, meine Eltern sind netter als ihre. Ich akzeptierte ihre Entscheidung hinsichtlich ihrer Eltern, aber sie konnte meine Entscheidung wegen meiner Eltern nicht akzeptieren, nicht einmal respektieren.
Ich habe das leider auch erlebt - im Sommer kündigte mir die älteste Freundin die Freundschaft, weil ich mich an die Abstandsregeln halten wollte und deshalb vorschlug, dass wir uns an dem Restaurant treffen, in das sie mich nachträglich zum Geburtstag einladen wollte. Sie hatte angekündigt, dass sie mich abholen werde. Weil mir schwante, dass sie mir das krumm nehmen könnte, hatte ich noch überlegt, ob ich sie anlüge und sage, dass ich vorher unterwegs sei, fand das dann aber zu albern.
Sie ist total steil gegangen und schrieb mir eine pampige, blöde Mail nach der anderen. Ich wusste, dass an ihrer Arbeitsstelle keiner Maske trägt und an die Abstandsregeln hält, und sie sich zudem in ihrer Freizeit mit Bekannten an Weinständen trifft. Sie wiederum wusste, dass meine beiden Eltern pflegebedürftig sind. Ihre Eltern sind auch nicht gesund, der Vater hat seit vielen Jahren einen Pflegegrad, doch darauf wollte sie von Mai an keine Rücksicht mehr nehmen. Nun denn, meine Eltern sind netter als ihre. Ich akzeptierte ihre Entscheidung hinsichtlich ihrer Eltern, aber sie konnte meine Entscheidung wegen meiner Eltern nicht akzeptieren, nicht einmal respektieren.
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okavanga,
Mittwoch, 23. Dezember 2020, 20:10
@arboretum: das tut mir auch sehr leid.
Es ist schade, wie dieses Virus und die damit einhergehenden Beschränkungen lang gewachsene Freunschaften zu erschüttern vermögen. Ich empfinde es so sehr etwas anderes als sonstige Meinungsverschiedenheiten, weil es so existenziell ist. Hier sind die Positionen schwer verhandelbar, wenn man nicht die gleiche teilt. Ohne gegenseitigen Respekt und Akzeptanz ist das eine doofe Sackgasse.
Vielleicht können Sie sich irgendwann wieder annähern?
Es ist schade, wie dieses Virus und die damit einhergehenden Beschränkungen lang gewachsene Freunschaften zu erschüttern vermögen. Ich empfinde es so sehr etwas anderes als sonstige Meinungsverschiedenheiten, weil es so existenziell ist. Hier sind die Positionen schwer verhandelbar, wenn man nicht die gleiche teilt. Ohne gegenseitigen Respekt und Akzeptanz ist das eine doofe Sackgasse.
Vielleicht können Sie sich irgendwann wieder annähern?
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okavanga,
Freitag, 25. Dezember 2020, 00:56
Von der F. kam nicht mal einen Antwort auf meine Weihnachtswünsche. Eigentlich tut es mir leid, dass sie immer (leider wirklich immer) so gefangen in sich selbst ist.
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sid,
Donnerstag, 24. Dezember 2020, 03:05
Kann ich nicht nachvollziehen, und hoffe, F. (und auch Arboretums Freundin) wird noch einsichtig (hinsichtlich des Grolls. Auch den kann man runterschlucken!).
Ich habe in meinem Umfeld auch Menschen, die Menschen haben und ich komme gar nicht auf Idee, die unter Druck zu setzen.
Ich frage - und akzeptiere die Antwort.
Und dann trage ich halt bei 2 Meter Abstand auf der Straße Maske. Es geht nicht darum, daß ich mich besser fühle, sondern sich der andere Mensch sicher.
Es kotzt mich nach wie vor an, wenn beim Mamazwerg (Home Office), die Leute einfach ohne nachzufragen in den Minilift (2 Meter lang, aber schmal) zusteigen. Mir würde das nicht einfallen, aber ich hab oben ja auch eine "vulnerable" Person sitzen. Daher habe ich mir angewöhnt, sowohl dort wie auch hier (1,5m2 Lift) das Stiegenhaus nur noch maskiert zu betreten. Also von Tür zu Tür. Dafür habe ich auch bis Oktober gebraucht, aber seitdem ziehe ich das durch.
Noch mehr, seit ich erfahren habe, daß wir im Haus einen Fall hatten (und die Kontaktpersonen nach wie vor im engen Stiegenhaus "oben ohne" rumlaufen).
Aber ich hab "leicht" reden. Ich treffe über den Daumen mit seltenen Ausnahmen sowieso keine Menschen seit Anfang März & leide drunter.
Am Montag war so eine - auf offener Straße für 15 Minuten.
Ansonsten - kann ich mich gar nicht erinnern. Mi+Mo einen Kunden (der erste f2f seit Mitte/Ende Oktober).
Ich glaube, ich habe tatsächlich seit Ende Oktober niemanden mehr getroffen. Ein Spaziergang Mitte November - das wars.
Ich habe in meinem Umfeld auch Menschen, die Menschen haben und ich komme gar nicht auf Idee, die unter Druck zu setzen.
Ich frage - und akzeptiere die Antwort.
Und dann trage ich halt bei 2 Meter Abstand auf der Straße Maske. Es geht nicht darum, daß ich mich besser fühle, sondern sich der andere Mensch sicher.
Es kotzt mich nach wie vor an, wenn beim Mamazwerg (Home Office), die Leute einfach ohne nachzufragen in den Minilift (2 Meter lang, aber schmal) zusteigen. Mir würde das nicht einfallen, aber ich hab oben ja auch eine "vulnerable" Person sitzen. Daher habe ich mir angewöhnt, sowohl dort wie auch hier (1,5m2 Lift) das Stiegenhaus nur noch maskiert zu betreten. Also von Tür zu Tür. Dafür habe ich auch bis Oktober gebraucht, aber seitdem ziehe ich das durch.
Noch mehr, seit ich erfahren habe, daß wir im Haus einen Fall hatten (und die Kontaktpersonen nach wie vor im engen Stiegenhaus "oben ohne" rumlaufen).
Aber ich hab "leicht" reden. Ich treffe über den Daumen mit seltenen Ausnahmen sowieso keine Menschen seit Anfang März & leide drunter.
Am Montag war so eine - auf offener Straße für 15 Minuten.
Ansonsten - kann ich mich gar nicht erinnern. Mi+Mo einen Kunden (der erste f2f seit Mitte/Ende Oktober).
Ich glaube, ich habe tatsächlich seit Ende Oktober niemanden mehr getroffen. Ein Spaziergang Mitte November - das wars.
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okavanga,
Freitag, 25. Dezember 2020, 00:25
@sid: da bist du sehr konsequent. Ich kann nicht ganz so streng mit mir sein, weil auf der anderen Seite immer die Psyche steht, deren Gleichgewicht es zu halten gilt. Ein Balanceakt, für uns alle. Spaziergänge habe ich doch sehr regelmäßig. Zwar immer mit den selben Menschen, aber eben nicht nur mit immer dem einen selben Menschen.
Frohe Weihnachten wünsche ich dir, allen Umständen zum Trotz, und angenehme Feiertage. Lass es dir gut gehen.
Frohe Weihnachten wünsche ich dir, allen Umständen zum Trotz, und angenehme Feiertage. Lass es dir gut gehen.
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