Sonntag, 4. Juni 2023
Seelenfutterwochenende.
Das Grönemeyer Konzert war der absolute Wahnsinn. 38 Lieder lang tanzen, singen, lachen, weinen, schreien, feiern, freuen. Vor uns waren 4 Jungs um die 25, es war so schön ihnen beim Feiern zuzuschauen, wie sie sich hielten, gegenseitig ansungen, umarmten, voll dabei waren. Wir kamen ins Gespräch, nur einer von ihnen war Fan, die anderen kannten kaum ein Lied von ihm, hatten aber Lust ihn zu begleiten und sich einfach drauf einzulassen. Und sie wurden genau mitgerissen wie wir alle. Sein neues Album finde ich übrigens sehr gelungen, es passt so gut zu meinem derzeiten Lebensgefühl. Ich fühle da viel Power. Viel JA zum Leben.

Grönemeyer-Konzerte waren für mich schon immer ganz besonders, auch aus der Tradition mit Rini heraus, aber so eine Symbiose zwischen Publikum und ihm, so eine Euphorie habe ich glaub ich noch nicht erlebt. Vielleicht lag es aber auch an mir. Für mich war es die erste Großveranstaltung dieser Art seit Corona. Schon als ich ins Stadion lief, hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut. So viele Menschen! Friedvoll. Vorfreudig. Und wie wir dann alle losgelegt haben. Ich habe es mit jeder Faser meines Körpers und meiner Seele aufgesogen. Es war einfach WOW. Die Stimmung trägt mich bis heute durchs Wochenende.

Bei Rini blieb ich bis heute Mittag. Am Samstag arbeitete ich an einem Referat, wir quatschten, grillten abends bei ihren Nachbarn, abends DFB Pokal, eigentlich eher um beisammen zu sein, die älteste Tochter hatte Besuch von einer Freundin, und so unterhielten sich meistens die beiden, obwohl fußballversessen, und Rini und ich, oder wir alle vier miteinander, während ihr Mann das nur mäßig toll fand. Nach dem Spiel stellte mir die älteste Tochter ihre Island-Präsentation vor, mit der sie ihre Eltern davon überzeugt hatte, dass es gut sei dahin zu reisen. Da der Vater nicht mit will, bin ich eingeladen. Sie hat sich alles genau überlegt, wann wir wohin könnten, welche Reiseziele bei den vorliegenden Distanzen sinnvoll sind, und so weiter. Ich war sehr beeindruckt. Jetzt suchen wir nach Flügen. Unglaublich.

Bis spät in die Nacht unterhielten Rini und ich uns, über Freundschaften und ihre Ehe- bzw. Familiensituation. Wir kennen uns so lange, sind uns so vertraut. Gerade nach dem Wochenende mit N. in Erfurt direkt wieder jemandem so nahe zu sein, den ich so lange kenne. Mit jemandem soviel Freude, aber auch tiefste Ängste und Kummer teilen zu können. Ich finde keine Worte für die Dankbarkeit und Liebe, die ich empfinde, auch Lebensliebe.

Heute Vormittag begleitete ich Rini und ihre jüngere Tochter samt drei ihrer Freundinnen zum Keramikbemalen in einem Frankfurter Kiez, Geburtstagsnachfeiern, die "Kleine" wurde neulich 11. War erst sehr skeptisch, dann begeistert. Außer Tippen tue ich selten etwas mit den Händen. Ja, und dann gings ab zum Zug. Grönemeyer noch den ganzen Nachmittag und Abend auf den Ohren, während ich weiter an unserem Referat arbeitete, die Wohnung zumindest oberflächlich aufräumte und in Erinnerungen an die letzten Tage schwelge.

Absoluter momentaner Lieblingssong: "Turmhoch", angeblich geschrieben für die Frauen dieser Welt.

~ Herbert Grönemeyer - Turmhoch

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Dienstag, 2. Mai 2023
Rini fragt, ob ich nächstes Jahr im Sommer mit ihr und den Kindern nach Island reisen möchte. Das ist fast so sehr zu schön um wahr zu sein, dass ich mich kaum traue, JAAAAA zu schmettern.

Ich bin so glücklich zur Zeit. Seit einiger Zeit. Das ist so ungewohnt. Ich lebe gern. Wann hab ich das zuletzt gesagt?

