Dienstag, 24. November 2020
LL Tag 23: hmmmm again.
Der Alkohol muss warten. Etwas überraschend traf ich heute bei den letzten Folgen von "Please like me" wieder auf das Thema Suizid. Dass sich diese Figur (ohne Hilfe) umgebracht hat, hat mich sehr getroffen und nochmal über Suizid als Sterbemöglichkeit nachdenken lassen. Es hat mich verwirrt.

Hätte ich in diesem Fall der Figur zu einem entsprechenden Mittel verhelfen wollen? Wie sehr hätte mich das als Angehörige getroffen? Der Suizid erschien mir in dem Fall nicht als alternativlos. Aber man kann in die Menschen nicht reinsehen, man kann das Leid anderer nicht ermessen.

Wäre ich zum Beispiel wütender auf meine Mutter, wenn sie sich umbringen würde ohne sich uns vorher anzuvertrauen und legale Möglichkeiten zu diskutieren? Wenn sie ohne Vorankündigung tot ist, weg ist? Kann ich, wenn mich der Suizid einer Serienfigur schon so berührt, wirklich davon ausgehen, dass ich im Ernstfall den kompletten Dignit*s-Weg mit meiner Mutter würde gehen können? Würde ich nicht bis zuletzt versuchen sie davon abzuhalten?

Ich weiß es nicht. Und somit bin ich bei dem Punkt, der mir gestern so aufgestoßen ist, weil ich ihn wohl primär aus meiner eigenen Perspektive als mögliche suizidale Person gesehen habe: der Egoismus einer solchen Tat, der Schmerz, den sie hinterlässt, aber auch der Schmerz, weil man jemanden nicht vom Leben überzeugen konnte.

Wann ist loslassen angemessen? Wer kann all diese Fragen überhaupt beantworten? Ist es für mich so sehr vom Einzelfall abhängig, wann ich Suizid mit Hilfe befürworte? Wer bin ich, diese Einzelfälle zu beurteilen, mir anzumaßen wann es für mich okay ist und wann nicht? Genau, "für mich". Muss es denn für mich okay sein? Oder nicht wirklich nur für genau diese eine Person, die entscheidet zu gehen? Und wenn das so ist: kann ich wirklich von Ärzt:innen erwarten, dass sie hier eine Rolle spielen, egal in welcher Hinsicht?

Der Tag lässt mich ratlos zurück. Vielleicht muss ich auch gar keine Antworten auf diese Fragen finden. Vielleicht kann ich das gar nicht. Ich hoffe, ich muss es nie.


Gelesen (nicht viel, daher etwas ZEIT lastig): Karl Dall ist gestern verstorben, Tr*mp scheint den Weg für die Amtsübergabe frei zu machen, Länder einigen sich auf Corona-Regeln für die Feiertage, morgen beraten sie sich mit der Kanzlerin über deren mögliche Umsetzung; interessante Perspektive zum Umgang mit C*r*n*: Verbohrt und arrogant. Eine Kolumne von Vanessa Vu

Gekuckt: den Rest von "Please like me" sowie eine Empfehlung von Frau Arboretum, "Meine Lieblingsplatte - Die Westerwälder Seenplatte " So eine zauberhafte Ecke. Und spannende, sympathisch skurrile Menschen wie Jens Röser. Ich freue mich so, wenn wieder Rad- oder Wanderreisen und Begegnungen möglich sind. Der Westerwald steht definitiv auf meiner Liste. Derweil freu ich mich auf morgen und den Filmtipp von Frau Croco.

ZDF RKI: 13.554 [14.312] neue Corona-Infektionen (im Vergleich zum Vorwochenwert leicht gesunken); Indizenzwert Mannheim 209,6 [257,8]; Hof Stadt 296,8 [290,2] bzw. Land 205,7 [206,7]
[in eckigen Klammern die ZEIT Online Daten, die direkt aus den Städten und Landkreisen stammen]

Disteln im Botanischen Garten


Das C-Wort ~ ... link (0 Kommentare)   ... comment