Dieses Blog habe ich angefangen, als das Ende meines Erststudiums nahte, ich glaube, 2005/ 2006. Kurz vor der Diplomarbeit. Kurz vor meiner ersten richtigen depressiven Episode. Seitdem beutelte es mich immer wieder. Ich haderte mit dem Leben, sehr. Vielleicht kommt die Depression auch irgendwann zurück? Es ist nur so, dass ich seit vielen vielen Jahren nicht mehr so lang am Stück zufrieden, glücklich war - trotz, oder wegen aller Facetten des Lebens. Als wäre ein riesengroßer Groschen gefallen. Vielleicht ist das der Grund, warum es sich inzwischen so komisch anfühlt hier. Es ist nicht so, dass das Blog nicht zu mir gehört, ganz im Gegenteil. Aber vielleicht war es einfach ein Lebensabschnittsgefährte.






Mittwoch, 18. Januar 2023
Glück ghabt.
Mitpatientin liest in unserer Messenger-Gruppe ein Kapitel aus Mariana Lekys "Kummer aller Art" ein. Ich mag ihre Lesestimme so gerne. Und es erinnert ich daran, wie sie, ein Mitpatient, ich und manchmal auch noch andere uns jeden Sonntag Abend um 20:15 Uhr zum gegenseitigen Vorlesen trafen. Wir sind alle drei Tatort-Kucker, und das war unser Ersatz. Es ist eine schöne, wärmende Erinnerung.
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Sehr intensive, anstrengende, bereichernde Therapiestunde gehabt. Ich wünschte, ich hätte danach nicht sofort in ein Arbeitsmeeting gemusst, hätte mir gerne einiges aufgeschrieben. Manches ist schon wieder so weit weg. Vielleicht denke ich gleich in Ruhe noch ein bisschen darüber nach. In Erinnerung ist mir geblieben, dass ich nach offiziellem Abschluss der Stunde noch etwas zur Psychotherapeutenausbildung in Tiefenpsychologie fragte: dass sich mir das alles doch schon als relativ komplex darstellt, mit der Psychodynamik, und ich vielleicht zu blöd dafür bin, und vor allem, ob das bei dem, was ich so mitbringe, nicht vielleicht auch gefährlich sei, ausgerechnet in diese Richtung zu gehen. Gefährlich für mich, oder gar die Patienten. Er lachte, nicht auslach-mäßig, sondern ganz herzlich, und sagte: "Frau Oka, die therapeutische Distanz verbietet es mir, Sie nun zu umarmen, aber ich sage es jetzt mal so: das dürfte für Sie überhaupt gar kein Problem sein. Im Gegenteil. Sie sind geradezu dafür prädestiniert. Das ist schon alles ganz gut, was Sie da vorhaben."
Das hat mich sehr gerührt.
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Arbeitsmeeting auch intensiv, und unglaublich schön: zum ersten mal seit Corona habe ich mein komplettes Team live mit Umarmen gesehen. Zum Abschluss waren wir noch gemeinsam Abendessen. So viel Glück, mit dem Team, mit meinem Chef. In all der Herausforderung um mich rum und an mich stellt meine Arbeit eine ungeahnt wichtige Konstante dar.
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Als ich heimkomme, spielt im Innenhof der Nachbarsjunge Fußball. Ich bleibe stehen, spreche ihn an, er erklärt mir ganz viel über Fußball und Fußballer. Ronaldo ist sein Favorit. Er zeigt mir verschiedene Schusstechniken für Elfmeter, und welcher Fußballer wie danach jubelt. Irgendwann ruft sein Papa ihn, aber er möchte mir lieber noch ein bisschen was zeigen.
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Gestern mit einer anderen Mitpatientin gesprochen, der N., meiner Zimmermitbewohnerin, die gerade durch Asien reist. Wenn sichs finanziell für mich ausgeht, treffen wir uns vielleicht auf den Philippinen. Danach gibts dann zwar ein Jahr lang nur noch trocken Brot, aber es wäre so schön, wenn das klappt. Nach unserem Telefonat schreibt sie mir eine Nachricht. Es ist so ein Glück, sie in meinem Leben zu haben. Überhaupt. Diese Klinikzeit. !
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Und dann habe ich so ganz allgemein einfach verdammt viel Glück, inmitten von all dem.

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Sonntag, 15. August 2021
Schlendrian, den ganzen Tag. Morgens Markt und Stadt, mit ausgiebigem Cafébesuch in der Sonne. Nachmittags zu einem kleinen, ruhigen Badesee mit der A., anschießend erkunden wir die Sommer-Gaudi hier, die nicht Volksfest heißen darf, weil sie sonst nicht stattfinden kann. Die Besucher verteilen sich großzügig auf das Gelände. Man kann, so man möchte, stets Minimum 5 Meter Platz um sich haben, meistens eher 10 oder 20 Meter. Ich hatte es mir viel voller vorgestellt. So aber fühlt es sich völlig ok an. Da dürfte in den meisten Städten mehr Betrieb herrschen als auf dem Areal. Im winzigen Biergarten-Eck nehmen die Leute viel Rücksicht, an jeder Biergarnitur sitzt nur ein Haushalt. Besonders lange verweilen wir vor dem Kinderkettenkarussel. So viele strahlende Gesichter, so viele stolze Eltern, insbesondere auch stolze Väter. Überhaupt ist es das, was am schönsten zu beobachten ist: so viele glückliche Menschen auf einem Platz. Abends noch ein Absackerwein bei meinem Vater und G. Sehr zufrieden fahre ich nach Hause. Die Katze maunzt ungeduldig hinter der Tür, als ich die Treppen zur Wohnungstür hochsteige. Klangvolles Grillenkonzert vor den Fenstern. Ach. Sommer!

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Sternschnuppen - Grillenzirpen - Schwalbentanz - Radeln über die gemähten Wiesen - reifes Korn - würzige Luft - Badesee - kühles seidiges Wasser auf sonnengewärmter Haut - Sommerhimmel - Johannisbeerschorle - Anahata - LeSchwe - Verabredung mit einem Franken - Sommerregen - Grillenzirpen, auch jetzt noch, bei offenem Schlafzimmerfenster.

Und etwas das hier gerade gar nicht reinpasst: wie ein Wildschweingrunzen??? Der Babyhund, der seit kurzem hier neu auf dem Hof ist, bellt wie irre im Vorzimmer des Haupthauses. Besser schnell schlafen.

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Dienstag, 10. August 2021
Ein Abend in Mannheim. Morgen einige Termine hier. Morgen Abend gehts zurück nach Franken. Stelle mir vor, dass ich irgendwann, so wie jetzt, ohne die Katze hier sitze, dann endgültig ohne Fellgefährtin. Höre auch direkt wieder auf mir das vorzustellen.

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Die Wolken am Himmel während der Fahrt nach Mannheim. Zauberhaft. Dazu das Gabriel Ananda Set mit Ana. Set 55 war das. Immer noch mein Lieblingsset. Ich erinner mich, wie der F. und ich in Thailand auf den Himmelbettliegen mit Blick auf Meer und Sonnenuntergang rumfletzten, er hatte seine Box dabei und machte dieses Set an. Ich lachte und fragte: wie schön, wieso ausgerechnet dieses Set? Weil ich es sehr mag, antwortete er. Er wusste nicht, dass es mein Lieblingsset ist, und ich wusste nicht, dass es eines seiner Lieblingssets ist. Der F. hört nicht gerne Sets ein zweites mal. Dazu gibt es viel zu viel neue gute Musik, meint er.

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Ansich finde ich Konsumgüter nicht wirklich geeignet für Glück g'habt sind. Doch diese Sneaker aus Merinowolle sind so bequem. Und da ich mir nur alle heilige Jahre Schuhe kaufe (erwähnte ich schon mal, dass ich einkaufen/ shoppen ziemlich ätzend finde? meine letzten Sneaker, ein Klassiker aus Leder, gekauft 2012, sind nun doch ziemlich runtergerobbt), ist das etwas besonderes für mich. Wie schön, dass ich mir die leisten konnte und nun mit federnden Schritten durchs Leben strawenzeln kann.

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Ein weiterer Tag mit der Katze, auch wenn sie gerade weit weg ist.

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Sonntag, 8. August 2021
Nochmal Kino. Der Rausch. Das Thema Alkohol fasziniert mich, als Konsumentin und als kleine Forscherin. Dankbar für meine Erfahrungen damals in der neuen Welt.

Nochmal Kaffee in der Sonne, in guter Gesellschaft. Es ist schön, dass G. als Frau meines Vaters Teil meines Lebens ist. Ich mag und schätze sie sehr.

Froh, die F. und den F. in meinem Leben zu haben. Gerade ein Telefonat mit der F. gehabt. Sie fehlt mir, würde sie gerne mal wieder drücken. Spanien ist eben nicht um die Ecke, vor allem während einer Pandemie. Auch der F. hat sich heute gemeldet, mit einer Nachricht die mir mein Herzlein ein gewärmt hat.

Ein weiterer Tag mit der Katze. Momentan sieht sie so aus, als würde sie alle Diagnosen und Prognosen Lügen strafen. Um nicht doch überrascht zu sein, sage ich mir wieder und wieder: vielleicht ist es das letzte Aufbäumen, es ist absehbar. Carpe diem, kuschel die Katz.

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Samstag, 7. August 2021
Sehr fauler Tag. Dankbar, dass ich an einem Freitag nur im Bett rumliegen kann. Dabei unter anderem "Der Fall Collini" geschaut.

Der Iced Café Latte in der Stadt, mit Blick auf dunkle Sturmwolken, während der Wind auffrischt und meine Haare durchwirbelt.

Kino mit Katinka. Mein Vater und seine Frau waren auch dabei. Dankbar für Filme wie Nomadland. Dankbar für die Gesellschaft.

Köstliches Essen beim Inder. Unschlagbare Kombi: Korma und Naan. Indisch erinnert mich immer auch an meine Zeit in England. Meine Arbeitskollegin Kate hat mich damals mit Korma bekannt gemacht. Eine nicht enden wollende Liebe. Wir haben damals regelmäßig unserer Korma und Naan Leidenschaft gefrönt.

Es geht uns so gut!

Das nächtliche Grillenkonzert vor dem Schlafzimmerfenster.

Ein weiterer Tag mit der Katze inklusive ausgiebigem Vormittagskraulen, sie war natürlich mit im Bett. Sie liebt es ihre Nase gegen meine Finger zu pressen, reibt sich an ihnen und bleibt dann so liegen. Wenn ich versuche die Hand wegzuziehen, hält sie sie mit ihren Pfoten fest.



Ohrwurm des Tages: Om Mani Padme Hum


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Katinka und ich haben inzwischen ein Donnerstags-Ritual. Erst gemeinsam in einen geisteskranken Sportkurs. Danach fühlen wir uns wie neu geboren und feiern dieses Gefühl mit anschließendem Essengehen oder Kneipenbesuch. Die eine Kneipe wird wie ein zweites Wohnzimmer. Heute sitzen wir bis zur bayerischen Sperrstunde im Biergarten, auch wenn es etwas frisch ist. Es ist viel los, die Werschtlamänner feiern ein bisschen. Da der Betreiber öfters Besuch vom Ordnungsamt bekam, die Nachbarn sind da schwierig (oh Gott, und als Jungbuschbewohnerin kann ich sagen, der Lärmpegel ist weit entfernt von problematisch, aber gut, es ist wie es ist), werden wir um 22 Uhr in die Kneipe verbannt. Wir trinken noch einen Schnitt und reden und reden. Wir genießen es sehr, nach vielen Jahren in unterschiedlichen Städten endlich wieder regelmäßig gemeinsam Zeit verbringen zu können. Es ist heilsam. Seelenfutter. Wunderschön. Überhaupt. Es lässt sich aushalten hier. Jetzt, so ohne Bachelorarbeit. Die Tage liegen vor mir zwischen Langeweile und Verheißung.

Auf dem Heimweg im Radio auf Bayern 2 das Corona Loungekonzert mit Jeb Loy Nichols.

Gesunder Körper, der sich fit anfühlt. Fühle mich wohl in meiner Haut.

Ein weiterer Tag mit der Katze.

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Donnerstag, 5. August 2021
Das Grün vor der Tür. Abendspaziergang in der durchfeuchteten Natur.

Danach bei einer Klangentspannung gewesen. Mein Favorit ist die Zungentrommel. Zum Wegträumen.

Ein weiterer Tag mit der Katze.

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